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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2021

Typisch amerikanische Thriller

Wie viele willst du töten
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Optisch hatte mir das Buch definitiv schon mal zugesagt. Der gelbleuchtende Buchschnitt passte prima zu dem Cover und vermittelte schon ein bisschen Horrorfeeling. Das Handlungsgerüst schuf auch eine entsprechende ...

Optisch hatte mir das Buch definitiv schon mal zugesagt. Der gelbleuchtende Buchschnitt passte prima zu dem Cover und vermittelte schon ein bisschen Horrorfeeling. Das Handlungsgerüst schuf auch eine entsprechende Grundlage für eine spannungsvolle und atmosphärische Geschichte.
So war es auch im ersten Stepp nicht verwunderlich, dass der Einstieg fesselnd gestaltet war. Der Blick auf eine vierzehnjährige Vergangenheit verleite mich schon zu wilden Spekulationen, wie alles zusammenhängen könnte.

Der Kern der Geschichte war an sich nicht neu. Mit Ellery Hathaway schuf die Autorin eine traumatisierte Protagonistin, die sich in ihrer Verzweiflung an ihren einstigen Retter, den mittlerweile suspendierten FBI-Mann Reed Markham wandte. Er sollte sie dabei unterstützen zu beweisen, dass das Verschwinden der Menschen aus dem beschaulichen Ort in Massachusetts tatsächlich miteinander zusammenhing. Aus ihrem Revier glaubte das nämlich niemand. Selbstverständlich war Ellerys schreckliche Vergangenheit ihren Vertrauten vor Ort unbekannt, nur gab es doch einen Unbekannten, der Bescheid wusste. Dies ließ er Ellery jedes Jahr mit einer Geburtstagskarte spüren.

Soweit hätte es wirklich ein toller Thriller werden können, aber so richtig abgeholt hatte mich diese Geschichte leider nicht. So richtig benennen kann ich auch nicht, warum das so gewesen ist. Denn an sich hatte mich das Buch gut unterhalten. Trotz mitunter sehr langen Kapiteln, die jedoch durch Szenenwechsel immer wieder Abwechslung ins Geschehen brachten und Spannung aufbauten, konnte ich keine engere Beziehung zu Ellery aufbauen. Die erste Zeit war ich mir unschlüssig, ob ich ihr vertrauen konnte. Mir war einfach zu suspekt, dass Ellery es scheinbar mühelos geschafft hatte, all diese grausamen Erinnerungen hinter sich zu lassen und unerkannt ein neues Leben aufzubauen. Sie war mir insgesamt einfach zu abgebrüht und hatte ich auch nie den Eindruck, dass auch die kommenden Ereignisse Ellery so richtig emotional berührten. Hier hätte ich mir einfach mehr Einblicke in Ellerys Seelenleben gewünscht um zu begreifen, weshalb sie stellenweise so unnahbar wirkte.

Ellerys Hund, den Basset Bump hingegen hatte ich sofort ins Herz geschlossen. So ein sympathisches Kerlchen und ich konnte ihn mir richtig gut vorstellen. Er lockerte die Geschichte mit seiner Art auf und er war wirklich eine richtige Bereicherung für das Geschehen.

Reed Markham war ein Charakter, den ich zwar nett fand, der aber auch eine gute Portion Klischee aufgedrückt bekommen hatte. Sein Privatleben war ziemlich den Bach hinuntergegangen und manchmal war ich mir nicht sicher, ob Ellery und Reed so eine Art Selbsthilfegrüppchen waren. Sie brauchten einander, damit sie ihrem Leben eine andere Richtung geben konnten. Gemeinsam als Team fand ich sie gut, nicht überragend, aber überzeugend.
Alle anderen Figuren blieben relativ gehaltlos. Sie waren nicht besonders intensiv ausgearbeitet, trotzdem eigneten sie sich prima als Verdächtige. Die Frage nach dem Warum war da nicht so leicht zu beantworten und hier mochte ich sehr, dass die Autorin die Informationen nicht wie Bonbons verteilte. Stattdessen gab sie diese erst nach und nach im Verlauf der Handlungen preis, was wiederum zu Spannung führte.

