Ganz nett für zwischendurch, konnte mich aber nicht richtig packen
Escape Games sind in aller Munde. Egal ob Escape Room als Team Event in einer ausgefallenen Location, als Spiel für den kleinen Kreis zuhause, als Buch oder als Online Event: überall kann man den Escape ...
Escape Games sind in aller Munde. Egal ob Escape Room als Team Event in einer ausgefallenen Location, als Spiel für den kleinen Kreis zuhause, als Buch oder als Online Event: überall kann man den Escape Spaß genießen. Nun kommt auch noch ein Thriller daher, der das Escape Game mal ganz anders auffasst. Als Leser begleitet man in „Raum der Angst“ von Marc Meller 8 Personen dabei, wie sie versuchen aus einem mit Fallen und Rätseln gespickten Schloss auszubrechen.
Die grundsätzliche Idee für das Buch fand ich prima, wenn auch nicht gänzlich neu. In Filmen gab es ähnliche Storys schon häufiger (z.B.: The Cube, teils SAW, Escape Room) und auch in dem ein oder anderen Buch mussten die Protagonisten ihr Können unter Beweis stellen, um brenzlichen Situationen zu entkommen. Insbesondere durch die Werbung und das gute Marketing zum Buch, habe ich hohe Erwartungen an das Buch gehabt und mich echt gefreut, dass mal jemand einen schönen Escape Thriller schreibt.
Um direkt auf den Punkt zu kommen: So richtig gecatched hat mich das Buch nicht. Schlecht fand ich es aber auch nicht. Für mich war es eine nette Lektüre für zwischendurch, aber für einen guten Thriller einfach zu wenig Spannungsmomente. Aber erstmal zum Schreibstil. Marc Meller schreibt recht einfach, so dass man als Leser flüssig über die Seiten fliegt. Ab und an hätte ich mir aber in diesem Genre ein bisschen mehr Komplexität gewünscht. Insbesondere was die Charakterentwicklung angeht, bekommt man hier als Leser recht wenig zu bieten. Der Autor hat sich meines Erachtens eher auf die Beschreibung der Situation und der Räume, als auf die Charaktere fokussiert. Schade, denn ein wesentlicher Einstieg in die Story ist die Tatsache, dass die Protagonisten (zumindest fast alle) an einem psychologischen Experiment teilnehmen, was auf wesentliche Charakterzüge der Protagonisten ausgereichtet ist. Diese Charaktereigenschaften finden sich aber in der Geschichte fast gar nicht wieder. Da hätte ich mir mehr erhofft. Trotz fast 400 Seiten wirkt das Buch sehr dünn und man ist schnell durch.
Weiterer Kritikpunkt ist, dass ich nicht den Eindruck hatte es handele sich um ein Escape Game. Letztlich wirkte es so, als hätten bestimmte „Spieler“ sowieso keine Chance zu entkommen, egal wie gut sie sich anstellen, da von vornherein klar ist, wer lebend rauskommt. Das hatte für mich weniger mit einem echten Escape Game zu tun. Zudem fand ich mache der Räume etwas zu konstruiert bzw. unrealistisch, um mich mitzunehmen. Gleiches gilt für die Auflösung. Die Gründe zur Tat standen für mich in keinem Verhältnis dazu, so ein komplettes Schloss mit allem drum und dran zu einem Escape Room umzubauen.
Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.