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Veröffentlicht am 28.09.2020

Das Leben kennt nicht nur schwarz und weiß…

ROMY
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Als Richard geboren wurde, war die tolerante Betrachtung des Geschlechtes mit allen Zwischenvarianten noch nicht so etabliert wie heutzutage. Er wird in dem kleinen Dorf, wo nichts peinlicher ist als andersartig ...

Als Richard geboren wurde, war die tolerante Betrachtung des Geschlechtes mit allen Zwischenvarianten noch nicht so etabliert wie heutzutage. Er wird in dem kleinen Dorf, wo nichts peinlicher ist als andersartig zu sein, als Junge aufgezogen, explizit noch mit Hormonen zur Unterstützung behandelt. Doch er fühlt sich immer schon anders, wird von den Jungs dafür gehänselt und ist immer Opfer. Opfer anderer sowie seiner eigenen Gefühle und Gedanken.
Eher zufällig erfährt er im Alter von 28 Jahren, dass er mit einer Gebärmutter und Eierstöcken weibliche Geschlechtsmerkmale besitzt. Die Entscheidung zukünftig als Frau zu leben, mit der geschlechtsangleichenden Operation erscheint ihm/ihr als DIE erhoffte Lösung. Die Enttäuschung ist umso größer, das damit nicht sofort alles gut ist.
Isabella Maria Kern zeichnet sehr einfühlsam in diesem berührenden Buch Richards/Romys schweren Weg der gesamtheitlichen Entwicklung zur Frau. Ein sehr langer Prozess, für den sich Romy allerdings als viel zu ungeduldig erweist. Hochjauchzen und zu-Tote-betrübt wechseln sich ständig ab und belasten damit nicht nur Romy, sondern auch Isabella sehr. Es gelingt einfach nicht, die sich immer wieder wiederholenden Gedankenkreise und Gespräche zu durchbrechen: Romy möchte besser und weiblicher als alle Frauen sein – einfach die perfekte Frau…
Sehr beeindruckt hat mich von Beginn an, wie viel Gefühl mit so viel berührender Inhalt in diesem Buch steckt. Bereits ab den ersten Seiten fühlt und leidet man mit beiden mit.
Und auch wenn das Buch in erster Linie von „Romy“ handelt, wird sehr deutlich, welch sensibler Mensch Isabella ist und wie glücklich sich Romy schätzen darf, sie auf ihrem schwierigen Weg zur Seite gewusst zu haben. Einfach ein gelungenes Buch um ein tragisches Thema! Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Liz‘ Feuertaufe

Morgan's Hall
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Mit „Niemandsland“ präsentiert Emilia Flynn den dritten Teil der spannenden Familien-Saga um Morgans Hall. Für meine Begriffe ist es von Vorteil die Vorgängerbände gelesen zu haben, um Zusammenhänge leichter ...

Mit „Niemandsland“ präsentiert Emilia Flynn den dritten Teil der spannenden Familien-Saga um Morgans Hall. Für meine Begriffe ist es von Vorteil die Vorgängerbände gelesen zu haben, um Zusammenhänge leichter und besser verstehen zu können, denn mit John und Isabella, Liz und James und vielen anderen Familienmitgliedern, Freunden und Feinden trifft man auf „alte“ Bekannte. Diese machen zum Teil erstaunliche Wandlungen durch, die sie über sich hinauswachsen lassen: Isabella, die trotz allem was geschehen ist, zu John hält; James, der sich durch den von ihm eingeschlagenen Weg verpflichtet fühlt und dadurch viel zu spät erkennt, wer seine wahre Liebe ist; Liz, die mit jugendlichen Enthusiasmus und Aktivismus um jeden Preis Morgans Hall retten will. Neben den bestehenden Problemen und Missverständnissen sorgen neue Akteure, die ihre eigenen Ziele verfolgen, für zusätzlichen Ärger.
Besonders gefällt mir an dieser Reihe, dass es keine klassischen „Happy-End“-Szenen gibt, sondern kurzzeitige „Ruhephasen“ durch neue Katastrophen abgelöst werden. Der eigentlich doch recht kurze Satz: „Die ganze Familiengeschichte triefte von sich wiederholenden Tragödien“ charakterisiert den Inhalt aller drei Bände um Morgan‘s Hall sehr treffend und ist auch wegweisend für die Handlung in diesem Band.
Klasse sind auch die pragmatischen Titel über dem jeweiligen Kapiteln – welche irgendwie immer eine kurze und treffende Zusammenfassung selbiger sind.
Auch wenn ich kein Fan von offenen Enden bin, ist dies hier mit dem Cliffhanger zum Schluss wunderbar gelungen. Für mich gibt es keine Alternative als sehnsüchtig auf die Fortsetzung zu warten Klare Leseempfehlung auch für diesen Teil!

