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Veröffentlicht am 03.03.2021

nichts für schwache Nerven!

Der Heimweg
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Ich habe mich sehr auf den neuen Fitzek gefreut – umso mehr, als ich das Thema erfahren habe. Ein Begleittelefon, ein Psychopath und eine junge Frau, die auf dessen Todesliste steht und somit ihren Todestag ...

Ich habe mich sehr auf den neuen Fitzek gefreut – umso mehr, als ich das Thema erfahren habe. Ein Begleittelefon, ein Psychopath und eine junge Frau, die auf dessen Todesliste steht und somit ihren Todestag kennt. Als Fan von Psychothrillern war das selbstverständlich ein absolutes Must-Read und wurde folglich nahezu verschlungen.
Dennoch ist das zugleich der erste Fitzek, der mich ein bisschen gespalten zurücklässt…

Beginnen wir mit den Protagonisten. Da wäre Jules am Begleittelefon, der in vergangenen Tagen herbe Schicksalsschläge ertragen musste. Und natürlich Klara, deren vermeintliches Schicksal sowie ihr bisheriger Lebensweg so ziemlich alles beinhaltet, was Frau -oder Mann nicht braucht: Gewalt, Missbrauch, Schmerz und andere Gräueltaten. Diese sind stellenweise so plastisch beschrieben, dass man regelrecht mitleidet. Definitiv nichts für schwache Nerven!
Nach und nach erfahren wir mehr über die beiden, und somit auch leider Dinge, die man so genau eigentlich gar nicht wissen wollte! Aber durch die entstehende Nähe wird man als Leser immer tiefer ins Geschehen gezogen. Psycho und Thrill vorprogrammiert!
Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven tun am Ende noch ihr Übriges, um das Weglegen des Buchs zu verhindern! Für mich war „der Heimweg“ spannend von der ersten bis zur letzten Seite! Eine gehörige Portion Paranoia und psychische Störung on top und tadaaa: fertig war der Pageturner mit Gänsehauteffekt :D

Auf der anderen Seite muss ich jedoch zugeben, dass dies das erste Mal bei diesem Autor war, dass ich zwischendurch dachte, dass er jetzt etwas übers Ziel hinausschießt. Ich kam einfach bei 1-2 Stellen an einen Punkt an dem ich den Verlauf als etwas übertrieben empfand, hier wäre für meinen Geschmack weniger mehr gewesen.
Letzten Endes ist es jedoch so, dass, wenn man alles gelesen hat, auch diese Stellen wieder Sinn machen. Dennoch kann ich verstehen, wenn gerade diese „Paranoia-Szenen“ bei dem ein oder anderen Leser nicht so gut ankommen. Wie üblich ist es auch hier wieder schwer, euch nicht zu spoilern, aber ich denke, ihr werdet beim Lesen merken, welche Szenen ich meine. Und falls nicht – umso besser :D

Alles in allem war dieses Buch für mich erneut eine kleine Meisterleistung! Der Showdown am Ende, die Wendungen und die absolut gelungene Atmosphäre haben meinen kleinen Kritikpunkt schnell in Vergessenheit geraten lassen. Ein geniales Buch, ich freue mich auf´s nächste ;)

Veröffentlicht am 30.10.2020

Spannende Wendungen und Action, besser noch als Band 1

Die Meisterin: Spiegel & Schatten
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Nachdem Geneve und Alessandro, abgesehen von den offensichtlichen Verlusten, im Reiheneinstieg letztendlich doch recht glimpflich davon kamen, warten diesmal ganz andere Geschütze auf sie. Konfrontiert ...

Nachdem Geneve und Alessandro, abgesehen von den offensichtlichen Verlusten, im Reiheneinstieg letztendlich doch recht glimpflich davon kamen, warten diesmal ganz andere Geschütze auf sie. Konfrontiert mit nahezu unsichtbaren und somit sehr gefährlichen Feinden, müssen sie sich nicht nur derentwegen sorgen, nein, Geneve wird auch von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt. Und leider wird auch ihre Freundschaft zu Alessandro einer schweren Zerreißprobe unterzogen...

