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Veröffentlicht am 25.09.2020

Kein Grund zur Sorge!

Kalmann
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In diesem Roman begegnen wir einem außergewöhnlichen Protagonisten. Kalmann Odinsson, der Ich-Erzähler, sagt von sich selbst, in seinem Kopf würden die Räder manchmal rückwärts laufen. Er sei auf der Stufe ...

In diesem Roman begegnen wir einem außergewöhnlichen Protagonisten. Kalmann Odinsson, der Ich-Erzähler, sagt von sich selbst, in seinem Kopf würden die Räder manchmal rückwärts laufen. Er sei auf der Stufe eines Erstklässlers stehengeblieben, er habe nur Fischsuppe im Kopf, sagen die Leute in Raufarhöfn, „Ärztepfusch“, sagt seine Mutter. Kalmann hat zwar manchmal so seine Probleme, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, aber dafür hat er andere Fähigkeiten. Er kann die Umrisse, die Küstenlinie Islands aus dem Kopf zeichnen, und er weiß so viel über Grönlandwale wie kein anderer. Er hat seine eigene, ganz besondere Sicht der Dinge. Alles, was er weiß, was er braucht, um sein Leben als Walfänger und Polarfuchsjäger zu führen, hat ihm sein Großvater beigebracht, der jedoch inzwischen in einem Altersheim lebt und Kalmann manchmal gar nicht mehr erkennt – keine Chance.

Als Kalmann im verschneiten Hinterland eine große Blutlache findet, ändert sich nicht nur sein Leben, sondern ganz Raufarhöfn gerät in Aufruhr. Zur gleichen Zeit verschwindet der Hotelbesitzer Róbert McKenzie, der reichste Mann von Raufarhöfn. Die folgende Zeit erleben wir aus Kalmanns Sicht. Er hat ein eher schlichtes Weltbild, was sich auch in der Sprache des Romans widerspiegelt, und doch wohnt vielem, was er erzählt, eine einfache aber wunderschöne Poesie inne. Ich habe in Kalmann nicht nur einen außergewöhnlichen, liebenswerten Helden kennengelernt, sondern ich habe auch sehr viel über Grönlandhaie, Polarfüchse und Eisbären erfahren, was ich bisher nicht wusste. Auf seinem Gebiet ist Kalmann genial. Auch steht er bei der Zubereitung der isländischen Spezialität Gammelhai, seinem Großvater in nichts nach.

In diesem Buch treffen Welten aufeinander. Da ist einmal Kalmanns beschauliches Umfeld, das ihm Sicherheit gibt. Er geht seiner Arbeit nach, wie er es von seinem Großvater übernommen hat, und er betrachtet die Welt auf seine ganz eigene Weise. Dazu kommt, durch diverse Ereignisse in Raufarhöfn, die Welt der Kriminalität, die Kalmann sehr beunruhigt, wie man an seinen Reaktionen erkennen kann. Auch die Welt des Internet spielt eine Rolle, denn hier begegnen wir Nói, Kalmanns Online-Freund, von dem er zwar nicht weiß, wie er aussieht, ihm aber vieles anvertraut. Man erhält beim Lesen jede Menge Denkanstöße, hier beispielsweise über die Anonymität und Fragilität von Internetbekanntschaften. Dies alles spielt sich im Brennpunkt von Raufarhöfn ab, inmitten der unendlichen Weiten und der wilden Natur Islands. Es ist ein Roman der Gegensätze und der Besonderheiten. Kalmann mit seinen naiven und doch so wahrhaftigen und sehr konkreten Lebensweisheiten hat mich sehr beeindruckt. Und auch wenn es nicht immer danach aussieht, am Ende kommt alles in Ordnung – kein Grund zur Sorge!

