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Veröffentlicht am 27.09.2020

Mallorquinische Geheimtipps

Zu Gast auf Mallorca
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Für viele Deutsche gilt Mallorca fast schon als zweites Zuhause, doch lassen diese sich mehr oder weniger immer an den berühmt-berüchtigten Orten nieder. Die Insel hat allerdings viel mehr zu bieten als ...

Für viele Deutsche gilt Mallorca fast schon als zweites Zuhause, doch lassen diese sich mehr oder weniger immer an den berühmt-berüchtigten Orten nieder. Die Insel hat allerdings viel mehr zu bieten als die Schinkenstraße und den Ballermann. Neben einer aufgrund des milden mediterranen Klimas sehr abwechslungsreichen Vegetation und feinen Sandstränden besticht die Insel auch mit spanischer Lebensart und ausgesucht raffinierter Küche.
„Zu Gast in Mallorca“ von Autor Thomas Niederste-Werbeck, der die Insel selbst zu seinem Zuhause gemacht hat, lädt den Leser ein, die Insel auf ganz andere Weise zu erkunden und durch seine Augen zu sehen bzw. lieben zu lernen. Er hat die Insel kreuz und quer erkundet und einige Geheimtipps gesammelt, die er mit dem interessierten Leser teilt. Nicht nur einige ortsansässige Restaurantbesitzern und Küchenchefs werden vorgestellt, sondern neben diversen Hotspots von Restaurants und Hotels u.a. der Besitzer einer Orangenplantage und Eisfabrik, eine Olivenplantage und eine Kunstgalerie, die sich anzusehen lohnen. Mit ansprechenden und gut inszenierten Fotos wird nicht nur die Insel mit ihren Bewohnern dem Leser näher gebracht, sie regen auch den Appetit an für das, was die Küchenchefs hervorzaubern und sich auf den Tellern der einzelnen Restaurants abspielt. Die dazugehörigen Rezepturen werden gleich mitgeliefert und verleiten zum Ausprobieren und Nachkochen. Da findet sich neben „Lammkarree in der Olivenkruste mit Rosmarinsauce“ auch „Petersfisch mit Zitronenkruste“ oder „Gebackene Aubergine mit Safranjoghurt“. Für Süßschnäbel eignet sich die selbstgemachte Orangenmarmelade oder der berühmte mallorquinische Orangenkuchen. Die Auswahl der Rezepte ist allerdings nicht sehr ausgewogen, nur selten hat man die Zeit und Muße, so aufwendige Gerichte auf den Tisch zu bringen.
„Zu Gast in Mallorca“ hat ein stimmungsvolles Inselbild eingefangen mit vielen Insidertipps, die für den nächsten Besuch der Mittelmeerinsel neue Anreize bieten. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 27.09.2020

„Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich.“ (J.W. v. Goethe)

24 gute Taten
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Seit zwei Jahren fürchtet sich Emma vor dem Heiligabend, denn bis heute hat sie den Verlust ihrer großen Liebe Nicklas durch einen Autounfall noch nicht verwunden. Die Trauer beherrscht sie dermaßen, dass ...