Nachdem ich erst vor ein paar Tagen Band 1 beendet hatte, war natürlich alles noch recht präsent. Aber selbst, wenn dem nicht so gewesen wäre, gibt es noch einen schönen Rückblick seitens Geneves Mutter, der das Wichtigste umfasst, ohne auszuufern. Selbst Leser, die Band 1 nicht kennen, könnten damit bestimmt angenehm in die Reihe einsteigen - auch, wenn ich persönlich immer den Einstieg mit Band 1 bevorzuge. Aber toll gemacht.

Was mir am Reiheneinstieg weniger gut gefallen hat -die Tollpatschigkeit von Alessandro-, hat sich zum Glück doch stark reduziert. Und auch die italienischen Halbsätze empfand ich als weniger, das war schonmal ein dicker Pluspunkt meinerseits.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Idee und Umsetzung der Storyline. Sehr kreativ vom Inhalt und durch die dunkle, bedrohliche Atmosphäre herrschte durchgehend Spannung - das war fast schon ein kleiner Suchtfaktor! Und das gilt für beide Erzählstränge, sowohl den Exkurs in Geneves Vergangenheit (hier gefällt mir Setting und Atmo immer ganz besonders), als auch das Abenteuer mit Alessandro. Beide sind gespickt mit Mystik, Gefahr und -ein weiteres Mal- jeder Menge Blut. Hier darf sich niemand wundern, wenn er in einer Lache ausrutscht, oder über „verlorene“ Gliedmaßen stolpert. Schaurig genial!! Natürlich spielen hierbei die Arten der Wesen, denen wir begegnen ebenso eine große Rolle.

Auch dieses Mal wird die alte „Fehde“ zwischen den Familien Bugatti und Cornelius thematisiert, wobei sich hier eine interessante Wendung auftut! Vor allem das Familienoberhaupt der Bugattis hat es mir angetan, ihr dürft gespannt sein.

Alles in allem hat mir die Fortsetzung auf Grund des Gänsehautfaktors und Handlung an sich ein Ticken besser gefallen als der Reiheneinstieg. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste Frühjahr und das damit verbundene Finale - auch wenn ich mir, momentan zumindest, gut noch ein paar Teile mehr vorstellen könnte.

Veröffentlicht am 23.09.2020

Mich konnte diese Fortsetzung absolut überzeugen

Vortex – Das Mädchen, das die Zeit durchbrach
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Ein halbes Jahr ist es nun her, dass wir Ellie, Bale, Fagus, Susie, Luka und natürlich Atlas im Kampf gegen das Kuratorium begleiten durften. Sechs Monate, in denen ich ehrlich gesagt nichts von der Geschichte ...

Ein halbes Jahr ist es nun her, dass wir Ellie, Bale, Fagus, Susie, Luka und natürlich Atlas im Kampf gegen das Kuratorium begleiten durften. Sechs Monate, in denen ich ehrlich gesagt nichts von der Geschichte vergessen habe. Aber selbst wenn, wäre es kein Problem gewesen, denn die Autorin hat gut verwobene Rückblicke und Erinnerungshilfen eingebaut, sodass jedem der Einstieg recht leicht fallen sollte.
Auch im zweiten Anlauf hatte ich viel Spaß mit der Welt der „Vermengten“, egal ob Grunder, Wirbler, Schwimmer oder Zünder: Ihre Fähigkeiten werden stellenweise so bildhaft beschrieben, dass man fast neidisch werden könnte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass nicht jeder, der diese Fortsetzung gelesen hat, nicht MINDESTENS einer dieser Gruppen angehören möchte. Da ich ja mein Leben lang schon auf Wasser stehe, fiel mir die Wahl definitiv recht einfach. Selbst, wenn die Art, mit der ihr Leben beschrieben wird, nicht so fantasievoll und beneidenswert dargestellt wäre, sie hätte mich schon mit der Hälfte davon gehabt ;)

