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Veröffentlicht am 10.11.2020

In den Vollmondnächten geht der Panther auf Jagd

Der Panther
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"Der Panther" ist der neunzehnte Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Im Frankfurter Stadtwald wird ein ermordetes Pärchen ...

"Der Panther" ist der neunzehnte Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Im Frankfurter Stadtwald wird ein ermordetes Pärchen aufgefunden. Handelt es sich um ein Sexualdelikt, eine Beziehungstat oder einen Raubmord? Alles unklar. Doch dann geschieht im gleichen Waldgebiet ein weiterer Doppelmord an einem Pärchen. Anscheinend hat der Täter es gezielt auf diese Paare abgesehen und er schlägt immer in Vollmondnächten zu. Und die Taten gleichen einer Reihe von Serienmorden, die vor 30 Jahren begangen wurden. Aber dieser Mörder lebt nicht mehr. Gibt es einen Nachahmungstäter? Erneut bekommt es der Leser mit den seit langer Zeit bekannten Ermittlern zu tun. Diesmal sogar mit Verstärkung aus Offenbach und Kiel, den Kommissaren Peter Brandt und Sören Henning, beide bekannt aus anderen Reihen von Andreas Franz. Ich habe diese bisher alle gelesen und das Daniel Holbe die Reihen zuletzt immer wieder verbindet gefällt mir gut. Denn im Laufe der Jahre seit der Erstveröffentlichung des ersten Bandes der Reihe im Jahr 1996 sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen und man ist selbst mit ihnen älter geworden. Diesmal gibt es eine Hochzeit im Team von Durant, fast passend zum Pärchenmörder. Man merkt zwar Julia Durant an, dass sie selbst ein wenig Abnutzungserscheinungen im Laufe der Jahre als Protagonistin hat, aber der Fall ist durchaus wieder interessant aufgebaut. Obwohl ich bereits ca. ab Mitte des Buches einen schweren Verdacht bzgl. des Panthers hatte, blieb die Story unterhaltsam und spannend. Am Ende dann mit einem klassischen Showdown und der letztendlichen Aufklärung der Zusammenhänge aus Vergangenheit und Gegenwart. Kleine Ungereimtheiten sind zwar gegeben, aber diese Reihe finde ich in Summe immer noch lesenswert.

Veröffentlicht am 07.11.2020

"Operation Judas" - Die Vertuschung der Kriegsverbrechen

Der rote Judas
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"Der rote Judas" ist der Auftaktkrimi der neuen Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Leipzig, 1920: Paul Stainer ist gerade zurück aus französischer Kriegsgefangenschaft und kehrt mit einer Beförderung ...

"Der rote Judas" ist der Auftaktkrimi der neuen Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Leipzig, 1920: Paul Stainer ist gerade zurück aus französischer Kriegsgefangenschaft und kehrt mit einer Beförderung zum Kriminalinspektor in seinen alten Beruf zurück. Kaum das er seine neue Abteilung übernommen hat, wird er auch schon mit einem vermeintlichem Suizid konfrontiert. Doch es ist der Auftakt einer Mordserie, die kurz darauf weitere Todesopfer fordert. Die Spuren führen zusammen, scheinen ihren Ursprung in Kriegsverbrechen zu haben. "Operation Judas" soll die Verräter beseitigen. Bald schon steht Paul Stainer selbst im Fokus der Täter, als er ihnen gefährlich nah kommt. Spätestens seit dem Erfolg von Babylon Berlin gibt es derzeit etliche neue Kriminalromane aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Thomas Ziebula schickt nun seinen Protagonisten als Kriegsheimkehrer in Leipzig 1920 ins Rennen. Ein Protagonist, der beruflich ein äußerst genauer Inspektor ist, aber der einige Lasten im Gepäck aus dem Krieg mitbringt. Sein Privatleben steht Kopf. Neben dem Kriminalfall hat der Autor diesem einen großen Raum gegeben. Teilweise für mich ein wenig zu viel. Doch der Kriminalfall ist gelungen und steigert sich kontinuierlich in der Spannung. Es bleiben aber auch offene Fragen, speziell da nicht alle Mitarbeiter im Kommissariat an einem Strang ziehen zu scheinen. Aber vielleicht erfährt der Leser dazu mehr im Folgeband, der Anfang 2021 erscheinen soll. In Summe für mich ist dieser Krimi ein guter Auftaktroman für den Leipziger Inspektor, der durchaus mit im Reigen dieser zeitgeschichtlichen Krimis aus den 20er Jahren mithalten kann.

Veröffentlicht am 22.10.2020

Imperator Caesar Vespasianus Augustus Weg zum Purpur

Vespasian: Kaiser von Rom
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"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog ...

