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Venatrix

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Für mich nicht der beste Krimi von Cay Rademacher

Stille Nacht in der Provence
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Die Stimmung zwischen Andreas und Nicola Kantor ist ebenso frostig wie das Wetter in der Provence, denn Andreas hat seine Frau zum wiederholten Male vor vollendete Tatsachen gestellt und so verbringen ...

Die Stimmung zwischen Andreas und Nicola Kantor ist ebenso frostig wie das Wetter in der Provence, denn Andreas hat seine Frau zum wiederholten Male vor vollendete Tatsachen gestellt und so verbringen die beiden die Weihnachtsfeiertage im mittelalterlichen Miramas-le-Vieux. Dort hat ein Lehrerkollege von Andreas ein Haus, dass er den beiden zur Verfügung stellt.

Gleich zu Beginn des Aufenthaltes bricht ein Stück des Innenhofes ein und legt ein mittelalterliches Kellergewölbe frei. Andreas glaubt, im dichten Schneetreiben einen Sarg zu erkennen. Verwirrt versucht er, Hilfe zu bekommen. Doch als er mit Milène Tanguy, einer Künstlerin, zurückkehrt, ist der Sarg mit seinem morbiden Inhalt verschwunden.
Niemand glaubt ihm, denn wer sollte einen Sarg im Keller verstecken? Hat er aufgrund seiner Überarbeitung Halluzinationen? Gleichzeitig macht aber das Verschwinden eines jungen Mannes vor zwei Jahren die Runde. Hat sich Andreas doch nicht getäuscht?
Während der Schneefall immer dichter wird, kommen sich Nicola und Andreas wieder näher, sprechen ihre Probleme an und beginnen auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.

Meine Meinung:

Ich kenne Cay Rademachers historische Krimis aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in Hamburg und seine Provence-Krimis. Deshalb habe ich mich an diesen hier gewagt.
Die Idee hat mir gut gefallen. Die Atmosphäre ist stellenweise recht gruselig und passt so richtig zu den „locked room“-Krimis à la Agatha Christie. Der Schneefall, das Dorf, das retardiert wirkt und die wenigen Einwohner, die sich merkwürdig benehmen. Andreas sieht in jedem Dorfbewohner einen möglichen Täter. Aber, man sieht nur, was man sehen will.

Was ich allerdings überzogen finde, ist die Kletterpartie über schneebedeckte und rutschige Dächer sowie den Einbruch in das Haus eines potenziellen Verdächtigen. Diese Vorgehensweise passt irgendwie nicht zu einem etwas in die Jahre gekommenen Gymnasiallehrer.

Gut gelungen sind die Charaktere der Dorfbewohner, die allesamt nicht sehr freundlich wirken. Warum sie schroff daherkommen, wird im Laufe der Geschichte glaubwürdig enthüllt. Eine recht merkwürdige Figur ist der Dorfpolizist, der letztlich der Einzige ist, der sich mit Andreas auf die Suche nach dem Sarg macht. Die Auflösung ist für mich nicht ganz unerwartet gekommen.

Fazit:

Nicht der beste Krimi von Cay Rademacher. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Hat mich leider diesmal mich ganz überzeugt

Die Sehnsucht der Kormorane
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Joe Prohaska, ehemaliger Kriminalhauptkommissar und nunmehriger Frühpensionist, lebt in einem kleinen Dorf nahe Rovinj. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ivo betreibt er ein Fotogeschäft. Zusätzlich verdient ...

Joe Prohaska, ehemaliger Kriminalhauptkommissar und nunmehriger Frühpensionist, lebt in einem kleinen Dorf nahe Rovinj. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ivo betreibt er ein Fotogeschäft. Zusätzlich verdient sich seinen Lebensunterhalt als Fotograf von Hochzeiten. Sein aktuelles Projekt ist ein Bildband von Istrien.

Hin und wieder kommt seine kriminalistische Ader wieder zum Vorschein und so stolpert Joe in die eine oder andere gefährliche Ermittlung.

Diesmal wird er von Inspektor Rossi sogar dringend gebeten, sich den neuesten Fall anzusehen und ein paar Fragen zu stellen. Welcher Fall? Miroslav, der Betreiber des Strandlokals „Plavi Komoran“ in Opatija (das frühere Abazia) wird ermordet aufgefunden. Um die Spuren zu verwischen, haben der oder die Täter das Haus abgefackelt. Der Verdächtigen gibt es viele, war der Tote doch in allerlei illegale Geschäfte verwickelt. Auch Marina, die verschwundene letzte Geliebte des Opfers zählt dazu.

