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Veröffentlicht am 09.08.2021

Ich ging verloren

Die Verlorenen
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Dein bester Freund, mit dem Du Dich vor Jahren überworfen hast, ruft Dich an und bittet Dich um Hilfe. Heute, um Mitternacht, draußen vor der Stadt. Bevor Du nachfragen kannst, bricht die Verbindung ab. ...

Dein bester Freund, mit dem Du Dich vor Jahren überworfen hast, ruft Dich an und bittet Dich um Hilfe. Heute, um Mitternacht, draußen vor der Stadt. Bevor Du nachfragen kannst, bricht die Verbindung ab. Was tust Du?

Jonah Colley erhält genau diesen Anruf von Gavin McKinney. Er begibt sich zum Treffpunkt und was dort geschieht, zerstört im weiteren Verlauf der Ereignisse sein ganzes, mühsam erarbeitetes Lebensgerüst, droht ihn sogar final zu Boden zu schleudern und ihn zu vernichten. Dabei hat er erst vor 10 Jahren sein geliebtes Kind verloren und damit alles, was ihm damals lieb und teuer war, sogar seinen Freund Gavin.

Als Colley zweit Tage später schwer verwundet im Krankenhaus wieder zu sich kommt, hat er Lücken in der Ereigniskette. Zu allem Überfluss befindet er sich unmittelbar als Schuldiger im Fokus des Ermittlergespanns DI Fletcher und DS Bennet.

Im Grunde ist „Die Verlorenen“ ein gutes Buch. Allerdings für meinen Geschmack definitiv kein Thriller. Es gibt ein paar Spannungsszenen, die jedoch ob der fehlenden Glaubwürdigkeit verpuffen. Jonah wird mir als „Mitglied der bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei“ vorgestellt. Dies weckt bei mir gewisse Erwartungen hinsichtlich der persönlichen und beruflichen Qualifikation des Protagonisten, welche völlig fehlen.

Der Autorenname Simon Beckett hat in mir zudem gewisse Erwartungen bezüglich der Qualität und Spannung in einem Buch aus seiner Feder geweckt, die leider ebenso enttäuscht wurden. Der Plot bietet m. E. gute Grundlagen für einen rasanten, atemlosen Thriller, die hier leider nicht genutzt wurden.

„Die Verlorenen“ soll den Auftakt zu einer neuen Buchreihe des Autors bilden. Mein Interesse auf Teilnahme am weiteren „Leben“ des Protagonisten konnte nicht entflammt werden.


Simon Beckett, Die Verlorenen, Thriller, gebundene Ausgabe, Wunderlich Verlag, 24,00 €, 416 Seiten, Erscheinungstermin 08.07.2021

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Zwei Lebensläufe

Alles, was zu ihr gehört
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„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt ...

„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt sie sich in das Leben der Brands und in den Nachlass, bis Mirandas Tod ihr zur Obsession wird. Wurde die Fotografin ermordet? Und was weiß Theo darüber?“ – Zitat Buchrücken

Im Rahmen dieses Buches versuche ich, in die Biografien zweier Frauen einzutauchen: Miranda, gefeierte Künstlerin, sowie Kate, gescheiterte Redakteurin, die ihre Vergangenheit vergessen möchte. Ich habe erwartet, dass parallel in „normaler Textform“ beide Lebensläufe dieser Frauen aufgerollt sowie etwaige Geheimnisse / Parallelen zu Tage treten werden und mich in ihren Bann ziehen.

Die Autorin hat jedoch einen alternativen Stil gewählt, indem sie Mirandas Geschichte sowohl durch unterschiedlichste Belege, über diversen Schriftverkehr, bis hin zu ihrem Tagebuch „schnipselweise“ erzählen „lässt“. Kates Geschichte kann ich in gewohnter Form erleben.

Diese mir bislang unbekannte Erzählweise durch verschiedenste Schriftstücke ist für mich schon eine Art Kunstform, welche mich jedoch mehr nervt, denn unterhält. Eine kleine Weile packt mich hingegen die Handlung rund um Kate, was jedoch leider nur ein kurzes Intermezzo darstellt, da im weiteren Verlauf viel Vorhersehbares abläuft.

Der Bucheinband spart auf Buchrücken und im Klappentext nicht mit Lob und preist einen begeisternden Lesegenuss an. Dieser Einschätzung kann ich mich leider nicht anschließen. Wem es gelingt, diese Kunstform für sich zu entdecken und sich infolgedessen für beide Protagonistinnen begeistern kann, findet ein nettes, kurzweiliges Buch mit kleinen Höhepunkten vor.

Für mich ist „Alles, was zu ihr gehört“ nicht Fisch nicht Fleisch, eine klassische Einordnung in ein Genre vermag ich nicht vorzunehmen, dafür gibt es für mich zu viele Anleihen an diverse Sparten.


Sara Sligar, Alles, was zu ihr gehört, Roman, broschiert, hanserblau Verlag, 16,00 €, 432 Seiten, Erscheinungstermin 20.07.2020

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Gärtner morden nicht!

Der Gärtner war's nicht!
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Die Schwestern Konny und Kriemhild führen eine kleine Pension. Nicht sonderlich erfolgreich, was jedoch die Beiden nicht wirklich störte, wäre da nicht das liebe Geld. So kommt die Anfrage einer Agentur, ...