"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog unterteilt. Im ersten Abschnitt ist Vespasian im Auftrag Neros in Galiläa zur Niederschlagung des jüdischen Aufstandes unterwegs und der Leser erlebt die Angriffe und die Belagerung der Stadt Jotapata, bis diese letztendlich fällt. An der Spitze dreier Legionen zieht Vespasian im zweiten Abschnitt weiter gegen die Juden in Judäa, als ihn die Nachricht von Neros Suizid erreicht. Es beginnt das Vierkaiserjahr. Im dritten Abschnitt führt der Weg Vespasians nach Ägypten, sein Sohn Titus führt den Kampf gegen die aufständigen Juden fort. Mit Unterstützung des Statthalters von Ägypten, Tiberius Iulius Alexander, wurde Vespasian von den ägyptischen Legionen zum Kaiser ausgerufen, es folgten weitere Legionen, die ihm als Kaiser folgten. Mit reichlich Korn und finanziellen Mitteln war sein Weg nun frei vom Osten des Reiches Richtung Rom. Der letzte Abschnitt spielt dann während seiner Kaiserjahre in Rom bis hin zu seinem Tod im Juni 79 A.D. Er stabilisierte das römische Reich, sein Sohn Titus sollte ihm folgen nach seinem Ableben. Mit diesem Band endet der Zyklus über das Leben Vespasians. Für mich war dieser neunte Band ein würdiger Abschluss der Reihe, es vermittelt einem gut wie letztendlich Vespasians Weg zum Purpur sich darstellte. Gewohnt spannend, aber auch teilweise traurig. Denn auch langjährige Wegbegleiter verliert Vespasian und als Leser sind diese einem ebenso ans Herzen gewachsen. Robert Fabbri hat mit dieser Reihe für mich historische Geschichte in Romanform lebendig gemacht. Ich erfuhr wesentlich mehr über das Leben und das Umfeld des römischen Kaisers, als jemals in irgendeinem Schulunterricht. Für mich eine der besten historischen Reihen, die ich die letzten Jahre lesen durfte.

Veröffentlicht am 14.10.2020

Was geschah vor 20 Jahren im kleinen Bergdorf?

Rote Tränen
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"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. ...

"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. Doch dieser Ort birgt ein Geheimnis. Immer wieder verschwindet in der Gegend ein Mädchen, wird sexuell missbraucht um dann verstört wieder aufzutauchen. Bisher sechs Mädchen in zwanzig Jahren. Das erste Opfer tauchte dabei aber nie wieder auf. Und dieses Mädchen war die Schwester von Jakobs Mutter. Jakob verfolgt die Spuren der Vergangenheit. Was geschah vor zwanzig Jahren und wie ist seine Familie darin verstrickt? Mike Landin erzählt diese Geschichte überwiegend aus der Sicht von Jakob. So einiges haben die beteiligten Personen zu verheimlichen und für den Leser wird schnell zwischen Gut und Böse unterschieden. Aber nicht alles ist letztendlich so wie es scheint. Dabei beschäftigt sich der Autor das erste Drittel mit den Zusammenhängen und Hintergründen der Familie von Jakob, aber auch mit dessen neuer Freundschaft zu Hannah vom benachbarten Hof. Langsam lässt er dabei den Leser in die eigentliche Geschichte des Buches gleiten. Und so baut sich auch die Spannung auf: Langsam, aber stetig. Immer mehr erfährt man über die Beziehungen und Geflechte aus der Vergangenheit und dem Verschwinden des ersten Opfers Anne. Die Opfer danach sind alle eigentlich nachrangig. Mike Landin setzt bewusst das Opfer Anne in den Mittelpunkt und die Aufklärung dieses Falles. Fragte ich mich anfangs noch wohin die Reise geht, zog mich im Verlauf der Seiten diese Story immer mehr an. Die zunehmende Spannung und die letztendlichen Wendungen taten dazu ihr übriges. Das Buch liest sich dabei sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und verständlich. Mike Landin ist mit "Rote Tränen" ein guter Debütroman gelungen, den man jederzeit weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Die Nachfolge auf dem Thron von Wessex

Der sterbende König
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"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern ...

"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern die jeweiligen Herrscher und warten auf dessen Tod. Denn man sieht die Chance die Krone Wessex an sich zu reißen. Uhtred, der sowohl Hass als auch Bewunderung für Alfred hegt, kehrt an dessen Hof zurück. Er ist immer noch Alfreds bedeutendster Kämpfer und sein Name ist weithin bekannt. Vor seinem Tod schafft es Alfred erneut Uhtred das Versprechen abzuringen dem Königsohn Edward den Treueschwur zu leisten. In diesem sechsten Band steht weniger Uhtred und sein Streben nach seinem Erbe in Bebbanburg im Mittelpunkt, viel mehr geht es um das Ableben von Alfred und dessen Nachfolge auf den Thron von Wessex. So ist die erste Hälfte des Buches geprägt von Alfred und den politischen Ereignissen, bei denen sich so mancher Landesfürst versucht in Stellung zu bringen. Die Dänen sind da natürlich auch mit im Spiel. Bündnisse werden geschmiedet, Verrat wird begangen, es wird taktiert. Die zweite Hälfte des Buches ist dann von der Inthronisierung Edwards geprägt und der ersten Sicherung des Königreichs. Uhtred's Rolle ist dabei klar wieder die des Kriegsherren. Aber es dauert, bis Edward das nötige Vertrauen in ihn setzt. Denn zu viele Einflüsterer in des Königs Ohren lassen diesen zaudern. Und damit ist auch der Schwachpunkt dieses sechsten Bandes aufgedeckt. Denn es wird eben viele Seiten gewartet. Gewartet auf die unausweichliche Schlacht mit den Gegnern von Wessex. Zwar treibt dies Cornwell nicht zum Exzess, so dass Langeweile aufkommt, aber es zieht sich speziell in den ersten zwei Drittel des Romans ein wenig. Jedoch macht dies der Autor dann im letzten Drittel wieder wett, als es dann wieder zum Duell der Sachsen gegen die Dänen und ihre Verbündeten kommt. Dies ist der eigentlich packende und spannende Teil des Buches. Und so reihe ich diesen Band eher als Zepterübergabe des Throns von Wessex ein und bin dennoch gespannt, wie diese Geschichte Bernard Cornwell dann zu Beginn des 10. Jahrhunderts in England fortführt.