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Veröffentlicht am 09.02.2017

Eine spannende Schatzsuche im historischen London- Unterhaltsamer, kurzweiliger und informativer historischer Roman

Das Haus in der Nebelgasse
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Die Lehrerin Matilda Gray geht sehr auf in ihrem Beruf und liebt es, ihren Schülerinnen Bildung zu vermitteln. Dabei geht sie oftmals auch neue, etwas unkonventionelle Wege. Eine ihrer strebsamsten und ...

Die Lehrerin Matilda Gray geht sehr auf in ihrem Beruf und liebt es, ihren Schülerinnen Bildung zu vermitteln. Dabei geht sie oftmals auch neue, etwas unkonventionelle Wege. Eine ihrer strebsamsten und intelligentesten Schülerinnen, die Waise Laura, offenbart ihr eines Tages, dass sie sich in Matilda verliebt hat. Matilda gelingt es, die etwas delikate Situation zu entschärfen und macht Laura rücksichtsvoll klar, dass sie diese Gefühle nicht erwidert. Dennoch bleibt Matilda auch in der Folgezeit eine Vertrauensperson für Laura. Als das Mädchen der Schule plötzlich fernbleibt, fürchtet Matilda erst, dass Laura sich schämt für ihr Geständnis. Doch dann erfährt die Lehrerin, dass sich das Mädchen, seit einer kurzen schweren Krankheit, zusammen mit ihrem Vormund auf einer Europareise befindet. Matildas Kolleginnen glauben nicht, dass Laura jemals wieder an die Schule zurückkehren wird, denn man munkelt bereits von einem Eheversprechen zwischen Laura und ihrem Vormund. Das kann Matilda jedoch kaum glauben, weiß sie doch genau, dass Laura kein Interesse an Männern hat.

Als Matilda eines Tages eine geheimnisvolle Karte mit einer versteckten Botschaft von Laura erhält, ist ihre Neugierde geweckt und nicht nur das, sie fürchtet, dass Laura in Schwierigkeiten sein könnte. Denn Lauras Botschaft führt sie zu einem Schatzkästchen, das das Mädchen in der Schule versteckte und in dem sich unter anderem auch ein jahrhundertealtes Tagebuch befindet, dessen Schrift leider nur noch zum Teil leserlich ist. Was hat das alles zu bedeuten? Antworten auf ihre Fragen, erhofft sich Matilda bei einem undurchsichtigen Antiquitätenhändler und einem Professor, der sich für die Geschichte Londons interessiert. Sie bekommt einige Antworten auf ihre drängenden Fragen, doch diese werfen neue Fragen auf. Warum nur, hat Laura ihrer Lehrerin diese Kiste anvertraut und in welcher Beziehung steht das Mädchen, mit Katie, der Verfasserin des Tagebuches, deren Vater einst gut am Opiumhandel verdiente und die während der großen Pestepidemie in London starb? Professor Stephen Fleming unterstützt Matilda bei ihren Nachforschungen und nimmt ihre Sorge um Laura ernst. Die beiden nähern sich langsam an. Doch Fleming hat ein Geheimnis…

Schon seit einigen Jahren liebe ich die Bücher der Autorin, da sie nicht nur spannende Geschichten zu erzählen vermag, sondern dazu auch noch Themen für ihre Bücher heranzieht, die nicht alltäglich sind. Auch in ihrem aktuellen Roman „Das Haus in der Nebelgasse“, bekommt man erneut eine ungewöhnliche, aber unglaublich interessante Hintergrundgeschichte geboten. Die Hauptakteure dieses Romans beschäftigen sich nämlich mit der historischen Geschichte Londons und ich fand es sehr spannend, was Susanne Goga diesbezüglich alles an Informationen in ihre Story hat hineinfließen lassen. Man spürt deutlich, wie viel Hintergrundrecherchen sie im Vorfeld betrieben haben muss. Die Informationen fügen sich harmonisch ins Gesamtbild und überlagern keinesfalls die Haupthandlung. Dazu bekommt man eine packende Schatzsuche geboten und die Heldin und ihre Mitstreiter müssen ein jahrhundertealtes Geheimnis lüften. Müsste ich allein diese angesprochen Punkte bewerten, würde ich diesem Roman die volle Punktzahl verleihen. Allerdings gab es dann doch gewisse Kleinigkeiten, die mich etwas gestört haben. Ich mag Liebesgeschichten, die sich innerhalb einer Story entspinnen, an sich sehr gerne. Aber dann möchte ich auch, dass diese nicht nur nebenbei abgehandelt werden. Mir fehlten ehrlich gesagt ein wenig mehr Emotionen. Das Heldenpaar agierte mir oftmals zu nüchtern und abgeklärt und auch ihre gemeinsamen Dialoge, ließen eben diese wichtige Leidenschaft vermissen. Es muss ja nicht immer gleich in Schmalzigkeit abdriften, aber Emotionen finde ich wichtig, vor allem, weil man sich dann als Leser noch besser in die Romanfiguren hineindenken kann.