“Wie viele willst du töten” war für mich kein klassischer Thriller, sondern eher in der Krimi-Sparte anzusiedeln. Er war relativ unblutig und ging mehr auf die psychologische Ebene. Auf die Spur des Mörders kam ich lange Zeit nicht, war mir aber irgendwann ziemlich gewiss, noch ehe die Protagonisten nur einen Hauch einer Ahnung hatten.
Ein bisschen unrealistisch fand ich das Ganze dann schon, aber es war immerhin ein richtig guter Showdown ausgearbeitet worden. Ich habe richtig mitgefiebert und auf ein annehmbares Ende gehofft.

An sich gefiel mir der Schreibstil. Er war flüssig und konnte an den richtigen Stellen für eine gute Atmosphäre sorgen. Zwar hatte ich nicht durchgängig Bilder im Kopf, aber ich konnte den Handlungen sehr gut folgen. Die meisten Wendungen kamen überraschend und brachten Dynamik ins Geschehen.
Der Handlungsaufbau war logisch und klug konzipiert, ein bisschen mehr Horror und Thriller Elemente hätten dem Ganzen aber sicherlich noch mehr Würze gegeben.

Fazit:
Ein tolles Buch mit guter Unterhaltung für Zwischendurch. Mit diesem Buch gibt es zwar keine schlaflosen Nächte, dafür aber einen interessanten Fall und einen knuffigen Hund.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Kein besonders heller Stern am Manga Himmel

Unwiderstehlicher S 02
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Der Start in den zweiten Band hatte mich schon Schlimmes befürchten lassen. Ich empfand die Szenen als reichlich hirnlos und mich konnte das so gar nicht begeistern. Umso erleichterter war ich, dass es ...

Der Start in den zweiten Band hatte mich schon Schlimmes befürchten lassen. Ich empfand die Szenen als reichlich hirnlos und mich konnte das so gar nicht begeistern. Umso erleichterter war ich, dass es ab dem zweiten Kapitel spannender wurde und die Entwicklung der Story voranschritt. Ich konnte endlich eine weitere Seite von Miku entdecken und ich mochte es, dass sie ihre Naivität durch Fleiß wettmachen konnte. Obwohl sie natürlich das Hirngespinst hat, als gute Liebhaberin die Schulden ihrer Familie tilgen zu können, verharrte sie nicht in ihrem Traum. Stattdessen sorgte sie mit diversen Jobs auch physisch dafür, den Schuldenberg abtragen zu können.
Mikus weitere Entwicklung fand ich schön und ich war auch froh, dass sie ein bisschen aus dieser Süße-Mädchen-Schiene ab und zu heraussprang.

Der Butler schien mir immer noch recht zwielichtig und er verbarg definitiv etwas. Auf jeden Fall keimte in mir der Verdacht, dass Sogo nicht wirklich der Mensch zu sein scheint, für den er sich ausgab. Ob ich mit meiner Vermutung zu seiner wahren Person jedoch richtig liege, wird wohl erst die Zeit zeigen. Ich hoffe jedoch darauf, dass ich falschliege.
Trotzdem empfand ich seine Figur interessant, denn er war sehr facettenreich und auch schien sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu sein.

Insgesamt war mir auch hier der Plot noch zu flach. Okay, bei dem Thema „zur guten Liebhaberin erzogen werden“ ist jetzt auch nicht der wahnsinnig große Handlungsspielraum gegeben, aber ich hätte mir dennoch mehr Dynamik gewünscht. Hin und wieder plätscherte alles leicht vor sich hin. Vor allem die Gespräche waren wirklich sehr übersichtlich und meiner Meinung nach dominieren hier zum Glück die Zeichnungen mehr.

