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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2020

Perfektes Wechselbad der Gefühle

The Light in Us
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Mit „The light in us“ habe ich eine für mich neue Autorin entdeckt, von der ich sicherlich noch mehr lesen werde. Der Schreibstil von Emma Scott ist so mitreißend und berührend, dass ich von der ersten ...

Mit „The light in us“ habe ich eine für mich neue Autorin entdeckt, von der ich sicherlich noch mehr lesen werde. Der Schreibstil von Emma Scott ist so mitreißend und berührend, dass ich von der ersten bis zur letzten Seite völlig in der Geschichte gefangen war. Der Plot erinnert ein wenig an „Ein ganzes halbes Jahr“. Charlotte ist eine begnadete Violinistin doch nach einem Schicksalsschlag fällt es ihr schwer, sich auf ihre Musik einzulassen. Aus Geldnot nimmt sie eine Stelle als Assistentin von Noah Lake an, einem Extremsportler, der nach einem Unfall blind ist.
Charlotte und Noah sind zwei Charaktere, die ich sehr schnell in mein Herz geschlossen habe. Dass sich hinter Noahs grummeliger Fassade ein liebenswerter Mensch verbirgt, war mir (und Charlotte) sofort klar. „The light in us“ ist die Geschichte von zwei Menschen, die sich an einem Wendepunkt befinden und sich ihren Weg zurück ins Leben kämpfen. Dabei durchlaufen sie nicht nur Fortschritte sondern auch Rückschläge und Zweifel, was den Roman realistisch macht. Emma Scott schreibt emotional, ohne dabei zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Trotz ernster Themen und der überwiegend düsteren Stimmung macht die Geschichte auch Hoffnung. Zum Finale gibt es noch eine Portion Drama, die ganz wunderbar beim lesen schmerzt. Auch die romantischen Momente waren zum dahinschmelzen. Für mich war das Buch eine perfektes Wechselbad der Gefühle und ein richtig schöner Liebesroman.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Wichtige und aktuelle Themen

Die verschwindende Hälfte
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Als ich gesehen habe, dass Brit Bennetts viel gelobter Roman „Die verschwindende Hälfte“ bereits in Deutschland erscheint, habe ich mich sehr gefreut und die Veröffentlichung mit Spannung erwartet.
Der ...

Als ich gesehen habe, dass Brit Bennetts viel gelobter Roman „Die verschwindende Hälfte“ bereits in Deutschland erscheint, habe ich mich sehr gefreut und die Veröffentlichung mit Spannung erwartet.
Der Roman beginnt Ende der 60er Jahre und umfasst eine Zeitspanne bis Mitte der 80er Jahre. Trotzdem ist er thematisch brandaktuell, was erschütternd ist.
Noch immer wird unser Leben von Normen bestimmt, die keinen Sinn ergeben. Warum gilt weiß als einzig richtige Hautfarbe?
Rasse spielt in „Die verschwindende Hälfte“ eine zentrale Rolle. Die Geschichte beginnt in Mallard, einem kleinen Ort, in dem die Einwohner um den hellsten Teint wetteifern und versuchen, ihre schwarzen Wurzeln zu vergessen.
Die Zwillinge Desiree und Stella fühlen sich eingeengt und von der Perspektivlosigkeit erschlagen. Bei Nacht und Nebel machen sie sich auf den Weg nach New Orleans um ein besseres Leben zu beginnen.
Stella scheint es tatsächlich zu gelingen, ihr Leben um 360 Grad zu wenden, der Preis ist ihre Seele, ist dies nicht zu viel?
Desiree heiratet einen Schwarzen und die Hautfarbe ihres Kindes ist alles, was die Einwohner von Mallard hassen.

Während die erste Hälfte des Romans den Fokus hauptsächlich auf Desiree und ihre Tochter Jude legt, erfahren wir im zweiten Teil mehr über Stella.

Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mit dem Roman warm geworden bin, da ich zu Beginn den Eindruck hatte, dass die Geschichte von einer dritten, beobachtenden Person erzählt wird und ich deswegen nicht richtig dabei bin. Dies hat sich allerdings nach einigen Kapiteln geändert und plötzlich war ich gefesselt und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
„Die verschwindende Hälfte“ beschreibt die Suche nach Identität. Es handelt von vielen verschiedenen Charakteren, die glücklich sein und ihren Platz im Leben finden möchten und dabei an der Gesellschaft scheitern.
Neben der Rassenthematik geht es auch um Transsexualität.
Brit Bennett beschreibt sehr einfühlsam und bewegend das Gefühlschaos ihrer Protagonisten. Insbesondere mit Jude und Reese habe ich sehr mitgefiebert.
Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch und wurde nicht enttäuscht. „Die verschwindende Hälfte“ ist ein toller Roman, der einen Platz auf meiner Liste der Jahreshighlights sicher hat.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Pferderoman für Erwachsene

Schicksalssterne
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Sarah Lark ist eine Autorin, die ich in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren habe, obwohl mich ihre erste Neuseeland Serie sehr begeistern konnte. Neben dem wirklich schönen Cover hat mich ...

