Cover-Bild Kalmann
(72)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2020

Der charmante Sheriff von Raufarhöfn wickelt jeden Leser um den Finger

0

"Kalmann" wie er leibt und lebt, mit Cowboyhut und Sheriffstern, Mauser im Holster ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn in den weiten Islands. Joachim B. Schmidt beschreibt einen unglaublich ...

"Kalmann" wie er leibt und lebt, mit Cowboyhut und Sheriffstern, Mauser im Holster ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn in den weiten Islands. Joachim B. Schmidt beschreibt einen unglaublich herzlichen, charmanten, etwas naiven, aber stets mit einem Augenzwinkern versehenden Charakter, der Haifischjäger ist, von seinem Großvater die Welt erklärt bekommen hat, die manchmal einfach so unglaublich kompliziert ist und sich unversehens mit einer großen Blutlache konfrontiert sieht. Von da an wird alles noch viel komplizierter, aber Kalmann setzt seinen Rucksack auf, rückt den Hut zurecht und kümmert sich, denn das ist sein Job.

Mit Kalmann wurde ein sehr skurriler, jedoch herzlicher Charakter geschaffen, der den Leser in die wunderschönen Weiten Islands entführt, ihm alles über das Haifischen und die Kunst der Gammelhaiherstellung beibringt, ihn staunen lässt über sein Geschick mit Petra und immer wieder herzlich zum Lachen und schmunzeln bringt. Er sieht die Welt so einfach und klar, wie es uns manchmal nicht möglich ist. Kalmann mag seine Defizite haben, aber mit dem Herz am rechten Fleck und dem richtigen Gespür löst er alle Probleme. Es ist so charmant und sympathisch geschrieben, dass der Leser sich gar nicht lösen kann von der Geschichte und seinen Charakteren, die Tiefgang aufweisen und mit schönen Anekdoten aufwarten. Dabei ist die Handlung überraschend, birgt einige Wendungen und hat mich zum Schluss verblüfft. Eine Empfehlung für alle, die gerne beim Lesen schmunzeln, besondere Charaktere schätzen und Krimis mit Wendungen favorisieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2020

Herzwärme in arktischer Kälte

0

Dieses Buch hätte ich gern langsamer gelesen. Ich hätte gerne noch mehr Kalmann, noch mehr Island... ach, einfach noch mehr von allem gehabt!

Am Anfang habe ich nicht so richtig verstanden, worum es ...

Dieses Buch hätte ich gern langsamer gelesen. Ich hätte gerne noch mehr Kalmann, noch mehr Island... ach, einfach noch mehr von allem gehabt!

Am Anfang habe ich nicht so richtig verstanden, worum es im Buch eigentlich gehen wird. Kalmann ist ein erwachsener, aber durch seine Behinderung auch ein besonderer Mann. Er ist der Ich-Erzähler und mit ihm erlebt man als Leser nicht nur die Ereignisse in der Geschichte, sondern auch all seine Gedanken, die nicht immer bei der Sache bleiben, sondern abschweifen und noch so viel mehr offenbaren, als einen simplen Erzählstrang. Aufgewachsen ist Kalmann bei seiner viel-arbeitenden Mutter, erzogen wurde er deshalb von seinem Großvater, der ihm mehr beibrachte, als die Schule es konnte. Er kann jagen, über 500 Jahre alte Gröndlandhaie fangen, Gammelhai einlegen und weiß genau Bescheid über die Welt! Sein Leben im verschlafenen, isländischen Nest Raufarhöfn ist geregelt und gleichmäßig. Er hat seinen besten Freund Noí und Magga, die ihn regelmäßig in Großvaters Heim fährt. Sein amerikanischer Vater hat ihm ein paar wenige Dinge vermacht, unter anderem eine alte Mauser (Pistole), einen Sheriffstern und einen Cowboyhut, die Kalmann voller Stolz trägt. Er ist der Sheriff von Raufarhöfn.