Den Zeichenstil von Ai Hibiki mochte ich auch in diesem Band sehr gern. Er war ausdrucksstark und detailfreudig. Obwohl der Manga ziemlich erotisch angehaucht war, deutete die Mangaka die entscheidenden Szenen nur an. Die Mischung gefiel mir gut und brachte auch tatsächlich Leben in diese noch recht oberflächliche Geschichte. Für mich waren die Illustrationen das Beste am ganzen Manga und noch mehr habe ich mich über die Bonusstory gefreut. Sie griff nämlich ein Pärchen aus einer früheren Reihe auf, die ich sehr gern gelesen hatte.

Auch wenn der Manga jetzt für mich kein unbedingtes Highlight war, eignete er sich dennoch als leichte Lektüre. Einfach mal zum Abschalten, ohne viel nachzudenken und dabei die schönen Zeichnungen zu bewundern. Trotz allem werde ich der Reihe auch weiterhin eine Chance geben und hoffe einfach darauf, dass noch ein bisschen mehr Tiefe im Laufe der Geschichte einziehen wird.

Fazit:
Sicherlich kein besonders heller Stern am Manga Himmel, aber ich mochte die verspielt erotische Atmosphäre mit dem ernsten Hintergrund. Ich hoffe einfach auf einen intensiveren Ausbau der Geschichte in den folgenden Bänden.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Eher ein Milieu-Krimi

Das Partyschiff
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Mir persönlich ist der Einstieg in eine Geschichte schon recht wichtig, denn wenn er zu fesseln weiß, ist dem Buch meine Aufmerksamkeit sicher.
Hier jedoch muss ich leider gleich mit der Tür ins Haus fallen, ...

Mir persönlich ist der Einstieg in eine Geschichte schon recht wichtig, denn wenn er zu fesseln weiß, ist dem Buch meine Aufmerksamkeit sicher.
Hier jedoch muss ich leider gleich mit der Tür ins Haus fallen, denn persönlich hätte ich mir an dieser Stelle einen eleganteren Einstieg gewünscht. Das hätte auch gern in der Form eines getauschten Kapitels sein dürfen.
Die Geschichte jedoch mit Henk beginnen zu lassen, war für mich anfänglich eher abschreckend. Gleich zu Beginn versprühte dieser seinen machohaften Charme, der mich innerlich die Augen rollen ließ. Solche Dandys wie er sind überhaupt nicht mein Fall und ich hatte sofort eine Abneigung gegenüber der Figur. Mit Sicherheit war dies auch so gewollt, daher möchte ich gar nicht die Figur als solche kritisieren, sondern lediglich darauf hinweisen, dass ich einen anderen Start in die Geschichte bevorzugt hätte.

Erzählt wurde die Geschichte ausschließlich vom personalen Erzähler, der jedoch im Wechsel der betitelten Kapitel zwei Figuren beleuchtete.
Neben dem vulgären Henk, seiner Weltanschauung und seinen erotischen Vorlieben lernte ich noch Christine kennen. Ihre Vergangenheit war ziemlich dunkel, doch sie hatte den Entschluss gefasst, sich dieser psychisch zu stellen und aufzuarbeiten. Obwohl mir Christine nicht unsympathisch war, gelang es mir nicht, eine nähere Bindung zu ihr aufzubauen. Sie hielt mich auf Abstand und das fand ich angesichts ihrer Erlebnisse etwas schade. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn die Emotionen intensiver und fühlbarer an mich transportiert worden wären.

Die Erzählungen erschienen mir besonders im Anfangsstadium der Geschichte manchmal zu belanglos und öfters hatte ich das Gefühl, dass sie abgehackt behandelt wurden. So kam es mitunter vor, dass bestimmte Ereignisse angedeutet wurden, nur um im nächsten Moment zu etwas völlig anderem und banalerem zu wechseln. Das empfand ich als irritierend und zerstörte an diesen Stellen auch die aufkommende Spannung. Im Verlauf der Geschichte wurde das aber zum Glück besser und die Szenenbilder wirkten ausgereifter und legten ordentlich an Dramatik zu.

