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Veröffentlicht am 27.10.2020

Eine wunderbare Familien-Saga geht zu Ende

Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals
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Viktoria Rheinberger ist in Frankreich, um ihre Kenntnisse in der Herstellung von feinen Pralinen zu vertiefen, als sie unerwartet nach Hause gerufen wird. Der Schokoladenmanufaktur stehen schlechte Zeiten ...

Viktoria Rheinberger ist in Frankreich, um ihre Kenntnisse in der Herstellung von feinen Pralinen zu vertiefen, als sie unerwartet nach Hause gerufen wird. Der Schokoladenmanufaktur stehen schlechte Zeiten bevor und jede Hand wird gebraucht. Es ist das Jahr 1936 und die Zeiten sind unsicher. Mächtige Unternehmer strecken die Finger nach der Fabrik aus. Dann kündigt sich auch noch Andrew Miller aus Amerika an. Er will seine eigene Firma retten und könnte für die Familie Rothmann die Rettung sein. Aber ist sein Weg auch der richtige? Und kann Viktoria ihren Gefühlen trauen? Der Kampf um die Schokoladenfabrik beschäftigt alle und dann kommt auch noch ein lang gehütetes Geheimnis ans Licht. Wird die Familie diese schwere Zeit gemeinsam überstehen? Wie wird ihre Zukunft aussehen?

„Zeit des Schicksals“ ist der dritte Band aus der Reihe der Schokoladenvilla von Maria Nikolai und es ist zugleich der Abschluss dieser Trilogie. Etwas wehmütig war ich schon, als ich mit dem Lesen begonnen habe. Mir ist die Schokoladenvilla doch ans Herz gewachsen.

Dieser dritte Teil beginnt 10 Jahre nach Band 2 und schließt somit nicht direkt an den Vorgänger „Goldene Jahre“ an. Dadurch ist es gut möglich, die Bücher einzeln zu lesen. Kleine Rückblenden sorgen zudem dafür, dass sich der Leser zurechtfinden kann. Natürlich rate ich jedoch dazu, die Vorgänger zu lesen. Einfach, weil es pure Lesefreude ist.

Der Erzählstil von Maria Nikolai ist unverwechselbar und eine wahre Komposition aus Worten gemischt mit einem Hauch Schokolade. Die Intensität, mit der die Herstellung gewisser Pralinen beschrieben wird, macht Lust auf selbige. (Ich hatte welche griffbereit). Zudem hat die Autorin es geschickt verstanden, ihre fiktive Geschichte der Familie Rheinberger/Rothmann mit dem historischen Hintergrund der 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts zu verbinden. Ein gewisses Gefühl der Angst, geschuldet aus der Zeit, in der die Handlung spielt, schwebte über der Geschichte. Dabei hat die Autorin die Protagonisten mit viel Liebe gestaltet und sie wachsen lassen. Historische Ereignisse dieser Zeit haben ebenfalls ihren Weg in die Geschichte gefunden.

Ein umfangreicher Anhang am Ende des Buches rundet diese Reihe dann ab. Es ist alles vorhanden, was man für den nötigen Überblick einer so umfangreichen Geschichte braucht. Personenregister, Glossar und ein ausführliches Nachwort klären Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

Mit „Zeit des Schicksals“ ist Maria Nikolai ein wunderbarer Abschluss ihrer Trilogie über die Familie Rheinberger/Rothmann gelungen. Ich habe die Familie sehr gern auf ihrem Weg begleitet. Erzählt wird von dem Leben der Familie, von ihren Lieben, ihren Träumen und Hoffnungen. Alles so intensiv und anschaulich, dass man als Leser das Gefühl bekommt, dabei zu sein. Die Geschichte macht einfach Spaß. Der Autorin ist es gelungen, die Zeit einzufangen und von Liebe und Leid einer Familie zu erzählen und hat mit „Die Schokoladenvilla“ eine wunderbare Familien-Saga erschaffen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein Herzogtum kämpft um seine Freiheit

Der Herzog von Aquitanien
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Zu Beginn des 8. Jahrhunderts ist Aquitanien noch ein Herzogtum und den Königen des Frankenreiches Lehnspflichtig. Der Herzog Eudo von Aquitanien hat es sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Während sich ...

