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Veröffentlicht am 26.10.2020

Berührende Geschichte mit Südfrankreich-Flair

Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung (Die Purpurküsten-Reihe 2)
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Bei Lara kommt gerade ziemlich viel zusammen: Ihr Freund hat sie betrogen, ihre Mutter stirbt viel zu früh an einer schweren Krankheit und nun verliert sie auch noch ihren Job in Bremen. Das ist für sie ...

Bei Lara kommt gerade ziemlich viel zusammen: Ihr Freund hat sie betrogen, ihre Mutter stirbt viel zu früh an einer schweren Krankheit und nun verliert sie auch noch ihren Job in Bremen. Das ist für sie Anstoß genug, sich gemeinsam mit ihrer Oma Béatrice im südfranzösischen Collioure auf die Suche nach ihrem Vater zu machen, den sie nie kennengelernt und den ihre Mutter nie erwähnt hat.
Bei ihrer Suche stoßen sie nicht nur auf den charmanten Meeresbiologen Félix, sondern auch auf Spuren von Béatrices großer Schwester Julie, die 1944 zur Zeiten der deutschen Besatzung spurlos verschwunden ist…


Meine Meinung:
Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Einerseits habe ich versucht langsam zu lesen und jede Seite zu genießen, anderseits wollte ich immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. So war das Buch letztlich viel zu schnell ausgelesen – was definitiv ein gutes Zeichen ist!

Sehr gut gefallen haben mir die wechselnden (zeitlichen) Perspektiven zwischen der Gegenwart und den Geschehnissen im Jahr 1944 während der deutschen Besatzung in Frankreich. Nicht nur dadurch ist der Spannungsbogen sehr gut angelegt, denn als Leser(in) erlebt man bis zum Ende einige überraschende Wendungen, die insgesamt aber alle glaubwürdig und sehr stimmig angelegt sind. Und letztlich bekommt man auch das erwünschte Happy End (ohne zu viel zu verraten…)!

Neben der gekonnt angelegten Geschichte und den warmherzig entworfenen handelnden Personen fand ich es sehr gut, dass das Flair in dem wunderschönen kleinen Ort Collioure sehr authentisch beschrieben ist. Ich war selbst schon mehrmals in dem Ort und habe ihn genauso wahrgenommen, wie er im Buch dargestellt wird: zauberhafte Gassen, kleine Läden, pastellfarbene Häuser mit Bougainvilleen davor, entspannte und freundliche Menschen, gutes Essen und vor allem ein ganz besonderes Licht über dem blauen Meer. Somit kann man sich mit dem Roman ganz herrlich in den Urlaub träumen, auch wenn man gerade nicht wegfahren kann.
Dabei gibt die Autorin die Gegebenheiten vor Ort so genau wieder, dass sie sogar auf die Wochentage, an denen Markt stattfindet, achtet.

Außerdem habe ich auch einiges zur Geschichte Frankreichs während des 2. Weltkriegs gelernt, denn auch über eine Einrichtung in Elne, die sog. Maternité, hat die Autorin sehr fundiert recherchiert, was man im Text sehr deutlich spürt.

Durch die Geschichte habe ich große Lust bekommen, wieder einmal nach Frankreich zu fahren. Sie hat mich vor allem aber auch emotional berührt und mir sehr schöne Lesestunden geschenkt.


Fazit:
Auch dieser Band über die „Frauen von der Purpurküste“ ist ein echtes Wohlfühlbuch, das bewegt, emotional mitnimmt und unterhält und zwar alles vor der Kulisse des wunderschönen Südfrankreichs.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Spannende Generationen- und Familiengeschichte

Tage mit Ida
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Susanne ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann arbeitet in einer anderen Stadt, die drei Kinder sind praktisch aus dem Haus und sie ist viel zu oft allein. Da taucht plötzlich eine ältere ...

Susanne ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann arbeitet in einer anderen Stadt, die drei Kinder sind praktisch aus dem Haus und sie ist viel zu oft allein. Da taucht plötzlich eine ältere Frau mit einem langen grauen geflochtenen Zopf und einem auffälligen bunten Schultertuch auf, die behauptet, die Schwester von Susannes Mutter zu sein. Susanne fällt aus allen Wolken, denn ihre demente Mutter, die inzwischen im Altenheim lebt, hat nie eine Schwester erwähnt…


Meine Meinung:
Dies war das erste Buch, das ich von Hiltrud Baier gelesen habe, und ich war gleich begeistert. Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils und der sehr klar und glaubwürdig gezeichneten handelnden Personen bin ich direkt gut in die Handlung gekommen.
Sehr gelungen fand ich, dass sich Kapitel aus der Gegenwart mit Rückblenden abwechselten, wodurch man als Leser(in) ein sehr rundes Bild vom Geschehen bekam.