Dieser Sheriff wird auch gebraucht, denn bei einem seiner einsamen Streifzüge durch die isländische Natur auf der Jagd nach einem unruhestiftenden Polarfuchs, stößt Kalmann auf eine Blutlache am Arctic Henge. In kürzester Zeit wird das verschlafene Raufarhöfn von Polizei und Presse wachgerüttelt, Suchaktionen und Befragungen der Bewohner werden unter Leitung von Polizistin Birna durchgeführt. Aber keine Sorge, Kalmann ist da.

Dieses Buch ist so hübsch geschrieben. Kalmann ist unbedarft und einfach, aber dabei auch ausgesprochen weise. Er weiß genau Bescheid, das merkt man gleich. Sein kindlicher Blick auf die Welt hat mir gut gefallen. Oft musste ich durch seinen möglicherweise unbeabsichtigten Humor beim Lesen laut lachen. Selbst wenn im eigentlich sehr spannenden und rätselhaften Kriminalfall mal streckenweise nichts außergewöhnliches passiert ist, hatte mich Kalmanns Gedankenwelt trotzdem im Bann.

Kalmann mínn, du hast diese Geschichte zu meinem Lesehighlight 2020 gemacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2020

Kein Grund zur Sorge!

0

In diesem Roman begegnen wir einem außergewöhnlichen Protagonisten. Kalmann Odinsson, der Ich-Erzähler, sagt von sich selbst, in seinem Kopf würden die Räder manchmal rückwärts laufen. Er sei auf der Stufe ...

In diesem Roman begegnen wir einem außergewöhnlichen Protagonisten. Kalmann Odinsson, der Ich-Erzähler, sagt von sich selbst, in seinem Kopf würden die Räder manchmal rückwärts laufen. Er sei auf der Stufe eines Erstklässlers stehengeblieben, er habe nur Fischsuppe im Kopf, sagen die Leute in Raufarhöfn, „Ärztepfusch“, sagt seine Mutter. Kalmann hat zwar manchmal so seine Probleme, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, aber dafür hat er andere Fähigkeiten. Er kann die Umrisse, die Küstenlinie Islands aus dem Kopf zeichnen, und er weiß so viel über Grönlandwale wie kein anderer. Er hat seine eigene, ganz besondere Sicht der Dinge. Alles, was er weiß, was er braucht, um sein Leben als Walfänger und Polarfuchsjäger zu führen, hat ihm sein Großvater beigebracht, der jedoch inzwischen in einem Altersheim lebt und Kalmann manchmal gar nicht mehr erkennt – keine Chance.

Als Kalmann im verschneiten Hinterland eine große Blutlache findet, ändert sich nicht nur sein Leben, sondern ganz Raufarhöfn gerät in Aufruhr. Zur gleichen Zeit verschwindet der Hotelbesitzer Róbert McKenzie, der reichste Mann von Raufarhöfn. Die folgende Zeit erleben wir aus Kalmanns Sicht. Er hat ein eher schlichtes Weltbild, was sich auch in der Sprache des Romans widerspiegelt, und doch wohnt vielem, was er erzählt, eine einfache aber wunderschöne Poesie inne. Ich habe in Kalmann nicht nur einen außergewöhnlichen, liebenswerten Helden kennengelernt, sondern ich habe auch sehr viel über Grönlandhaie, Polarfüchse und Eisbären erfahren, was ich bisher nicht wusste. Auf seinem Gebiet ist Kalmann genial. Auch steht er bei der Zubereitung der isländischen Spezialität Gammelhai, seinem Großvater in nichts nach.

