Interessanter Debütroman, dessen Hintergrundthema an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten ist
Tod im Alten LandGerade aus Frankfurt zurückgekehrt, ins Alte Land, wo Hauptkommissar Gabriele Berlotti den größten Teil seiner Kindheit verbrachte und seine Eltern immer noch leben, bleibt dem Ermittler nicht viel Zeit ...
Gerade aus Frankfurt zurückgekehrt, ins Alte Land, wo Hauptkommissar Gabriele Berlotti den größten Teil seiner Kindheit verbrachte und seine Eltern immer noch leben, bleibt dem Ermittler nicht viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Denn bereits sein erster Mordfall entpuppt sich als äußerst brisant. Ein Journalist wurde mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden und im Zuge seiner Ermittlungen stellt sich schnell heraus, dass der Journalist, unter Kollegen, einen zweifelhaften Ruf genoss. Zudem galt er als Mann, der bei den Frauen äußerst beliebt war. Doch wer wollte ihn nur aus dem Wege haben und warum?
Berlotti und sein neues Team, allen voran die taffe Kollegin Kriminalkommissarin Katharina Meinhold tappen lange Zeit im Dunklen. Doch die Zeit drängt. Von ganz oben erhält Berlotti schließlich einen Anruf und schon bald steht nicht nur sein Job auf dem Spiel, sondern auch sein Leben und das seiner Eltern. Denn ein wütender, rassistisch motivierter Mob geht in Hamburg um und dem ist Berlotti, der italienische Wurzeln hat, ein Dorn im Auge. Und dass sich ein Online-Presseportal mehrfach über seine angebliche Unfähigkeit ausgelassen hat, fördert weitere Hasstiraden unter den anonymen Unsern im Netz.
Berlotti ist fassungslos, doch auch fest entschlossen den Mörder des Journalisten dingfest zu machen. Als ein weiterer Journalist ermordet aufgefunden wird, muss das frischgebackene Ermittlerteam fürchten, dass ein Serienmörder umgeht…
„Tod im Alten Land“ von Daniel E. Palu ist der erste Teil einer neuen Krimiserie um einen Hauptkommissar aus dem Alten Land mit italienischen Wurzeln. Gabriele Berlotti ist ein passionierter Kaffeetrinker, der eine gute Kaffeesorte zu schätzen weiß und liebt es sinnige Lebensweisheiten und Sprichwörter von sich zu geben, immer wenn es passt.
Seine Mutter ist nicht nur eine gläubige Christin, sie würde ihren Sohn auch zu gerne endlich wieder verheiratet sehen, doch Gabriele ziert sich zu ihrem Verdruss, obwohl sie doch fleißig die Kupplerin spielt. Gabrieles Vater liebt seine Frau und seinen Sohn sehr, aber seitdem ihm bewusst wurde, dass sich bei seiner Frau eine leichte Demenz eingestellt hat, ist er froh darüber, dass sein Sohn zurückgekehrt ist um sich um die Eltern zu kümmern.
Mit Kriminalkommissarin Katharina Meinhold, hat der Autor seinem Romanhelden eine fleißige, nicht auf den Mund und Kopf gefallene Kollegin zur Seite gestellt. Die Schlagabtausche zwischen den beiden Romanfiguren wirken lebensecht und munter und sorgen für amüsante Momente innerhalb des Romans.
Die Auflösung des Kriminalfalls gestaltet sich allerdings, für meinen Geschmack, als etwas zu langatmig dargeboten. Zugegeben, das (Hintergrund)Thema ist an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten (übrigens wird dieses auch im „Wilsberg-TV Krimi „Alles Lüge“ angerissen) und ich finde, dass es dem Autor gelungen ist, dieses überzeugend in Szene zu setzen. Schon allein dafür verdient Daniel E. Pala einen Extrapunkt bei der Bewertung, weil es ein so wichtiges Thema ist, doch fehlten mir; schließlich handelt es sich hier ja um einen Krimi, an Spannungselementen. Erst auf den letzten hundert Seiten nimmt die Geschichte an Fahrt auf; viel zu spät, wie ich finde.
Womit ich ebenfalls ein Problem hatte, war die „Marotte“ des Autors, Figuren zu beschreiben, in denen er sie mit Persönlichkeiten aus Funk und Fernsehen etc. vergleicht. Das kann man einmal, zweimal machen, doch nicht so gehäuft weil es dann beginnt zu nerven. Genauso empfand ich auch Berlottis ewige Sprücheklopferei als „too much“. Dezenter eingesetzt hätte diese dagegen sicherlich besser gewirkt und nicht so wie die sprichwörtliche „Faust aufs Auge“. Dennoch ist „Tod im Alten Land“ kein schlecht geschriebenes Buch, sondern ein interessanter Debütroman mit kleinen Schwächen. Und ich werde dem Autor, sollte es einen zweiten Teil geben, sicherlich noch eine weitere Chance einräumen.
Kurz gefasst: Interessanter Debütroman, dessen Hintergrundthema an Aktualität und Brisanz nicht zu überbieten ist.