Die Handlung hat einen wirklich gelungenen Spannungsbogen – und es kamen im Laufe der Geschichte mehrere sehr überraschende Informationen, die Vergangenheit betreffend, heraus. Dabei waren die Wendungen immer sehr glaubwürdig und stimmig gehalten.
Ich fand es sehr interessant, wie hier wichtige Kapitel der deutschen Geschichte (rund um das Dritte Reich und die Judenverfolgung) in eine Familiengeschichte eingebettet wurden.

Neben den historischen Zusammenhängen fand ich auch die Orte der Handlung sehr authentisch beschrieben. Hierdurch konnte ich mir das Geschehen und die dazugehörigen Schauplätze sehr gut vorstellen. Oft war die Erzählung wie ein guter Film, das Kopfkino hat gut funktioniert.


Fazit:
Ich lese sehr gerne Familien- und Generationengeschichten und diese war eine besonders gelungene. Gerne würde ich noch mehr über die Familie von Susanne und Ida erfahren!

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Gewohnt gute Unterhaltung – humorvoll auf hohem Niveau

Ich dachte, wir schenken uns nichts?!
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Die Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub haben eine sehr unterschiedliche Einstellung zu Weihnachten. Während es für Lucinde gar nicht weihnachtlich genug sein kann, sieht Heike sich eher als ...

Die Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub haben eine sehr unterschiedliche Einstellung zu Weihnachten. Während es für Lucinde gar nicht weihnachtlich genug sein kann, sieht Heike sich eher als „Grinch“. Abwechselnd berichten die beiden Autorinnen in kurzen Kapiteln über typische Weihnachtserlebnisse. Das fängt mit Adventskalendern und Weihnachtsmärkten an, geht über Wunschzettel, Krippenspiele, Wichteln bis hin zum Heiligen Abend und sogar bis Silvester.
Unterbrochen werden die einzelnen Abschnitte durch Top- und Flop-Listen, ein Weihnachts-Bullshitbingo und ein Weihnachtsquiz.


Meine Meinung:
Ich kenne bereits mehrere Bücher der beiden Autorinnen und bin immer wieder aufs Neue begeistert von der qualitativ hochwertigen Unterhaltung. Auch bei diesem Buch wurden meine hohen Erwartungen wieder erfüllt. Dann der sehr ergiebigen Themen haben die beiden Autorinnen sich wieder selbst übertroffen.

Die kurzen Kapitel sind gespickt mit eigenen Erlebnissen und Beispielen und daher sehr kurzweilig zu lesen. Ich musste ganz oft schmunzeln und bei einem Kapitel über ein Krippenspiel der Kinder habe ich wirklich Tränen gelacht. Das war ganz großes Kino!

Neben der kurzweiligen Unterhaltung der einzelnen Geschichten hat mir besonders gut gefallen, dass man sich selbst in verschiedenen Punkten wiedererkennt und an eigene Erfahrungen denken muss (siehe „Ich dachte, wir schenken uns nichts…“). So kann man sich selbst mit diesem Buch auch so richtig schön auf Weihnachten einstellen.
Man bekommt Anregungen für gemeinsame Aktivitäten in der Adventszeit oder wie man den Stress an den Feiertagen etwas reduzieren kann und daneben sogar noch ein paar Plätzchenrezepte.


Fazit:
Es ist ein absoluter Genuss dieses weihnachtliche Buch zu lesen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und bin sehr angetan von der Auswahl der Themen und der kurzweiligen Darstellung!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Spannende und tief berührende Einblicke in das Leben von Erika Mann – einer beeindruckenden Persönlichkeit

Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben
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New York, 1936: Erika Mann ist (mit ihrem Bruder Klaus und anderen Exilanten) in den USA angekommen und möchte dort mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner auf das Unrechtsregime in Nazideutschland ...

New York, 1936: Erika Mann ist (mit ihrem Bruder Klaus und anderen Exilanten) in den USA angekommen und möchte dort mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner auf das Unrechtsregime in Nazideutschland aufmerksam machen und richtig aufrütteln. Doch der Start ist schwerer als gedacht.
Neben den beruflichen Herausforderungen ist es für sie auch in Liebesdingen nicht leicht, denn sie ist hin- und hergerissen. Besonders der Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert verwirrt Erika über die Maßen.


Meine Meinung:
Ich wusste vorher ein bisschen über Erika Mann, weil ich Thomas Mann – ihren Vater, den „Zauberer“ – sehr verehre und schon einiges über die Familie Mann gesehen oder gelesen hatte. Dieser Roman hat noch so viele weitere Facetten zu meinem Bild von Erika Mann hinzugefügt, dass ich nun wirklich beeindruckt von ihrer großen Persönlichkeit bin. Darüber hinaus ist der Roman aber auch sehr persönlich geschrieben und hat mich sehr berührt.

Die Handlung umfasst nur einen relativ kurzen Zeitraum für wenige Monate in 1936 und 1937, aber der Zeitraum ist so geschickt ausgewählt und die Schilderung ist so reichhaltig, dass ich trotzdem einen guten Überblick über Erika Manns Persönlichkeit, ihre Zerrissenheit, ihre Stärke und auch ihre wichtige Arbeit bekommen habe.
Besonders berührend fand ich ihre Konflikte hinsichtlich der Unvereinbarkeit von Karriere und Familie. Gerade auch ihr Beziehungs- und Gefühlsleben war recht turbulent und spannend. Darüber hinaus hat man auch ihre sehr enge Beziehung zu ihrem Bruder Klaus in diesem Roman nochmal sehr intensiv nachfühlen können.