Sarah Lark ist eine Autorin, die ich in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren habe, obwohl mich ihre erste Neuseeland Serie sehr begeistern konnte. Neben dem wirklich schönen Cover hat mich an „Schicksalssterne“ angesprochen, dass es ein Einzelband ist.
Sarah Lark schreibt unter anderem Pferdebücher für Jugendliche und auch in diesem Roman merkt man, wie gut sie sich mit den Vierbeinern auskennt. Als ich im entsprechenden Alter war, habe ich diese Art von Geschichten geliebt. „Schicksalssterne“ hat mich daran erinnert. Kürzlich hatte ich schon einmal einen Erwachsenenroman mit Pferden gelesen und war entsetzt, wie versachlicht diese schönen Tiere wurden. In Sarah Larks Buch ist es ganz anders. Die Pferde werden verzaubernd schön beschrieben. Mir hat gefallen, wie viel Liebe die Hauptcharaktere für ihre Tiere haben. Insbesondere Mias Wunsch, dass alle Pferde auf der Welt glücklich sind, fand ich liebenswert.
Ein Grundinteresse an Pferden sollte man übrigens haben, um diesen Roman vollends genießen zu können, denn es geht wirklich viel um reiten, Zucht und die Eigenarten der einzelnen Tiere.
Die Geschichte beginnt 1910 in Hannover. Der junge Julius von Gerstorf hat seine Militärkarriere begonnen, doch fechten und schießen bereiten ihm weder Freude noch besitzt er Talent. Bei seinen Kameraden gilt er als Außenseiter, insbesondere, als er sich in die Jüdin Mia verliebt. Trotz ihres Religions- und Klassenunterschieds sind sich beide sicher, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Mit Hilfe von Mias Vater wandert das frischvermählte Paar nach Neuseeland aus, um Pferde zu züchten. Alle Träume scheinen wahr zu werden doch mit Beginn des ersten Weltkriegs werden alle Deutsche pauschal der Spionage verdächtigt und in Sicherheitsverwahrung gebracht. Diesen Teil fand ich unglaublich schockierend und es macht mich fassungslos, dass Menschen ohne Beweise verhaftet und sogar enteignet wurden.
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit Wilhelmina, ein armes Mädchen, dass von einem besseren Leben träumt. Zunächst hat mir imponiert, mit welchem Ehrgeiz sie ihre Ziele verfolgt. Sie bringt sich mit Hilfe eines Lehrbuchs selbst das Reiten bei und ist zu großen Opfern bereit um das Pferd Gipsy zu erwerben. So weit, so gut, doch als Wilhelmina ihren Traumjob bei den von Gerstorfs bekommt, wird ihr Verhalten immer absonderlicher und nimmt fast schon psychopathische Züge an. Ich fand es abstoßend, wie sie die Menschen, die ihr immer nur geholfen haben, ausnutzt und hintergeht.
Gleichzeitig gewinnt das Buch hierdurch auch an Spannung, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und wollte unbedingt wissen,wie es ausgeht.
Meine Lieblingsfigur war auf jeden Fall Mia. Es war interessant, ihren Weg von der verwöhnten Bankierstochter zu einer selbstbewussten Frau zu beobachten und insbesondere die Kapitel, in denen sie auf sich allein gestellt war, haben mich mitgerissen.
Die letzten Seiten erinnern ein wenig an ein Theaterstück. Alle Akteure, inklusive der Nebencharaktere betreten zum großen Finale noch einmal die Bühne. Alle Probleme lösen sich auf einen Schlag in Wohlgefallen auf. Das war mir ein wenig zu einfach, vor allem, da sich einige Charaktere mittlerweile ziemlich schäbig verhalten hatten und eigentlich kein Happy-End verdient haben. Dennoch kann ich nicht anders, als „Schicksalssterne“ mit 5 Sternen zu bewerten. Der Roman hat mich insgesamt sehr gut unterhalten. Von den knapp 600 Seiten ist keine einzige langweilig. Sarah Lark schreibt konstant fesselnd und lebendig, so dass man sich stets wie mitten dabei fühlt. In Sachen Lektorat wären allerdings ein paar Verbesserungen nötig. Auf Wortwiederholungen in aufeinanderfolgenden Sätzen reagiere ich ein wenig allergisch. Auch haben sich vereinzelt Logikfehler eingeschlichen. Zum Beispiel gibt es eine Stelle, an der Julius zwei Fohlen nicht ihren Müttern zuordnen kann und einen Absatz später hat er plötzlich hellseherische Fähigkeiten und weiß es ganz genau.
Es sind zwar nur Kleinigkeiten, die für mich aber trotzdem den Lesefluss stören.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Telenovela zum Lesen

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen. ...

Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen.
Der größte Teil des Romans spielt im Jahr 1960. Linda leitet das Hotel mittlerweile seit 10 Jahren und es ist ihr gelungen, aus den roten Zahlen herauszukommen. Doch ihre neidischen Cousins versuchen noch immer, sie in den Ruin zu treiben. In Rückblicken ins Jahr 1950 erfahren wir, wie die damals 21-jährige ihre Karriere begann.
„Willkommen im Flanagans“ ist ein kurzweiliger Roman mit verschiedenen Erzählsträngen, die allesamt interessant und bildhaft dargestellt sind. Neben dem schillernden Leben von Linda und ihrer Freundin Lady Mary lernen wir auch noch einige der Angestellten näher kennen. Insbesondere Elinor, deren Karrierepläne an ihrer Hautfarbe zu scheitern scheinen, mochte ich sehr.
Linda kam mir insbesondere am Anfang etwas unnahbar vor. Sie versteckt sich hinter zu viel Alkohol und hält ihre Mitmenschen oft auf Abstand. Gleichzeitig imponiert sie durch ihren fairen und großzügigen Umgang mit ihren Angestellten. Für sie zählt nur das Engagement. Die Herkunft ist ihr egal.
Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten. Es ist wie eine Telenovela in Schriftform. Von allem wird etwas geboten. Luxus, Intrigen, Freundschaften, Liebe und jede Menge Drama.
„Willkommen im Flanagans“ ist der erste Teil einer Trilogie, die ihre Leser im wahrsten Sinne des Wortes willkommen heißt. Viele Geschichten werden begonnen, wenige zu Ende geführt, was viel Raum für die weitere Entwicklung im zweiten Buch lässt. Hier werde ich gerne am Ball bleiben und die Serie weiterverfolgen. Schade, dass es noch kein Veröffentlichungsdatum für die Fortsetzung gibt, ich hoffe, wir müssen nicht zu lange warten.
Übrigens – schade, dass nicht das schwedische Originalcover übernommen wurde, es ist nämlich wahnsinnig passend und schön.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Kurzweilige Zeitreise

Die Wunderfrauen
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„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über ...

„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über die Zeit danach noch nicht so viele. Dabei sind gerade die 50er eine spannende Epoche. Der Krieg war vorbei, die Menschen hatten wieder Perspektiven und genossen die neue Freiheit, endlich wieder tun und lassen zu können, was sie wollten. Gleichzeitig ist das braune Gedankengut noch in vielen Köpfen verankert.
Stephanie Schuster spinnt ihre Geschichte rund um vier Frauen in einem kleinen Dorf in Bayern. Das Cover hatte mir assoziiert, dass es sich hier um Freundinnen handelt. Zunächst einmal kennen sich die Vier allerdings nicht. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der jungen Frauen, erzählt.
Insbesondere Marie und Luise habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Marie, eine ehemalige Gutshoftochter, die durch die Flucht alles verloren hat, hat mir durch ihren Optimismus imponiert. Mutig wirft sie sich in ein neues Abenteuer und gibt ihrem Leben eine neue Richtung.
Luise hat jung geheiratet. Eine überraschende Erbschaft macht es hier möglich ihren Traum von einem eigenen Tante Emma Laden zu verwirklichen.
Auch die quirlige Helga, der das Leben immer wieder Steine in den Weg wirft, mochte ich sehr gerne.
Annabel hat auf den ersten Blick etwas hartes, missgünstiges an sich, was sie weniger sympathisch macht. Hinter der harten Schale ist sie jedoch einfach ein einsamer Mensch, der sich nach Freunden sehnt. Insbesondere auf ihre Charakterentwicklung bin ich im nächsten Band sehr gespannt.

„Die Wunderfrauen“ hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in den Bann gezogen. Manchmal musste ich ein wenig schmunzeln, weil der Erzählstil sehr detailliert ist, gleichzeitig wirkt die Geschichte gerade deswegen so real wie ein Film. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und fühlte mich wie mitten dabei. Immer wieder streut Stephanie Schuster Kleinigkeiten ein, die den Zeitgeist widerspiegeln und aus denen man etwas lernen kann. Ich fand es zum Beispiel sehr interessant, dass die Auffanglager für Heimatlose erwähnt wurden. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nun würde ich gerne mehr darüber erfahren. Außerdem hat mich das Buch angeregt, mich über die Aufstände des 17. Juni zu informieren.
Neben den politischen Informationen lernt man hier auch ganz alltägliche Sachen über die 50er. Zum Beispiel fühlt es sich heutzutage so hipp an, wenn man an einer Plank-Challenge teilnimmt. Dabei wurde diese Übung – damals noch unter dem Namen Unterarmstütz – schon vor 70 Jahren praktiziert. Spannend fand ich auch die Preisgestaltung im Tante Emma Laden. Heringssalat, bekam man quasi hinterher geworfen während eine Dose Ananas so viel wie heute bzw. sogar mehr kostetet.

Ich war richtig traurig, als ich am Ende angekommen war. Im Anhang ist das erste Kapitel des zweiten Bands bereits abgedruckt. Hier werden schon einige Fragen aufgeworfen und es endet an einer so spannenden Stelle, dass ich am liebsten sofort weiterlesen würde.
Von mir bekommt „Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt“ eine klare Leseempfehlung.

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