In diesem Buch treffen Welten aufeinander. Da ist einmal Kalmanns beschauliches Umfeld, das ihm Sicherheit gibt. Er geht seiner Arbeit nach, wie er es von seinem Großvater übernommen hat, und er betrachtet die Welt auf seine ganz eigene Weise. Dazu kommt, durch diverse Ereignisse in Raufarhöfn, die Welt der Kriminalität, die Kalmann sehr beunruhigt, wie man an seinen Reaktionen erkennen kann. Auch die Welt des Internet spielt eine Rolle, denn hier begegnen wir Nói, Kalmanns Online-Freund, von dem er zwar nicht weiß, wie er aussieht, ihm aber vieles anvertraut. Man erhält beim Lesen jede Menge Denkanstöße, hier beispielsweise über die Anonymität und Fragilität von Internetbekanntschaften. Dies alles spielt sich im Brennpunkt von Raufarhöfn ab, inmitten der unendlichen Weiten und der wilden Natur Islands. Es ist ein Roman der Gegensätze und der Besonderheiten. Kalmann mit seinen naiven und doch so wahrhaftigen und sehr konkreten Lebensweisheiten hat mich sehr beeindruckt. Und auch wenn es nicht immer danach aussieht, am Ende kommt alles in Ordnung – kein Grund zur Sorge!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2020

Kein Grund zur Sorge, alles wird gut

0

Kalmann ist ein Haifischfänger, der mit den besten Gammelfisch herstellt. Doch Kalmanns idyllisches Leben soll sich schon bald auf den Kopf stellen. Obwohl idyllisch das ist nun auch wieder Ansichtsache. ...

Kalmann ist ein Haifischfänger, der mit den besten Gammelfisch herstellt. Doch Kalmanns idyllisches Leben soll sich schon bald auf den Kopf stellen. Obwohl idyllisch das ist nun auch wieder Ansichtsache. Kalmann passt nicht wirklich in eine Schublade. Kalmann hat so die eine oder andere Beeinträchtigung, die man ihn als Kind und Jungendlicher hat mächtig spüren lassen. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er mit seinen Großvater, der nun in einem Pflegheim lebt. Darum lebt Kalmann nun ganz allein ein einem fast 100 Jahre alten Haus. Seine Mutter arbeitet als Krankenschwester in der Stadt. Doch eines Tages verschwindet der Hotelbesitzer Robert, was die Polizei und Suchmannschaften auf den Plan ruft. Und plötzlich gerät Kalmann ins Wesir der Polizei. Und dann tauchen auch noch Reporter auf. Als dann auch noch eine Dorfbewohnerin stirbt geht das ganze Theater wieder los. Kaum hat sich fast alles wieder beruhigt fischt ein Fischer ein Fass voller Drogen aus dem Wasser und schon wieder tauchen Polizei und Reporter auf. Doch viel schlimmer für Kalmann ist, dass die junge Litauerin verschwindet und ein Sonderkommando ihn außer Gefecht setzt. Doch gerade als Kalmann denkt ok alles ist überstanden fällt beim Ausnehmen eines Hais die Hand von Robert aus dem Magen des Hais und schon wieder steht die Polizei auf der Matte. Und dann taucht auch noch ein Eisbär auf, der Kalmann unter sich begräbt. Also muss nun Kalmann doch langsam mit der Wahrheit rausrücken.

Der Verlag hat es doch tatsächlich schon wieder geschafft einen wirklich tollen Krimi als Roman zu verkaufen. Und der Autor hat es geschafft mich als Leser abzuholen und einzufangen und auch zu halten. Gut an den Schreibstil muss man sich erst gewöhnen, aber dann will man diesen Krimi einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Der Krimi hat wirklich alles was man sich als Leser wünscht. Einen Helden, der nicht der 08/15 Typ ist, nein er hat so seine Defizite. Es gibt einen Vermissten, eine Leiche, ein Fass voller Drogen und jede Menge Verwicklungen. Und der Antiheld, bei dem man als Leser kurzzeitig doch glatt denkt, nein Kalmann du kannst doch kein Mörder sein. Und zu guter letzt taucht auch noch ein Eisbär auf und Kalmann gerät in Lebensgefahr. Eins muss ich noch unbedingt loswerden. Wer denkt dass der Krimi hier bierernst ist der irrt gewaltig. Ich bin mehr wie einmal in schallendes Gelächter ausgebrochen. So ganz nebenbei lernt man Island und seine Natur und auch dessen Probleme kennen.

