Cover-Bild Worüber wir nicht reden
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Langen-Müller
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 22.12.2016
  • ISBN: 9783784434162
Jenny Bünnig

Worüber wir nicht reden

Roman
Familie – es geht nicht mit, aber auch nicht ohne.

Die Europameisterschaft im Kürbiswiegen, an der ihr Vater teilnimmt, führt Patrizia und Daniel zurück in ihr Elternhaus. Für beide kommt dieses Familientreffen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Patrizia steckt in einer beruflichen und emotionalen Sackgasse, und Daniel will nicht wahrhaben, dass seine Ehe vor dem Aus steht. Zudem fordern die pubertierende Tochter und der kleine Sohn seine ganze Aufmerksamkeit. Für die Erwachsenen wird dieses Wochenende zu einer Reise in ihre Kindheit, zurück zu ihrem Bruder Rafael, über den sie nicht reden. Doch die Vergangenheit sitzt stets mit am Tisch. Ein turbulentes Wochenende, an dem Tante und Nichte bei der Polizei landen, der Kürbis nicht frieren darf und Goldfisch Blanche eine Schwimmhilfe bekommt. Eben ein ganz normales Familientreffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2017

Wie Fische auf dem Trockenen

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Sowohl Daniel mit seinen Kindern Janne und Jonathan als auch Daniels Schwester Patricia statten ihrem Elternhaus für ein Familienfest einen Besuch ab, denn in Opa Winnis Garten liegt ein Riesenkürbis, ...

Sowohl Daniel mit seinen Kindern Janne und Jonathan als auch Daniels Schwester Patricia statten ihrem Elternhaus für ein Familienfest einen Besuch ab, denn in Opa Winnis Garten liegt ein Riesenkürbis, der bei der Kürbiseuropameisterschaft mit ins Rennen gehen soll. Es soll ein Familientreffen werden, allerdings gibt es innerhalb der Familie einige Dinge, die schon viel zu lange ungesagt geblieben sind und so mancher sich endlich mehr Klarheit wünscht. Daniel steht vor den Trümmern seiner Ehe, Patricia ohne Job, Mutter Seda ist schwerkrank und auch der Tod ihres Bruders Rafael ist selbst nach Jahren noch nicht verarbeitet. Und was ihren Vater betrifft, so haben sowohl Patricia als auch Daniel so ihre Schwierigkeiten mit ihm. Niemand wagt, über die wirklich wichtigen Themen zu sprechen, doch wenn alle Beteiligten auf so engem Raum zusammenhocken, dann bleibt es nicht aus, dass endlich das eine oder andere Thema auf den Tisch kommt, so unangenehm das auch sein mag. Wird die Familie zusammenhalten?

Jenny Bünnig hat mit ihrem Buch „Worüber wir nicht reden“ einen sehr berührenden und tiefsinnigen Familienroman vorgelegt, der die Problematik im Umgang mit engsten Vertrauten und Familiengeheimnissen behandelt. Der Schreibstil ist flüssig, stellenweise mit Ruhrpott-Dialekt durchzogen, und hat einen eigenen Witz und Charme, so dass der Leser sich schnell als Schatten innerhalb der Familie wiederfindet und die einzelnen Protagonisten in ihren Gedanken und Tun begleitet. Dabei spricht die Autorin einige zeitgemäße Themen wie Demenz, Krebs, Kindererziehung, Scheidung und Verlust der Arbeit an, die heutzutage jeden betreffen können. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt, so kommen sowohl Daniel als auch Patricia zu Wort. Zudem gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit der Familie, um die gegenwärtigen Probleme besser deutlich und dem Leser verständlich zu machen. Diese sind durch einen anderen Schriftsatz gekennzeichnet, um sie besser unterscheiden zu können. Allerdings verwirren diese Rückblenden oftmals, da man sie erst nicht richtig zuordnen kann und leider auch nicht unbedingt zur Aufklärung beitrugen.

