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Veröffentlicht am 22.01.2022

Langweiliger und stilistisch sehr simpel dargebotener französischer Regionalkrimi

Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis
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Isabelle Bonnet, Madame le Commissaire, hat nach dem Tod des Bürgermeisters Thierry, mit dem sie etwas mehr verband als nur platonische Freundschaft, begriffen, dass man das Leben jede Sekunde auskosten ...

Isabelle Bonnet, Madame le Commissaire, hat nach dem Tod des Bürgermeisters Thierry, mit dem sie etwas mehr verband als nur platonische Freundschaft, begriffen, dass man das Leben jede Sekunde auskosten sollte. Zwar ist sie ungebunden, doch gibt sie durchaus dann und wann ihrem Verlangen nach, wenn ihr ein interessanter Mann begegnet. Momentan buhlen gleich zwei Männer um ihre Gunst, doch Isabelle will eigentlich alles so belassen wie es ist.
In beruflicher Hinsicht schaut es überschaubar aus. In ihrer Wirkungsstätte, im beschaulichen Fragolin in der Provence, herrscht ein Sommerloch.

Doch dann hat Isabells Mitarbeiter einen Unfall- genauer gesagt läuft ihm eine junge, verletzte Frau vor das Auto. Zwar gelingt es ihm, in letzter Sekunde noch zu bremsen, doch hat die Frau dennoch ihr Gedächtnis verloren. Weder kennt sie ihren Namen, noch weiß sie, woher sie stammt. Isabelles Neugierde ist sogleich geweckt. Und so machen sich Apollinaire Eustache und Isabelle sogleich daran, mehr über die rätselhafte Fremde herauszufinden. Diese scheint überaus dankbar über die Hilfe und Unterstützung zu sein, doch schon nach einer Übernachtung bei Isabelle verschwindet sie spurlos.
Können Isabelle und Apollinaire dennoch das Rätsel lösen?

Ich liebe packende Krimis die in Frankreich spielen, aber auch gegen regionale Cosy Crime habe ich nichts einzuwenden, wenn mich die Akteure überzeugen können. Irgendwann einmal empfahl mir jemand, die Reihe um Isabelle Bonnet auszuprobieren und als ich kürzlich auf einen Remittendentisch stieß, auf dem ein Teil dieser Reihe lag, fiel mir die Empfehlung siedendheiß wieder ein und so beschloss ich, Piere Martin, dem Autor und seiner Buchserie, eine Chance zu geben. Neugierig versuchte ich herauszufinden, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, doch scheint es ein gut gehütetes Geheimnis zu sein, denn abgesehen von der Information, dass der deutsche Autor ein Faible für Frankreich und Italien hegt, war nichts auszumachen.
Momentan erfreuen sich französische Regionalkrimis großer Beliebtheit. Warum auch nicht? Gerade in den schwierigen Coronazeiten, lässt man sich doch sehr gerne als Leser entführen in ferne und landschaftlich attraktive Länder! Wenn dazu auch noch kulinarische Köstlichkeiten auf den Tisch kommen, während die Protagonisten schwierige Fälle auflösen müssen- umso besser. Denn das Kopfkino ißt bekanntlich ja ebenfalls mit.
Leider lag mir die Lektüre dieses Krimis recht schwer im Magen, denn weder konnten mich die Hauptfiguren, Isabelle und Apollinaire für sich einnehmen, noch empfand ich den Krimi interessant oder zumindest in Ansätzen spannend erzählt. Dazu fand ich die Art des Schreibens, die der Autor an den Tag legt, gelinde gesagt seltsam. Zum einen ist der Schreibstil recht simpel gehalten- viele kurze Sätze, die man besser in einem zusammengefasst hätte, wechseln sich ab mit knappen uninteressanten Dialogen, arroganten Gedankengängen der Romanheldin Isabelle, die aus allen Poren Frauenpower verströmen möchte (wogegen ja nichts einzuwenden wäre, doch wirkt ihre Attitüde ebenso machohaft, wie die mancher männlicher Kollegen und nervt schon nach kurzer Zeit) und indirekten Nacherzählungen von Momenten, wie aus dem Off geschildert, die man besser und vor allem lebhafter hätte darbieten können, wenn man sie als echten Dialog verfasst hätte.

