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Veröffentlicht am 29.09.2020

Eine fantasievolle und berührende Story, die auf einer wahren Begebenheit beruht.

Der einzig wahre Ivan
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Im Knesebeck Verlag erscheint das Kinderbuch "Der einzig wahre Ivan" von Katherine Applegate, passend zum gleichnamigen Disney-Film.

Die große Attraktion eines Einkaufszentrums ist Ivan, ein Silberrücken-Gorilla, ...

Im Knesebeck Verlag erscheint das Kinderbuch "Der einzig wahre Ivan" von Katherine Applegate, passend zum gleichnamigen Disney-Film.

Die große Attraktion eines Einkaufszentrums ist Ivan, ein Silberrücken-Gorilla, der sein Leben im Dschungel gegen das Leben hinter Gittern eintauschen musste. An sein früheres Leben in der Wildnis denkt er kaum noch, zu lang ist es bereits her. Er hat sich mit der Situation arrangiert und gegen die Langeweile malt er Bilder. Außerdem hat er Freunde gefunden, wie die alte Elefantendame Stella, den kleinen Hund Bob und Julia, die Tochter des Tierpflegers. Als aber Elefantenbaby Ruby als neue Attraktion zu ihnen zieht, wacht Ivan aus seiner Lethargie auf. Mit seinen Bildern versucht er, für alle das Beste zu erreichen.

"Ein Silberrücken muss jeden Tag mehr als 20 Kilo Nahrung zu sich nehmen, wenn er ein Silberrücken bleiben will. Zwanzig Kilo Obst, Blätter, Nüsse, Äste, Rinde, Wurzeln und verrottetes Holz." Zitat Seite 31

Dieses Kinderbuch ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet, die Kapitel sind recht kurz, die Texte einfach zu verstehen und die Schrift ist sehr groß und damit perfekt für Erstleser. Einige Schwarz-Weiß-Abbildungen zeigen die Figuren näher.

Mit Ivans Fähigkeit zu malen, bekommt er eine Menge Aufmerksamkeit. Das Malen macht ihm Spaß und doch hat er einen besonderen Grund für seine Gemälde. Er möchte den Menschen zeigen, wie es ist, als Tier in Gefangenschaft zu leben. Vor allem für Ruby möchte er mehr Lebensfreiheit schaffen. Denn tief in seiner Erinnerung steckt die Vorstellung vom Dschungel, von Freiheit, von Bäumen und Natur.

Die Geschichte ist sehr berührend, vor allem, wenn man weiß, dass hier eine wahre Begebenheit dahinter steckt. Ivan erzählt, was er erlebt, er ist nicht voller Groll gegen die Menschen, er beschreibt nur die Zustände, wie ihn Kinder ärgern und wie man sich als Anschauungsobjekt der Menschen fühlt.

Man taucht tief in Ivans Situation ein und erlebt seine sanftmütige Art. Erzählt wird von Freundschaft und Aufopferung, von Hilfe und gegenseitigem Vertrauen. Und es ist für Kinder eine wichtige Erfahrung, zu sehen, wie Tiere von Menschen allein zum Spaß in Käfigen gehalten werden.

Ein gefühlvoll erzähltes Buch über die Problematik der Tierhaltung und mit der Botschaft wie wichtig wahre Freundschaft ist.


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Veröffentlicht am 26.09.2020

Unterhaltsame und fesselnde Detektivgeschichte in Wien

Die Engelsmühle
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"Die Engelsmühle" ist der 2. Band von Andreas Gruber um den Privatermittler Peter Hogart aus Wien. Der Thriller erscheint im Goldmann Verlag, es ist eine Neuauflage des bereits 2008 erschienenen Titels.

Der ...

"Die Engelsmühle" ist der 2. Band von Andreas Gruber um den Privatermittler Peter Hogart aus Wien. Der Thriller erscheint im Goldmann Verlag, es ist eine Neuauflage des bereits 2008 erschienenen Titels.

Der pensionierte Arzt Abel Ostrovsky wurde gefoltert und ermordet, schwer verletzt sendet er noch eine Nachricht auf den Anrufbeantworter von Hogarts Bruder und versteckt ein Video. Scheinbar hat der Mörder es auf das Video abgesehen. Hogart findet das Video, doch es bringt ihm keine weiteren Erkenntnisse. Neben diesem Fall muss Peter Hogart auch noch als Versicherungsdetektiv in einem Brandfall arbeiten.