Dazu fand ich die Auflösung dieser Liebesgeschichte nicht wirklich gelungen; sicher mit Matilda bekommt man eine offene, moderne Heldin geboten, der man es abnimmt, dass sie gewissen Konventionen trotzt, doch für meinen Geschmack ließ die Entscheidung des Professors, gegen Ende des Romans, bei mir ein schales Gefühl zurück. Das ist aber natürlich reine Geschmackssache, und sicher werden das womöglich einige Leser auch völlig anders sehen, als ich. Mein letzter Kritikpunkt bezieht sich auf die Tatsache, dass ich es besser gefunden hätte, wenn Laura einige Romanpassagen mehr bekommen hätte. Vielleicht eine wechselnde Handlung, vorangetrieben von Matilda in England und Laura, unterwegs mit ihrem Vormund in Europa. Das hätte für etwas mehr Dramatik und zusätzliche Spannungselemente sorgen können. Ansonsten aber, fand ich auch Susanne Gogas neusten Roman sehr unterhaltsam geschrieben und finde, dass er allein von der Hintergrundhandlung her, bereits sehr überzeugen kann.

Kurz gefasst: Eine spannende Schatzsuche im historischen London- Unterhaltsamer, kurzweiliger und informativer historischer Roman. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Liebe geht halt doch durch den Magen- Beschwingter, erster Teil der neuen „Köche in Boston“ Reihe, der mich gut unterhalten hat

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Andrew Knight, betreibt in Boston das Nobel-Sterne Restaurant „Knights“ und könnte eigentlich zufrieden mit sich sein, denn alles läuft prima. Als aber seine Lieblingstante Daisy versucht, Drew dazu zu ...

Andrew Knight, betreibt in Boston das Nobel-Sterne Restaurant „Knights“ und könnte eigentlich zufrieden mit sich sein, denn alles läuft prima. Als aber seine Lieblingstante Daisy versucht, Drew dazu zu bringen, dass er sich auf das Abenteuer „TV-Fernsehkoch“ einlässt, ist eine innere Grenze erreicht. Er fühlt sich überrollt und ausgebrannt. Es hilft nicht, dass sein Stellvertreter und Kumpel Nick zudem an der Menükarte herumbasteln möchte. Kurzerhand beschließt Drew, für eine Weile abzutauchen, um sich darüber im Klaren zu werden, was er in Zukunft wirklich will. Er fährt Richtung Maine und gerät kurz zuvor in Lebensgefahr, als er mit einem anderen Auto zusammenstößt. Am Steuer des Wagens, der mit dem seinen kollidiert ist, sitzt die Ex-Reporterin Brooke Day, die zu einer wahren Furie wird, als sie Drew nach dem Unfall zusammenstaucht. Die beiden Streithähne beschließen nach dem ersten Streit, ihr Kriegsbeil vorübergehend zu begraben und Brooke quartiert ihn kurz entschlossen, im Hotel-Restaurant ihrer Eltern, dem „Crab Inn“ ein, bis sein Auto aus der Werkstatt wieder heraus ist.

Obwohl das Crab Inn äußerlich zu wünschen übrig lässt, entpuppt sich die Küche des Hotelrestaurants für Drew als wahre Offenbahrung. Die attraktive Brooke kocht wie ein Engel, hat jedoch eine spitze Zunge, wie ein Teufelchen. Ein Mischung, die Drew alles andere als kalt lässt. Wird sich Brooke erweichen lassen?

