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Veröffentlicht am 30.09.2020

Ein weiteres großartiges Werk für Jung und Alt

Der Palast im Himmel
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Mit der Neuauflage der Howl Reihe hat Knaur mir einen ganz großen Wunsch erfüllt. Endlich kann man die Romanvorlage zu Ghiblis Meisterwerk Das wandelnde Schloss auch hierzulande komplett und mit wunderschönen ...

Mit der Neuauflage der Howl Reihe hat Knaur mir einen ganz großen Wunsch erfüllt. Endlich kann man die Romanvorlage zu Ghiblis Meisterwerk Das wandelnde Schloss auch hierzulande komplett und mit wunderschönen Covern lesen. Der zweite Band der Howl Saga war daher eins meiner heiß ersehntesten Bücher dieses Jahr und was soll ich sagen, das Warten hat sich gelohnt.

Ein Märchen aus 1001 Nacht
In diesem zweiten Band, entführt und Diana Wynne Jones in die Welt der fliegenden Teppiche, Djinnis und Wunderlampen. Wir begleiten den jungen tagträumenden Teppichhändler Abdullah, der eines Tages von einem zwielichtigen Händler einen fliegenden Teppich verkauft bekommt. Dieser bringt ihn dann in der acht auch prompt in den Garten des Sultans, wo er die Sultanstochter Blume-in-der-Nacht trifft und sich in sie verliebt. Doch als seine Angebetete von einem Djinn entführt wird, beginnt das Abenteuer.

Wer sich jetzt fragt, was das ganze mit Howl und Sophie zu tun hat, für denjenigen habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass unser Lieblingszauberer erst sehr spät in der Handlung auftaucht und er und Sophie spielen auch eher eine Nebenrolle. Das Buch kann daher auch problemlos gelesen werden, wenn man den ersten band nicht kennt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass das überhaupt nichts ausmacht und das Buch trotzdem sehr viel Spaß macht.
Vom Stil her, wirkt es wieder sehr stark, wie ein Märchen. Die Autorin hat wirklich ein Talent dafür ihre Kunstmärchen wie echte Volkserzählungen klingen lassen. Durch diesen Stil macht es auch nichts, dass sich Abdullah und Blume-in-der-Nacht zum Beispiel sehr schnell verlieben. Was ich sonst kritisieren würde, macht mir hier nichts aus, denn es passt einfach zu dem Märchencharakter der Geschichte.
Ein weiteres Talent der Autorin ist es, ihr Ideenreichtum. Zwar bedient sie sich klassischer Elemente der 1001 Nacht Erzählungen, wie der Wunderlampe oder den fliegenden Teppich, verknüpft diese aber auch mit zahlreichen eigenen Ideen. So ist z.B. der Djini in der Lampe ziemlich grantig und auch der Teppich sehr eigenwillig, fast schon etwas eitel. Überhaupt hat es Jones mit eigenwilligen Charakteren. So treffen wir ebenfalls auf einen Soldaten, der hauptsächlich auf sein eigenes Wohl aus ist, Katzen aber wie Götter verhätschelt. Diese Macken und Maroden der Charaktere macht sie nicht nur herzlich, es bringt auch ordentlich Humor in die Geschichte, sodass man oft was zum Schmunzeln hat. Sei es die Katzenbesessenheit des Soldaten, oder die herrlich blumige Sprache der Wüstenbewohner.

Fazit:


Ein weiteres großartiges Werk für Jung und Alt, aus der Feder von Jones. Es dauert zwar etwas, bis man alte Lieblinge wieder trifft, doch das tut der Faszination und dem Spaß dieses Märchens aus 1001 Nacht keinen Abbruch. Das Buch hat wieder richtig Freude gemacht und ich freue mich wahnsinnig auf den letzten Band.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Spannend und eindringlich

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Vor einigen Jahren habe ich schon mal ein Buch über eine religiöse Sekte gelesen und mochte es damals sehr. Daher wurde ich bei After the Fire mit einem ähnlichen Thema gleich neugierig.

Davor und Danach
Das ...

Vor einigen Jahren habe ich schon mal ein Buch über eine religiöse Sekte gelesen und mochte es damals sehr. Daher wurde ich bei After the Fire mit einem ähnlichen Thema gleich neugierig.

