Interessantes Thema fantasievoll verpackt
Hexenherz. Goldener TodAchtung, Band 3 – es könnten inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern vorhanden sein.
Helena lebt in einer Welt, in der es nur den Frauen gelingt, Magie zu wirken. Männer sind hier das “schwache” Geschlecht, ...
Achtung, Band 3 – es könnten inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern vorhanden sein.
Helena lebt in einer Welt, in der es nur den Frauen gelingt, Magie zu wirken. Männer sind hier das “schwache” Geschlecht, da sie diese Macht nicht besitzen. Doch nun scheint es Rebellenführer Adrian mit seiner Truppe gelungen zu sein, dass es nun auch Männer mit Magie geben könnte. Ausgerechnet Helenas Sohn Kolja ist es als ersten gelungen und auch wenn Helena zu den Rebellen gehört, hegt sie doch in ihrem inneren Zweifel, denn für sie sollte das alleinige Vorrecht auf Macht den Frauen obliegen. Ein Kampf um Gleichberechtigung beginnt, doch wer wird wirklich siegen?
Meine Meinung
Alleine das Wort Hexe im Titel macht mich als Fantasyfan neugierig und auch der Klappentext klang ansprechend. Da mir gesagt wurde, dass ich die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann, habe ich dann, wie es so typisch für mich ist, mit diesem dritten Band begonnen. Richtige Verständnisprobleme, was den Inhalt betrifft, hatte ich nicht, doch insgesamt hatte ich doch das Gefühl, das mir vor allem um die Charaktere besser fassen zu können, Hintergrundwissen fehlt.
Monika Loerchner hat einen ausführlichen Schreibstil, der eher ruhig und unaufgeregt bleibt, dabei erhält der Leser aber die Gelegenheit, wirklich bis in Details die Gedanken der Charaktere, allen voran der Protagonistin Helena, nachzuvollziehen.
Das Worlbuilding ist hier definitiv etwas besonderes, denn alleine die Tatsache, dass es hier die Frauen sind, die regieren, brachten eine ganz besondere Perspektive für mich. Selbst in ihrer Sprache greift die Autorin auf, welche Macht hier den Frauen zugute kommt, so wird hier z. B. aus “großer Gott” “große Göttin” und noch vieles mehr. Das brachte mich zunächst zwar zum Schmuzeln, zeigt aber auch, wie sehr wir uns hier doch daran gewöhnt haben, dass selbst in der Sprache das Männliche dominiert.
Es geht hier um den Kampf der Gleichberechtigung, nur halt dieses mal anders herum und auch das brachte mich immer wieder aufs neue zum Schmunzeln, damit verpackt Autorin Monika Loerchner mit Humor ein Thema, das mich doch auch wieder hat innehalten lassen. Gleichberechtigung, das Recht, das jeder so leben darf und sollte, wie er es für sich selbst für richtig hält, genau diese Kernaussage hat die Autorin hier ganz clever verpackt, denn was hier gilt, sollte für uns heute selbstverständlich sein, ist es aber noch lange nicht.
Gerade Protagonistin Helena zeigt hier ganz deutlich ihre eigene innere Zerrissenheit. Auf der einen Seite ist sie der Meinung, dass nur Frauen die Macht haben sollten und Männer halt an den Herd gehören, doch durch ihren Sohn Kolja werden ihr ständig andere Perspektiven aufgeführt, die sie selbst immer wieder ins Wanken bringen.
Helena ist eine sehr schwierige Protagonistin, die nicht nur vor Sarkasmus trieft, sowohl wörtlich als auch gedanklich, sondern auch selbst immer wieder anhalten und nachdenken muss. Ich schwanke immer noch, ob ich sie nun mag oder eher nicht, auf jeden Fall ist sie aussergewöhnlich und sorgt auch jetzt, beim Schreiben der Rezension, dass ich wieder über sie und ihr Verhalten nachdenke.
Neben ihr spielen diverse weitere Charaktere wichtige Rollen, wie z. B. ihr Sohn Kolja, aber auch Rebellenführer Adrian. Alle zusammen geben dem Leser ein intensives Bild von einer Weltordnung, die so anders als unsere zu sein scheint und der der unsrigen doch so sehr ähnelt.
Mein Fazit
Ein wirklich interessantes, mal einfach wieder ungewöhnliches Buch, dass zwar mit Magie und Fantasy daherkommt, aber im Grunde eher das Thema Gleichberechtigung einmal anders verpackt. Mit Humor und auch einer Portion Sarkasmus zeigt die Autorin, welch schweren Weg man gehen muss, um etwas wie Gleichberechtigung zu finden.