„Geheimzutat Liebe“, ist mein erstes Buch der Autorin. Zwar hatte ich im Vorfeld schon viel Gutes über die Romane von Poppy J. Anderson gehört, doch noch nichts von ihr gelesen, was vor allem daran liegt, dass ich Printbücher bevorzuge- also lieber „old school“ lese. Nachdem ich kürzlich zufällig den Auftritt der Autorin bei Markus Lanz gesehen hatte, wurde ich neugierig auf den ersten Teil der „Köche in Boston“ Reihe; nicht nur rein inhaltlich, auch das tolle Cover hat mich verführen können.

Im Fokus der Geschichte stehen mit Drew und Brooke zwei sympathische Akteure, die beide an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen. Während Brooke ihre Karriere als Journalistin an den Nagel hängte, um das Restaurant ihrer Eltern vorübergehend zu betreiben, da ihre Mutter schwer erkrankt ist, könnte sich Drew eigentlich entspannt zurücklehnen. Doch der Koch aus Leidenschaft, ist unzufrieden, fürchtet sogar den Spaß und die Inspiration am Kochen verloren zu haben.

Während Brooke ein schnell aufbrausendes Wesen besitzt, braucht es bei Drew etwas länger, um aus der Haut zu fahren. Doch seltsamerweise gelingt das Brooke bereits in den ersten Minuten ihres Kennenlernens. Auch später geraten die beiden immer wieder aneinander, doch es knistert zudem gewaltig zwischen ihnen und beiden wird eigentlich schnell klar, dass sie sich mögen, wollen sich das nur nicht eingestehen.

Ich mochte Drews humorige, lässige Art sehr, aber auch die Heldin schließt man schnell in sein Leserherz, nicht nur, weil sie sich so für ihre Familie einsetzt. Im Grunde ist ihre knorrige Art nur Fassade. Dahinter verbirgt sich ein Mensch mit einem Herzen aus Gold. Die gemeinsamen Dialoge des Heldenpaares sind mit viel Humor gewürzt und auch die beschwingte Story lässt sich gut lesen. Ich war dazu sehr angetan vom Schreibstil der Autorin, der mich ein wenig an den von Autorinnen wie Susan Andersen, Carly Phillips oder Nora Roberts erinnert hat. Einen kleinen Punktabzug habe ich dennoch bei der Bewertung vorgenommen. Und zwar, weil ich fand, dass die Story zwischenzeitlich ein wenig auf der Stelle tritt. Zwar war es interessant für mich, mehr über die Akteure und ihr privates Umfeld zu erfahren, doch hätte ich mir gewünscht, dass Drew, Brooke ein wenig eher „reinen Wein“ einschenkt, was seinen beruflichen Werdegang angeht. Apropos, ich fand den eingeflochtenen Küchenbackground sehr echt beschrieben und durfte nach den zahlreichen Beschreibungen der verführerisch klingenden Rezepte erstmal meinen Kühlschrank plündern, weil mich eine spontane Hungerattacke heimsuchte. Ein kleiner DVD Tipp für Fans von Kochromances, oder Lesern, die nach dem Lesen dieses Buches, erst auf den Geschmack gekommen sind: Schaut Euch unbedingt den Film „Im Rausch der Sterne“ mit Bradley Cooper an. Sehr empfehlenswert- vor allem, weil man nebenbei auch viel über die Welt der Haute cuisine erfährt.

Kurz gefasst: Liebe geht halt doch durch den Magen- Beschwingter, erster Teil der neuen „Köche in Boston“ Reihe, der mich gut unterhalten hat. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Zufriedenstellender Abschlussband der „Between the Lines“Reihe- der Story hätte jedoch zusätzliche Seitenzahlen und Intensität gut getan

Between the Lines: Weil du alles für mich bist
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Reid ist immer noch glücklich mit Dori. Doch dann erfährt er von seiner Schauspielkollegin Brooke, mit der er vor einigen Jahren zusammen war, dass sie beschlossen hat, um das Sorgerecht für ihren gemeinsamen ...

