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Veröffentlicht am 17.10.2020

Wenn der Humor mit dem Holzhammer verteilt wird...

Das Glück in vollen Zügen
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Nicht für alles Geld der Welt möchte Marie ihr Leben im Bauwagen am Ammersee eintauschen. Aber um Job und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, bleibt ihr nur eine Wahl übrig - sie muss pendeln. Das ...

Nicht für alles Geld der Welt möchte Marie ihr Leben im Bauwagen am Ammersee eintauschen. Aber um Job und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, bleibt ihr nur eine Wahl übrig - sie muss pendeln. Das würde Marie ja noch in Kauf nehmen, aber die notorische Unpünktlichkeit der Bahn und so manch Spleen ihrer Mitreisenden machen ihr das Leben schwer. Besonders einer nagt heftig an ihrem Nervenkostüm, dabei sieht er doch so richtig zum Anbeißen aus...



Wenn ich ein Buch in die Hand nehme, das mir als romantischste Liebeskomödie des Sommers angekündigt wird, dann erwarte ich Schmetterlinge im Bauch, Kloß im Hals, Herzklopfen pur und ...ja, Romantik. Aber "Das Glück in vollen Zügen" ist für mich alles, bloß nicht romantisch und von einer Liebeskomödie ist das Buch auch ganz weit entfernt.

Irgendwie sind die Gags zu gewollt, der Humor wird mit dem Holzhammer verteilt - es fehlen nur noch die Lacher aus der Konserve und schon fühlt man sich wie in einer amerikanischen Sitcom. Das ganze Buch ist überfrachtet mit Slapsticks und Gags, die nicht zünden, mit chaotischen Protagonisten, denen ich ab und an gerne mal den Kopf zurecht rücken würde, damit sie nicht halb so kopflos durch das Leben stürzen und mit völlig sinnfreien "Gastauftritten" von sogenannten Promis, die ich nicht gebraucht hätte und die für den Fortgang der Erzählung absolut nicht von Bedeutung sind.

Marie und Johannes tun sich auch recht schwer damit, endlich mal Farbe zu bekennen und machen sich dadurch das Leben nur unnötig schwer. Wer jetzt auf Dating-Apps und Partnerbörsen steht, der findet sicherlich seinen Spaß an diesem Buch, aber mein Fall ist diese Art der "Unterhaltung" jetzt nicht.

Es gibt zwar Themen im Roman, die durchaus nachdenklich stimmen und ein bisschen Tiefgang vermitteln, aber der überwiegende Teil der Geschichte ist sehr seicht und oberflächlich, sodass mir hier die Romantik und der Lesespaß wirklich abhanden gekommen sind - schade

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Leider der bisher schwächste Krimi der Autorin

Nebel im Aargau
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Im Schweizer Mittelland geht Frau Hippe um und lässt ihre Sense in einer Reihe von mysteriösen Todesfällen kreisen. Was zunächst nach Suiziden aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen nach einem ...

Im Schweizer Mittelland geht Frau Hippe um und lässt ihre Sense in einer Reihe von mysteriösen Todesfällen kreisen. Was zunächst nach Suiziden aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen nach einem ausgefeilten Plan des Täters. Als Andrinas Arbeitskollege Lukas in den Fokus der Ermittler gerät, weil er Täterwissen haben könnte, zwingt das Andrina dazu, selbst in die Ermittlungen mit einzuschreiten. Sie ahnt nicht, dass sie schon bald selbst in Lebensgefahr schwebt...



Ich liebe die Krimis aus der Feder von Ina Haller und bin immer neugierig, welche tollen Ideen sie zu Papier gebracht hat, um ihre Leser regelrecht an die Seiten zu ketten. Weiß sie doch wie keine andere, die Schönheiten der Schweizer Landschaft mit den grausamen Taten und Gedanken ihrer Täter in Einklang zu bringen. Doch mit "Nebel im Aargau" ist ihr dieses Mal nicht der große Wurf gelungen, denn die Geschichte ist sehr einfach und schematisch gestaltet, der Täter recht schnell enttarnt und die Idee für die Umsetzung der Mordserie ist tatsächlich ein uralter Hut. Leider hat man das alles schon einmal gelesen und ich bin ziemlich enttäuscht, dass der neue Krimi sich in so einem Gesums verliert, denn es fehlt hier einfach an allem - Spannung, Nervenkitzel, gute Ideen, tolle Figuren - nichts davon ist zwischen den Seiten zu finden

