Verwirrspiel
Darling Rose GoldBeinahe hätte ich dieses Buch verpasst, weil mich Titel und Cover so sehr an einen Liebesroman erinnert haben. Beim Lesen des Klappentexts wurde mir dann klar, dass der Roman in eine ganz andere Richtung ...
Beinahe hätte ich dieses Buch verpasst, weil mich Titel und Cover so sehr an einen Liebesroman erinnert haben. Beim Lesen des Klappentexts wurde mir dann klar, dass der Roman in eine ganz andere Richtung geht. Die Beschreibung hat mich an einen realen Kriminalfall erinnert, von dem ich vor Jahren gehört hatte und ich bin neugierig geworden. Es geht im Buch um Rose Gold, deren Mutter Patty gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und die jetzt bei ihr einzieht. Verurteilt wurde sie wegen schwerer Kindesmisshandlung an ihrer Tochter und dass hauptsächlich, da Rose Gold gegen sie ausgesagt hat im Prozess.
In den Kapiteln wechseln sich Rose Gold und Patty ab; mal bekommt man die Geschichte aus Sicht der Mutter, mal aus Sicht der Tochter erzählt. Patty macht den Anfang und wirkt ganz schön überheblich und weltfremd im ersten Kapitel. Da war ich mir noch nicht ganz sicher, ob mir der Ton des Romans gefällt. Schnell stellt sich aber heraus, dass beide Erzähler (potentiell) unzuverlässig sind; man weiß nicht, wem man was glauben kann.
Der Roman lässt sich gut lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wer denn nun Recht hat, habe ich ihn in zwei Tagen durchgelesen. Das Buch bleibt bis zum Ende spannend und gegen Ende gibt es auch noch ein paar Überraschungen. Ein kleines bisschen mehr sprachliche Raffinesse und ein komplexerer Plot wären noch drin gewesen meiner Meinung nach, aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn der Roman ist wirklich gut und unterhaltsam. Da es der Debütroman (und die Masterarbeit) der Autorin ist, bin ich gespannt, was man in Zukunft noch von ihr lesen wird. Übrigens ist das der erste Roman, bei dem ich die Danksagung am Ende interessant fand. Alles in allem vier Sterne.