Hat uns alle begeistert
Mein Freund, der SuperheldLenny ist nicht der Mutigste. Vom Baum zu springen traut er sich nicht und die anderen Kinder lachen ihn deswegen aus. Doch dann taucht plötzlich Falk, der Superheld auf. Lenny ist beeindruckt und verwirrt. ...
Lenny ist nicht der Mutigste. Vom Baum zu springen traut er sich nicht und die anderen Kinder lachen ihn deswegen aus. Doch dann taucht plötzlich Falk, der Superheld auf. Lenny ist beeindruckt und verwirrt. Superhelden gibt es doch gar nicht. Doch je öfter er auf Falk trifft, desto mehr merkt Lenny, dass der mutige Superheld unter seiner Maske ihm vielleicht gar nicht so unähnlich ist.
Eine kleine Geschichte zu diesem Buch. Es kam und ich hatte alle Hände voll zu tun. Also landete es auf dem Sofatisch und ich ließ es meinen Großen (8) ganz alleine beschnuppern. Plötzlich hörte ich nur noch „Cool, ohhh, supercool“, Gekicher und noch mehr „Boah, toll!“. Er las das Buch gleich zweimal, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Am Abend konnte ich es dann selbst (vor-)lesen und verstand, warum.
Lennys Unsicherheit wird bereits am Anfang toll rübergebracht. Er erfährt hier, was alle Kinder irgendwann kennenlernen: Gruppenzwang. Super-Falk ist an der Stelle der Retter aus der Not und bekommt einen großen Auftritt. Dass der aber mit Vorsicht zu genießen ist, erkennt auch Lenny, als die zwei sich im Supermarkt wiedersehen. Die Zusammentreffen sind immer unterschiedlich, glaubwürdig und fokussieren immer mehr Falk und dessen eigene Geschichte.
Interessant fand ich Lenny als Figur. Er geht sehr überlegt an den „Superhelden“ heran und spricht mit seiner Mutter darüber, ob das jetzt eine Lüge ist. Sehr schön ist, dass die Erwachsenen hier nicht wie in einer fremden Welt verortet sind. Lennys Mutter und Falks Vater haben beide einen guten Zugang zu ihren Kindern.
Mir hat vor allem der Stil wirklich gut gefallen. Da ich (zwangsläufig, aber auch sehr gerne) immer wieder Kinderbücher lese, kenne ich auch solche, die wie von oben herab geschrieben sind. Das passiert Anja Kiel nicht. Sie erzählt Lennys Geschichte, nicht eine Geschichte über Lenny (ja, das ist ein Unterschied). Die Perspektive ist klar die eines Kindes und sehr realistisch eingenommen. Hut ab dafür. Auch der Stil ist nicht versimpelt, sondern sorgfältig durchdacht und stimmig.
Auch die Bilder sind wirklich toll. Sie sind nicht überzeichnet und helfen dabei, die Geschichte in der Wirklichkeit zu veorten. Auch sind sie wirklich ganz wunderbar auf den Text abgestimmt, was in nicht allen Kinderbüchern der Fall ist und gerade kleinen Lesern oder Zuhörern viel Spaß macht. Auch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Figuren ist toll aufgegriffen und dargestellt.
Die Leserabe-Bücher von Ravensburger haben nach jedem Kapitel eine kurze Frage, die den Kindern helfen sollen, den Inhalt zu überdenken und zu verinnerlichen. Beim Vorlesen lasse ich diese Fragen immer für die Kleinen einfließen. Dieses Miteinander-Lesen macht ihnen großen Spaß und ich habe mir mittlerweile angewöhnt, das auch bei anderen Kinderbüchern immer wieder einfließen zu lassen. Während der Große selbst schon ein Vielleser ist (schuldig) und das Buch als kleines Intermezzo immer wieder liest, ist es für die Kleinen eine schöne Vorleseeinheit.
Mein Freund der Superheld ist ein wundervoller Lesespaß für Groß und Klein.