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Veröffentlicht am 22.09.2020

In mehrfacher Hinsicht ein Genuss

Meuchelmord und Mandelkracher
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Für mich war das Lesen dieses Buches quasi eine Begegnung mit alten Bekannten, denn es gibt einen Vorgänger-Band „Schnüffelei und Schäufele“, in dem man die Köchin Dora Dotterweich und viele andere der ...

Für mich war das Lesen dieses Buches quasi eine Begegnung mit alten Bekannten, denn es gibt einen Vorgänger-Band „Schnüffelei und Schäufele“, in dem man die Köchin Dora Dotterweich und viele andere der Charaktere bereits kennenlernt. Zwar kann man jedes der Bücher unabhängig lesen, aber ich empfehle, mit dem ersten Band zu beginnen, denn mit dem so gewonnenen „Insiderwissen“ kann man so manche Szene im neuen Buch noch besser einordnen bzw. verstehen. Im ersten Band war Dora Dotterweich noch die Haushälterin und Köchin der Grafenfamilie, seit der Eröffnung des Szenelokals „Eppelein“auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz ist sie dort zur Küchenchefin aufgestiegen und sorgt mit ihrem Team für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste.

Auch Nadja von Schönthal, die Cousine des Grafen, die im „Eppelein“ ihren 25. Geburtstag feiern möchte, konnte ich bereits im ersten Buch kennenlernen. Sie und Dora stehen von der ersten Begegnung an auf Kriegsfuß, was ich nur allzu gut nachvollziehen kann. Als Dora Nadjas Leiche findet, fällt natürlich gleich der Verdacht auf sie, und ihre Neugier bringt sie wieder einmal in große Bedrängnis. Auch die beiden Kommissare von letzten Band, der gemütliche Maunzer und das Nordlicht Janzen, sind wieder mit dabei, und besonders mit Janzen liefert sich Dora einige sehr amüsante Wortgefechte.
Mir hat dieser zweite Teil wieder richtig gut gefallen. Da ist einmal das unwahrscheinlich starke Lokalkolorit, was diesen Regionalkrimi so besonders macht. Da ich selbst geborene Oberfränkin bin, finde ich es toll, dass der Krimi in oberfränkischer Mundart geschrieben ist. Dora spricht halt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Wenn sie sich aufregt, treibt ihre Wortwahl oft auch kreative Blüten, und ich habe mich über manche ihrer Ausdrücke köstlich amüsiert. Die verschiedenen Charaktere beschreibt die Autorin sehr lebendig, und auf dem fiktiven Grafenschloss fühle ich mich schon richtig heimisch. Da möchte man immer so weiter schmökern, denn nicht nur das Beiwerk stimmt, sondern auch die kriminalistische Handlung ist spannend und kurzweilig. Zwar hatte ich vorab schon so eine Ahnung, aber die Auflösung des Falls war dann doch auch überraschend. Wie schon im ersten Band, so gibt es auch diesmal zwischen den Kapiteln zahlreiche Rezepte für oberfränkische Spezialitäten, die Dora der Grafenfamilie oder im „Eppelein“ zubereitet. So sind die Bände dieser Krimireihe von Birgit Ringlein auch immer mit Genuss verknüpft. Auch wenn ich mit der oberfränkischen Küche aufgewachsen bin, ist doch so einiges dabei, was ich noch nicht kenne und ausprobieren möchte. Vor allem auf die titelgebenden Mandelkracher bin ich neugierig, denn auch für sie ist das Rezept im Buch.
Nicht unerwähnt möchte ich die Gestaltung des Buches lassen. Die Bücher des Emons Verlags haben ein unverkennbares Design, das mir ausnehmend gut gefällt, und das Cover von „Meuchelmord und Mandelkracher“ ist m.E. ganz besonders gut gelungen. Ich wünsche der Autorin noch viele tolle, kriminalistische Ideen und hoffe sehr auf weitere Folgen mit der liebenswerten Dora Dotterweich.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein wichtiges und umfassendes Werk zum Thema "gesunde Ernährung"

Klartext Ernährung
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Die Autoren dieses Werks sind mir beide seit längerem bekannt. Prof. Dr. rer. nat. Claus Leitzmann ist Biochemiker und Ernährungswissenschaftler. Ich schätze sein enormes Wissen und seine Ratschläge sehr ...