So kommt schnell gähnende Langeweile auf, die Akteure stehen sich manchmal selbst im Weg und wirken deplatziert. Packende Szenen, begeistertes Mitermitteln und Rätselraten suche ihr hier leider vergebens, denn es passiert zwar immer wieder etwas, aber dadurch, dass man sich den Verlauf den Buches schon im Vorfeld denken kann, bleibt der Nervenkitzel auf der Strecke. Lediglich auf den letzten 30 Seiten packt Ina Haller noch einmal ein bisschen Drama und Action in die Szenen, aber diese retten den Krimi auch nicht mehr.

"Nebel im Aargau" ist leider der bisher schwächste Krimi der Autorin und ich hoffe, es kommen wieder richtige Krimiknaller nach.

Hier kann ich keine Leseempfehlung aussprechen, so leid es mir tut.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Ganz schnell ausgeträumt

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Im Modehaus Liechtenstein ist schon manch Traum in Sachen Chic und Charme in Erfüllung gegangen, denn hier werden Kleider, Stoffe und viele anderen Dinge annehmlich präsentiert, die das Leben schöner machen. ...

Im Modehaus Liechtenstein ist schon manch Traum in Sachen Chic und Charme in Erfüllung gegangen, denn hier werden Kleider, Stoffe und viele anderen Dinge annehmlich präsentiert, die das Leben schöner machen. Während für Ladenmädchen Hedi sich die Welt plötzlich aus den Angeln hebt und sie in das schillernde glitzernde Universum der Mode eintauchen darf, scheint für Thea der große Traum ausgeträumt. Die Brüder Jacob und Ludwig Liechtenstein verfolgen ganz unterschiedliche Pläne für das Modehaus und das strapaziert ihre geschwisterliche Beziehung doch sehr. Als das Lichtenstein in Flammen steht, lösen sich Träume, Zukunftspläne und Existenzen in Rauch auf...



"Das Liechtenstein " von Marlene Averbeck ist der Beginn einer neuen Trilogie, die die bisher wenig bekannte Geschichte Berlins als Nabel der Modewelt präsentiert. Doch leider springt der Funke bei mir nicht über, denn irgendwie habe ich das Gefühl, die Geschichte und Geschichtchen alle schon einmal gelesen zu haben und das um ein Vielfaches besser, denn für mich kommt einfach niemand an die Trilogie von Brigitte Riebe "Die Schwestern vom Kudamm" an.

Im Liechtenstein schnuppert man zwar Mode- & Geschichtsluft gut 40 Jahre vorher, aber alles wirkt auf mich sehr steril und glatt. Die Figuren sind zwar der Zeit damals recht gut angepasst, agieren aber sehr steif und versprühen wenig Esprit. Man spürt, dass sie noch sehr zugeknöpft sind und sich in herrschende Konventionen fügen.

Gerade der Bruderzwist zwischen dem eher modernen und aufgeschlossenen Jacob und seinem ausbremsenden Bruder Ludwig bietet viele Möglichkeiten, den Leser auch etwas tiefer in ihre Beziehung blicken zu lassen, doch bleibt diese Chance ungenutzt.

Mit dem Brand und dem Beginn des Ersten Weltkrieges dreht sich ein wenig der Wind und es wird emotional, aber auch diese Sequenz verpufft bald wie Rauch im Wind und das Buch wird wieder eintönig. Die einzig bleibende Verbindung der agierenden Charaktere ist das Kaufhaus, das Dreh-& Angelpunkt der Trilogie darstellt. Zu wenig, um mich als begeisterter Leser an die Seiten zu fesseln.

Für mich hat sich der Traum einer neuen Trilogie ausgeträumt und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Zu viele Themen, kaum Spannung

Zeilenfall
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Die Tageszeitung "Weser-Gazette" steht vor dem Aus, doch bevor die letzten Buchstaben auf dem Papier getrocknet sind, passiert noch einiges, was den Weg in die Nachrichten des Tages findet. Assistentin ...

Die Tageszeitung "Weser-Gazette" steht vor dem Aus, doch bevor die letzten Buchstaben auf dem Papier getrocknet sind, passiert noch einiges, was den Weg in die Nachrichten des Tages findet. Assistentin Maud wird Opfer eines feigen Briefbombenanschlages und ein Brand in der Druckerei ist auch nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Warum häufen sich die unschönen Ereignisse ? Steckt ein Konkurrenzblatt dahinter, das letztendlich am Markt bestehen bleiben wird ? Fragen über Fragen und die Unglücke nehmen kein Ende...



