An sich interessante Geschichte langatmig erzählt
Nicht nur weil „Braveheart“ einer meiner Lieblingsfilme ist, finde ich die schottische Geschichte faszinierend und bei Robert Bruce handelt es sich zweifellos um eine interessante historische Persönlichkeit. ...
Nicht nur weil „Braveheart“ einer meiner Lieblingsfilme ist, finde ich die schottische Geschichte faszinierend und bei Robert Bruce handelt es sich zweifellos um eine interessante historische Persönlichkeit.
Aber – und damit komme ich gleich zum Kern des Problems – kaum jemand hatte ein so interessantes Leben, dass es wirklich sinnvoll ist, ihm drei Romane mit jeweils über 600 Seiten zu widmen.
Dieser erste Teil der Trilogie befasst sich im Wesentlichen mit der Zeit von 1286 (Tod des schottischen Königs Alexander) bis 1299. Dabei wird vor allem Roberts Leben in (zu) großer Ausführlichkeit dargestellt. Zahlreiche Kapitel werden aber auch aus anderen Perspektiven erzählt.
Die Leser erleben beispielsweise Roberts Konflikte mit seinem Vater, seine Bewunderung für seinen Großvater und seine ständigen Zweifel, ob der von ihm eingeschlagene Weg der richtige ist und wie er einander widersprechenden Eiden gerecht werden kann.
Normalerweise mag ich es, wenn in historischen Romanen viel echte Geschichte vorkommt. Hier war es mir aber doch zu viel. Es treten gefühlt hunderte Angehörige des schottischen und englischen Adels auf, die meist nur oberflächlich vorgestellt werden, sodass es mir schwerfiel, mich bei den vielen Namen zurecht zu finden und sie auseinander zu halten.
Das Ganze wird streckenweise sehr langatmig geschildert. Außerdem nehmen Kampfesszenen für meinen Geschmack zu viel Raum ein.
Trotz der weitschweifigen Beschreibungen konnte ich jedoch keine richtige Verbindung zu dem Protagonisten aufbauen. Seine Gedanken und Handlungen werden zu abstrakt beschrieben, er wirkt eher wie ein Idealtypus als wie ein echter Mensch, weshalb ich mich nicht gut in ihn hineinversetzen oder mit ihm mitfühlen konnte.
Wenngleich man der Autorin zugutehalten muss, dass sie wohl gründlich recherchiert und sich eines spannenden Themas angenommen hat, konnte mich dieser Roman daher nicht recht überzeugen.