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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2020

Nett erzählt

Layla im Reich des Schneekönigs
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Reinhold Messner - Bergsteiger, Museumsgründer und Buchautor - hat nun ein sehr poetisches Kinderbuch geschrieben.
Erschienen ist das Buch im, no na, Verlag "Bergwelten" und wurde von Davide Panizza liebevoll ...

Reinhold Messner - Bergsteiger, Museumsgründer und Buchautor - hat nun ein sehr poetisches Kinderbuch geschrieben.
Erschienen ist das Buch im, no na, Verlag "Bergwelten" und wurde von Davide Panizza liebevoll illustriert.

Worum geht's?

»Papa war häufig auf Reisen und lebte oft monatelang im Reich des Schneekönigs. Wenn er zurückkam, erzählte er nur wenig. Das Wasser, die Luft und das Licht dort oben hatten ihn schweigen gelehrt oder alles vergessen lassen. Das machte mich neugierig und eines Tages fragte ich ihn, ob ich mitdürfe.«

Das kleine Mädchen Layla reist mit ihrem Vater in das Reich des Schneekönigs und erlebt das einfache Leben in karger und dennoch reicher Landschaft.

Mir hat diese magische Geschichte über (unberührte) Natur, Stille und Verzicht auf Konsum sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Bohn' Appetit!

Das österreichische Käferbohnen-Kochbuch
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Autor Taliman Sluga wartet diesmal mit einer besonderen regionalen Spezialität auf - der steirischen Käferbohne.

Die rosa-lila gefleckte Bohne gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und stammt ursprünglich ...

Autor Taliman Sluga wartet diesmal mit einer besonderen regionalen Spezialität auf - der steirischen Käferbohne.

Die rosa-lila gefleckte Bohne gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und stammt ursprünglich aus Südamerika. Ihr Anbau wurde durch Erzherzog Johann (1782-1859) stark gefördert und war bald darauf in der Steiermark heimisch. Sie ist nun ein typisches regionales Produkt, das als "Steirische Käferbohne" im Jahr 2016 das europaweite Prädikat bzw. Herkunftssiegel "g. U. – geschützte Ursprungsbezeichnung", erhalten hat.

In über 100 Rezepten zeigt uns Taliman Sluga, der übrigens ein Kärntner ist, der nun in der Steiermark lebt, wie vielfältig die Käferbohne verkocht werden kann.

Vom „Käferbohnensalat“ mit dem für die Steiermark typischen Kernöl über Eintöpfe und Pürees zu Pralinen. Die eine oder andere Speise erscheint gewöhnungsbedürftig. Konfekt aus Bohnen, zum Beispiel? Aber, wenn man aus Soja(bohnen) vegane Schnitzel machen kann, so steht dem Versuch, vegane Süßigkeiten anzufertigen, nur wenig im Wege. Einfach ausprobieren.

Das Buch ist bereits 2006 unter dem Titel „Bohn‘ Appetit“ erschienen.

Veröffentlicht am 26.09.2020

Albin Leclerc kann's nicht lassen

Eiskalte Provence
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Es ist Vorweihnachtszeit in der Provence. Albin Leclerc, der pensionierte Leiter der Kriminalpolizei soll sich um die diversen Weihnachtsgeschenke für die Familienmitglieder kümmern, als er wieder einmal ...

Es ist Vorweihnachtszeit in der Provence. Albin Leclerc, der pensionierte Leiter der Kriminalpolizei soll sich um die diversen Weihnachtsgeschenke für die Familienmitglieder kümmern, als er wieder einmal von einem mysteriösen Mordfall hört: Nicolas Aubry muss sich wegen eines Unwetters mit seiner Wandergruppe in einem verlassenen Steinhäuschen unterstellen. Dabei entdeckt einer der Gruppe eine Frauenleiche, die als Braut ausstaffiert ist und - bei näherer Betrachtung durch die Polizei - verstümmelt worden ist.
Noch bevor Castel und Theroux, die offiziellen Kriminalbeamten mit ihren Ermittlungen so recht weiterkommen, mischt Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson wieder mit. Einige Spuren führen in das Châteaux du Soleil, das bereits einmal als Sitz der Sekte der Sonnentempler, eine unheimliche Rolle gespielt hat.
Wenig später findet man einen Selbstmörder, der in seinem Abschiedsbrief gesteht, die junger Frau ermordet zu haben. Doch das kommt Leclerc ziemlich unwahrscheinlich vor, zumal der Tote ähnliche Verstümmelungen wie die Frauenleiche aufweist. Ein Gespräch mit dem ebenfalls bereits pensionierten Psychiater Foucher deutet in Richtung einer rumänischen Sekte.

Leclerc ahnt zwar, dass auch diesmal der Betreiber des Châteaux du Soleil seine Finger im Spiel hat und, dass es sich hier um ein Verbrechen mit komplexen Zusammenhängen handelt, aber wie kompliziert diese sind, erschließt sich ihm erst spät, beinahe zu spät.

Meine Meinung:

Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn sich Albin Leclerc in die Ermittlungen einmischt. Doch diesmal kostet ihn sein Alleingang am Ende beinahe das Leben.

Gut gefallen hat mir die atmosphärische Schilderung des Advents in der Provence, über die mir bislang so gar nichts bekannt gewesen ist. Die Krippenfiguren, die Albin und auch Tyson ähnlich sehen, sind ein netter Einfall.