Davor und Danach
Das Buch beginnt direkt mit den tragischen Ereignissen und dem Feuer das Protagonistin Moonbeam fast das Leben kostet. Sie erwacht erst im Krankenhaus, später in einer Spezialklinik und sieht sich nun Psychologen und FBI Agenten gegenüber, die wissen wollen, wie es war, das Leben in der Legion Gottes.
Das Buch ist aufgeteilt in Kapitel Davor, in welchen Moonbeam rückblickend von ihrem leben in der Sekte erzählt und Danach, die die Gegenwart repräsentieren. Der Autor schafft eine hervorragende Balance zwischen Beiden. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass beide Kapitelarten ihre Reize für den Leser hatten. In den Gegenwartskapiteln geht es mehr um Moonbeam selber und wie sie das erlebte verarbeitet. In diesen Kapiteln bekommt man einen sehr eindrücklichen Blick von einem Mädchen, dessen Leben wortwörtlich in Flammen aufgegangen ist und dass sich nun in einer Welt zurechtfinden muss, von der man ihr bisher immer sagte, sie sei böse und sündig. Moonbeams Ängste und Zweifel, ihr Versuch Lügen von Wahrheit zu trennen und der innere Kampf zwischen den alten Doktrinen und ihre neuen Erfahrungen werden sehr gut und anschaulich geschildert und es hat mir sehr gefallen von Moonbeams Entwicklung und dem Verarbeitungsprozess zu lesen.

Die Danach Kapitel hingegen verdeutlichen wie die Legion Gottes bez. Sekten allgemein funktionieren. Eindringlich schildert der Autor, wie Menschen in den Sog einer solchen Sekte geraten können, was sie dort hält und mit welchen Mitteln Macht durchgesetzt wird. Neben den faszinierenden Einblick in diese Welt, sind diese Kapitel auch vor allem deswegen sehr spannend, weil wir wissen, dass Moonbeam etwa verschweigt. Wir hangeln uns also von Rückblende zu Rückblende und decken, einem Puzzle gleich, das große ganze Bild auf. Auch hier beweist Will Hill ein Gespür für das richtige Tempo. So bekommen wir genügend Antworten, um nicht frustriert zu sein, gleichzeitig wird uns auch weiter genügend verschwiegen, sodass wir als Leser bis zum Ende hin neugierig bleiben. Da fliegen die Seiten, trotz des sonst ruhigeren Ton des Romans nur so dahin.

Wie man sich vielleicht denken kann, spielen psychologische, aber auch physische Gewalt in diesem Buch eine größere Rolle und es gibt auch mehrere Szenen, die diese darstellen, dennoch bin ich der Meinung, dass das Buch den Rahmen eines Jugendbuches nicht verlässt und daher auch ohne weiteres von Jugendlichen gelesen werden kann.

Noch ein Wort am Rande: beim Lesen des Buches fühlte ich mich schon in den ersten Kapiteln stark an den Vorfall in Waco mit den Branch Davidians in den 90er erinnert. Was letztendlich auch kein Wunder war, denn im Nachwort schreibt der Autor, dass diese Tragödie ihn zu dem Buch inspiriert hat.

Fazit:


After the Fire ist ein sehr gelungenes, eindringliches Buch, dass auf der einen Seite schildert mit welchen Mechanismen Sekten funktionieren und auf der anderen Seite wie das Leben in einer solchen überwunden werden kann. Eine ausgeglichene Erzählweise und Spannung erzeugen Geheimnisse fördern den Lesespaß. Ich kann daher das Buch sowohl für Erwachsene, als auch Jugendliche, sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Pures Lesevergnügen

Nordische Mythen und Sagen
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Mythologie hat mich wie so viele schon immer interessiert. Als ehemalige klassische Archäologiestudentin bin ich natürlich insbesondere mit der griechischen und römischen Mythologie vertraut. Die Nordische ...