Mit "Zeilenfall" beendet Andrea Gercke die Krimi-Reihe um Kommissar Alexander Rosenbaum und es wirkt leider so, als habe sie in diesem finalen Band noch einmal alles an Ideen reingepackt, die es in einem Krimi zu verarbeiten gilt.

Egal ob Briefbombe, manipulierte Fahrradbremsen, Tod durch Stromschlag, Entführung, Erpressung mit Bit-Coins etc pp - hier findet sich alles an Themen wieder, die man in der breiten Krimilandschaft vermutet. Das lässt leider den Roman vollkommen überfrachtet und unruhig erscheinen und es fehlt irgendwie eine richtige Struktur, damit Spannung überhaupt erst aufkommt. Leider ist aus vielen Kapitelüberschriften nämlich schon im voraus erkennbar, was sich auf den nächsten Seiten ereignen wird und so ist relativ schnell die Luft raus. Man neigt dazu, einfach quer zu lesen, um zum Ende zu kommen, denn man kann sich ziemlich schnell alles zusammenreimen und hat des Rätsels Lösung somit schon recht schnell parat.

Die Figuren versuchen zwar noch irgendwie das Ruder herumzureißen, aber das gelingt ihnen leider nicht wirklich. Man hat das Gefühl, dass sie emsige Arbeitsameisen sind, aber sie gehen im großen Pulk der sich inflationär ereignenden Unfälle und verhängnisvollen Ereignisse unter.

Schade, aber für ein grandioses Finale wird hier einfach zu viel Pulver verschossen

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Steife Erzählung, in der der Täter viel zu schnell entlarvt ist

Vier Tage im Juni
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Der Besuch von John F. Kennedy versetzt ganz Deutschland in eine Art Freudentaumel - überall jubelnde Menschen und glückliche Gesichter. Doch das täuscht, denn hinter dieser glückseligen Fassade ziehen ...

Der Besuch von John F. Kennedy versetzt ganz Deutschland in eine Art Freudentaumel - überall jubelnde Menschen und glückliche Gesichter. Doch das täuscht, denn hinter dieser glückseligen Fassade ziehen die Widersacher des US-Präsidenten an den Strippen und planen ein Attentat. Die Personenschützer um Kennedy tappen völlig im Dunkeln, gehen sie doch davon aus, dass dieser Staatsbesuch ohne besondere Vorkommnisse ablaufen wird. Als bereits am ersten Tag auf Kennedy geschossen wird, stehen die Polizei Kopf...



"Vier Tage im Juni" von Jan-Christoph Nüsse wird als Politthriller angekündigt und dementsprechend sind die Erwartungen sehr hoch. Doch schon nach wenigen Seiten steht fest, dass dieses Buch die Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllen kann, denn schon die sehr nüchterne und steife Erzählweise lässt keinen richtigen Lesefluss entstehen und so braucht man unendlich lange, um in das Geschehen vor Ort eintauchen zu können.

Die Figuren blieben unnahbar und wirken teilweise sehr abgeschottet vom Leser. Es wirkt fast so, als würde man tatsächlich abgeschirmt werden, m ja nicht zu nah an die Personen heranzukommen und somit eine Verbindung mit ihnen einzugehen. Und das ist es doch, was ein Buch ausmacht - mitfiebern, miträtseln und eigene Ermittlungen anstellen, persönliche Beziehungen zu den Charakteren aufbauen, um in ihre Schuhe schlüpfen zu können, damit man sie für die Dauer des Romans ein Stück des Weges begleiten kann.

Spannung oder Thrill habe ich hier komplett vermisst, denn die Hinweise auf den Attentäter und seine Beweggründe sind leider allzu offensichtlich, da der Leser sogenanntes Insiderwissen in Form von Briefen erhält, die schon im Vorfeld zur Lösung des Falles beitragen. So ist relativ schnell die Luft raus und man liest letztendlich nur noch schnell über die Seiten, um zum Schluss zu gelangen.

Schade eigentlich denn der geschichtliche Hintergrund bietet so viele Möglichkeiten für einen mitreißenden Roman - leider bliebt vieles davon ungenutzt auf der Strecke liegen

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