Neben Erikas eigener Person erlebt man als Leser(in) auch sehr gut mit, wie es den deutschen Künstlern und Intellektuellen im Exil in den USA geht. Diese kleine eigene Welt fand ich sehr spannend und auch die Perspektive der Exilanten sehr aufschlussreich, gerade in Bezug auf vielfältige Herausforderungen (nicht nur mit der fremden Sprache).
Dass das politische Kabarett nicht so funktioniert wie gedacht, war auch eine interessante Erkenntnis.

Der Roman ist dabei in allem so atmosphärisch und intensiv erzählt, dass ich mich sehr gut in Erika und nach New York versetzen konnte. Durch die eindringliche Erzählweise habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch mitgefiebert und mitgelitten.

Durch Personen, Orte, Werke, Ereignisse… zeigt der Roman, dass der historische Stoff fundiert recherchiert wurde. Er ist stimmig erzählt, bringt viele Details, ohne jedoch zu dick aufzutragen. Ich habe unglaublich viel gelernt, mich aber auch sehr gut unterhalten gefühlt.
Ich habe nun richtig viel Lust bekommen, mich mit den Werken von Erika Mann, ihren Vorträgen und Veröffentlichungen, näher zu beschäftigen.


Fazit:
Ein sehr tiefgründiger und wunderbar erzählter Roman über eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich bin begeistert, wie viel Stoff in einem so kurzen Zeitraum innerhalb eines Lebens steckt!

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Tolle Fortsetzung, die Spannung steigt

Das Rätsel des Pferdeamuletts – Godivas Geschenk
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Godje ist mit dem Hengst Arion bei ihrer großen Schwester Cora und deren Mann auf einem einsam gelegenen Hof angekommen. Denn Godje wollte unbedingt verhindern, dass Arion in die falschen Hände gerät. ...

Godje ist mit dem Hengst Arion bei ihrer großen Schwester Cora und deren Mann auf einem einsam gelegenen Hof angekommen. Denn Godje wollte unbedingt verhindern, dass Arion in die falschen Hände gerät.
Auf dem abgelegenen Hof erfährt Godje einige Zusammenhänge, doch es bleiben immer noch Fragen auf. Und auch die Angst vor dem „Dunklen“ bleibt…


Meine Meinung:
Ich hatte den ersten Teil vor kurzem mit Begeisterung gelesen und war schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Teil 2 knüpfte auch vom Schreibstil her nahtlos an das erste Buch an, und ich war sehr schnell wieder mitten im Geschehen.

Auch das zweite Buch ist unwahrscheinlich spannend erzählt und sehr intelligent angelegt. Ich habe es genossen, mehr von Godje und ihrer Familie sowie den Hintergründen aus der Vergangenheit zu erfahren. Es macht Spaß, Godjes Entwicklung und das Wiedersehen mit ihrer großen Schwester zu verfolgen.
Gleichzeitig ist es auch total schön zu lesen, wie sich der Hengst Arion auf dem Hof einlebt und in dem Hafflingerwallach Duke einen neuen Freund findet… Das erfreut nicht nur das Herz von Pferdefreunden.

Besonders hervorzuheben ist auch in diesem Buch wieder der Spannungsbogen: Man erhält immer mehr Puzzleteile, die sich zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Gleichzeitig tauchen immer neue Fragen auf… Sehr gelungen ist der Wechsel der Perspektiven; immer wieder gibt es Einschübe aus der Vergangenheit, die das Verständnis der Zusammenhänge steigern.
Im Grund erlebt man als Leser(in) mit, was Godje erfährt und welche Fragen sich auch hier stellen bezüglich ihrer Vergangenheit und ihrer Familie.

Sehr hintergründig sind die gut gewählten Namen und die Anklänge an die griechische/römische Mythologie und so manche historische Zusammenhänge. In einem Glossar werden die wichtigsten Namen und Personen gut und verständlich erklärt.
Mir hat es besonders gut gefallen, dass diese Fantasy-Welt so stimmig und mit viel Liebe zum Detail angelegt ist. Somit habe ich nicht nur mitgefiebert und mich sehr gut unterhalten gefühlt, sondern auch etwas Neues gelernt.

Leider endet der zweite Band auch wieder mit vielen, vielen Fragen und nun heißt es sehnsüchtig auf den dritten und letzten Teil zu warten.


Fazit:
Dieser zweite Teil ist eine sehr gelungene Fortsetzung und fast noch schöner und spannender als das erste Buch. Ich konnte ihn während des Lesens schon nicht aus der Hand legen, weil er mich so gefesselt hat, und nun warte ich schon ganz sehnsüchtig auf Teil 3! Diese Reihe macht wirklich süchtig!

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