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts ist Aquitanien noch ein Herzogtum und den Königen des Frankenreiches Lehnspflichtig. Der Herzog Eudo von Aquitanien hat es sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Während sich gleich zwei Hausmeier der Franken um die Vorherrschaft im Land streiten, hofft er, seinen Nutzen daraus ziehen zu können. Doch dann fallen die Mauren ein und Eudo hat genug damit zu tun, sein kleines Reich zu sichern. Er schließt ein Bündnis mit dem Berberfürsten Munuza und gibt ihm seine Tochter zur Frau. Aber wird das reichen?

Mac P. Lorne erzählt eine Geschichte aus einem fernen Jahrhundert, von den Kriegen dieser Zeit und von den Menschen, die sie führten.
Der Autor versteht es, die Schlachten zu beschreiben und die politischen Zusammenhänge zu erläutern. Auch wenn mit der Tochter des Herzogs etwas Liebe ins Spiel kommt, ist dieser Handlungsstrang doch eher beiläufig, deswegen aber nicht weniger wichtig.
Sein Erzählstil ist dabei flüssig zu lesen und die Handlungsabläufe nachvollziehbar. Er versteht es gekonnt, den Leser in die Geschichte zu ziehen und miterleben zu lassen, was sich damals zugetragen hat. Ich konnte mich dem Buch jedenfalls nicht entziehen, einmal begonnen mochte ich nicht aufhören zu lesen. Auch oder gerade, weil es so viele interessante historische Details zu entdecken gab. Der Zeitraum dieser Geschichte beginnt im Jahre 717 und erzählt fast 20 Jahre die Geschichte Aquitaniens.

Die Geschichte von Eudo ist spannend und gleichzeitig interessant. Der Autor erzählt gekonnt davon, wie es zu dem Einfall der Mauren kam. Was den Herzog zu seinem Handeln bewegt haben könnte und wie er zu den Regenten des Frankenreichs stand. Seine Protagonisten lässt er lebendig werden. Eudo und seine Familie haben einiges zu bewältigen. Genau dies schildert Mac P. Lorne anschaulich. Die einzelnen Handlungsabläufe und wie eins zum anderen führte erzählt er ebenso, wie auch die Gegenseite geschildert wird. Sicherlich wird gerade der Gegenspieler Abd ar-Rahman in keinem guten Licht dargestellt. Er wird zunächst als Räuber der Wüste vorgestellt und steigt später in der Hierarchie der Mauren auf und macht seinen Weg. Vielleicht hätte man von dieser Seite noch etwas mehr erzählen können, denn sie werden sicherlich nicht nur böse gewesen sein, aber das ist vermutlich eine andere Geschichte.

Deutlich ist hier zu spüren, wie viel Recherchearbeit der Autor im Vorfeld geleistet hat. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, wie geschildert, lässt sich heute wohl nicht mehr genau sagen, aber so wie hier beschrieben könnte es sich schon zugetragen haben.

Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Vielzahl der Protagonisten und ein Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit. Auch erzählt der Autor, wie er auf die Geschichte von Eudo von Aquitanien gestoßen ist. Für mich ist gerade ein Nachwort immer spannend zu lesen.

Fazit:

„Der Herzog von Aquitanien“ ist ein gelungener historischer Roman über das Leben im 8. Jahrhundert. Er erzählt von der Eroberung der iberischen Halbinsel und vor allem davon, wie die Menschen versuchten, ihr freies Leben zu verteidigen. Zudem ist es wunderbare Unterhaltung. Ich fand die Geschichte spannend und informativ. Für Geschichtsliebhaber eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Spionage im 19. Jahrhundert

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
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Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine tote Frau gefunden. Niemand vermisst sie und keiner kennt ihren Namen. Hauke Sötje will diesen mysteriösen Fall untersuchen. Doch dann wird er abgerufen und soll stattdessen ...

Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine tote Frau gefunden. Niemand vermisst sie und keiner kennt ihren Namen. Hauke Sötje will diesen mysteriösen Fall untersuchen. Doch dann wird er abgerufen und soll stattdessen einen Verräter beschützen. Hauke gerät dabei zwischen die Fronten zweier Geheimdienste und erkennt zu spät, dass dieser Fall auch für ihn böse enden könnte. Zwischen dem deutschen Kaiserreich und Europa gärt es, die Vorzeichen eines Krieges sind zu erahnen, doch trotz allem versucht der Kommissar die Wahrheit zu finden. Was hat die tote Frau mit seinem merkwürdigen Auftrag zu schaffen? Wird sich alles klären?

Der vorliegende Roman ist der zweite Fall für Hauke Sötje, ehemaliger Kapitän zur See. Hauke begibt sich auf die Suche nach der Identität dieser toten Frau, die im Kanal gefunden wurde. Doch dann wird er dazu aufgefordert, die Sache ruhen zu lassen und stattdessen einen Spion zu beobachten und zu beschützen. Für Hauke ist dieser Auftrag, eine Reise in seine Vergangenheit und nicht leicht zu verarbeiten. Eine Intrige ist hier in Gang gesetzt worden, die er nicht so einfach durchschauen kann.

Anja Marschall hat gekonnt ihre fiktive Geschichte mit dem realen historischen Hintergrund verwoben. Sie gibt Einblicke in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und den Ränkespielen dieser Zeit. Aber eben auch von dem Leben der Menschen, erzählt sie. Gerade für Sophie Haukes Verlobte ist die Zeit nicht so einfach. Eine Frau kann eben nicht so nebenbei Polizeiarbeit leisten. Sophie muss dafür einige Hürden überwinden. Die Autorin gibt diesen Aspekt gut wieder und erzählt glaubhaft davon, wie Sophie sich in ihrer Lage verhalten kann.

Mir gefällt an diesem Teil vor allem gut, wie geschickt die Autorin die Vergangenheit von Hauke mit einfließen lässt. Immer wieder kehrt der Kommissar in Gedanken auf sein Schiff zurück. Seine Gefühle und was er durchlebt hat, kommen so nach und nach ans Licht. Dabei verliert Anja Marschall aber den aktuellen Fall nicht aus den Augen. In diesem speziellen Fall ist es die Spionage und das Aufdecken der Tat. Die Hintergründe sind nicht unbedingt leicht durchschaubar und genau dies ist es, was den Reiz dieses Buches ausmacht. Ich fühlte mich ins Geschehen gezogen und fieberte ein bisschen mit Kapitän Sötje mit, ob er wohl die Lösung finden würde und auch, ob er das etwas fragwürdige Angebot annehmen würde.

Fazit:

„Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ist Krimispannung pur. Gleichzeitig erfährt man als Leser, wie es im ausgehenden 19. Jahrhundert in Kiel zugegangen sein könnte. Die Einblicke in die Polizeiarbeit dieser Zeit fand ich interessant. Das Vorgehen von Hauke und seiner Sophie hat mich wiederum wunderbar unterhalten. Gerne mehr solcher Krimis, bitte!

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Atmosphärisch dicht und wunderbar erzählt

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
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Sophie von Werdenfels wächst im Wien des 19. Jahrhunderts auf. Die Stadt ist fest verwachsen mit seinen Traditionen. Sophie flüchtet aus dem unliebsamen Elternhaus immer öfter in das Kaffeehaus ihres Onkels. ...

