Enttäuschung!
Häkelenten tanzen nicht. Ein Chat-Roman„Häkelenten tanzen nicht“ gehört zu den Impress-Geschichten, auf die ich besonders gespannt war, da ich allgemein ein großer Fan von Büchern bin, die hauptsächlich aus Emails, Briefen und Co. bestehen. ...
„Häkelenten tanzen nicht“ gehört zu den Impress-Geschichten, auf die ich besonders gespannt war, da ich allgemein ein großer Fan von Büchern bin, die hauptsächlich aus Emails, Briefen und Co. bestehen. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und ich muss leider sagen, dass ich enttäuscht bin. Die Grundidee ist zwar interessant, die Umsetzung ist für meinen Geschmack jedoch nicht gelungen.
Der Schreibstil war für mich leider ein Problem. Ich wollte das Buch wirklich unbedingt mögen, nur leider hat dies nicht funktioniert, da mir Sam und Alice für ihr Alter viel zu unreif erschienen. Es mag sein, dass ich selbst in ganz anderer Form Emails schreibe und ich deswegen mit der Art nicht klar kam. So habe ich mich stellenweise fast schon fremdgeschämt, weil ich immer wieder gedacht habe, dass Sam und Alice doch nie im Leben schon fast volljährig sind.
Man kann in Nachrichten ja Smileys, etc. verwenden, alles kein Problem. Wenn diese aber manchmal so gar nicht zum Text passen wollen und auch keine Ironie zum Ausdruck bringen, dann finde ich dies einfach nur nervig, sodass ich mich dabei erwischt habe, wie ich das ein oder andere Mal nur genervt die Augen verdreht habe. Allerdings muss man sagen, dass der Humor zum Teil doch recht gelungen war, manches war mir wiederum zu viel.
Sam fand ich zwar sehr interessant, da er trotz gewisser Umstände immer noch für Späße zu haben ist, allerdings hat mir bei ihm eine gewisse Reife gefehlt. Ich weiß nicht, ob dies unbedingt etwas mit seinem Handicap zu tun hat, da er ansonsten einen relativ vernünftigen Eindruck macht, allerdings fand ich einige Nachrichten von ihm wirklich anstrengend. Alice empfand ich dagegen oftmals als zu künstlich. Ihre ganze Art mag zwar anfänglich nett sein, allerdings wurde sie mir mit der Zeit immer unsympathischer und aufgesetzter, sodass ich ihr manche Sätze und Gedanken einfach nicht abgenommen habe. Man muss zwar sagen, dass sie beide ganz gut miteinander harmonieren, allerdings wurde ich mit ihnen leider überhaupt nicht warm und hätte mir für sie mehr Tiefe gewünscht.
Trotz all der Kritik muss man jedoch sagen, dass die Botschaft des Buches bei mir angekommen ist, denn hier stehen Freundschaft, Vertrauen, aber auch das Thema Behinderung an erster Stelle und hier wird besonders klar, dass man mit einer Behinderung zwar oftmals eingeschränkt ist, jedoch trotzdem an seinen Träumen festhalten und ein normales Leben führen kann.
Das Ende ist okay, kam für mich aber viel zu schnell, da ich eigentlich noch ein paar Seiten mehr erwartet habe. Hier wäre es gut gewesen, wenn man den Protagonisten zum Ende hin noch einmal die nötige Zeit gegeben hätte.
Das Cover ist nicht unbedingt der größte Hingucker, passt jedoch ganz gut zur Geschichte. Die Kurzbeschreibung ist gelungen und hat mich spontan angesprochen, sodass ich dieses Ebook unbedingt lesen wollte.
So gern ich „Häkelenten tanzen nicht“ aufgrund der Idee auch gemocht hätte: Die Geschichte und ich wollten einfach nicht zueinander finden, da mir die Chatverläufe und Emails aufgrund des Schreibstils leider absolut nicht zugesagt haben. Ich würde die Geschichte demnach eher jüngeren Lesern empfehlen.