Die Autoren dieses Werks sind mir beide seit längerem bekannt. Prof. Dr. rer. nat. Claus Leitzmann ist Biochemiker und Ernährungswissenschaftler. Ich schätze sein enormes Wissen und seine Ratschläge sehr und habe schon seit den Achtziger Jahren ein Vollwertkochbuch von ihm in Verwendung.
Er ist der Mentor von Dr. med. Petra Bracht. Sie ist Ernährungsmedizinerin und hat zusammen mit ihrem Mann, Roland Liebscher-Bracht, eine erfolgreiche Schmerztherapie entwickelt, die sich auf gesunde Ernährung, Bewegung und Engpassdehnungsübungen stützt. Sie haben auch eine informative Website und veröffentlichen regelmäßig Videos auf ihrem Youtube-Kanal.
Mit diesen beiden Verfassern des Buches „Klartext Ernährung“ kommt wirklich geballtes Wissen zusammen. Ihr 640 Seiten starker Wälzer beinhaltet eigentlich gleich drei Bücher. Die einzelnen Bücher sind auch am Schnitt mit einer Art Register gekennzeichnet.
Im ersten Buch geht es um den Weg zur optimalen Ernährung des Menschen, Buch 2 vermittelt wertvolles Grundlagenwissen zur menschlichen Ernährung, und im dritten Buch erfahren wir alles Wichtige über die Geheimnisse der pflanzlichen Lebensmittel.

Das Buch ist insgesamt sehr übersichtlich aufgebaut. Alle Themen sind gut gegliedert, und besonders wichtige Abschnitte sind grün hinterlegt und oft mit „Klartext“ überschrieben. Auch zahlreiche Tabellen und Aufstellungen sind integriert. Sucht man etwas Bestimmtes, ist das ausführliche Register im Anhang hilfreich. Meines Erachtens ist dies das umfangreichste und informativste Werk über richtige Ernährung auf dem Buchmarkt. Es wird wirklich alles angesprochen, und man merkt, dass die Autoren Ahnung von dem haben, was sie schreiben. Prof. Dr. Claus Leitzmann kommt aus der Wissenschaft und Dr. Petra Bracht aus der Praxis. Die Erkenntnisse, die das Autorenteam mit der Leserschaft teilt, sind durch Studien belegt, und Dr. Petra Bracht bringt viele Fallbeispiele aus ihrer Praxis mit ein. Daran sieht man, dass die Ratschläge und Informationen, die man durch dieses Buch erhält, wirklich sinnvoll sind. Man spürt das Herzblut, das die Autoren in dieses Werk gesteckt haben, und obwohl alle Themen wissenschaftlich fundiert und sehr ausführlich dargelegt sind, liest sich das Buch doch leicht, denn es ist nicht nur für Fachleute, sondern für alle geschrieben, die sich mit Gesundheit und Ernährung beschäftigen.
Ich habe dieses Buch nun einmal komplett durchgelesen, werde es aber ganz sicher immer wieder zur Hand nehmen, denn es ist ein wertvolles Nachschlagewerk, das mir immer wieder Neues offenbart. Man kann gar nicht alles beim ersten Lesen erfassen, was man hier erfährt.
Dies ist ein sehr wichtiges Buch für mich, durch das ich schon viel Neues erfahren habe.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein wundervoller Roman mit vielen Facetten, der mich begeistert und berührt hat

Die Zeit der Glühwürmchen
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Taru und Remy, die beiden Protagonistinnen, sind sehr unterschiedliche Frauen, schon was die Altersgruppe betrifft, denn Remy könnte Tarus Tochter sein. Aber wie man bald feststellt, haben sie nicht nur ...