Sophie von Werdenfels wächst im Wien des 19. Jahrhunderts auf. Die Stadt ist fest verwachsen mit seinen Traditionen. Sophie flüchtet aus dem unliebsamen Elternhaus immer öfter in das Kaffeehaus ihres Onkels. Für ihren Stiefvater ein Ding der Unmöglichkeit, der Onkel ist bürgerlich und sie als adlige junge Dame darf nicht arbeiten. Für Sophie ist das Kaffeehaus wie Heimat. Hier lernt sie auch Richard von Löwenstein kennen. Richard ist ein Freund des Kronprinzen Rudolf und für diesen Prinzen schwärmt Mary Vetsera, die wiederum eine gute Freundin von Sophie ist. Es bleibt nicht bei einer jugendlichen Schwärmerei. Mary schlägt alle Warnungen in den Wind. Keiner der vier ahnt, auf welche Katastrophe sie zusteuern.

Der neue Roman von Marie Lacrosse ist der Auftakt einer Trilogie, die ihren Handlungsschauplatz im Wien der 1880er-Jahre hat. Erzählt wird die Geschichte eines Kaffeehauses und den Menschen, die damit verbunden sind. Die junge Sophie von Werdenfels ist die fiktive Protagonistin, die durch diese Zeit führt. Aber eigentlich geht es gar nicht so sehr um das Kaffeehaus, sondern viel mehr um die Menschen dieser Zeit. Ausführlich wird die Beziehung des Kronprinzen Rudolf und Mary Vetsera beleuchtet. Das Leben im Schatten des Kaiserhofs ist nicht so einfach, wie es klingt. Der Autorin ist es gelungen, authentisch aus dieser Zeit zu erzählen. Sie lässt ihren Charakteren Raum, sich zu entwickeln, und erzählt, wie sich die Protagonisten kennenlernten und wie sie zueinanderstanden. Sie erzählt von jugendlichen Schwärmereien über Liebe und Konversionen. Es gibt Einblicke in das Leben der Frauen, die nicht nur in ihren Korsetts eingezwängt waren, sondern auch abhängig von den Männern dieser Zeit.

Mit sehr viel liebe zum Detail erzählt Marie Lacrosse, wie es in dieser Epoche zuging und vor allem von den Sitten und Gebräuchen in Adelskreisen und darüber hinaus. Sie erzählt aber nicht nur eine einfache Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte mit historischem Hintergrund, von einer Affäre, von der ich in dieser Ausführlichkeit noch nichts gelesen habe. Damit hat die Autorin mich überrascht, aber gleichzeitig in ihre Geschichte gezogen. Ich war gefangen von Sophie und Richard, von der k.u.k. Monarchie und nicht zuletzt von dem Kaffeehaus Danzer in Wien. Gerade die vielen historischen Einzelheiten und ihre geschickte Verstrickung um die fiktive Geschichte der Sophie von Werdenfels haben es mir angetan.

Nicht nur die Geschichte an sich ist gelungen, sondern auch die Aufmachungen des Buches. Es gibt ein umfangreiches Personenregister und Karten von Wien und Umgebung. Ein sehr ausführliches Nachwort, in welchem Marie Lacrosse Fiktion und Wahrheit trennt, beinhaltet interessante Information zum Hintergrund dieser Handlung. Das Nachwort hat mir ebenso gut gefallen wie das Buch selber.

Fazit:

Der Auftakt der Kaffeehaus-Trilogie ist Marie Lacrosse mit „Bewegte Jahre“ gelungen. Sie erzählt authentisch aus dem 19. Jahrhundert und hat mich mitgenommen nach Wien und nicht mehr losgelassen. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und die Handlung so erzählt, als habe sie so stattgefunden und könnte gar nicht anders sein. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern war regelrecht gefangen, gefangen von Wien und seinem Charme, gefangen von Sophie und Richard und tief bewegt von dem Schicksal eines jungen Mädchens. Jetzt warte ich gespannt darauf, wie es mit dem Kaffeehaus weitergehen wird und wie das Leben von Sophie sich weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

historischer Krimi mit Flair

Tod in der Speicherstadt
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Hauke Sötje arbeitet als Kommissar in Kiel, als er nach Hamburg beordert wird, um die dortige Polizei zu unterstützen. Ein Schiff ist in Flammen aufgegangen und es hat Tote gegeben. Es stellt sich heraus, ...

