Einst wurde die Welt durch übermenschliche Krieger beschützt. Doch dieses Zeitalter liegt lang zurück und die Krieger sind nur noch Legenden und alte Geschichten. Nur die Splitterpanzer und die Spitterklingen sind von dem lang zurück liegenden Zeitalter vorhanden.
Der König von Roschar heimtückisch ermordet und das Reich scheint zu zerbrechen. Dalinar, der Bruder des verstorbenen Königs wird seitdem von unheimlichen und düsteren Visionen heimgesucht. Dalinar versucht fortan das Königreich wieder zu vereinen, denn es steht ihnen allen eine schreckliche Zeit bevor.
Während dessen erlebt der Soldat Kaladin ein Schicksalsschlag nach dem anderen und erscheint die Hoffnung langsam aber sicher aufzugeben.
Shallan versucht dagegen ihre Familie zu retten in dem sie einen schwerwiegenden Diebstahl plant. Und keiner der Drei ist sich wirklich bewusst, wie wichtig sie für das Schicksal des Königreiches sind.
,,Der Weg der Könige“ hat mich schon nach den ersten Seiten vollkommen verzaubert und wehe dem, der mich beim Lesen gestört hat.
Brandon Sanderson ist es gelungen eine wunderbare komplexe und kreative Welt zu erschaffen, die mit keiner anderen, sei es eine fiktive oder die reale Welt, zu vergleichen ist. Der Autor hält sich, wie es grade im Fantasy- Genre gang und gebe ist, nicht an eine mittelalterlich angelehnte Welt sondern verleiht seiner Welt durch viele kreative Ideen etwas sehr individuelles. Schon früh fällt auf, dass sich der Autor wirklich bin ins kleinste Details mit der Welt auseinander gesetzt hat und vieles bedacht hat. Roschar wird regelmäßig von Großstürmen heimgesucht und so haben sich auch die Pflanzen und die Tiere an die äußeren Umstände angepasst. Die Pflanzen wachsen beispielsweise nur in Sturmrichtung und sind sehr biegsam, um den Sturm trotzen zu können.
Brandon Sanderson erschafft aber auch eine ganz neue Art von Magie. So besitzt der Großsturm bestimmte magische Kräfte, die sich verschieden ,,Begabte“ zu nutzen machen können. Sie können mit der Hilfe dieser Energie z.B. peitschen oder durch einen Seelengießer bestimmte Substanzen umwandeln. Zudem verleihen die Splitterpanzer und die Splitterklingen den Träger eine gewisse Stärke und Macht im Kampf. Auch wird die Welt von mysteriösen Wesen bewohnt, die in der Welt als Sprengsel bekannt sind. Ich möchte jedoch nicht näher auf die Magie der Welt eingehen, da ich niemanden etwas vorwegnehmen möchte und jeder diese erfrischend neuen Ideen selbst entdecken sollte.
Auch um eine gut ausgetüftelte und authentisch wirkende Kultur hat sich Brandon Sanderson gekümmert. Das Königreich Roschar ist vereint und doch zerbrochen. Das Königreich wird von einem sehr jungen König regiert und dem König unterstehen jeweils verschiedene Hochprinzen, die ihr eigenes Land regieren. Die Hochprinzen sind jedoch im ständigen Kampf um mehr macht und daher vollkommen zerstritten.
Von den einstigen Geschichten über strahlende Helden sind nur noch die Splitterrüstungen und Klingen übrig geblieben und viele Menschen können sich nicht mehr richtig an die Vergangenheit ihres Landes erinnern. Wer jedoch eine Splitterrüstung oder Klinge sein eigen nennen kann, ist in der Gesellschaft von Roschar hoch angesehen und die Träger werden als Helden verehrt. Zudem wird das Königreich durch ein Kastensystem regiert, denn nur Menschen mit hellen Augen ist es vorbehalten zu herrschen bzw. höhere Stellungen in der Gesellschaft einzunehmen und Menschen mit dunkeln Augen werden als Diener etc. angesehen. Brandon Sanderson verdeutlicht damit einfach, nach welchen willkürlichen Merkmalen man teilweise entschieden wird, wer das Sagen hat und wer nicht.
Zudem fand ich es sehr interessant, dass das Schreiben und die Wissenschaften den Frauen vorbehalten ist und es als unmännlich gilt, wenn ein Mann lesen kann und so steckt hinter jedem erfolgreichen Mann eine gerissene und intelligente Frau.
Trotz der Fülle an Informationen verliert der Autor nie den roten Faden und es gelingt ihm zudem stätig Spannung aufzubauen obwohl die Geschichte sehr weitläufig ist und ich sehr viele Informationen über die Welt und die Figuren erhalten habe. Wenngleich viele Informationen auf mich eingeprasselt sind, habe ich nie den Überblick verloren und ich wollte einfach immer mehr von dieser Faszinierenden Welt aber auch mehr über die Figuren und die Konflikte erfahren.
Ich liebe den Schreibstil von Brandon Sanderson, denn er ist detailreich aber einfach nicht zu überladen und es gelingt ihn immer wieder verschiedene Atmosphären heraufzubeschwören und zu verdeutlichen. Witzige Dialoge lockern die stellenweise sehr ernsten und auch düsteren Textpassgen auf und haben mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht.
Der Autor skizziert sehr ambivalente Figuren ganz nach dem Motto ,,Ohne Licht keinen Schatten“. Jedoch kann man die Beweggründe jeder Figur, durch die wunderbaren Schilderungen des Autors, gut verstehen und auch immer bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Dalinar, der Bruder des ermordeten Königs, setzt alles daran, den Tod des Königs zu rechen. Er wird jedoch langsam des Kämpfens müde und setzt sich andere Prioritäten. So ist es ihm von äußerster Wichtigkeit, sich an den Ehrenkodex ,,Der Weg der Könige“ zu halten und es ist ihm egal, dass er sich in den Augen andere lächerlich macht. Es lässt sich jedoch auch nicht von der Hand weisen, dass er versucht das Königreich in eine bestimmte Richtung zu lenken und er auch nicht davor zurück schreckt seine Rolle als Onkel gegenüber dem amtierenden König geltend zu machen.
Durch widrige Umstände wird Kaladin zu einem Sklaven doch wie durch ein Wunder überlebt er immer wieder aussichtslose Situationen. Er besitzt schon fast einen Krankhaften willen andere vor jedem Leid zu beschützen und versagt dabei leider viel zu oft. Er ist verzweifelt und hoffnungslos und voller innerer Konflikte. Grade er ist mir an Herz gewachsen und ich habe Seite um Seite mit ihm mitgelitten und gehofft, dass es ihm gelingt seine innere Stärke wiederzufinden.
Auch Shallan konnte mich von Anfang an faszinieren, denn sie macht sich auf eine weite Reise, in der Hoffnung das Mündel einer sehr berühmten Wissenschaftlerin zu werden um so die Chance zu erhalten ihre Familie vor dem Sicheren Untergang zu bewahren. Sie wirkt sehr lebendig und hat eine wirklich spitze Zunge und ich musste wegen dem ein oder anderen Spruch herzlich lachen. Zudem kann sie begnadet Zeichnen und der Roman ist mit ihren Zeichnungen versehen, sodass man sich viele ungewöhnliche Pflanzen, Tiere, Gegenstände etc. sogar ansehen kann.
Alles in allem zählt ,, Der Weg der Könige“ definitiv zu meinen Lesehighlights. Der Spannungsaufbau, die grandios ausgearbeitete Welt und auch das Sprachgefühl des Autors haben mich einfach verzaubert.