Reid ist immer noch glücklich mit Dori. Doch dann erfährt er von seiner Schauspielkollegin Brooke, mit der er vor einigen Jahren zusammen war, dass sie beschlossen hat, um das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn River zu kämpfen. Damals gab Brooke ihren Sohn direkt nach der Geburt ab und glaubte River sicher und glücklich in den Händen einer liebevollen Pflegefamilie. Doch nachdem sie erfahren hat, dass der Pflegevater verstarb und die drogensüchtige Mutter auf die schiefe Bahn geraten ist, hält Brooke nichts mehr auf. Zum ersten Mal in ihrem Leben sorgt sie sich um einen anderen Menschen. Um einen guten Leumund zu bekommen, überwindet sie sich sogar dazu, ihren einst besten Freund, Graham anzurufen.

Reid fürchtet nun, dass Dori ihm den Laufpass geben könnte, wenn er ihr von River erzählt und schweigt sich zunächst darüber aus. Doch als Brooke ihm eine Verzichtserklärung zukommen lässt, kann er sich nicht dazu überwinden, diese zu unterschreiben. Er will River kennenlernen, was ihn, den einstigen Egoisten schlechthin, sehr überrascht. Aber wie wird Dori reagieren, wenn sie von dem Jungen erfährt?

Im Abschlussband der vierteiligen „Between the Lines“, Reihe erfährt man nun, ob es ein Happy-End für Reid und Dori geben wird. Doch ehrlich gesagt hat mich der Handlungsstrang um Brooke und River stärker interessiert und ich hätte mir im vierten Teil mehr Szenen zwischen Brooke, River und Reid gewünscht, als die Liebesgeschichte zwischen Reid und Dori weiterzuverfolgen. Zumal die Liebesgeschichte mit einem einzigen klärenden Gespräch hätte gelöst werden können. Immerhin war ja schon im Vorgängerband klar, dass sich Reid und Dori lieben. Gut fand ich dagegen, dass die Autorin sogar River, Brookes und Reid kleinen Sohn zu Wort kommen lässt. Wie immer wird die Handlung aus der Sicht aller agierenden Akteure vorangetrieben, zu der sich nun auch Rivers Sicht dazugesellt. Die Ausgangssituation könnte verzwickter nicht sein, eben deswegen fand ich, dass sich mögliche Probleme bei der Adoption zu einfach in Wohlgefallen auflösen. Zudem geht Tammara Webber viel zu wenig auf den Beziehungs- und Vertrauensaufbau zwischen dem Jungen und seinen Eltern ein. Rivers Sprachlosigkeit etwa und deren Beseitigung, die Erwähnung findet, wird ebenfalls sehr stiefmütterlich behandelt. Hier hätten mehr Romanpassagen diesbezüglich Wunder gewirkt und dem Roman zusätzlichen Tiefgang beschert.

Es ist somit ein zwar zufrieden stellender Abschlussband der Reihe geworden, der sich durchaus gut lesen lässt und einen stellenweise auch zu Tränen rührt, für eine Bestbewertung hat es dennoch meiner Meinung nach nicht gereicht, weil die Story viel zu gestrafft erzählt wirkte.

Kurz gefasst: Zufriedenstellender Abschlussband der „Between the Lines“Reihe- der Story hätte jedoch zusätzliche Seitenzahlen und Intensität gut getan.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Callums Story- Ein Tortured Hero, kämpft sich für seine große Liebe wieder ins Leben zurück. Ans Herz gehende Historical Romance, allerdings auch mit kleinen Unglaubwürdigkeiten behaftet

Ein Engel für den Highlander
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Lady Marguerite de Montpierre befindet sich auf der Burg ihres grausamen Verlobten, als sie einen markerschütternden Schrei vernimmt. Bislang galt sie stets als sittsam, schüchtern und gehorsam, doch nun ...

