Der Leutnant, das Mädchen, der Krieg und die Liebe
Der Leutnant und das MädchenDer Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, ...
Der Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, dass er eine Hand verloren hat und fühlt sich minderwertig. Als er die Nachricht aus Frankreich erhält, dass Jewel seine Hilfe braucht, macht er sich sofort auf den Weg, denn die Französin hat ihm das Leben gerettet, und er gab ihr ein Versprechen, sie zu holen, denn Jewel hat ihn gepflegt und die beiden waren ein Liebespaar. Am vereinbarten Treffpunkt in Paris ist aber nicht Jewel, sondern Johanna, die ihm berichtet, sie sei Jewels Halbschwester. Sie bittet ihn um Hilfe, ihre Schwester und den Vater zu suchen, denn sie befürchtet, dass beide in Schwierigkeiten stecken. Colin ist skeptisch und weiß nicht, ob er ihr trauen kann, aber dann entschließt er sich doch, ihr zu helfen, denn es geht ja um Jewel, die Frau, die er liebt und der er sich verpflichtet fühlt. Für die beiden beginnt eine lange, aufregende Suche mit vielen Hindernissen. Die Gefahren, in die sie geraten, haben sie sich aber zum Teil selbst zuzuschreiben, denn manche Handlungen, sowohl von Johanna als auch von Colin, fand ich doch etwas sehr gutgläubig.
Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet, andere Personen blieben für mich eher undurchsichtig. Schon aufgrund der zum Teil kurzen Begegnungen und erster Erlebnisse mit Fremden konnte ich manche Entscheidung von Johanna und auch Colin nicht nachvollziehen und hätte sie beide am liebsten ob ihrer Gutgläubigkeit geschüttelt. Die ganze Geschichte war etwas dubios, und einige Personen waren nicht die, welche sie vorgaben zu sein. Obwohl ich anfangs skeptisch war, konnte ich aber letztendlich doch nachvollziehen, wie und warum sich alles entwickelt hat. Ich habe gerade das Gefühl, um den heißen Brei zu schreiben, aber ich möchte ja nicht zu viel verraten.
Der Roman liest sich kurzweilig, und es gibt auch einige amüsante Begebenheiten, die mich zum Schmunzeln brachten. Das Buch ist im SCM-Verlag erschienen und hat einen christlichen Hintergrund. Das Glaubensthema kommt immer mal wieder zur Sprache, bleibt dabei aber sehr dezent und wirkt nicht missionierend. Was Colin aus seinem Glauben schöpft, wie er dadurch über sich hinaus wächst und was er dazu Johanna vermitteln kann, ist in schöne Dialoge eingebunden. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich sehr viel über Brieftauben und ihren Einsatz in Kriegszeiten erfahren habe. Das ist ein sehr faszinierendes Thema, über das ich bisher nichts wusste. Mit Johannas Lieblingstaube „Little Corporal“ hat die Geschichte auch einen geflügelten Helden.