Seit zwei Jahren fürchtet sich Emma vor dem Heiligabend, denn bis heute hat sie den Verlust ihrer großen Liebe Nicklas durch einen Autounfall noch nicht verwunden. Die Trauer beherrscht sie dermaßen, dass sie sich auf die Arbeit kaum konzentrieren kann und ihr kleines Geschäft in Stockholm bald rote Zahlen schreibt. Emmas Schwester Magda, die insgeheim schon einiges an Geld in Emmas Laden gesteckt hat, kann sich das nicht länger mitansehen und steht pünktlich zum Weihnachtsgeschäft auf der Schwelle, um ihr unter die Arme zu greifen. Da Emma ihrer Magda zuvor kommen will, die sich gern nicht nur in geschäftliche Belange einmischt, sondern auch ihr Privatleben aufmischen möchte, stellt Emma für sich selbst einen ganz eigenen Adventskalender zusammen. 24 Tage bis zum Heiligabend will sie täglich ihren Mitmenschen etwas Gutes angedeihen lassen. Was wird Emma erleben und vor allem, welche Auswirkungen wird es auf ihr eigenes Leben haben?
Jenny Fagerlund hat mit „24 gute Taten“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der mit seiner anrührenden Geschichte schon jetzt auf die kommende Weihnachtszeit einstimmt. Mit flüssigem, gefühlvollem und farbenfrohem Schreibstil entführt die Autorin den Leser in ein winterliches Stockholm, wo er neben Emma und ihrem Umfeld auch deren Gedanken- und Gefühlswelt kennenlernt. Auf Schritt und Tritt folgt er ihr die Wochen vor dem Weihnachtsfest und darf ihre Lebensumstände sowie ihre persönliche Veränderung miterleben. Die Idee, jeden Tag ein gutes Werk zu tun, passt gut zum weihnachtlichen Gedanken, in dem es um Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft geht. Auch der Eingriff von Schwester Magda greift diesen Gedanken auf, denn Weihnachten ist ein Fest der Familie, in denen man seine Lieben um sich schart und sich besonders um sie kümmert. Das hat Emma auch nötig, denn das Schicksal hat sie schon recht hart gebeutelt, und es wird Zeit, dass sie endlich wieder nach vorne sieht. Mit Feingefühl und Empathie führt die Autorin nebst Leser durch die Adventswochen, wobei sich Emma den unterschiedlichsten Herausforderungen gegenüber sieht. Einmal ist es ein Hund, den sie vorm Einschläfern rettet, ein anderes Mal betätigt sie sich als Pannenhelferin. Aus einer zurückgezogenen und leidenden Emma wird immer mehr eine Frau, die ihr Herz öffnet, die Menschen anzieht und wieder Freude am Leben findet, weil auch sie von ihren eigenen Taten profitiert.
Die Charaktere sind liebevoll gestrickt und in Szene gesetzt, ihre menschlichen Verhaltensweisen wirken authentisch und glaubwürdig, weshalb sich der Leser schnell in ihrer Mitte wiederfindet und ihnen ganz nah kommt. Emma hat ein paar schwere Verluste einstecken müssen, die sie in ein großes Loch haben fallen lassen. Bisher fehlte ihr die Kraft, sich von der Trauer zu befreien, zumal auch Schuldgefühle sie plagen. Sie hat ein gutes und mitfühlendes Herz, das ihr bei der Verarbeitung hilft. Schwester Magda ist ein resolute, uneigennützige und liebevolle Frau, die gern die Fäden in der Hand hält. Aber auch Angela, Hasse, Lilian und andere Protagonisten tragen zur Entwicklung der Handlung maßgeblich bei.
„24 gute Taten“ ist genau die richtige Einstimmung für die kommende Weihnachtssaison, denn neben einer schönen Handlungsidee bringt es auch den Gedanken von Weihnachten wieder näher an den Leser heran, lädt zum Nachdenken und Nachahmen ein. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2020

Glück auf 4qm?

Vier Räder, Küche, Bad
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Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren, arbeitete als freier Journalist für den Tagesspiegel, die Zeit und Deutschlandradio und ist ein Weltenbummler im wahrsten Sinne des Wortes. Er reiste nicht ...

Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren, arbeitete als freier Journalist für den Tagesspiegel, die Zeit und Deutschlandradio und ist ein Weltenbummler im wahrsten Sinne des Wortes. Er reiste nicht nur kreuz und quer durch Russland, sondern mit einem alten Fahrrad von Tel Aviv nach Berlin sowie mit den Hobos durch Amerika. Aber er konnte immer zurück in seine Wohnung. Nun aber hat er einen neuen Plan. Er will mit seiner Freundin Patrizia in ein altes Auto namens Aubergine ziehen. Dafür verkaufen beide ihre komplette persönliche Habe bis auf das was in 12 Kisten passt. Diese und eine Matratze bilden in dem Wagen ihr neues Zuhause, sie sind somit ortsungebunden und können sich „frei“ bewegen. Wie lebt es sich ohne festen Wohnsitz und ohne Bad zu zweit auf beengtem Raum? Und was fehlt ihnen in der Zeit ihres ungewöhnlichen Experiments?
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ lässt den Leser auf unterhaltsame spritzige Weise an Fredys und Patrizias Reise teilhaben. Locker-flockig, mit einigem Witz und frei von der Leber weg erzählt Gareis in Ich-Form von der abenteuerlichen Reise durch Deutschland, die ihn und seine Freundin vor einige Herausforderungen stellt. Die selbstgewählte „Askese“ zeigt auf, dass wir einfach viel zu viel horten und uns mit Dingen umgeben, die nicht lebensnotwendig sind. Vier Quadratmeter reichen den beiden aus, um darin zu leben und auch noch von unterwegs aus zu arbeiten. Jedoch wird nicht nur ihre Beziehung strapaziert, auch das Auto gibt öfter mal den Geist auf, was einiges an Erfindungsreichtum mit sich bringt. Doch die Reise durch Deutschland ist sowohl für Fredy als auch für Patrizia eine neue Erfahrung, denn sie erleben Land und Leute nicht nur von einer ganz anderen Seite, sondern auch sie selbst werden von den Erlebnissen geprägt. Dabei kommt einem als Leser auch der Gedanke, wie es wohl Menschen ergeht, die diese Form der Unterbringung nicht freiwillig gewählt haben, sondern denen aufgrund von Wohnungs- oder Geldmangel gar nichts anderes übrig bleibt, als ihren Wagen als Zuhause anzusehen. Gerade heutzutage erlebt man dies immer öfter. Insofern war dieses Buch nicht nur eine witzige und spannende Geschichte, sondern legt den Blickpunkt in diese Richtung.
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ ist eine unterhaltsame und reflektierende Lektüre, die die Abenteuerlust weckt, gleichzeitig aber auch einmal mehr deutlich macht, wie schön das eigene Zuhause doch ist. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 26.09.2020