Generell fand ich die Idee zum Grundgerüst der Story super. Der Eintritt in die Welt des Amsterdamer Drogenmilieus war spannend überlegt und zeigte auf, wie leicht es doch ist, dorthinein zu geraten. Vor allem dann, wenn das eigene Leben perspektivlos erscheint.
Die BDSM-Elemente wusste die Autorin geschickt mit in die Geschichte zu integrieren, sodass es nicht konstruiert wirkte. Anfänglich deutete Stefanie Willers die erotischen Szenen nur kurz an, später beschrieb sie diese mitunter sehr detailliert. Dabei empfand ich den gewählten Kontrast sehr gut. Während Henk eher nur an seinen eigenen Vorlieben interessiert war und sie seiner Gespielin eher aufschwatzte, war das Liebesspiel zwischen Christine und ihrem Mann durch die Begegnung auf Augenhöhe viel leidenschaftlicher und genussfreudiger. Hierbei möchte ich noch bemerken, dass nicht alle erotischen Begegnungen auf BDSM beruhten, was ich sehr angenehm empfand.

Der Schreibstil war flüssig und an sinnvollen Stellen sehr bildlich. Gelegentlich wirkte er jedoch sehr sachlich, wo mehr Emotionalität hätte spürbar sein dürfen. Die Szenenbilder wirkten nicht immer zu Ende gedacht, denn es gab bisweilen einige Nebenschauplätze, die nicht zwingend notwendig gewesen wären und der Geschichte damit die Dynamik raubte.

Für mich war das auch kein Thriller im eigentlichen Sinn. Ja, die kriminellen Elemente bis hin zu Morddrohungen und am Ende auch ein eingebautes Katz- und Mausspiel mit den Amsterdamer Behörden brachte Spannung ins Spiel, aber für einen Thriller reichte es mir nicht. Zwar hatte die Autorin ein kleines Verwirrspiel eingebaut, welches ich jedoch relativ schnell durchschaute.
Das war aber nicht weiter schlimm, weil die Erzählungen unterhaltsam blieben.

Fazit:
Alles im Allen hatte mich das Buch unterhalten können. Die Thriller Elemente waren mir persönlich ein bisschen zu blass, sodass ich eher mit einem Milieu-Krimi konform gehen würde. Das Spiel mit den Gegensätzen war jedoch gut gelungen und verschaffte mir ein paar interessante Lesestunden.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Kein Thriller, aber dennoch unterhaltsam

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Zu Beginn irritierte mich der Aufbau der Geschichte. Es gab keine Kapitel und mal las ich Ereignisse aus der Vergangenheit und dann wieder Geschehnisse in der Gegenwart. Jedoch gab es im Erzählstil einen ...

Zu Beginn irritierte mich der Aufbau der Geschichte. Es gab keine Kapitel und mal las ich Ereignisse aus der Vergangenheit und dann wieder Geschehnisse in der Gegenwart. Jedoch gab es im Erzählstil einen Unterschied. Die Rückblenden wurden von Faye selbst erzählt, während die Handlungen in der Gegenwart vom personalen Erzähler geschildert wurden. Jedoch lag auch hier der Fokus ausschließlich auf Faye.
Nach einer Weile hatte ich mich aber daran gewöhnt und konnte der Geschichte ohne weitere Probleme folgen. Im Nachhinein empfand ich diesen Aufbau geschickt durchdacht, denn so lernte ich die Protagonistin gleich zweifach kennen und konnte ihre Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen erleben.

Es gab etwas in Fayes Vergangenheit, das so geheimnisvoll war, dass sie es unter allen Umständen zu schützen versuchte. Worum es im Detail ging, erfuhr ich sehr lange Zeit nicht. Ich wurde immer nur mit Bröckchen angefüttert, die lediglich meine Neugier anheizten, meinen Wissensdurst aber nicht stillten. Ich rätselte viel, was es wohl sein möge, aber ich kam erst dann dahinter, als es mir die Autorin offenbarte

Zu Faye hatte ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite war sie mir sympathisch und ich hatte sie gern, doch vor allem zu Beginn ging mir ihre Jack Obsession auf die Nerven. Ich empfand sie als naiv und einfältig. Dann gab es aber Momente, in denen ich spürte, dass Faye nicht immer so gewesen war, und ich begriff nicht, was sie so verkümmern ließ.
Die Erkenntnis traf mich erst später, als Faye endlich wieder zu sich selbst fand.