Sehr interessant finde ich den Hinweis auf die Sekte der Skopzen, die ihren Mitgliedern absolute Keuschheit abverlangt und zur Erreichung dieses Ziels auch vor der Verstümmelung der Geschlechtsorgane sowohl bei Männern als auch bei Frauen nicht zurückschreckt. Vor allem das Auftreten der ursprünglich russischen Sekte in Südfrankreich ist anschaulich erklärt.

Die Charaktere sind wieder gut gelungen. Allen voran natürlich Albin Leclerc, der diesmal bange Tage wegen einer Untersuchung durchstehen muss. Zum Arzt gehen? Das ist nicht Leclercs Welt. Auch Matteo, der Gastwirt, der ein glühender Anhänger Marine Le Pens ist, darf wieder seine rechtspopulistischen Tiraden loslassen.

In Albins Privatleben scheint sich endlich eine lang erwartete Änderung anzukündigen, was Lust auf den nächsten, den 7. Band macht.

Der Showdown selbst ist allerdings für mein Empfinden doch zu dick aufgetragen. Das kostet einen Stern.

Fazit:

Ein Krimi, der zu einer ungewöhnlichen Jahreszeit spielt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Wiens morbide Seite

Donaumelodien - Morbide Geschichten
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Für seine 11 morbiden Geschichten entführt uns Bastian Zach zu verschiednen Zeiten ins historische Wien:

Der Schein des Todes (1893)
Der Strotter (1903)
Die Unholdin (1604)
Alles ist hin (1681)
Das Duell ...

Für seine 11 morbiden Geschichten entführt uns Bastian Zach zu verschiednen Zeiten ins historische Wien:

Der Schein des Todes (1893)
Der Strotter (1903)
Die Unholdin (1604)
Alles ist hin (1681)
Das Duell (1752)
Der Fluss und das Mädchen (1832)
Die Porzellanfuhr‘ (1753)
So a Hetz! (1796)
Die Beichte (1617)
Fidschi-Meerjungfrau (1874)
Elisabeth (1908)

Fast alle Kerne dieser durchaus morbiden Geschichten sind mir bekannt gewesen. Doch ist es immer wieder faszinierend zu lesen, was unterschiedliche Autoren mit einem Sagenstoff oder mit einem überlieferten Fakt anfangen. Die Geschichte vom lieben Augustin zum Beispiel („Alles ist hin“) oder „Die Porzellanfuhr‘“ - die gab es wirklich. Der Traum des Kutschers selbst einmal Gast einer solchen Fuhre sein, relativiert sich beim Anblick seines behinderten Kindes.

Eher grauslich als amüsant ist das Kapitel „So a Hetz!“ - aber, Volksbelustigungen und Geschmäcker sind eben unterschiedlich. Die Hetzgasse im dritten Bezirk erinnert heute noch an dieses Amüsement.

Eine eher ungewöhnliche, aber dennoch wahre Geschichte ist jene des Henkers Joachim Stein, der durch einen kaiserlichen Erlass ehrbar wurde („Die Beichte“).

Lebendig begraben zu werden ist nach wie vor ein Albtraum für viele Menschen. Nicht umsonst müssen neben dem Herz- auch der Hirntod festgestellt werden.

Fazit:

Für jene Leser, die Wien von seiner morbiden Seite kennenlernen wollen, eine Leseempfehlung. Gerne gebe ich für diese Geschichten und G’schichteln 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Ein interessantes Sachbuch

Die Anbetung
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Dieses Buch setzt sich nach einleitenden Worten in 7 Kapiteln mit der ungesunden Überhöhung der Digitalisierung auseinander.

Prolog
Die Erosion der Kommunikation. Wie sie entsteht und was daraus folgt
Hyperreichtum ...

Dieses Buch setzt sich nach einleitenden Worten in 7 Kapiteln mit der ungesunden Überhöhung der Digitalisierung auseinander.

Prolog
Die Erosion der Kommunikation. Wie sie entsteht und was daraus folgt
Hyperreichtum und Digitalisierung: Wie die großen Digitalkonzerne ihr Geld verdienen und welchen Risken daraus entstehen
Geldverbrennung im Silicon-Valley: Warum Start-ups nicht mehr glänzen
Die digitale Welt von innen: Über die innere Verfassheit digitaler Unternehmen im amerikanischen Westen
Der digitale Konsument: Wie man zum Instrument von Algorithmen wird
Wegweiser

Man kann die Kapitel unabhängig von einander lesen. Es lohnt, dazwischen einmal eine Lesepause zu machen und über das Gelesene nachzudenken und/oder mit anderen Menschen zu diskutieren.

Die Autorin setzt sich kritisch mit dem „Allheilmittel“ Digitalisierung auseinander. Dabei soll die Digitalisierung an sich nicht verteufelt, aber der Glaube an das „Allein-Selig-Machende“ hinterfragt werden.

Das letzte Kapitel „Wegweiser“ zeigt auf, welche Möglichkeiten es gibt, sich der alles verschlingenden Digitalisierung entgegenzuwirken. Wir sollten die Digitalisierung nutzen, anstatt von ihr benutzt zu werden. Durch viele kleine Schritte kann jeder seinen persönlichen Betrag dazu leisten.

„Zerstören Sie ihre Alleinmomente nicht mit Apparaten oder E-Mails. Seien Sie allein. Verbringen Sie Alleinzeit mal ohne Smartphone. Wer nicht lernt, mit sich allein zu sein, wird auch online einsam sein. Wer allein sein kann, ist nicht einsam.“

Fazit:

Gerne gebe ich für dieses interessante Buch 4 Sterne.