Joe soll Marina schleunigst finden, doch zu seiner Verwunderung nimmt die junge Frau von sich aus Kontakt zu ihm auf. Doch dann verschwindet sie so schnell, wie sie aufgetaucht ist, auch wieder.

Meine Meinung:

Ich kenne die drei Vorgänger, die alle eher ruhige Krimis sind. Dieser vierte Fall ist irgendwie ohne Höhepunkte, wenn man davon absieht, dass Joe fast ganz offiziell ermitteln darf. Die Handlung plätschert lau vor sich hin.
Finden sich in den anderen Krimis noch Hinweise auf Land und Leute, so fehlt mir das Lokalkolorit in diesem. Ein bisserl klischeehaft ist von den üblichen Verdächtigen am Balkan wie korrupte Politiker, Mafiaangehörigen und Dealern die Rede.

Auf mich wirkt der Krimi ein wenig lieblos heruntergeschrieben. Ein paar Dutzend Seiten hätten der Geschichte gutgetan. Warum Marina, die plötzlich verschwindet, dann ebenso zackig mit einem fremden Mann als Begleiter in einer Polizeidienststelle auftaucht, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Vor allem bekommt der Leser das nur en passant das mitgeteilt. Show nicht tell, wäre hier eine bessere Variante gewesen.

Fazit:

Hier wurde einiges Potenzial verschenkt, was sehr schade ist. Es reicht für knappe 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.09.2020

Unterhaltsame Lesestunden

Schuhhimmel mit Turbulenzen
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Ich bin ja für gewöhnlich nicht so empfänglich für Frauen- und/oder Liebesromane. Doch Titel und Cover haben mir Appetit auf diesen Roman gemacht.

Der „Schuhhimmel“ ist Petras (40) ganzer Stolz. Liebevoll ...

Ich bin ja für gewöhnlich nicht so empfänglich für Frauen- und/oder Liebesromane. Doch Titel und Cover haben mir Appetit auf diesen Roman gemacht.

Der „Schuhhimmel“ ist Petras (40) ganzer Stolz. Liebevoll eingerichtet verkauft sie hier exklusives Schuhwerk. Leider machen ihr die diversen Online-Shops mächtig Konkurrenz.

Ihre Freundin Elke (60) ist Lehrerin mit Leib und Seele und verbringt mehr Zeit damit, die Probleme ihrer Schüler zu lösen als mit ihrem inzwischen pensionierten Ehemann Georg zusammen zu sein. Nebenbei hilft sie noch im „Schuhhimmel“ aus.

Die dritte, unmittelbar mit dem Schuhgeschäft verbundene Person ist Max (20). Ein Student, der als Ferienjob die Post austrägt und sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann, bis die Richtige daherkommt.

Und Tilo darf nicht vergessen werden - der „Teilzeithund“, der Petra und Elke mag, aber mit den Briefträgern auf Kriegsfuß steht.

Meine Meinung:

Autorin Heidemarie Brosche ist hier ein witziger Roman gelungen, der mir angenehme Lesestunden beschert hat.

Der „Schuhhimmel“ steht im Mittelpunkt der Erzählung. Immer wieder kehren die Charaktere dorthin zurück.

Apropos Charaktere: Mit Elke bin ich nicht ganz zurechtgekommen. Vor lauter Engagement für andere, lässt sie ihren Mann links liegen, der letztlich die Notbremse zieht und mit unbekanntem Ziel verschwindet.

Petra hat viel um die Ohren, denn nicht nur der schwankende Umsatz im „Schuhhimmel“ macht ihr Sorgen, sondern auch ihr dementer Vater. Der ist in einer Seniorenresidenz gut untergebracht und wird von Vesna, einer jungen Frau, die dort ihr soziales Jahr absolviert, gut betreut.

Max ist ein tief verletzter junger Mann, der sich Frauen gegenüber nicht gut behaupten kann, bis ihm Vesna über den Weg läuft.

Vesna ist die behütete Tochter eines aus Serbien stammenden Ehepaares, die andere Vorstellungen vom Leben hat als ihre Eltern.

Die Figuren sind bis auf Georg, der mir ziemlich farblos erscheint, recht gut ausgearbeitet.

Das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Bei manchen Szenen musste ich auch schmunzeln.

Ein klein wenig hat mir die Beschreibung der Schuhe gefehlt. Aber, das ist natürlich eine sehr persönliche Ansicht.

Fazit:

Ein unterhaltsames Buch, das sich auch mit ernsten Themen wie Demenz und Verdrängung kleiner Geschäfte durch den Online-Handel beschäftigt. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2020

Auch Frauen morden ...