Mythologie hat mich wie so viele schon immer interessiert. Als ehemalige klassische Archäologiestudentin bin ich natürlich insbesondere mit der griechischen und römischen Mythologie vertraut. Die Nordische hingegen kannte ich kaum, doch diese Wissenslücke wollte ich schließen. Doch bevor ich mich durch die sprachlich anspruchsvolle Original Edda quäle, griff ich lieber zu diesen Nacherzählungen um in das Thema einzusteigen.

Ein Herz für die nordische Mythologie
Das Buch beginnt mit einem Vorwort des Autors. Wir erfahren, dass Neil Gaiman sich mit dem Schreiben dieses Buches einen kleinen Traum erfüllt hat, denn der nordischen Mythologie galt schon seit Kindesalter seine Passion. Und das ist auch gut so, denn die Leidenschaft für die Geschichten, die er hier nacherzählt, spürt man auf jeder einzelnen Seite. Wie er in seinem Vorwort selbst schreibt, versucht Gaiman die Sagen zu erzählen, wie es vielleicht ein Schamane am Lagerfeuer in einer Polarnacht den Kindern seines Dorfes erzählt hätte und ich muss sagen, das gelingt dem Autor ganz wunderbar. Man hat tatsächlich das Gefühl am Lagerfeuer zu sitzen, die Nordlichter über sich und einem Geschichtenerzähler zu lauschen. (Und das selbst im Hochsommer, wo ich das Buch gelesen habe)

Chaos in Asgard
Wie ich eben schon erwähnt hatte, hatte ich vorm Lesen dieses Buch so ziemlich keine Ahnung von der nordischen Mythologie. Klar ich kannte die Namen Odin, Thor und Loki und wusste in etwa, welche Funktion sie hatten, doch das war's auch schon. Doch das ist kein Problem, denn dieses Buch ist super für Mythologie Einsteiger geeignet. Bevor das Geschichtenerzählen losgeht, werden die wichtigsten Persönlichkeiten kurz vorgestellt, sodass man eine Basis hat.
Und dann geht's auch schon los. Die Auswahl, die Gaiman an Sagen gewählt hat, fand ich dabei sehr gelungen. Er fängt beim Anfang von allen an und endet beim Ende von allen, nämlich Ragnarök. Dadurch hat man das Gefühl einem roten Faden zu folgen und im Grunde eine einzige große Geschichte erzählt zu bekommen, das hat mir sehr gefallen.

Nun aber zu den Mythen selbst: ich komme nun mal nicht umhin, sie mit den griechischen zu vergleichen und stelle fest: die alten Skandinavien haben ihre Götter sehr viel menschlicher gesehen. Während es bei den Griechen vor allem Menschen und Halbgötter sind, die in schwierige oder auch manchmal komische Situationen bringen und die Götter dann eingreifen, sind es in der nordischen Mythologie die Götter selbst, die sich oft in absurde Situationen bringen. Dabei haben Thor, Loki und co. zwar unglaubliche Kräfte, wirken aber irgendwie nicht ganz so würdevoll und erhaben, wie ihre griechischen "Kollegen", sondern sind mit mehr "menschlichen Makel" behaftet. Dadurch wird das Lesen der Mythen aber auch ungemein unterhaltsam, wenn z.B. sich Thor in ein Brautkleid zwängen muss, eine Frau ihren Mann nach seinen Füßen aussucht oder Loki von einem Ziegenbock fast kastriert wird. Ich jedenfalls hatte einen Riesenspaß mit den nordischen Göttern und musste des Öfteren herzhaft lachen.

Fazit:


In diesem Buch erzählt uns Neil Gaiman gekonnt und mit spürbarer Leidenschaft von den nordischen Göttern und Helden. Es sind die bekanntesten Geschichten der nordischen Mythologie, für Kenner, also vielleicht nicht allzu viel Neues, aber für Einsteiger ideal. Die Abenteuer der Götter sind dabei abwechselnd spannend, oder fast schon absurd lustig. Ein großes Lesevergnügen sind sie allemal.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Absolut bezaubernd!

Das wandelnde Schloss
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Spätestens Lesen des Titel dieses Buches dürften bei einigen die Alarmglocken klingeln, gab es da nicht diesen Film? Ganz genau. 2004 kam der Studio Ghibli Film Das wandelnde Schloss von dem japanischen ...