Die Schwestern Konny und Kriemhild führen eine kleine Pension. Nicht sonderlich erfolgreich, was jedoch die Beiden nicht wirklich störte, wäre da nicht das liebe Geld. So kommt die Anfrage einer Agentur, eine Band junger Musiker zu beherbergen, gerade recht. Während Konny sich größte Mühe gibt, auf die Belange der jungen Gäste einzugehen, mangelt es Kriemhild doch an klassischer Gastfreundschaft, was wohl einer gewissen Sturheit entspringt. Als dann noch ein weiter Gast eincheckt, rücken die Geschwister zusammen und – zumindest Konny – träumt davon, wie die Fans der Band die Bekanntheit – und damit Attraktivität – ihrer Pension beflügeln werden.

Nur leider liegt an einem Morgen die Leiche des Frontsängers vor dem Haus. Offensichtlich überfahren. Aus Sorge, die Mordwaffe könnte der geliebte Aufsitzmäher ihres leicht verwirrten Gärtners sein, nehmen K & K parallel zur Polizei eigene Ermittlungen auf.

„Der Gärtner war’s nicht“ ist ein kurzweiliges, fröhliches Lesevergnügen, welches, ungeachtet seiner Vorhersehbarkeit, mit Situationskomik und leicht überzeichneten Protagonisten punktet.


Tatjana Kruse, Der Gärtner war’s nicht, Roman, eBook, Insel Verlag, 10,99 €, 316 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 10.04.2017

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Housesitting

Cottage mit Kater
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Die Mutter verstorben, den Partner verloren und dann noch eine Schreibblockade. Genau zum rechten Zeitpunkt kommt für Nora das Angebot eines Freundes zum Housesitting an der Küste Cornwalls. Die Krimiautorin ...

Die Mutter verstorben, den Partner verloren und dann noch eine Schreibblockade. Genau zum rechten Zeitpunkt kommt für Nora das Angebot eines Freundes zum Housesitting an der Küste Cornwalls. Die Krimiautorin fühlt sich direkt heimisch in dem Cottage, dem Dorf mit den freundlichen Dorfbewohnern und der wunderschönen Landschaft. Und auch der Nachbar Phil, welcher scheinbar den Auftrag hat, dafür zu sorgen, dass es ihr im Cottage an nichts fehlt, bereichert ihren neuen Alltag.
So wäre alles perfekt, gebe es da nicht diesen Kater, den sie aus misslicher Lage befreit hat und welcher sich hartnäckig in das Cottage und ihr Leben schmuggelt.

„Cottage mit Kater“ ist ein schönes, freundliches Buch. Die Handlung ist vorhersehbar, was jedoch aufgrund der sympathischen Zeichnung der Protagonisten nicht unbedingt negativ ist.

Ein kurzweiliges Lesevergnügen wie ein kleiner Sommerurlaub.


Hermien Stellmacher, Cottage mit Kater, Roman, eBook, Insel Verlag, 8,99 €, 253 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 06.07.2015

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Kann es "perfekt" sein?

Eine fast perfekte Welt
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„Als Ester noch in Genua lebte, sehnte sie sich nach Sardinien zurück. Nach der wilden, steinigen Landschaft und dem ursprünglichen Leben im Dorf. Nun ist sie zurück in ihrer Heimat, doch die Sehnsucht ...

„Als Ester noch in Genua lebte, sehnte sie sich nach Sardinien zurück. Nach der wilden, steinigen Landschaft und dem ursprünglichen Leben im Dorf. Nun ist sie zurück in ihrer Heimat, doch die Sehnsucht ist geblieben. Ihrer Tochter Felicita soll es da besser ergehen – und tatsächlich findet sie ihr Glück. Im bunten Hafenviertel von Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenen und zieht ihren Sohn Gregorio groß – dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird.“ – Zitat Buchbeschreibung

Was würde für mich eine perfekte Welt ausmachen? Diese Frage zwingt sich mir auf im Zusammenhang mit diesem Buch. Gibt es diese „perfekte Welt“ überhaupt? Kann / darf es sie geben oder bleibt sie doch letztlich nur Illusion?

Ich begleite Ester, ihre Tochter Felicita sowie deren Sohn Gregorio auf ihren Lebenswegen. Es gibt immer wieder Wegkreuzungen, wo es gilt, wichtige Entscheidungen zu treffen. Daraus folgern Schritte, welche auch das Leben des persönlichen Umfelds beeinflussen werden. Jeder geht anders mit solchen Entschlüssen um. Einer findet sich ab, der Nächste freundet sich an, ein Weiterer wiederum liebt seinen eingeschlagenen Weg, egal wie es kommt.

Nun sind die drei Protagonisten ungeachtet der gleichen Abstammung absolut verschieden und ich kann im Ergebnis nicht sagen, welche Haltung zu einem Lebensweg nun die Beste sein mag. Dies ist auch nicht die Absicht des Buches. Mir persönlich gefallen die Person sowie der gewählte Weg von Felicita.

In schönen Bildern und Worten geleitet die Autorin mich durch die Handlung. Ich habe Sehnsucht, fühle den Strand, empfinde die unbeschwerte Stimmung, nehme andererseits die bedrückende Enge wahr und erlebe die Freiheit der Träume… Ich komme zu dem Ergebnis, dass „eine fast perfekte Welt“ schon sehr nah an wirklich, richtig gut sein kann!


Milena Agus, Eine fast perfekte Welt, Roman, gebundene Ausgabe, dtv Verlag, 20,00 €, 208 Seiten, Erscheinungstermin 24.01.2020

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