Die wilde Wanda und andere gefährliche Frauen
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Das Autorinnenduo Gabriele Hasmann und Sabine Wolfgang stellt in seinem neuesten Buch knapp zwei Dutzend Frauen, die zu Verbrecherinnen geworden sind, vor. Die Autorinnen betrachten den Zeitraum vom 18. ...

Das Autorinnenduo Gabriele Hasmann und Sabine Wolfgang stellt in seinem neuesten Buch knapp zwei Dutzend Frauen, die zu Verbrecherinnen geworden sind, vor. Die Autorinnen betrachten den Zeitraum vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Die Ausnahme ist die „Blutgräfin“ Elisabeth Báthory, die im 16. Jahrhundert lebte und als Serienmörderin verurteilt wurde.

Die Kurzbiografien, von denen einige mit Fotos der beschriebenen Frauen versehen ist, beleuchten die Herkunft und Beweggründe, warum sie zu Verbrecherinnen wurden. Der Bogen spannt sich vom einfachen Dienstmädchen bis zur Hofdame von Kaiserin Elisabeth.

Von Hass, Geltungsbedürfnis, Geldgier bis hin zur puren Not ist jeder Grunde vertreten. Manche wirken gefühlskalt und zeugen keine Reue.

Das Vorwort macht neugierig. Ich kannte die meisten Kriminalfälle bereits aus anderen Büchern.

Der Doyen der österreichischen Gerichtspsychiatrie, Reinhard Haller, sagt:
„Im Prinzip sind Bücher über Verbrecher nichts anderes als der Spiegel unserer eigenen verdrängten Kriminalität“.

Dem ist wenig hinzuzufügen.


Fazit:

Ein Buch für zwischendurch, das zeigt, dass auch Frauen Kapitalverbrechen verüben. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Für mich nicht der beste Haderlein-Krimi

Der Jade-Sauropsid
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Markus Wild, ein Zauberer, den niemand sehen will, wird in einem Bamberger Hotel tot aufgefunden. Nicht nur tot, sondern grausam ermordet und seiner Augen beraubt. An der Wand eine seltsame Botschaft, ...

Markus Wild, ein Zauberer, den niemand sehen will, wird in einem Bamberger Hotel tot aufgefunden. Nicht nur tot, sondern grausam ermordet und seiner Augen beraubt. An der Wand eine seltsame Botschaft, deren Entschlüsselung das Team um KHK Franz Haderlein auf Trab hält. Dieser Tote wird nicht der Letzte sein und deshalb arbeiten Haderlein, „Lagerfeld“ Schmitt, César Huppendorfer und Miss Honeypenny auf Hochtouren. Einzig Polizeischwein Riemenschneider ist anfangs nicht ganz bei der Sache.

Erst als Haderlein & Co. den Zusammenhang zwischen den nun mehr drei ermordeten Männern herstellen können, fällt der buchstäbliche Groschen.

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Haderlein-Krimis gelesen. Dieser hat mir leider nicht ganz so gut gefallen. Zum einem lenken die vielen Nebenhandlungen wie Lagerfeld Stress mit seiner Lebenspartnerin Ute, die auch die Mutter des gemeinsamen Kindes ist nicht nur ihn selbst, sondern auch die Leser ab. Auch Riemenschneiders Rauschigkeit nimmt recht viel Platz ein. Utes Antibabypille in Pralinen zu verpacken und das Schwein damit zu füttern ist auch keine wirklich gute Idee, zumal Chef Suckfüll die Pralinen gierig in sich hineinstopft. Mit für ihn ungeahnten Folgen. Andererseits hat mir teilweise die Spannung gefehlt.

Die Geschichte um den seltsamen Politiker hat die Geschichte auch nicht wirklich weitergebracht. Die hätte ein wenig kürzer sein können.

Der Hinweis auf die besondere Zutat im Gulasch, hat mich auf die Spur des Täters gebracht. Das Motiv allerdings ist mir ein wenig fremd, da ich mit solchen Verschwörungstheorien nichts am Hut habe. Das Cover passt aber perfekt dazu und ist ein echter Blickfang.

Der angeblich typische fränkische Witz hat sich mir diesmal nicht so ganz erschlossen. Ja klar, die Dialektpassagen sind zum großen Teil amüsant. Als Wienerin stößt mein Verständnis für diese Art Komik an seine Grenzen - nicht der Sprache wegen, sondern wegen des Humors.

Fazit:

Für mich nicht der beste Haderlein-Krimi, daher nur 3 Sterne.