Die Charaktere sind sehr authentisch und lebensecht skizziert, sie wirken mit ihren Eigenheiten, Ecken und Kanten wie Menschen, denen man jeden Tag begegnet, ob Nachbar oder Arbeitskollege, Freunde oder entfernte Bekannte. Hinter fast jeder Familie verbergen sich ein Chaosclub oder schwarze Schafe, insofern ist alles herrlich normal. Daniel ist ein netter Mann und liebevoller Familienvater, der sich um seine Kinder kümmert und versucht, ihnen einen Weg in die Welt zu ebnen. Allerdings ist Daniel auch ein Mann, der Problemen aus dem Weg gehen möchte, immer um Harmonie bemüht ist und fast nie nein sagen kann. Er ist einfach zu nett und gerade das macht ihn in den Augen seiner Ehefrau unattraktiv, er fühlt sich als Versager. Patricia ist momentan arbeitslos, sie wirkt wie unter Strom, ständig wütend und auf Konfrontation aus, besonders ihrem Vater gegenüber. Unterschwellig wirkt es so, als würde sie ihren Vater für ihr eigenes Scheitern verantwortlich machen. Mutter Seda ist schwerkrank, sie leidet unter Demenz, und der Vater ist zwar ein netter Kerl, allerdings hat er seine Kinder wohl mit einer gewissen Härte erzogen.

„Worüber wir nicht reden“ ist ein gefühlvoller, aber auch unterhaltsamer Roman, der sich mit der Problematik innerhalb einer Familie auseinander setzt, die zwar zusammengehört, sich aber immer weiter voneinander entfernt und aufgehört hat, miteinander die wirklich wichtigen Dinge zu bereden. So wirken sie fast wie Fremde, die aufeinander treffen und nun versuchen, sich irgendwie wieder zu finden. Eine Leseempfehlung für ein nachdenklich stimmendes Buch!

Veröffentlicht am 10.02.2017

Familiengeheimnisse

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Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu ...

Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu können. Daniel hat Probleme in der Ehe, Patricia ist arbeitslos und die Eltern der beiden haben ihre eigene Sorgen.Zudem schwebt über der Familie noch nach Jahren der Tod des Bruders und Sohnes Rafael. Leider wurde so vieles in den letzten Jahren nicht angesprochen und unter den Tisch gekehrt.
Ein gemeinsames Projekt ,der Wettbewerb in dem es um den grössten Kürbis geht, vereinigt die Familie endlich nach vielen Jahren. Und so kommen sich Vater und Kinder endlich wieder näher.


Die Geschichte um die Familie ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Als Leser erfährt man die Geschichte über das Familientreffen und kann immer wieder ,die in einem anderen Schriftbild geschriebenen, Erinnerungen aus der Vergangenheit der verschiedenen Familienmitgliedern lesen.
Die Geschichte im Jetzt empfand ich als wunderbar. Sehr erfrischend und so manches mal witzig, jedoch auch mit traurigen, ernsten und nachdenklich machenden Nuancen erlebt man die Beziehung der Familie. Themen wie Demenz, Trennung, Arbeitslosigkeit ,Überfluss in der heutigen Gesellschaft aber auch besondere Eigenheiten eines Kindes werden auf sensible Weise thematisiert. Dieser Strang hat mir sehr gut gefallen und liest sich sehr abwechslungsreich.
Weit weniger glücklich bin ich mit den Rückblenden in die Vergangenheit. Ich habe immer einen Moment benötigt um erfassen zu können aus wessen Sicht denn nun gerade erzählt wird. Zudem empfand ich diese Kapitel zeitweise als wirr, langatmig oder nichtsagend. Eine weitere Baustelle ist meiner Meinung nach, dass diese nicht chronologisch geordnet sind und mir daher etwas ungeordnet und etliche Male ohne wirklichen Bezug zu der Hauptstory erschienen.
Die Handlung enthüllt einige Schwierigkeiten der Familie..... untereinander oder mit Ereignissen in der Vergangenheit. Von Beginn weg spürt man beim Lesen diese Schwierigkeiten.... sehr fesselnd werden diese nach und nach und tröpfchenweise enthüllt. Fantastisch !
Die Figuren haben mir sehr gefallen. Gerade die an Demenz erkrankte Seda ist authentisch beschrieben und hat mich berührt. Doch auch ihre Familie,jeder mit Merkmalen gezeichnet, die weder überzeichnet noch langweilig sind, hat mir außerordentlich gefallen. In der Charakterisierung liegt klar ein grosses Plus und Gewicht von diesem Buch !