Süffiger, kurzweiliger und unterhaltsamer Abschlussband der wunderbaren Familiensaga
Die Schokoladenvilla – Zeit des SchicksalsFrankreich, 1936:
Viktoria Rheinberger, die quirlige, clevere Tochter des Ehepaars Victor und Judith, die dort eine angenehme Lehrzeit begeht, weiß, dass die Tage des unbeschwerten Glücks nun gezählt ...
Frankreich, 1936:
Viktoria Rheinberger, die quirlige, clevere Tochter des Ehepaars Victor und Judith, die dort eine angenehme Lehrzeit begeht, weiß, dass die Tage des unbeschwerten Glücks nun gezählt sind. Denn ihr Vater ist überraschend nach kurzer schwerer Krankheit verstorben und ihre Mutter benötigt sie dringend vor Ort in Stuttgart.
Schweren Herzens kehrt Viktoria zurück, aber der Abschiedsschmerz hält nicht lange an, da die Schokoladenmanufaktur in großer Gefahr ist. Ein übereifriger, gieriger NS Gebietsleiter, dem berufstätige, erfolgreiche Geschäftsfrauen von jeher ein Dorn im Auge sind, drängt Judith zum Verkauf der Firma. Sollte sie sich gegen das großzügige finanzielle Angebot eines anderen Schokoladenherstellers stellen, würde er sogar eine Enteignung erwägen. Die Zeit arbeitet gegen Judith und Viktoria. Doch die Witwe ist nicht hilflos. Ihre Familie steht ihr nämlich mit Rat und Tat zur Seite.
Und dann ist da auch noch der attraktive, amerikanische Süßwarenhersteller Andrew Miller, der sie eines Tages in ihrem Büro aufsucht. Eigentlich lediglich mit der Bitte um Stundung seiner Schulden, doch im Gegensatz zu Judith, sieht Viktoria sogleich eine Chance darin, das Lebenswerk ihrer Familie doch noch retten zu können. Viktoria soll mit Andrew in die USA reisen um dort, vor Ort, Einsicht in die Firmenbücher zu erhalten und prüfen, ob es sich lohnen würde, mit einzusteigen.
Andrew beteuert dass die Firma lediglich durch Sabotage in eine finanzielle Schieflage geraten ist und Viktoria, deren Herz in Andrews Nähe schneller schlägt, möchte ihm nur zu gerne glauben. Daher will sie ihm helfen, den Schuldigen zu finden…
Mit einem lachenden und weinenden Auge nahm ich kürzlich den dritten und leider letzten Band der „Schokovilla-Familiensaga“ in die Hand, denn ich habe die Familie Rothmann/Rheinberger sehr in mein Leserherz geschlossen und finde es sehr traurig, dass die Geschichte nun auserzählt ist. Aber zumindest ein Fünkchen Hoffnung bleibt, dass es vielleicht irgendwann einmal weitere Bücher über Nachfahren geben könnte.
„Zeit des Schicksals“, spielt in einer Epoche des politischen Umbruchs und natürlich ist es auch eine schwere Zeit für die Romanfiguren. Ich fand die Idee der Autorin, einen Teil der Handlung nach Amerika zu verlegen, erfrischend. So setzt sie neue Impulse, die der Buchreihe gut tun. Mit Viktoria steht erneut eine sehr starke, charismatische Romanheldin im Mittelpunkt der Geschichte, die genau weiß was sie will und dazu das besondere Händchen zum Kreieren raffinierter Schokoladen und Süßwaren mit in die Wiege gelegt bekommen hat. (Man sollte diesen Roman übrigens nur lesen, wenn man Naschereien zur Hand hat, denn die Kreationen und die bildhaften Beschreibungen lassen einem das Wasser im Munde zerlaufen. ) Die Autorin hat Viktoria, mit Andrew Miller, einen ebenfalls sympathischen jungen Mann zur Seite gestellt den ich sehr mochte. Andrew ist eine Seele von Mensch, sozusagen, aber leider auch manches Mal ein wenig zu gutgläubig.
Aber auch die übrigen Familienmitglieder und deren Werdegang, werden nicht von Maria Nikolai vernachlässigt und sorgen für einige spannende Momente.
Der Roman spielt zur einen Hälfte in Stuttgart und beleuchtet das Familienleben der Rothmanns/Rheinberger nebst Freunden und zum anderen in den USA. Ich fand, dass sowohl Judiths Kampf ums Überleben der Firma, als auch die Suche nach einem Saboteur in Andrews amerikanischem Unternehmen spannend und kurzweilig erzählt wurden und habe auch den letzten Band der Familiensaga wieder praktisch in einem Rutsch gelesen. Zwar lässt die Autorin ein Stück weit politisches Zeitgeschehen miteinfließen (etwa schauen die Leser den Romanfiguren über die Schulter, während sie die Olympischen Spiele verfolgen oder vor Hitlers Anhängern flüchten müssen) , doch stehen die privaten Erlebnisse der Rothmanns/Rheinbergers stets im Fokus.
Ich fand, dass der Abschlussband der Familiensaga den Vorgängerbänden in nichts nachsteht und vergebe gerne die volle Punktzahl dafür.
Kurz gefasst: Süffiger, kurzweiliger und unterhaltsamer Abschlussband der wunderbaren Familiensaga.
1. Teil: Die Schokoladenvilla
2. Teil: Goldene Jahre
3. Teil: Zeit des Schicksals
Plus die Vorgeschichte zu Zeit des Schicksals, als E-Book Novelle erschienen