In diesem Band folgen wir dem fähigen Detektiv Peter Hogart in die Wiener Kunstszene, werfen einen Blick in ein familiäres Drama und folgen der blutigen Spur eines Mörders.

Peter Hogart ist ein smarter Typ, sein des Mordes verdächtigter Bruder Kurt bittet ihn um Hilfe. Gleichzeitig muss Hogart aber auch einen Versicherungsfall überprüfen, er lernt völlig unterschiedliche Zwillingsschwestern kennen, eine unterrichtet Kunst, die andere ist Malerin und etwas eigenartig.

Bei seinen Ermittlungen stößt Hogart immer wieder mit der Polizei zusammen, denen diese Einmischung natürlich nicht recht ist. Doch Hogart ist scheinbar findiger als die Beamten und kommt so an mehr Erkenntnisse, die er dann aber treu und ehrlich den Beamten auch mitteilt. Die Suche nach dem ominösen Videoband führt den Mörder schließlich auch auf die Spur von Hogart und bringt ihn in große Gefahr.

Andreas Grubers Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen und es gelingt ihm die Szenerie und Ermittlungsvorgänge stets bildhaft zu beschreiben, sodaß man den Eindruck hat, selbst vor Ort dabei zusein und die düsteren Seites Wiens zu erleben.

Sehr abwechslungsreich und unterhaltsam wird die Geschichte durch die interessant angelegten Charaktere und auch Hogarts Person hat von Anfang an meine Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit seiner Nichte Tatjana, die in seine beruflichen Fußstapfen treten möchte, wagt er sich als Vater und Tochter getarnt an Infos über die Zwillinge heran. Dieses Gespann ist mal etwas anderes als die üblichen Ermittlerteams.

Durch die gleichzeitig zu ermittelnden Fälle wird eine gewisse Grundspannung erzeugt, die sich dann bis zum Ende in einem actionreichen Finale noch steigern kann. Bei der Tätersuche hatte ich mich recht früh auf einen Verdacht eingeschossen, zwar bringen einige Wendungen diesen Verdacht ins Wanken, doch ich kam dem Geheimnis am Ende selbst auf die Spur. In diesem Thriller wird zwar Gewalt ausgeübt und auch blutige Szenen beschrieben, doch im Großen und Ganzen finde ich das noch für empfindliche Leserinnen erträglich. Allerdings wurde Hogart fast als Supermann beschrieben, selbst schwer verletzt ist er noch zu sportlichen Aktivitäten in der Lage. Solche Übertreibungen passen

Dieser Band kann auch ohne Vorkenntnisse des ersten gelesen werden, denn die Handlung ist in sich abgeschlossen.

"Die Engelsmühle" ist eine fesselnde Lektüre für Wien-Interessierte mit einem tollen Ermittler.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Gefühlvoller Auftakt der Reihe

Leuchtturmnächte
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Der Roman "Leuchtturmnächte" von Debbie Macomber erscheint im Harper Collins Verlag.

Im Küstenstädtchen Cedar Cove in der Nähe von Seattle lebt die Richterin Olivia Lockhart. Die Scheidungsverhandlung ...

Der Roman "Leuchtturmnächte" von Debbie Macomber erscheint im Harper Collins Verlag.

Im Küstenstädtchen Cedar Cove in der Nähe von Seattle lebt die Richterin Olivia Lockhart. Die Scheidungsverhandlung des jungen Paares Ian und Cecilia erinnert Olivia schmerzlich an ihre eigenen Erfahrungen und sie stimmt der Annulierung der Ehe nicht zu. Stattdessen rät sie dem Paar, ihrer Liebe noch einmal eine Chance zu geben.

Cedar Cove ist ein verträumtes Städtchen mit einem nahe gelegenen Marinestückpunkt. Dort arbeitet auch Ian Jacob Randall, dessen junge Frau Cecilia ihr neugeborenes Kind verloren hat. Das Schicksal dieser Eheleute rührt die RichterinOlivia, die über ihre Scheidung entscheiden soll. Denn das Erlebte der Eheleute kennt sie aus eigener Erfahrung nur zu genau.