Lady Marguerite de Montpierre befindet sich auf der Burg ihres grausamen Verlobten, als sie einen markerschütternden Schrei vernimmt. Bislang galt sie stets als sittsam, schüchtern und gehorsam, doch nun ist der Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr ignorieren kann, wie schlecht und grausam ihr Verlobter gefangene Schotten behandelt und so macht sie sich trotz der Warnungen ihrer Zofe auf, um nach dem Rechten zu sehen. Sie findet einen schwer verletzten Mann vor, der am Ende seiner Kräfte scheint. Mitleidig versorgt sie seine Wunden und sorgt dafür, dass Callum zum ersten Mal, seit vielen Jahren in Gefangenschaft, wieder Hoffnung schöpft. Er ist bezaubert von dem schönen Wesen, dass ihm helfen möchte und vergisst sie auch nicht, nachdem er wenig später von seinen Brüdern befreit wurde. Marguerite hatte sich nämlich seinem Bruder Bram anvertraut und ihn um Beistand gebeten, nachdem ihr Verlobter, ihre Zofe kaltblütig, während eines Kampfes, ermordete und ist nun für eine Weile Gast bei den MacKinlochs.

Doch dann geht sie zurück zu ihrem Vater, der bereits eine neue Ehe für Marguerite arrangiert hat. Marguerite und Callum sind verzweifelt, denn beiden ist klar, dass sie sich lieben. Doch eine Ehe scheint unmöglich für sie zu sein- Marguerites Verlobter besteht unter allen Umständen darauf, dass sie seine Frau wird. Dazu hasst Marguerites Vater die MacKinlochs und würde Callum lieber tot als lebendig sehen…

Bereits im ersten Teil der Reihe „Schicksalsnächte mit dem Highlander“, der Brams Story erzählt, wurde man bereits mit seinem und Callums Schicksal vertraut gemacht. Callum hat unvorstellbare Qualen erleiden müssen, während er viele Jahre in Kerkerhaft saß und hat letztendlich auch seine Stimme verloren. Eigentlich hat er bereits innerlich mit allem abgeschlossen und sich aufgegeben, als Marguerite in sein Leben tritt, die eine längst tot geglaubte Saite in ihm zum Klingen bringt. Ich fand es wunderschön beschrieben, wie Callum nach so vielen Jahren der Pein endlich wieder Vertrauen zu einem anderen Menschen fasst und auch sonst seelisch gesundet. Im Gegensatz zu manch anderem Bruder, ist er auch gottlob nicht solch ein sturer „Klotzkopf“, sondern ein äußerst sensibler Mann, der um das Einzige kämpft, was ihm wichtig geworden ist, um Marguerite.

Eigentlich ist sein Kampf völlig aussichtslos, vor allem, als die Autorin noch einen Nebenbuhler um Marguerites Hand auftauchen lässt. Und hier hatte ich dann auch ein Problem. Die Art und Weise, wie Michelle Willingham ihre Story zu Gunsten eines Happy-Ends verbiegt, mutete mir persönlich zu phantastisch an. Zugegeben, ein paar Abweichungen in Sachen Glaubwürdigkeit mögen ja völlig in Ordnung sein, doch in Anbetracht des Showdowns gegen Ende der Story, konnte selbst ich meine Augenbrauen nur noch verwundert in die Höhe ziehen. Ich mag die Romane der Autorin ja wirklich sehr und vor allem liebe ich es, dass sie stets den Romantikfaktor sehr hoch hält und Paare erschafft, die charismatisch gestrickt sind. Das ist mit Marguerite und Callum auch wieder der Fall, doch trotz der süßen Liebesgeschichte, die von heißen Liebesszenen untermalt wurde, hätte ich mir dann und wann doch noch ein wenig mehr Tiefgang und eine ausgeklügeltere Rahmenhandlung gewünscht.

Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern, denn Callums und Marguerites Geschichte ist trotz allem eine sehr unterhaltsame, ans Herz gehende Historical Romance, die leider viel zu schnell ausgelesen war.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Kann Liebe wirklich alles überwinden? Ein Roman voller Melancholie und Lebensklugheit. Allerdings eher nichts für Freunde des leichten, beschwingten Happy-End-Romans

Mit meinem ganzen Leben
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Rora und Carl lernten sich bereits als Kinder kennen, wurde beste Freunde und entdeckten etwas später die erste große Liebe miteinander. Doch Rora und Carl mussten bereits einige Schicksalsschläge hinnehmen; ...