Abschied von den Schwarzenbergs

Grandhotel Schwarzenberg – Der Beginn einer neuen Zeit
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1928. Die goldenen Zwanziger Jahre bescheren den Schwarzenbergs in Bad Reichhall durch die Seilbahn auf den Predigtstuhl einen steten Zustrom von Gästen, wodurch sie bald zu den einflussreichsten Hoteliers ...

1928. Die goldenen Zwanziger Jahre bescheren den Schwarzenbergs in Bad Reichhall durch die Seilbahn auf den Predigtstuhl einen steten Zustrom von Gästen, wodurch sie bald zu den einflussreichsten Hoteliers der Stadt gehören. Anna hat sich endlich wieder hochgerappelt und neuen Lebensmut gefasst, nachdem das Schicksal sie kräftig gebeutelt hat. Sohn Karl setzt seinen Traum von einem Berghotel am Predigtstuhl in die Tat um, wo er schon bald die ersten Gäste begrüßen darf. Als ihn dann auch noch der Liebespfeil trifft, scheint sein Glück vollkommen. Doch Anna ist mit seiner Verlobten so gar nicht einverstanden, was schnell Unfrieden mit sich bringt und einen Keil zwischen Karl und seine Mutter treibt. Auch politisch wird die Situation in Deutschland immer bedrohlicher, denn die Nationalsozialisten beherrschen immer mehr das öffentliche Bild und greift mit ihrer menschenverachtenden Art in das Leben der Menschen ein. Dann bricht der Krieg aus…
Sophie Oliver hat mit „Grandhotel Schwarzenberg-Der Beginn einer neuen Zeit“ den Abschlussband ihrer Hotel-Trilogie vorgelegt, die den beiden Vorgängern an Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der flüssig-leichte und farbenfrohe Schreibstil legt mit wenigen Worten im Kopf des Lesers einen Schalter um und katapultiert ihn ins vergangene Jahrhundert, wo er sich erneut im Hotel einnistet, um die Geschicke der Familie Schwarzenberg zu verfolgen. Geschickt verbindet die Autorin ihre fiktive Handlung mit gut recherchierten historischen Fakten, so bestehen die Seilbahn, die Spielbank, die Therme sowie das Berghotel tatsächlich. Neben den gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Bevölkerung wird auch die Rolle der Frau gut dargestellt. Auch der Einfluss des Nationalsozialismus ist gut eingebettet in den Handlungsverlauf. Da gehören unscheinbare Protagonisten auf einmal der Herrenrasse an und sind mit Befugnissen ausgestattet, deren sie sich auf Gutdünken und mit einem Gefühl der Macht bedienen. Das Familienleben der Schwarzenbergs wird wieder auf eine harte Probe gestellt und auch die von Feils müssen so einiges einstecken. Die detaillierten Landschaftsbeschreibungen lassen die Kurstadt Bad Reichenhall vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden, während er die dortigen Geschehnisse verfolgt. Auch der Spannungsbogen ist gut gelegt, wenn auch nicht so hoch wie bei den Vorgängern.
Die Charaktere sind liebevoll und realistisch ausgearbeitet, bestechen mit authentischen, menschlichen Eigenschaften, die glaubwürdig und lebensnah wirken. Der Leser fühlt sich schnell mit ihnen verbunden und kann so Anteil an ihrem jeweiligen Schicksal nehmen. Anna ist eine sympathische Frau, die schon so manchen Schicksalsschlag ertragen musste. Doch mit Stärke und Mut hat sie sich immer wieder nach oben gekämpft. Michael ist ein fleißiger, liebevoller und fürsorglicher Mann, der seine Familie mit allen Mitteln beschützt. Karl ist ein tatkräftiger junger Mann, der an seine Träume glaubt und sie in die Tat umsetzt. Aber auch die von Feils spielen in diesem Band wieder eine tragende Rolle, die maßgeblich zum Unterhaltungswert der Handlung beiträgt.
Mit „Grandhotel Schwarzenberg-Der Beginn einer neuen Zeit“ endet ein spannender und unterhaltsamer Besuch in Bad Reichenhall. Die Geschichte kann nicht nur mit seinem gut recherchierten historischen Hintergrund überzeugen, sondern auch mit einer interessanten Familiengeschichte, in denen Liebe, Leid, Intrigen und Tragödien nahe beieinander liegen. Schön und kurzweilig erzählt, dass man dabei die Zeit vergisst. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.09.2020