Hauke Sötje arbeitet als Kommissar in Kiel, als er nach Hamburg beordert wird, um die dortige Polizei zu unterstützen. Ein Schiff ist in Flammen aufgegangen und es hat Tote gegeben. Es stellt sich heraus, dass es sich bei einem davon um den Sohn des Kaffeehändlers Bellingrodt handelt. Warum war der Sohn auf dem Schiff? Und warum scheint die Familie keine Trauer zu empfinden? Fragen über Fragen, die dem Kommissar entgegenschlagen. Aber nicht nur dieses Ereignis bereitet ihm Kopfzerbrechen, auch seine Verlobte Sophie kommt mit Bitte um Hilfe zu ihm. Eine junge Frau wird vermisst und Sophie hat versprochen, sie zu finden. Hat sie zu viel versprochen? Was geht in der Speicherstadt vor?

Bei „Tod in der Speicherstadt“ handelt es sich um den dritten Fall für Hauke Sötje. Er arbeitet für die noch junge Kriminalpolizei in Kiel und jetzt eben auch in Hamburg. Auch wenn es eine Reihe ist, kann man die Bücher einzeln lesen. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und kurze Rückblenden erzählen davon, was vorher geschehen ist. Einzig das Privatleben von Hauke und Sophie baut aufeinander auf, aber auch hier gilt, es gibt Rückblenden, die für den nötigen Überblick sorgen.

Es ist das Jahr 1896 und die Kriminalpolizei steckt sozusagen noch in den Kinderschuhen, als Hauke diesen Fall übernimmt. Mit seinem ausgeprägten Instinkt für das Wesentliche gelingt es ihm, Licht ins Dunkle zu bringen. Allerdings hat die Autorin es geschickt verstanden, die Leser in die Irre zu führen. Ich habe schon einige Seiten gebraucht, um zu erfassen, um was es hier eigentlich geht. Auch wenn ich in Bezug auf den Toten schnell einen Verdacht hatte. Es hat Spaß gemacht, mit Hauke Sötje durch die Speicherstadt Hamburgs zu laufen und Verbrecher zu jagen.

In einem zweiten Handlungsstrang ist man dann bei Sophie und versucht die junge Frau zu finden. Auch Sophie hat einigen Spürsinn und wäre bestimmt eine tolle Ermittlerin.

Der Erzählstil von Anja Marschall ist leicht und locker zu lesen. Immer wieder streut sie Floskeln in Plattdeutsch mit ein, dadurch bekommt man ein schönes Gefühl dafür, in welcher Region Deutschlands man sich befindet. Zudem hat sie es ausgezeichnet verstanden, historische Details dieser Zeit mit einfließen zu lassen. Das Hamburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit seinen unterschiedlichen Seiten wurde lebendig. Der Kontrast zu Arm und Reich ist bildhaft in Szene gesetzt und hat mir gut gefallen.

Ein kleiner Stadtplan des Hamburger Hafens um 1895 rundet das schöne Gesamtbild dieses Krimis ab und in einem Anhang erklärt die Autorin dann auch noch fremde Begriffe und gibt Aufschluss über Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

„Tod in der Speicherstadt“ ist ein gelungener historischer Krimi, der mir gut gefallen hat. Mit dem Kommissar Hauke Sötje auf Verbrecherjagd zu gehen macht nicht nur Spaß und ist unterhaltsam, es war auch fast so etwas wie eine kleine Stadtführung durch die Speicherstadt. Gerne mehr davon.

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