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Veröffentlicht am 23.09.2020

„Der Hund entstresst durch den Menschen wie der Mensch durch den Hund.“(W.Staffa)

Seelengefährten auf vier Pfoten
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Die – ursprünglich – klassisch praktizierende Tierärztin Wilma Staffa schildert in diesem Buch ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Anwendung naturheilkundlicher sowie gesamtheitlicher Betrachtungen ...

Die – ursprünglich – klassisch praktizierende Tierärztin Wilma Staffa schildert in diesem Buch ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Anwendung naturheilkundlicher sowie gesamtheitlicher Betrachtungen der Behandlung sowie mögliche Zusammenhänge mit Problemen, die eigentlich beim Menschen zu suchen sind. Mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis versucht sie dem Leser bewusst zu machen, dass das Haustier mitunter hier als „Sprachrohr“ für den Menschen agiert.
Das Buch liest sich sehr flüssig und gut; alles ist sehr verständlich erklärt und nachvollziehbar, ohne dabei zu „trocken“ zu wirken. Für meine Begriffe wird jedoch den Überlegungen zu dem „natürlichen Gang des Lebens“ bzw. im Gegensatz dazu des Einschläferns zu viel Raum eingeräumt. Allerdings ist dies sicher Ansichtssache.
Sehr schmunzeln musste ich (als Sächsin) über die sächsischen Passagen. In diesem Zusammenhang möchte ich die „Übersetzung“ ins Hochdeutsche hervorheben. Oft liest man in Büchern Dialekte oder Mundarten, deren Zusammenhang sich für Außenstehende nicht immer erschließt. Dies ist das erste Buch, wo mir das so gelungen aufgefallen ist.
Im Ganzen ein sehr kurzweilig zu lesendes Buch mit vielen Denkimpulsen, was ich gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Verblendeter Hass

Verhasstes Blut
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Das Auftauchen eines kleinen verstörten Jungen mit einer Jacke aus Menschenhaut ist der Beginn einer Serie merkwürdiger Vorfälle im Thüringer Wald: Tierkadaver mit zur Schau gestellten Botschaften, das ...

Das Auftauchen eines kleinen verstörten Jungen mit einer Jacke aus Menschenhaut ist der Beginn einer Serie merkwürdiger Vorfälle im Thüringer Wald: Tierkadaver mit zur Schau gestellten Botschaften, das Auffinden einer seit Jahren vermissten Frau, die jedoch erst kürzlich zu Tode kam, sowie der Überfall auf zwei Wanderer, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Mit Sonderermittler Ruben Hattinger wird ein ziemlich gewöhnungsbedürftiger Charakter zur Aufklärung eingesetzt, deren Marotten und Methoden ich jedoch lieben gelernt habe.
Mark Franley zeichnet ein grausames Bild von Taten, die so unvorstellbar sind, dass sie allein für sich schon seitenfüllend wären. Doch diese „Häufung“ macht die Faszination dieses Buches aus. Wissen zu wollen, wer für diese verantwortlich und welcher Auslöser der Grund dafür ist. Die Antwort ist überraschend einfach wie krank. Auch wenn der Rückgriff auf eine gewisse Organisation schon etwas abgenutzt ist, ist dem Autor mit diesem Buch ein überzeugendes Werk gelungen, das ich sehr gern und vor allem zügig gelesen habe. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Wie weit geht Bruderliebe?

Ihr Königreich
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Zwei Brüder. Roy, Eigenbrötler, vor Ort geblieben und zurückgezogen lebend. Das typische Klischee eines norwegischen Bergbauern, der zeitlebens aus seinem Wohnort nicht weit herauskommt und sich mit seinem ...

Zwei Brüder. Roy, Eigenbrötler, vor Ort geblieben und zurückgezogen lebend. Das typische Klischee eines norwegischen Bergbauern, der zeitlebens aus seinem Wohnort nicht weit herauskommt und sich mit seinem kargen und eintönigen Leben auf dem einsamen Hof abgefunden hat. Im krassen Gegensatz dazu steht der jüngere weltgewandte Bruder Carl, der als Siegertyp mit großen Plänen aus den USA nach Jahren in seine Heimat zurückkehrt, um dort ein Hochgebirgshotel zu errichten. Roy ist der große Bruder, der Beschützer Carls, auf den immer Verlass ist. Pragmatisch in der Lösung von Problemen die nur dazu da sind gelöst zu werden. Doch jede Lösung birgt neue Schwierigkeiten.

Jo Nesbro versteht es durch Andeutungen den Leser auf falsche Fährten zu locken, und wenn man denkt, alles durchschaut zu haben, wird doch alles wieder anders. Sehr gut platziert sind Cliffhanger, die damit schon die neue, andere Richtung einläuten. Dies sorgt gelungen dafür, dass es spannend und der Leser an das Buch gefesselt bleibt.
Neben den Kriminalaspekten steht jedoch hinter allem auch die große Frage nach Liebe, Familie und den Zielen im Leben. Wieviel ist man bereit zu ertragen, für die Familie oder weil es die Familie ist?
Ein gelungenes Buch, was ich zügig durchgelesen habe. Leseempfehlung!

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