In diesem Roman, hinter dem ich eine lockere Liebesgeschichte vermutet hatte, geht es um tiefgründigere Themen, denn es werden zwischenmenschliche Gefühle mit allen Höhen und Tiefen beschrieben. Genauer gesagt geht es um Freundschaft und Liebe, aber auch um die Trauer um ein verlorenes Kind und einen Verrat.

Von Anfang an war ich in die Geschichte eingetaucht und habe mit den Figuren gelitten, mich gefreut und mit ihnen mitgefiebert. Debbie Macomber versteht es, ihren Figuren Leben einzuhauchen und diese Gefühle glaubhaft und realistisch darzustellen. Der gesamte Roman lebt durch die authentisch gezeichneten Charaktere, deren Lebenswege sich durch alle Höhen und Tiefen auszeichnen.

Man lernt viele Personen kennen und es dauert ein wenig, bis man sie alle kennt und ihre gemeinsamen Verbindungen versteht. Olivias Mutter Charlotte ist eine energische ältere Dame, die sich für das Wohl anderer Menschen einsetzt und bei Olivias Gerichtsverhandlungen häufig dabei ist. Grace ist Olivias Freundin, auch sie hat ihr Päckchen zu tragen, denn ihr langjähriger Ehemann verschwindet auf mysteriöse Weise. Da wäre noch Justine, Olivias Tochter, die in einer schwierigen Beziehung eingebunden ist, außerdem Jack, dem ein Geheimnis auf dem Herzen liegt und der Olivia näher kennen lernen möchte.

Cecilia und Ian sind die Hauptfiguren, ihre Liebe wurde durch den Verlust ihrer Tochter auf die Probe gestellt und aus der Wucht der Gefühle war der erste Gedanke eine Trennung. Wie ihr Leben weiter verläuft, war für mich der wichtigste Aspekt im Buch.

Der einnehmende Schreibstil lässt sich gut lesen und man merkt der Autorin ihre Schreiberfahrung an. Sie hat einfach eine eindeutige Begabung für lebensnahe Charaktere, gefühlvolle Momente und stimmungsvolle Ortsbeschreibungen.

"Leuchtturmnächte" ist ein schön geschriebener Liebesroman, der die Idylle von Decar Cove wunderbar darstellt. Es ist ein Buch zum gefühlvollen Eintauchen in das Schicksal der Figuren und zum Erleben von emotionalen Lesemomenten. Ein Buch mit den Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Stimmungsvoller Urlaubskrimi mit viel Flair

Mord in Barcelona
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"Mord in Barcelona" ist der Krimiauftakt von Isabella Esteban (Brigitte Pons), der im Lübbe Verlag erscheint.


Die Hitze des Sommers liegt über Barcelona als auf dem Friedhof Montjuic die Leiche einer ...

"Mord in Barcelona" ist der Krimiauftakt von Isabella Esteban (Brigitte Pons), der im Lübbe Verlag erscheint.


Die Hitze des Sommers liegt über Barcelona als auf dem Friedhof Montjuic die Leiche einer deutschen Touristin gefunden wird. Comissari Jaume Soler ermittelt und bekommt Unterstützung durch seine Schwester Montse, die die Tote zufällig kannte. Bei ihr reden die Menschen und so findet sie einige Hinweise heraus, die ihr Verdächtige mitteilen.

Dieser Cosy Crime zeigt viel lokales Flair Barcelonas und das typische Lebensgefühl der Bewohner. Die Ermittlungen führen Soler und seine Schwester quer durch die Stadt und führen dem Leser das lebendige Stadtgeschen, sowie den Friedhof Montjuic, den wunderschönen Park Güell und andere Orte vor Augen. Die Figuren werden alle gut eingeführt und vorgestellt und man bekommt einen Eindruck über ihr Wirken bei der Polizei und über ihr privates Leben.


An Verdächtigen mangelt es nicht, man kann locker mitraten, doch die Zusammenhänge erkennt man nicht sofort. Die vielen Ermittlungen und Befragungen werfen Fragen auf und sind auf die Dauer nicht so spannend, doch genauso läuft die Polizeiarbeit auch im realen Leben ab. Jaume Soler Martí ist nicht mein Lieblingscharakter, er wirkt sehr ruhig, mit südländischer Gelassenheit und etwas eingefahren, nur mit seiner Familie zeigt er etwas mehr Lebendigkeit. Lebendig, neugierig und besonders erscheint dagegen Montse, die mit ihrer sympathischen Art und ihrer katalanischen Zugehörigheit einen direkten Zugang zu den Bewohnern hat und damit auch mehr Antworten und Einsichten erhält als ihr Bruder als Kommissar.