Die Figuren so skurril und ja auch urst komisch. Kalmann, der leicht beeinträchtigte Haifischfänger, der zu Gewaltausbrüchen neigt und nicht andere sondern sich selbst damit verletzt. Und dann ein ganzes Dorf, das da oben in Island so langsam ausstirbt. Island mag zwar klein und kalt sein. Das heißt aber nicht dass es dort nichts zu erleben gibt.

Fazit: Ich bin von diesem humorvollen Krimi mit seinen ganz eigenen Figuren und der besonderen Geschichte und dem Schreibstil des Autors schlichtweg begeistert. Ihr werdet schnell merken, dass ein Krimi nicht immer bierernst sein muss, sondern dass man durchaus auch in heiteres Gelächter ausbrechen kann. Kommt lasst euch nach Island entführen und genießt die lustige Story und durchaus skurrile Figuren. Mir sind sie ans Herz gewachsen…von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Wunderbar erzählt!

1

Kalmann, der beste Haifischjäger und selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn mit seinen 173 Einwohnern und 609 km von Reykjavik entfernt, lebt hier schon immer. Seinen Großvater, von dem er vieles ...

Kalmann, der beste Haifischjäger und selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn mit seinen 173 Einwohnern und 609 km von Reykjavik entfernt, lebt hier schon immer. Seinen Großvater, von dem er vieles weiß und alles Wichtige gelernt hat, besucht er jetzt einmal in der Woche im Heim und bringt ihm den zweitbesten Gammelhai mit. Als Robert McKenzie vermisst wird und Kalmann eine Blutlache findet, ist das beschauliche Leben in dem kleinen Küstenort vorbei, die Polizei untersucht diesen Fall.

Hier erzählt Kalmann, dessen Räder in seinem Kopf so manches Mal rückwärts laufen, auf eine bezaubernd liebenswerte, zuweilen kindlich naive und verschrobene Art und Weise seine Sichtweise auf die Geschehnisse.

Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der mit seinen fast 34 Jahren in einem kleinen Fischerdorf im Norden Islands im Einklang mit der Natur lebt. Trotz seiner geistigen Schwäche behauptet er sich als Sheriff von Raufarhöfn, von so Manchem als Dorftrottel belächelt. Sein Cowboyhut, sein Revolvergürtel samt Mauser unterstreichen dieses Bild. Kalmann erzählt so nach und nach die Geschichte - seine Geschichte - in seiner einfältigen, arglosen Weise. Von den Leuten im Dorf, von den Besuchen beim Großvater, der ihn nicht immer registriert, von seinem besten Freund Noi, den er nur aus dem Internet kennt, dem er alles erzählen kann. Er möchte gerne eine Freundin haben und war auch schon verliebt, aber so richtig klappt das dann nie.

Er erzählt, dann vergisst er wieder alles, sagt von sich selber „Ich kann wichtige Sachen einfach so vergessen vor allem, wenn ich aufs Meer fahre…“

So nach und nach enthüllt sich das Geschehen, erst aber lernt man ihn besser kennen, lebt mit ihm, fährt mit ihm hinaus zum Haifischfang und verarbeitet den dann zu Gammelhai. Auf eine ganz und gar unaufgeregte Weise wird trotzdem sehr viel Spannung erzeugt. Der Fokus liegt auf der Polizeiarbeit, auf der Suche nach dem Verschwundenen, um dann wieder ein wenig vom Dorf und seinen Bewohnern zu erzählen. So ist man tief drin, der Held will nichts unrechtes tun, hat nichts Falsches an sich. Er ist zwar geistig nicht so ganz auf der Höhe aber so einigen Mitmenschen haushoch überlegen in seiner Geradlinigkeit, seiner Aufrichtigkeit. Indem man ihn begleitet, erfährt man immer ein Stückchen mehr und wird ihm doch nicht so ganz gerecht. Weil – wie es sich wirklich zugetragen hat, das erfährt man dann schon, aber auf eine so gelassene, natürliche Selbstverständlichkeit. „Es hat wohl alles seinen Sinn.“

Gerne habe ich Kalmann ein Stück seines Weges begleitet. Eine von Anfang bis Ende wundervoll erzählte Geschichte, die ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere