Die Gabe der Sattlerin
Die Gabe der SattlerinInhalt: „1781. Um einer Vernunftehe zu entgehen, flieht die junge Sattlerstochter Charlotte aus ihrem Heimatdorf. Zuflucht findet sie im Hofgestüt Marbach, wo der württembergische Herzog Carl Eugen die ...
Inhalt: „1781. Um einer Vernunftehe zu entgehen, flieht die junge Sattlerstochter Charlotte aus ihrem Heimatdorf. Zuflucht findet sie im Hofgestüt Marbach, wo der württembergische Herzog Carl Eugen die edelsten Pferde der Welt züchtet. Damit sie bleiben darf, muss Charlotte einen prunkvollen Sattel für seinen Lieblingshengst fertigen. Doch die Zeit dafür ist knapp bemessen, zumal ein Regimentsarzt, eine Räuberbande und der Sohn des Gestütsleiters für gefährliche Verwicklungen sorgen. Kann Charlotte sich in ihrem neuen Leben behaupten?“
Ralf H. Dorweiler hat mit „Die Gabe der Sattlerin“ einen hervorragenden und facettenreichen historischen Roman geschaffen. Der Schreibstil ist sehr lebendig, geschichtsträchtig und wunderbar bildhaft. Man merkt auf jeden Fall eine ordentliche historische Recherche. Vor allem durch seine humorvollen Einschübe und Situationskomik fühlt man sich Seite um Seite prächtig unterhalten.
Die Charaktergestaltung ist ihm so gut gelungen, sowohl die historisch belegten, als auch die fiktiven Figuren. Zuallererst geht es um Charlotte, Tochter eines Sattlers, die vor ihrer Hochzeit flieht. Ich mochte sie von Beginn an, sie weiß, was sie will und vor allem, was sie nicht will. Auf ihrer Flucht kreuzen u. a. drei bedeutende historischer Größen ihren Weg und eine spannende Reise nimmt ihren Lauf.
Da ist z. B. der berüchtigte Räuberhauptmann Hannikel und seine Bande, Herzog Carl Eugen von Württemberg und kein geringerer als Dichter und damals Arzt Friedrich Schiller. Welch genialer Schachzug, hier sein Stück „Die Räuber“ einzubauen. Allein diese Mischung an historischen Persönlichkeiten kombiniert mit der fiktiven Geschichte von Charlotte verspricht äußerst spannende Lesestunden.
Das Setting – egal ob Schloss Grafeneck, das Gestüt Marbach oder die zahlreichen Stationen auf Charlottes Flucht – machen diesen Roman ebenfalls alle Ehre. Jedes Detail ist wunderbar bildhaft beschrieben, es entstehen Bilder im Kopf und ich hab gern die einzelnen Figuren begleitet.
Das Buch selbst ist optisch sehr gut gelungen, Cover und Titel haben Bezug zur Handlung. Auf den ersten Seiten befindet sich gleich ein tolles Personenverzeichnis, gegliedert nach den jeweiligen Schauplätzen, welches ich sehr hilfreich empfinde.
Alles im allen kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das „fast verhasste“ Heftchen von „Schillers Räuber“ aus dem Abistoff meiner Tochter heraus krame und darin stöbere. Für „Die Gabe der Sattlerin“ gibt es von mir fünf verdiente Sterne.