Sie freundet sich mit dem Hauptverdächtigen Bastian Weinhold an, um an Infos zu gelangen. Leider ein Unterfangen, dass sie durch ihre Gefühle in Schwierigkeiten bringt.

Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich die Geschichte wie eine kleine Reise durch Barcelona lesen. Ortsbeschreibungen und Nebenhandlungen sorgen für gute Unterhaltung und mischen sich in die laufende Krimihandlung ein. Das mindert etwas die Spannung, unterhält aber auch prima.

Ein unblutiger und gut durchdachter Krimi, der seine Leser durch schöne Stadtansichten in Urlaubsstimmung versetzt.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Ein wendungsreicher und lesenswerter Urlaubskrimi

Ostseegruft
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"Ostseegruft" ist der 15. Band der Krimireihe um Kommissarin Pia Korittki aus Lübeck. Die Reihe erscheint im Lübbe Verlag.



Bei der Beerdigung von Kommissarin Pia Korittkis Schulfreundin Kirsten taucht ...

"Ostseegruft" ist der 15. Band der Krimireihe um Kommissarin Pia Korittki aus Lübeck. Die Reihe erscheint im Lübbe Verlag.



Bei der Beerdigung von Kommissarin Pia Korittkis Schulfreundin Kirsten taucht ein Unbekannter am Grab auf und behauptet, ihr Tod war kein Unfall gewesen. Der Mann sorgt damit für Tumult und verschwindet, ehe Pia ihn befragen kann. Einen Unfall hält Pia auch eher für fraglich und so nimmt sie die Recherche in diesem für sie sehr persönlichen Fall auf.

Eva Almstädts Krimis sind für mich echte Urlaubskrimi, sie lassen sich leicht lesen und sind spannend und unterhaltsam zugleich. Und auch dieses Buch ist wieder ein Krimierlebnis, welches mir gut gefallen hat.

Die Kommissarin Pia Korritki ist beruflich sehr engagiert und was sie so sympathisch macht, ist ihr Privatleben, dass sich um ihren kleinen Sohn Felix dreht und ihr als Alleinerziehende einiges abverlangt.

Dieser Todesfall trifft Pia sehr, denn ihre Freundin Kirsten, deren Hochzeit sie noch vor ein paar Jahren mitgefeiert hat, ist auf mysteriöse Weise verstorben. Weil sie die Familie und Dorfbewohner näher kennt, sind die Befragungen des Privatlebens dieser Personen auch nicht so leicht. Es gibt eine Reihe von Personen, bei denen durchaus Verdachtsmomente bestehen. Die Autorin schildert die Figuren sehr menschlich, mit Schwächen und Emotionen und man kann sich sehr gut in die Menschen hineindenken.

Ein weiterer Mordfall sorgt für Aufregung im Ort, in einer Art Bunker wird unter einem Haus ein Toter gefunden. Die Ermittlung übernimmt Pias ehemaliger Kollege Marten Unruh, zu dem sie auch private Kontakte hatte. Ein eher schwieriger Charakter, deshalb ist Pia zunächst nicht besonders glücklich über diesen Zufall.

Die Ermittlungen führen in alle Richtungen, auch in die Vergangenheit, die Spannung wächst allmählich an, ständig unterbrochen von Pias Privatleben als Mutter, welches zwischen allem Stress durch die berufliche Belastung auch schöne Erlebnisse bereithält.

Eva Almstädt schreibt sehr leicht und lebensnah, man folgt der Handlung gern. Sie beherrscht den Einbau von raffinierten Wendungen, so ergeben sich viele Ratemöglichkeiten für den Leser, um den Täter auszumachen. Für mich war die Lösung denn auch eine Überraschung, mit der ich allerdings nicht ganz zufrieden war.



Ein unterhaltsamer und auch spannender Band der Reihe, deren Protagonistin man auf alle Fälle kennenlernen sollte. Dieser Fall eignet sich auch für Quereinsteiger in die Buchreihe.


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