Dazu ist Isabelle dermaßen unsympathisch gestrickt, dass man es nicht fassen mag. Sie hält sich für die cleverste Frau auf dem Erdball, scheint mir, die für den Intellekt von Kollegen, Partner oder Freunden, nur ein müdes Lächeln übrig hat. Besonders Appolinaire, der zugegebenermaßen wirklich ein menschliches Rindviech auf zwei Beinen darstellt (wobei ich hier keinesfalls den Intellekt von Kühen anzweifeln möchte! ), kostet sie viel Nerven. Wahrscheinlich sollten die Dialoge zwischen Isabelle und Appolinaire, der alles wortwörtlich nimmt, Witz und Humor verströmen. Stattdessen ist man schon nach kurzer Zeit lediglich genervt von Isabelles Kollegen- genauso wie von Isabelle selbst.

Zwar lässt sich der Fall anfangs interessant und rätselhaft an, doch verebbt aufkeimende Spannung rasch wieder und trotz eines ungeklärten Todesfalls, plätschert die Handlung belanglos vor sich hin. Ich habe mehrere Anläufe benötigt, um diesen Krimi durchzulesen und war extrem gelangweilt davon, so leid es mir auch tut für den Autor und sein Buch.
Ach eines noch, das ich befremdlich finde. Sämtliche Akteure in dieser Geschichte sind Franzosen, bzw. sprechen durchweg Französisch. Warum nur werden Begrüßungssätze oder auch kurze Redwendungen dann plötzlich in französischer Sprache eingestreut? Ich kann verstehen, dass man, auf diese Art, für französisches Flair sorgen möchte, doch würde ich mir wünschen, lieber in Zukunft darauf zu verzichten, weil es aufgesetzt und albern wirkt.

Kurz gefasst: Langweiliger und stilistisch sehr simpel dargebotener französischer Regionalkrimi.

Isabelle Bonnet-Reihe:

1. Teil: Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer

2. Teil: Madame le Commissaire und die späte Rache
3. Teil: Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs

4. Teil: Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild

5. Teil: Madame le Commissaire und die tote Nonne
6. Teil: Madame le Commissaire und der tote Liebhaber
7. Teil: Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis

8. Teil: Madame le Commissaire und die panische Diva
9. Teil: Madame le Commissaire und die Villa der Frauen


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Veröffentlicht am 08.06.2021

Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren

Flitterwochen mit einem Unbekannten
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Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit ...

Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit einer Urlaubsreise langsam ausklingen lassen, während Alice dagegen glaubte, Patrick wolle ihr endlich einen Heiratsantrag machen. Doch nun, von einem auf den anderen Tag, wurde Alice abserviert. Und Patrick hat auch schon eine Neue- Jane, die Schwester des britischen Barons Eliott Ainslie. So liegt es für Patrick eigentlich sehr nahe, dass er seine Bordkabine nebst Reise, seinem Kumpel Eliott überlässt. Eliott, der froh darüber ist, für eine Weile seiner Familie entkommen zu können, aber vor allem, weil er dringend an seinem neuen Spionagebestseller weiter schreiben muss; ein Umstand der zu Hause praktisch unmöglich ist, weil seine Geschwister und seine Mutter ihn dort dauern belästigen, lässt sich gerne darauf ein. Vor allem, ist die Reise auch gratis und so wird sein Geldbeutel nicht weiter belastet.

Doch statt Ruhe und Frieden, auf der beschaulichen Flussreise quer durch Europa, bekommt Eliott, kurz nachdem er das Schiff betreten hat, Stress! Und zwar mit Alice, Patricks Verlobter, die keineswegs vorhat, sich ihre bereits bezahlte Reise durch die Lappen gehen zu lassen. So müssen sich die beiden schließlich zusammenraufen und sich eine Kabine miteinander teilen. Gar nicht so einfach, denn Alice, eine Amerikanerin und dazu eine Quasselstrippe sondergleichen, redet den armen Eliott zunächst in Grund und Boden. Doch Eliott, ganz britischer Gentleman, bringt eine Saite in Alice zum Klingen. Sie spürt, dass er so ganz anders ist als ihr Ex-Freund und versucht Eliott, der sich mit seinem unfertigen Manuskript in ihrer gemeinsamen Kabine verschanzt hat, aus der Reserve, bzw. von Bord zu locken. Eliott lässt sich auf einen Tagesausflug mit Alice ein und stellt fest, dass sie durchaus auch ihre guten, erfrischenden und liebeswerten Seiten besitzt…

