Reise ins Unbekannte
La LouisianeDer Roman "La Louisiane" stammt aus der Feder von Julia Malye, liegt hier in einer Übersetzung von Sina da Malafosse vor, umfasst 528 Seiten und erscheint im Herbst 2024 im GUTKiND Verlag.
Die Geschichte ...
Der Roman "La Louisiane" stammt aus der Feder von Julia Malye, liegt hier in einer Übersetzung von Sina da Malafosse vor, umfasst 528 Seiten und erscheint im Herbst 2024 im GUTKiND Verlag.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1720 in Paris. In der Salpetriere, einer Anstalt für Frauen, die aus den verschiedensten Gründen aus der Gesellschaft gefallen sind, muss Platz geschaffen werden. Gleichzeitig wird für die Siedler im fernen Amerika Nachschub an Frauen benötigt, um die Besiedlung nicht zu gefährden. Und so werden 90 Frauen aus der Anstalt wie Vieh über den großen Ozean in die französische Kolonie verschifft, um dort verheiratet zu werden, Familien zu gründen und als billige Arbeitskräfte bei der Kolonialisierung zu helfen. Die Autorin zeichnet in ihrem Roman den Weg von 3 Frauen deutlicher nach: da ist zum einen Charlotte, eine Zwölfjährige Vollwaise, zum anderen Petronille, eine Adlige, die von ihrer Familie verstoßen wurde und zu guter letzt Genevieve, eine Engelmacherin. Ihre Geschichten werden im ersten Teil des Buches sehr detailreich nachvollziehbar gemacht, wobei der Roman zwischen den einzelnen Perspektiven der Frauen hin und her springt. Zudem kommt der Blickwinkel der Anstaltsleiterin mit ins Spiel und zusätzlich zahlreiche Rückblenden, die die Vergangenheit der Frauen beleuchten. Das alles macht den ersten Teil für mich etwas verwirrend. Auch die zahlreichen französischen Vokabeln tragen bei Unkenntnis der Sprache leider nicht zum Lesefluss bei. Auch die vielen Nebendarsteller haben mich hier und da den Überblick über die handelnden Personen verlieren lassen. Wesentlich flüssiger gestaltet sich dagegen der 2. Teil. In der neuen Kolonie angekommen, beobachten wir die 3 Frauen, wie sie ihren Alltag meistern, mit welchen Gefahren sie zu kämpfen haben und wie sie ihre Freundschaft aufrecht erhalten. Die Geschichte nimmt hier zwar Fahrt auf, macht nun größere Sprünge, ist für mich aber wesentlich besser nachvollziehbar.
Trotz der kleinen Schönheitsfehler gewährt der Roman einen interessanten Einblick in ein Kapitel unserer Geschichte, was oft nur aus der männlichen Perspektive erzählt wird. Daher bekommt er von mir trotz allem eine Leseempfehlung.