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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein Märchen und ein Mörder... Nicht (nur) für junge Leser!

Der Märchenerzähler
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Inhalt

Irgendetwas an Abel fasziniert Anna. Wer ist der bedrohlich wirkende Junge aus ihrer Stufe, der von allen nur "der polnische Kurzwarenhändler" genannt wird? Schon bald stellt sie fest, dass er ...

Inhalt

Irgendetwas an Abel fasziniert Anna. Wer ist der bedrohlich wirkende Junge aus ihrer Stufe, der von allen nur "der polnische Kurzwarenhändler" genannt wird? Schon bald stellt sie fest, dass er hinter seiner abweisenden Art eine ganz andere Person verbirgt, als er alle glauben macht: einen Bruder, der sich liebevoll um seine kleine Schwester kümmert und sie vor dem Bösen dieser Welt zu schützen versucht. Das Böse - das sind vor allem Michas Vater und das Sozialamt, seit die Mutter der beiden verschwunden ist. Denn Michas Vater hat eine Vorgeschichte, und um nichts auf der Welt würde Abel zulassen, dass seiner Schwester etwas geschieht oder dass sie ihm weggenommen wird...


Meinung

Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, da es mir immer wieder empfohlen wurde und ich auch bereits andere Werke der Autorin gelesen habe, die mir sehr gut gefallen haben. Meistens wird man enttäuscht, wenn man schon vorab solch hohe Ansprüche an ein Buch stellt - hier war das glücklicherweise überhaupt nicht der Fall!

Die Geschichte um Abel, Anna und Micha hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen und besonders das im Buch parallel zur eigentlichen Handlung erzählte Märchen hat mich vollkommen fasziniert! Die Spannung wird das ganze Buch hindurch gehalten, immer wieder kommt man auch als Leser ins Zweifeln und Grübeln. Was mir persönlich auch sehr erwähnenswert scheint, ist die Sprache - Antonia Michaelis versteht es ganz vortrefflich, diese zum klingen zu bringen und den Leser so sehr schnell und sehr tief in ihre Geschichte eintauchen zu lassen. Auch die Thematik des Buches ist sowohl ansprechend als auch anspruchsvoll, aber obwohl es insgesamt durchaus als Jugendbuch angesehen werden kann, finde ich es doch zu erschreckend, um es wie hier angegeben für 14-Jährige zu empfehlen! Phasenweise ist es eben schon sehr heftig, da sollten gerade jugendliche Leser nicht ohne die Möglichkeit rangehen, über das Buch zu sprechen.


Fazit

Ein packendes Buch. Von der ersten Seite an und auch noch weit über die letzte hinaus. Für mich hat "Der Märchenerzähler" alles, was eine starke Geschichte braucht, daher gibt es von mir 5/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein ganz besonderes Buch

Die Wand
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"Und heute [...] saß ich im Wald allein mit einer Kuh, einem Hund und einer Katze, und ich besaß nichts mehr von allem, was vierzig Jahre lang mein Leben ausgemacht hatte."


Die Handlung selbst ist schnell ...

"Und heute [...] saß ich im Wald allein mit einer Kuh, einem Hund und einer Katze, und ich besaß nichts mehr von allem, was vierzig Jahre lang mein Leben ausgemacht hatte."


Die Handlung selbst ist schnell erzählt: Eine Frau, die mit Freunden übers Wochenende in die Berge fährt, abends allein in der Hütte bleibt und nach dem Aufwachen feststellen muss, dass eine Art unsichtbare Wand sie vom Dorf und der restlichen Außenwelt trennt. Nicht nur das: Sie scheint das einzige menschliche Wesen zu sein, das sich diesseits der Wand befindet, während außerhalb alles menschliche und tierische Leben wie zu Stein erstarrt wirkt. Von nun an geht es also ums bloße Überleben allein in der Natur.

Geschrieben ist das Buch aus der Perspektive der Frau, die übrigens namenlos bleibt, in zwei verschiedenen Zeitebenen; es handelt sich bei dem Roman um einen Bericht, den die Frau verfasst, um sich vom Alleinsein abzulenken und eine Gedankenstütze zu haben. Sie beginnt etwa zweieinhalb Jahre nach dem Erscheinen der Wand mit dem Schreiben und berichtet rückblickend von den Ereignissen seit jenem Tag; immer wieder greift sie jedoch auch vor, indem sie Anmerkungen über die aktuelle Situation macht.


Ich habe das Buch nun zum zweiten Mal gelesen und bin nach wie vor begeistert; nach dem zweiten Mal vielleicht sogar noch etwas mehr als nach dem ersten Mal, denn es gibt immer wieder etwas zu entdecken, was einem vorher entgangen ist. Keinesfalls wird es langweilig vom Alltag der Frau zu lesen, und immer wieder verliert sie sich in teils philosophischen Gedankengängen, Fragen über den Sinn des Daseins, der Zeit etc. Während des Lesens und auch noch danach habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich versuchte mir vorzustellen, selbst in einer solchen Situation zu sein. Man beginnt unweigerlich, Fragestellungen aus dem Buch aufzugreifen und sich selbst zu stellen; ein Buch also, das definitiv zum Nachdenken anregt.

Für mich hat sich "Die Wand" mühelos 5 Sterne verdient und in meinem imaginären Bücherregal einen Ehrenplatz erhalten; Ich werde sie definitiv noch öfter zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Wortakrobatik vom Feinsten

Kann denn Liebe Syntax sein?
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Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten ...

Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten Bereichen von Liebe und Fantasy bis hin zu gesellschaftskritischen Themen in Texten wie "Beziehungskistenbingo", "Mork der Ork", "Du bist, was du isst" oder "Die Ballade von der Made". Vollgeladen mit Wortspielen, Mehrdeutigkeiten und Anspielungen bringen Scharrenbergs Texte immer wieder zum Lachen, regen zum Nachdenken an und lassen den Leser schließlich sprachlos ob solcher Eloquenz und Sprachgewalt zurück.

Wer sich nicht vor erbarmungsloser Ehrlichkeit fürchtet und auch mal kritisch hinterfragen möchte, wer Spaß an Wortakrobatik vom Feinsten hat und erleben möchte, wie ebenjene zur Perfektion gebracht wird - der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Definitiv ein Must-Read für uns alle

Awakening
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"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte ...

"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte Addy sich der Natur mehr verbunden als andere Menschen um sie herum. Dass da jedoch mehr dahintersteckt, wird erst klar, als die Welt in Chaos gestürzt wird - Terra Mater, die Erde selbst, bäumt sich auf gegen die Herrschaft der Menschen, die ihre Warnungen viel zu lange ignorierten. Doch nicht nur Addys Heimat in der Nähe Londons erobert die Natur zurück - auch an anderen Orten rund um den Planeten ereignet sich Ähnliches, und immer mehr Meliad, Geister der Natur, machen sich daran, ihren Planeten vom Unterdrücker und Zerstörer Mensch zu befreien. Dass dabei womöglich das Schicksal der ganzen Menschheit auf dem Spiel steht, wird schnell klar. Wird es Addy und 3 anderen Jugendlichen rund im den Globus gelingen, zwischen den Meliad und den Menschen zu vermitteln? Gibt es überhaupt noch eine Lösung, die das Überleben aller gewährleistet - der Menschheit und des Planeten? Oder ist die Chance einer friedlichen Koexistenz längst vertan?

Topaktuell, mitreißend und unglaublich spannend beschreibt diese Dystopie, was niemand wahhaben will: Dass unser Handeln Konsequenzen hat und dass nicht ewig alles gutgehen wird, wenn wir unseren Umgang mit der Erde nicht schnellstmöglich überdenken. Dieses Buch ist für jedermann empfehlenswert, denn dieses Thema betrifft jeden Einzelnen von uns. "Awakening" ist viel mehr als der Auftakt einer großartigen Buchreihe, es ist ein Ausblick auf unser aller Schicksal.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Toller Auftakt

Bildvagabunden
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Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade ...

Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade eben mit ihrer Familie gemeinsam entrümpelt hat?
Diese Fragen muss Caro sich stellen, als sie sich mit einem Mal in einem nicht enden wollenden Palast wiederfindet - und zwar alleine. Das kann doch niemals Wirklichkeit sein!
Schon bald muss Caro feststellen, dass sie so allein dann doch nicht ist: Vielmehr ist sie hineingeraten in eine Welt voller Drachen, die das Volk der Dasa unterjochen, und sicherlich kaum erfreut wären, wenn sie plötzlich eine Fremde in ihrem Palast aufgriffen. Caro hält sich also versteckt und hat Glück, auf einen weiteren Bildvagabunden zu treffen - denn genau das ist sie: eine Bildvagabundin.
Sie hat die Fähigkeit, mithilfe ganz bestimmter Gemälde in die darauf abgebildete Welt zu reisen. Doch einen direkten Rückweg gibt es nicht, Caro muss also ein Gemälde finden, auf dem die Erde abgebildet ist. Wo in diesem endlosen Geflecht aus Welten sie ein solches Bild finden kann - und ob überhaupt - ist allerdings ungewiss, denn im Marmorpalast scheint es nur zwei weitere Bilder zu geben, die als Portale fungieren - und die führen beide nicht in Caros Heimat und sind auch noch ziemlich gut bewacht.
Und dann ist da auch noch Ryu, ein Drache, der irgendetwas an sich hat, das Caro in ihren Bann zieht - obwohl er sie doch jagt und mit allen Mitteln zu ergreifen versucht...

Das Buch ist spannend geschrieben vom ersten Moment an und erhält die Spannung auch bis zur allerletzten Seite aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenem zu lesen, sodass man förmlich durch die Geschichte fliegt. Auch die Protagonistin wirkt sehr natürlich und kommt authentisch rüber, da sie sich viele Gedanken über ihre nächsten Schritte macht und ihre Gefühle reflektiert, jedoch ohne, dass dies ausartet und langweilig wird. Dadurch sind ihre Handlungen immer nachvollziehbar und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. Auf ihrer Reise durch die Welten begegnet Caro vielen anderen Figuren, die ebenfalls allesamt gut ausgearbeitet sind und nie zu flach wirken. Die beschriebenen Welten selbst gefallen mir alle sehr gut, in allen gibt es sowohl Orte oder Wesen, die der Protagonistin Schutz bieten und ihr wohlgesinnt entgegentreten, als auch Gefahren, die es zu bestehen gilt. Denn: "Keine Welt ist besser als die andere. Nur anders."

Insgesamt also ein Buch, mit dem es definitiv nicht langweilig wird und über welchem man schnell die Zeit vergisst. Ich kann es absolut weiterempfehlen und freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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