Spätestens Lesen des Titel dieses Buches dürften bei einigen die Alarmglocken klingeln, gab es da nicht diesen Film? Ganz genau. 2004 kam der Studio Ghibli Film Das wandelnde Schloss von dem japanischen Filmemacher-Gott Hayao Miyazaki in die Kinos. Ich bin ein riesen Fan des Ghibli Studios und Hayao Miyazakis und Das wandelnde Schloss ist zusammen mit Prinzessin Mononoke mein Lieblingsfilm aus diesem Hause. Was ich wie so viele aber nicht wusste war, dass Miyazakis Meisterwerk auf einem britischen Kinderbuch basiert und es sogar zwei Fortsetzungen gibt. Ganz klar, das muss ich lesen.

Was tun, wenn man plötzlich 90 ist?
Wer den Film nun schon kennt, braucht aber nicht gleich das Buch von der Leseliste zu streichen. Denn beim Lesen wird schnell klar, dass sich Buch und Film deutlich unterscheiden. Beide sind auf ihre Weise großartig und der Film fängt wunderbar die Atmosphäre und den Kern des Buches ein, aber in der Handlung gibt es dennoch viele Unterschiede.mEs lohnt sich also auch für die Filmkenner, mal in das Buch hineinzuschauen und neue Perspektiven und Einblicke in die Geschichte rund um Sophie und Howl zu erhalten.
Das Buch spielt größtenteils in der fiktiven Welt Ingari. Sophie ist die älteste von drei Geschwistern und erwartet als solche nicht viel von ihrem Leben. Doch plötzlich wird sie von der berüchtigten Hexe der Wüste verflucht und ist auf einmal eine alte rüstige Frau. Sie hofft vom gefürchteten Zauberer Howl ihre Gestalt zurückzuerlangen und fängt kurzerhand als Putzkraft bei ihm an.

Wie ein Märchen
Was schnell auffällt, ist der Sprache und der Erzählstil des Buches. Als Kinderbuch ist die Sprache natürlich einfacher gehalten, aber dennoch überzeugte sie auch mich mit Witz und Klasse. Der Stil, zusammen mit der ganzen Atmosphäre im Buch hat etwas von einem Kunstmärchen, das wird schon gleich am Anfang deutlich und zieht sich durch die gesamte Geschichte.
Dabei glänzt die Handlung nicht durch übermäßig viel Aktion, sondern vielmehr durch komische Situationen, witzige Dialoge und der Charakterentwicklungen der Protagonisten. Besonders Sophies Putzanfälle oder Howls Gefühlsausbrüche sind dabei sehr amüsant und das nicht nur für Kinder.

Sophie auf dem Weg zu sich selbst
Während auf den ersten Blick Sophies Probleme mit einem Fluch, einem egoistischen Zauberer und einem Feuerdämon im Vordergrund zu stehen scheint, merkt man im Verlauf der Handlung, das es auch vor allem um Sophie selbst geht. Es werden wichtige Fragen für einen jungen Menschen wie „Was will ich vom Leben?“ oder „Wer bin ich wirklich?“ aufgeworfen. Zwischen den Zeilen ist dieses Buch im Grunde eine Coming of Age Geschichte in der Sophie Schritt für Schritt zu sich selbst findet. Aber auch der Zauberer Howl macht eine Entwicklung durch, wobei es bei ihm weniger um die Selbstfindung, als vielmehr um die Überwindung von Ängsten geht und darum den Mut zu finden für seine Ziele und geliebte Personen einzustehen. Damit vermittelt das Buch wichtige Botschaften, gerade an junge Heranwachsende.

Ein weiteres Lob, muss und will ich für Jones Kreativität aussprechen. Hayao Miyazaki ist ein Genie der Kreativität, aber hier hatte er auch eine echt tolle Vorlage. Von verzauberten Vogelscheuchen, einem Hund, der seine Gestalt nicht behalten kann, grünem Schleim als Ausdruck von Emotionen, bis hin zu sieben Meilen Stiefeln mit denen man nur allzu leicht über das Ziel hinaus schießt, strotzt dieses Buch nur so vor fantasievollen Ideen, die Groß und Klein zu begeistern verstehen.