Taru und Remy, die beiden Protagonistinnen, sind sehr unterschiedliche Frauen, schon was die Altersgruppe betrifft, denn Remy könnte Tarus Tochter sein. Aber wie man bald feststellt, haben sie nicht nur den gleichen Beruf, sondern auch einen gemeinsamen Traum. Durch einen Zufall entdeckt Remy einen alten Sekretär, mit wunderschönen Intarsien und Bildern von verschiedenen Insekten auf den Türen und Schubladen. Remy erfährt, dass es in früherer Zeit einen Garten auf Rügen gegeben hat, in dem die Vielfalt kleiner Lebewesen, die es in der Natur gibt, einen geschützten Raum gefunden hatte. So einen Garten wollen die beiden Journalistinnen wieder aufbauen. Gemeinsam gehen sie das Projekt an. Aber es steckt viel mehr in diesem Roman, denn es geht auch um die Vergangenheit von Taru. Die Rückblenden führen auf die Insel Rügen in die siebziger Jahre, als Deutschland noch geteilt war. In vielen Episoden erfährt man, was Taru damals erlebt hat. Auch offenbart ihre Geschichte nach und nach, woher ihre Albträume kommen.
Remy wiederum wünscht sich, endlich zu dem Teil ihrer Familie einen Kontakt aufzubauen, der bisher nichts mit ihr zu tun haben wollte. Der alte Schrank erweist sich dabei unerwartet als hilfreich.
Ich kann es gar nicht ausreichend in Worte fassen, wie vielschichtig und schön dieser Roman ist. Das beginnt schon mit den außergewöhnlichen Namen vieler Charaktere, denn auch im Freundeskreis von Remy und Taru gibt es interessante und liebenswerte Persönlichkeiten. Da ist beispielsweise Philea, die Tochter der Nachbarn, die ein für Mädchen ihres Alters besonderes Hobby hat, und ihr kleiner Freund Rahin aus Syrien, von allen Memo genannt, mit einer einfachen, klaren Weltsicht, die er in Form von Aufklebezetteln publik macht. Eine andere Nachbarin, Jara, taucht immer erst abends auf und freundet sich mit Taru an. Wie man erfährt, muss sie wegen einer Krankheit das Tageslicht meiden und macht die Nacht zum Tag. Gemeinsam mit den Kindern beschließen die Frauen, einen Mondscheingarten aufzubauen. Darüber freut sich nicht nur Jara, sondern auch Taru hofft, davon zu profitieren und ihre Angst vor der Dunkelheit zu verlieren.
Immer wieder konnte mich der Roman mit wunderbaren Naturschilderungen überraschen. Auch über die Zeit vor dem Mauerfall erfährt man viel aus der Sicht von Taru, die ja alles hautnah miterlebt hat. Ihre Erinnerungen haben mich sehr berührt. Für sie ist diese Geschichte auch Vergangenheitsbewältigung, die sie auf ganz besondere Art meistert und dabei eine neue Sportart für sich entdeckt.
So ganz nebenbei habe ich viel Neues erfahren und gelernt, denn die Autorin nimmt einen mit in eine Welt der wundervollen Naturphänomene und faszinierenden Lebewesen, die es besonders zu schützen gilt.
Ich habe einige der Charaktere in mein Herz geschlossen und mich über die Herzenswärme gefreut, mit der sie ihre Projekte angehen. Es ist ein abgeschlossener Roman mit vielen Facetten, aber es ist zugleich auch der erste Band der „Inselgärten-Reihe“, wie ich erfahren habe. Ich habe mich in dieser Geschichte sehr wohl gefühlt und freue mich schon auf den zweiten Band, der bereits im Oktober erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Was der Krieg mit den Menschen macht

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Für die Französin Madeleine und den deutschen Arzt Paul endet der 15. Juli 1870 in einem Albtraum. Eigentlich feiern sie gerade ihre Verlobung, als sie die Nachricht erhalten, dass es zwischen Preußen ...