Aber natürlich wäre „Das Mädchen, das die Zeit durchbrach“ für uns Leser weder eine interessante, noch eine würdige Fortsetzung, wenn es nicht wieder um Leben und Tod ginge – und erneut geht es nicht nur um das Überleben unserer Protagonisten, denn es geht nach wie vor um die geplante Auslöschung des Urvortex und somit aller Vermengten. Es wird geschossen, gesprengt, gefangen genommen, getötet, durch Vortexe gesprungen, und vieles mehr – ab der ersten Seite wurde ich mit Action, Spannung und Abwechslung verwöhnt! Und habe ich bei der Reiheneinführung noch kritisiert, dass es sich nicht um die „Neuerfindung des Rads“ handelt, glänzt diese Fortsetzung mit unerwarteten Wendungen und einem für mich absolut gelungenem Mix aus Abenteuer, zwischenmenschlichen Dingen und rasanten Showdowns. So bleibt unseren Helden nur eine Zeitspanne von 72 Stunden, um einen neuen Zeitläufer zu stoppen, bevor der Anführer des grünen Bebens in den Kampf zieht. Aber wo kommt nur der neue Zeitläufer her, wie ist das möglich? Und wie genau hatte diese Gruppe Untergebener von Varus Hawthorne geplant, zum Urvortex zu gelangen, wo es doch eigentlich keine Möglichkeit dazu mehr geben sollte??? Fragen über Fragen, auf die es eine einfach Antwort gibt: findet es heraus ;)

Mich konnte diese Fortsetzung absolut überzeugen und ich freue mich schon sehr auf Band 3, der im Frühjahr 2021 erscheinen soll. Mir gefällt die Entwicklung der Geschichte sowie der Charaktere wirklich richtig gut und ich bin schon sehr neugierig, wie wir aus dem doch recht fiesen Ende wieder herauskommen, und vor allem WER…

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 30.08.2020

ein absoluter Pageturner!

Aus schwarzem Wasser
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Ein Autounfall, bei dem Majas Mutter stirbt. Ihre letzten Worte an sie, ist der Hinweis, dass sie niemandem trauen kann. Doch was genau bedeutet „Niemandem“? Und um was geht es überhaupt? Theoretisch sollte ...

Ein Autounfall, bei dem Majas Mutter stirbt. Ihre letzten Worte an sie, ist der Hinweis, dass sie niemandem trauen kann. Doch was genau bedeutet „Niemandem“? Und um was geht es überhaupt? Theoretisch sollte das egal sein, denn unser Weg mit Maja beginnt in einem Leichensack. IHREM – um genau zu sein… Eigentlich müsste sie tot sein.

Von der ersten Seite an verstrickt uns die Autorin in einen Thriller, der es in sich hat. Wendung über Wendung, und nie weiß man wirklich, wie es weitergeht oder wer am Ende überhaupt heil aus der Geschichte herauskommen wird. Ein Ereignis jagt das nächste und dadurch, dass sowohl die Erzählperspektiven, als auch die Zeiten wechseln -um die Vorgeschichte gleichermaßen mit an den Mann zu bringen-, wurde ich superschnell tief in die Geschichte gesogen.
Doch diese Sogwirkung entstand für mich nicht nur durch die durchgängig vorhandene Action, Gefahr und Gewalt. Auch nicht nur durch das Spiel mit Misstrauen, Verrat und Intrigen – auch wenn diese hierfür jeweils schon ausgereicht hätten.
Nein, mein wohl größter Pluspunkt findet sich in den mannigfaltigen gesellschaftskritischen Aspekten. Ob ethische Grundsätze, rücksichtsloser Umgang mit terrestrischen Ressourcen, Umweltverschmutzung – in diesem, in meinen Augen, perfekt abgestimmten Thriller sind so viele Denkanstöße vorhanden, das sollte jeden zumindest ein bisschen wachrütteln. Zumal die Autorin an mehreren Stellen nachdrücklich verdeutlicht, wer auf diesem Planeten von wem abhängig ist – die Erde braucht UNS ganz sicher nicht ;)

Dies war bislang mein erstes Buch von Anne Freytag, wird aber auf Grund von Kreativität und Schreibstil definitiv nicht mein letztes gewesen sein! Selten habe ich 600 Seiten so schnell verschlungen! Ich hoffe sehr, dass dies nicht ihr letzter Thriller sein wird, der mich atemlos zurück läßt – zumal das Ende ja offener nicht sein könnte…

Für mich war „Aus schwarzem Wasser“ ein absoluter Pageturner – auch, wenn ich keine Empfehlung dafür aussprechen kann, ihn am Meer zu lesen. Vielleicht nicht unbedingt eine Lektüre für den Strandurlaub :D Sehr gerne mehr davon Frau Freytag!