Fazit:


Ganz egal, ob man den Film kennt oder nicht, Das wandelnde Schloss ist ein wunderbares, märchenhaftes Buch, das mit seinen fantasievollen Ideen und liebenswerten Charakteren sowohl Groß, als auch Klein zu begeistern weiß. Absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Sogar noch besser als der Vorgänger

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben ...

Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben als Scythe und nicht nur als Lehrling aussehen würde und wie die Charaktere mit dieser Bürde und Verantwortung umgehen würden.

Das Leben als Scythe: Alte garde Vs. neue Ordnung
Das Buch setzt einige Monate nach den Ereignissen aus Band eins an. Während Rowan als selbsternannter Scythe Luzifer abtrünnigen Scythe hinterherjagt, geht Citra als Scythe Anastasia ihren Pflichten nach. Doch im Scythetum brodelt es. Trotz Scythe Goddards Tod, gewinnen die Scythe der neuen Ordnung immer mehr an macht. Doch Citra, Scythe Curie und die anderen Vertreter der alten Garde wollen das nicht einfach so hinnehmen. Als dann noch Citras und Curies Leben bedroht wird, entfaltet sich ein Machtkampf um die Zukunft des Scythetums.

Wer das Wort Machtkampf gelesen hat, denkt sich schon vielleicht, dass es in diesem Band etwas ruhiger zugeht und derjenige hat auch recht, wobei es vom Tempo her auch nicht wirklich langsamer ist, als beim Vorgänger, wer den also mochte, wird, denke ich, auch hier nicht enttäuscht werden. Mir war zumindest zu keinem Zeitpunkt langweilig, dazu waren die Winkelzüge und Plottwists einfach zu spannend. Das ein bestimmter Charakter zum Beispiel wieder auftaucht, hätte ich nicht erwartet. Richtig fies wird's dann zum Ende hin, denn nicht nur, dass sich die Ereignisse überschlagen und das Buch mit einem riesen Kawumms abschließt, nein, es endet auch noch mit einem richtig fiesen Cliffhanger!

Ein Buch, über das man nachdenkt
Wie auch schon beim Vorgänger wechseln sich die Perspektiven ab. Citra und Rowan sind natürlich wieder dabei, dazu kommt ein neuer Hauptcharakter namens Greyson, an dessen Seite wir als Leser einen neuen Aspekt der Scythewelt kennenlernen, viel mehr will ich aber nicht verraten. Wo wir im letzten Band zwischen den Kapiteln Auszüge aus den Scythe Tagebüchern lesen durften, gibt es nun nach jedem Kapitel einen kurzen Text vom Thunderhead. Diese Passagen fand ich unglaublich interessant. Überhaupt begeistert mich die Idee einer absolut gerechten Instanz in Form eines Computers. Ich habe es schon bei meiner Rezension zu band eins gesagt, möchte es aber trotzdem nochmal wiederholen: In fast allen Romanen, in denen ein selbst denkender Supercomputer vorkommt, wendet sich dieser irgendwann gegen die Menschheit. Neal Shusterman lässt das seinen Thunderhead nicht tun. Er ist tatsächlich absolut und ohne Ausnahme gerecht und hat nur das Wohl der Menschheit im Sinn. Seine Gedanken fand ich sehr faszinierend und über viele Punkte habe ich noch lange nachgedacht.

Überhaupt wirft die Reihe auch weiterhin eine Vielzahl an ethischen Fragen auf. Ich habe zum Beispiel lange mit Mr. Pageturner über das (wie es als ideal gedacht war) System der Scythe diskutiert und ob es gerecht ist. Es kam häufig vor, dass ich das Buch für ein paar Minuten beiseite legte und über das Geschriebene und was es für die Menschheit und die Gesellschaft bedeutet, nachgedacht habe. Sowas habe ich bei Jugendbüchern selten, aber für mich waren diese Gedankenexperimente purer Lesegenuss.

Fazit:


Eine klasse Fortsetzung, die den Vorgänger in meinen Augen sogar übertrumpft und dann auch noch dieses Ende. Heiliger Strohsack, das hat mich völlig umgehauen. Ich musste sofort mit dem dritten band weiter machen, sonst hätte ich es nicht ausgehalten.

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