Fayes Ehemann war mir schrecklich unsympathisch. Ich mochte ihn so gar nicht leiden, vor allem wie er mit seiner Frau umging. Hier war ich neugierig, weshalb Faye sich so behandeln ließ. Die Rückblicke waren dabei hilfreich, die Beziehung der beiden besser zu verstehen. Je mehr ich über sie erfuhr, umso mehr erschreckte mich Fayes Verhalten.
Jacks Art war so lebendig dargestellt worden, dass ich ihn einfach nur abstoßend und unerträglich empfand.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er hatte an den richtigen Stellen einen schönen, trockenen Humor und war flüssig zu lesen. Auch skizzierte die Autorin die schwedische Oberschicht so gekonnt, dass ich mir das abgehobene Verhalten der Frauen vor meinem inneren Auge lupenrein vorstellen konnte. Gleichzeitig wurde aber deutlich, wie abhängig diese vermeintlich glücklichen Frauen doch waren, und der Titel des Buches passte hiermit perfekt.

Der Weg von der scheinbaren Glückseligkeit bis zum tiefen Absturz und dem Sinn nach Rache wurde spannend geschildert, hatte aber hier und da auch seine Längen, sodass das Buch für mich insgesamt kein Thriller gewesen ist.
Es war eher so eine Mischung aus psychologischem Drama, politischen Unternehmensgeschicken und ein bisschen Krimi mit eingestreuten Liebesszenen. Hier passierte jede Menge Freude und Leid in diesem Buch, sodass Fayes Leben recht viel Tiefe hatte, aber bisweilen etwas surreal anmutete.

Erst zum Ende kam der perfide Plan Fayes so richtig schön zum Tragen und brachte vor allem psychologisch ausgeklügelte Aspekte mit sich.
Jedoch war das Ende für mich keine Überraschung, da es zu vorhersehbar gewesen ist.
Dennoch war es pfiffig durchdacht gewesen, auch wenn ich bezweifele, dass manche Dinge im wahren Leben so einfach zu bewerkstelligen sind.

Fazit:
Für mich war das kein Thriller, aber unterhalten hatte mich die Lektüre dennoch. Fayes Racheplan war durchtrieben und schon beinah bösartig, auch wenn ich ihre Beweggründe gut verstehen konnte. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Ein solider Thriller mit Längen und vielen Nebenschauplätzen

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Aus Erfahrung weiß ich, wie gefährlich es für mich ist, wenn meine Erwartungen an ein Buch zu hoch sind. Dies hatte mir wirklich schon Bauchschmerzen bereitet und da war der Einstieg in die Geschichte ...

Aus Erfahrung weiß ich, wie gefährlich es für mich ist, wenn meine Erwartungen an ein Buch zu hoch sind. Dies hatte mir wirklich schon Bauchschmerzen bereitet und da war der Einstieg in die Geschichte nicht gerade förderlich gewesen.

Sehr positiv war meiner Meinung nach der Prolog, dessen Umsetzung ich originell und auch angenehm anders empfand. Er war zwar nichts für schwache Mägen, erzeugte aber eine unglaubliche Atmosphäre und Spannung.
Leider hielt diese aber nicht lange vor, weil ich schon bei Kapitel eins mit unglaublich vielen Personen konfrontiert wurde. Es fiel mir so wahnsinnig schwer, sie einzuordnen. Ständig kam ich durcheinander und wusste teilweise nicht, ob das ein Mann oder eine Frau gewesen ist.
Einzig Detective Inspector Anjelica Henley und Trainee Detective Constable Salim Ramouter stachen aus der Menge hervor. Über die beiden konnte ich schon einiges erfahren und hier zeichnete sich etwas ab, was ich an Thrillern eigentlich nicht so gerne mag.