Rora und Carl lernten sich bereits als Kinder kennen, wurde beste Freunde und entdeckten etwas später die erste große Liebe miteinander. Doch Rora und Carl mussten bereits einige Schicksalsschläge hinnehmen; so wie den Fortgang von Carls Mutter oder den plötzlichen Selbstmord von Roras Mutter, was sie seelisch sehr fragil hat werden lassen. Bei Carl äußert sich das Zurückgelassenwerden darin, dass er sich immer wieder in gefährliche Situationen hineinmanövriert; mehr noch, auch Rora stiftet er zu einigen Mutproben an, weil er sich dadurch immer wieder ihrer bedingungslosen Liebe versichern möchte. Und obwohl Rora diese unberechenbare Seite an Carl hasst, weiß sie doch, dass er sie liebt und ihr nie etwas Böses tun würde. Als sich Carl mit einem anderen Jungen anfreundet, fürchtet Rora eine zeitlang, nur noch das dritte Rad am Wagen zu sein…

Viele Jahre später:

Weil ihr Vater schwer erkrankt ist und ihm nur noch wenige Zeit auf Erden bleibt, kehrt Rora, zusammen mit ihrer kleinen Tochter Ursula zurück in ihre Heimatstadt Hastings, um dort ihrem rastlosen Vater, einem Historiker, der an seinem letzten Buch arbeitet, beizustehen. Doch das Verhältnis zu ihrem Vater ist äußerst schwierig, seit dieser sich nach dem Selbstmord der Mutter zurückzog und keinen mehr an sich heran ließ. Ursula dagegen schließt ihren Großvater schnell in ihr Herz und es gelingt ihr schließlich, eine erste Brücke zwischen Mutter und Großvater zu bauen. Rora jedoch hat noch einige andere Probleme, doch bislang hat sie sich keiner Menschenseele anvertraut. Dann lernt sie den fröhlichen, lebensklugen Kristoff kennen, der Rora schnell klar macht, dass er sich eine Beziehung mit ihr vorstellen könnte. Doch Rora ist hin und hergerissen, denn in Hastings lebt auch immer noch Carl, ihre große Liebe von einst. Und sie verbindet ein dunkles Geheimnis…

Zunächst stieß mir das wunderschöne Coverbild von „Mit meinem ganzen Leben“, ins Auge und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, erhoffte ich mir eine spannende Story. Nun, um es vorweg zu nehmen, ich hatte mich wohl etwas täuschen lassen vom Klappentext, denn das dunkle Geheimnis, das Rora und Carl miteinander verbindet, ist eigentlich schnell erahnbar. Zumindest mir erging es so beim Lesen. Ich hatte mir nach der ersten Hälfte des Buches schon gedacht, was einst geschehen sein mochte, das Rora und Carl auseinander brachte. Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte gut geschrieben, wobei ich zugeben muss, dass die Autorin ihre Protagonisten ein wenig zu sehr beutelt, was bei der Vielzahl an Schicksalsschlägen ein wenig zu unglaubwürdig anmutet. Und auch das Ende des Romans ist alles andere als happyendlastig. Ich fand es sehr schade, wie die Autorin ihren Roman enden lassen hat und hätte mir eine weniger einfache, weniger tragische Lösung gewünscht.

Andererseits ist der Roman angefüllt mit vielen Sätzen, die voller Weisheit und Lebensklugheit klingen und mir sehr unter die Haut gingen beim Lesen. Zugegeben, Rora und Carl, und auch die Nebenfiguren dieser Geschichte, sind keine einfach gestrickten Akteure, sie wirken ob ihrer Vergangenheit ein wenig schwer zugänglich, was mich jedoch nicht weiter gestört hat, weil die Autorin plausible Gründe für deren Verhalten anbietet. Normalerweise hätte ich für „Mit meinem ganzen Leben“, 3.5 von 5 Punkten vergeben, weil mich doch ein paar Sachen daran gestört haben, wie etwa die gehäuften Schicksalsschläge. Weil die Autorin aber einen so angenehmen Schreibstil besitzt und dazu so viel Lebensklugheit miteinfließen lassen hat, habe ich dann doch noch einen halben Punkt aufgerundet. Denn immerhin konnte ich den Roman zwischenzeitlich kaum weglegen und habe auch noch nach dem Lesen eine Weile darüber nachdenken müssen. Ein Indiz dafür, dass mir die Story unter die Haut gegangen ist.