Für die Französin Madeleine und den deutschen Arzt Paul endet der 15. Juli 1870 in einem Albtraum. Eigentlich feiern sie gerade ihre Verlobung, als sie die Nachricht erhalten, dass es zwischen Preußen und Frankreich Krieg gibt. Ich stelle mir die Lage der Liebenden schrecklich vor. Von einem zum nächsten Moment gehören sie verfeindeten Ländern an. Paul muss seinen Dienst als Militärarzt antreten, und Madeleine versucht, zusammen mit ihrem Vater, in ihre Heimatstadt Metz zu gelangen. Keiner weiß, ob sie sich je wiedersehen werden. Madeleine und Paul sind die wichtigsten Personen des Romans. Aber es gibt noch weitere Charaktere, die im Verlauf der Geschichte eine bedeutende Rolle spielen. Da sind zum Beispiel Karim und seine Schwester Djamila. Die beiden jungen Menschen stammen aus Algerien. Nun kämpft Karim in diesem schrecklichen Krieg auf der Seite der Franzosen, die sein Land besetzt und seine Eltern umgebracht haben. Djamila arbeitet im Haus der Familie Téllier, Madeleines Elternhaus, als Dienstmädchen. Und dann ist da noch Clément, Madeleines Bruder, ein Rebell und Getriebener, der in diesem Krieg ganz eigene Wege geht.

Das Geschehen ist aus den Blickwinkeln der verschiedenen Charaktere geschildert. Man kommt den Protagonisten sehr nahe, lernt ihre Sichtweisen kennen, erfährt sehr viel über ihre Gedanken, Gefühle und Beweggründe. Jeder von ihnen steht auf einer anderen Seite, und die Sorgen nehmen überhand. Die eindringlich geschilderten persönlichen Schicksale stehen für viele, die damals vielleicht in einer ähnlichen Lage waren.

Maria W. Peters historischer Roman über den Deutsch-Französischen Krieg ist kurz vor dem 150. Jahrestag der Kriegserklärung erschienen. Man mag sagen, das ist lange her, aber andererseits haben zu diesem Zeitpunkt damals meine Urgroßeltern schon gelebt, und der Krieg tobte nicht irgendwo, sondern mitten in Europa. Auch hatte dieser Krieg enorme Aus- und Nachwirkungen, die zum Teil bis in unsere heutige Zeit hinein noch zu spüren sind.
Interessant und wichtig finde ich, dass Karim und Djamila sehr ausführlich zu Wort kommen und man auch ihren Standpunkt, ihr Weltbild kennenlernt. Gerade über Algerien als französische Kolonie und wie die Menschen dort darunter gelitten haben, weiß man heute sehr wenig.

Maria W. Peter hat einen mitreißenden Erzählstil. Sie schreibt historisch äußerst korrekt, realitätsbezogen, sehr eindringlich und beschönigt nichts. Als Leser wird man quasi ins Kriegsgeschehen hineingeworfen und mit dramatischen Szenen konfrontiert. Manchmal musste ich direkt ein wenig pausieren, weil es mich schon fast körperlich schmerzte, über die Greuel dieses schrecklichen Kriegs zu lesen. Aber es gibt auch sehr schöne Begegnungen und berührende Szenen der Hoffnung in diesem Buch.

Im sehr ausführlichen Nachwort der Autorin erfährt man noch jede Menge über die politischen Zusammenhänge und Hintergründe. Hier wird erst noch einmal richtig klar, wie viele wahre Begebenheiten die Autorin in ihren Roman eingeflochten hat. Ihr gilt mein großer Respekt für die grandiose Recherchearbeit, die diesem Buch vorausgegangen ist und natürlich für den authentischen, sehr eindrucksvollen Roman, den sie daraus gemacht hat.

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