Veröffentlicht am 30.08.2020

ein spannender und fesselnder Exkurs in eine mögliche und vor allem dunkle Zukunft

New Earth Project
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Wir schreiben das Jahr 2125. Erderwärmung, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung haben die Erde stark gebeutelt. Die Menschen, die in den schwimmenden Slums leben -z. B. stehen die Straßen von New York, ...

Wir schreiben das Jahr 2125. Erderwärmung, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung haben die Erde stark gebeutelt. Die Menschen, die in den schwimmenden Slums leben -z. B. stehen die Straßen von New York, zum Teil wegen des steigenden Meeresspiegels unter Wasser-, haben die Sonne auf Grund des herrschenden Smogs noch nie gesehen. Doch es gibt eine zweite "Klasse", die Unantastbaren". Sie leben behütet in den Kuppeln, gänzlich ohne Hunger und der Armut, der die Menschen außerhalb ausgesetzt sind. Die einzige Hoffnung auf ein besseres Leben, besteht in dem Exoplanet Epsilon 145B, der sogenannten "New Earth". Aber die Reise in das andere Planetensystem würde sechs Jahre dauern und die Plätze dorthin gibt es nur in der Lotterie zu gewinnen. Bei Abermillionen von Menschen steht die Chance zu gewinnen denkbar schlecht. Aber ist New Earth wirklich so wunderbar, wie die ganze Welt denkt - kann das wirklich die Lösung sein?

Nachdem Cover und Klappentext mich, als alter Dystopienliebhaber, sofort neugierig gemacht haben, habe ich mich mit Vorfreude auf dieses Buch gestürzt und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Schreibstil ist jugendlich und liest sich so angenehm, dass ich das Buch quasi in ein einem Rutsch durchgelesen habe. Wir erleben die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, hauptsächlich natürlich aus der von Isis und Orion, aber auch andere Charaktere kommen so zu Wort. So entsteht ein gelungener Spannungsbogen, der auch im kompletten Verlauf erhalten bleibt, bzw. noch gesteigert wird.

Rein thematisch ist die Geschichte zugegebenermaßen jetzt keine Neuerfindung des Rads, war infolgedessen ein Stück weit vorhersehbar und verlief für meinen Geschmack auch etwas "glatt". Nun muss man meines Erachtens jedoch berücksichtigen, dass es sich um ein Kinder-/Jugendbuch handelt und für diese Altersklasse empfinde ich es passend, so wie es ist. Vor allem konnte ich diesen Kritikpunkt auf Grund der nun folgenden zwei Details gut verschmerzen:

Zum einen hat mich die geschaffene Atmosphäre wirklich beeindruckt. David Moitet beschreibt das Leben in 2125 düster, beklemmend und gleichwohl beeindruckend. Roboter, die die menschliche Arbeitskraft immer weiter verdrängt haben, Hunger, Armut, Hoffnungslosigkeit... Beim Lesen kann man diese Dinge geradezu vor Augen sehen, ebenso wie kontinuierlich das Wissen im Hinterkopf anklopft, dass solche Entwicklungen nicht nur durchaus im Bereich des Möglichen sind, sondern auch immer wahrscheinlicher werden. Dies führt mich auch direkt zum Zweiten und wichtigsten Punkt.
Die Geschichte um Isis und Orion ist gespickt mit wichtigen Themen, die sehr nachdenklich machen. Sei es nun im sozialen Bereich, wie Nächstenliebe, Hass und Vorurteile, oder in dem der Ausbeutung unseres Lebensraumes. Wir werden beim Lesen immer wieder mit unseren Fehlern und möglichen Konsequenzen konfrontiert, die deutlich nachhallen und hoffentlich viele ins Grübeln bringen.

Für mich war New "Earth Projekt - Tödliche Hoffnung" ein spannender und fesselnder Exkurs in eine mögliche und vor allem dunkle Zukunft, von der ich hoffe, dass sie so nie eintreffen wird...