Der Fokus der Ermittlungen rückte oft in den Hintergrund, um Platz für Henleys Privatleben zu machen. Dabei erinnerten mich ihr Charakter und ihr Umfeld stark an eine andere Figur aus einem anderen Buch, was mich gelegentlich irritierte. Das einzig Positive war für mich, dass ich Henley mochte. Sie ließ sich nicht von anderen verbiegen, hatte einen respektvollen Umgang mit den Menschen und vertrat stets ihre Meinung. Manchmal kam sie ein bisschen gleichgültig rüber, vor allem dann, wenn es um ihre Familie ging.

Der mit Abstand spannendste Charakter, und mein heimlicher Favorit war für mich Salim Ramouter. Er war mir durch und durch sympathisch. Von ihm hätte ich zu gern mehr Privates erfahren, doch was bei Henley lang und breit ausgeführt wurde, wurde bei ihm immer nur kurz angeschnitten. Schade.
Ramouter mochte ich vor allem durch seinen Biss und seine Cleverness. Er tat dem Team gut und war fleißig. Sein Ehrgeiz war erfrischend und ich las einfach unheimlich gern die Abschnitte, in denen er vorkam.

Die Struktur der Geschichte war manchmal ein bisschen verwirrend. Durch die kurzen Kapitel ließ sich das Buch wirklich zügig lesen, doch es gab immer mal wieder Zeitsprünge, die im ersten Schritt unübersichtlich waren. Dann dauerte es einen Moment, bis ich mich wieder orientiert hatte. Vielleicht wäre hier eine Zeitangabe oder Ähnliches hilfreich gewesen.

Den Schreibstil las ich gern. Er war durchweg flüssig, an den richtigen Stellen detailliert und einnehmend. Allerdings kam die Spannung nur sehr langsam und zäh auf, was ich aufgrund des Plots anders erwartet hätte. Bisweilen plätscherten die Ereignisse so vor sich hin und mir fehlte der Biss.
Das änderte sich erst, als sich das Personendickicht löste, ich besser durch die ganzen Verstrickungen durchstieg und der Antagonist die Bühne betrat. Er brachte die langersehnte Stimmung ins Buch, mit seiner Aura erschuf er Atmosphäre und so langsam wurde es wirklich spannend. Endlich konnte ich spekulieren, wie alles zusammenhing und ab da wurde auch alles andere reizvoller für mich.

Plötzlich wurde es unheimlich aufregend und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Einziger Wermutstropfen war, dass in dieser Geschichte so wahnsinnig viele unausgesprochene Vorfälle aus der unmittelbaren Vergangenheit eingeflochten worden sind, die jedoch nie vernünftig aufgeschlüsselt und erklärt wurden. Das hatte mich bisweilen echt frustriert, weil sie mich neugierig gemacht hatten und ich ständig das Gefühl hatte, dass sie wesentlich für die gesamte Geschichte gewesen sind. Doch stattdessen bekam ich immer nur Bröckchen vorgesetzt und musste sehen, was ich mit diesen Puzzleteilen anfangen konnte.

Das Ende war nichts Halbes und nichts Ganzes.
Auf der einen Seite mochte ich die Dynamik, die sich entwickelt hatte und auch den Showdown. Auch wenn manches vorhersehbar war, weil die Hinweise entsprechend platziert gewesen sind, ließ ich mich von der Atmosphäre anstecken.
Doch auf der anderen Seite wurde mir die Auflösung des Falles zu schnell abgehandelt und final auch noch offengelassen. Es gab also keinen richtigen Abschluss, was daran liegen mag, dass dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe gewesen ist.

Fazit:
Insgesamt war der Thriller solide, aber eben auch kein Highlight. Das Grundgerüst gab eine Menge Potenzial her, doch der Fokus lag für meinen Geschmack zu viel auf dem persönlichen Umfeld von Henley.
Das Buch habe ich dennoch gern gelesen und bin auch neugierig, wie es wohl in Band zwei weitergehen wird.

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