Διακοπές στο πιάτο (Urlaub auf dem Teller)

Jamas! Griechisch kochen und gemeinsam genießen
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Hellas ist für uns seit fast 30 Jahren eine zweite Heimat. Was also tun, wenn man aufgrund von Corona seinen Urlaub dort nicht verbringen kann? Dank dieses wunderschönen Kochbuchs holt man sich Griechenlands ...

Hellas ist für uns seit fast 30 Jahren eine zweite Heimat. Was also tun, wenn man aufgrund von Corona seinen Urlaub dort nicht verbringen kann? Dank dieses wunderschönen Kochbuchs holt man sich Griechenlands raffinierte mediterrane Speisen einfach in die eigene Küche und kann damit etwas Urlaubsfeeling zuhause zelebrieren, bis das Reisen wieder möglich ist.
„Jamas! Griechisch kochen und gemeinsam genießen“ von Tanja Dusy beinhaltet Rezepte, die man nicht in den touristischen Hochburgen findet, sondern vielmehr in den griechischen Haushalten zu finden sind. Die typische Gliederung, die sich an jedes übliche Kochbuch anlehnt, beinhaltet eine schöne Variation an Vorspeisen, Zwischenmahlzeiten, Fleisch, Fisch, Beilagen, Salate und Desserts, wobei auch vegetarische Variationen zu finden sind. Die den meisten Gerichten zugeordneten Farbfotos sind stilvoll arrangiert und lassen einem schon beim Durchblättern das Wasser im Mund zusammenlaufen.
In Griechenland ist es üblich, schon als Starter einiges an Vorspeisen auf den Tisch zu zaubern, da finden sich neben dem klassischen Zaziki auch Rote-Beete-Salt, Zucchiniröllchen mit Kräuter-Walnuss-Creme, marinierter Oktopus, Kichererbsenbällchen, Fladenbrot, Joghurt-Minze-Dip neben frittierten Auberginen oder auch scharfer Melonen-Salat mit schwarzen Oliven. In gemütlicher Runde probiert man sich bei einem Glas Wein durch alles durch und genießt den würzigen Geschmack, der an Sonne und Meer erinnert. Die Zubereitung der Vorspeisen und Snacks geht ebenso leicht von der Hand wie die der Hauptspeisen, bei denen man zwischen Gyros, Ofenfisch mit Fenchel und Zitrone, gegrillten Lammkoteletts, Zitronen-Huhn mit Honig-Feigen, gefülltem Gemüse mit Tomatenreis und vielem mehr wählen kann. Griechen haben einen süßen Zahn, da dürfen auch die Desserts nicht fehlen. Neben dem honigtriefenden Baklava steht bei ihnen oft auch Milchkuchen, griechischer Joghurt-Käsekuchen oder Feta-Mousse mit Sirup Feigen auf dem Speiseplan, wozu man oft einen Café Frappé oder einen türkischen Mokka reicht.
Gerichte wie Moussaka, Kleftiko, Sifádo oder Fasoláda findet man in diesem Buch leider nicht, dafür sind einige Rezepte von völlig untypischen Gerichten vorhanden, die wir in Griechenland bisher nicht kennengelernt haben. Dafür gibt es Punktabzug.
Tanja Dusy hat mit ihrem „Jamas“ ein schönes griechisches Kochbuch vorgelegt, das keine großen Herausforderungen an Küchenhelden darstellt und mit dem man sich den griechischen Sommer in die eigene Wohnung holen kann.