Da ich keine Para-Romances mag und ich gehört hatte, dass die Autorin einen recht saloppen und modernen Schreibstil besitzt, habe ich auch um ihre Historical Romances bislang einen großen Bogen gemacht. Da mich aber der Klappentext ihres neuen Romans „Flitterwochen mit einem Unbekannten“, neugierig hat werden lassen und ich humorvolle Contemporarys mag, sah ich nun endlich meine Chance gekommen, mal einen Roman von Katie MacAlister ausprobieren zu können, der lesetechnisch gesehen, vielleicht eher auf meiner Wellenlänge liegen würde.

Um es vorweg zu nehmen, leider starben meine Hoffnungen auf ein tolles Leseerlebnis sehr früh, denn der Humor, den die Autorin in diesem Roman an den Tag legte, war nicht der meine. Ich finde es absolut okay, wenn manches etwas überzogen dargestellt wird; immerhin mag ich sogar Sandra Hills Romances, die ebenfalls für ihren etwas direkteren Humor bekannt ist, doch hier hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wäre ich in eine sehr schlechte und vor allem sehr schrägen Woody Allen Komödie, geraten, in der fast sämtliche Protagonisten gehörig einen an der Waffel haben. Ein bisschen Exzentrik mag ja niedlich oder auch interessant sein- doch so viel geballte Hirnlosigkeit auf einmal, hat mich praktisch sprachlos gemacht und ich frage mich allen Ernstes, wieso ein solcher Roman überhaupt übersetzt wird.

Zugegeben, über Geschmack lässt sich streiten, doch wenn man eine Romanheldin vorgesetzt bekommt, die sich als größte und dümmste Labertasche aller Zeiten entpuppt und dabei auch noch so nervtötend und naiv durchs Leben geht, dass es weh tut, ist meine Toleranzschwelle schnell überschritten. Und Alice ist eine solche Person. Man kann ihr irgendwie gar nicht abnehmen, dass sie Patrick mal geliebt hat, so schnell, wie sie sich auf Eliott einschießt und ihn mit sehr platten, eindeutig, zweideutigen Sprüchen umgarnt (Beispiel Safeword: Wiener Schnitzel“). Bedenkt man, wie kurz sich Eliott und Alice erst kennen, wirkt dieser Punkt völlig unrealistisch und man schämt sich beim Lesen nur noch für die Romanheldin. Aber ganz schlimm fand ich es dann, wie die Autorin versucht hat, den kleinen Krimiplot noch in ihrer Romance unterzubringen. Und dass Alice mal wieder alle Register dabei zieht, in Sachen Dummheit und Fettnäpfchentapperei; steht natürlich auch außer Frage und hat mir dann den allerletzten Lesenerv geraubt.

Eliott mag zwar definitiv cleverer gestrickt sein, als Alice, was kein großes Wunder ist, doch wirkt auch sein Verhalten nicht immer natürlich; seine trockenen Kommentare sind zwar dann und wann witzig, doch seine Toleranzschwelle was Alices Verhalten angeht, ist so meterhoch, dass ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie geduldig er dabei bleibt, wenn sie nur sinnloses, geistloses Gebrabbel von sich gibt.

Man sollte also, wenn man sich auf den ersten Teil der neuen Reihe einlässt, mit einem äußerst dicken Fell gesegnet sein, was TSTL Heldinnen angeht. Aber auch so fand ich, dass die Story sich ein wenig zieht. Im Grunde dient die Reise nur einem Zweck, Alice von einem Fettnäpfchen ins andere tappen zu lassen, was mich wahnsinnig genervt hat, da ich die Storys, die die Autorin rund um Alice und Eliotts Love Story gebaut hat, grotesk überzogen und einfach nur peinlich beschrieben fand. (Beispiel: Der Besuch im Swinger Club). Witzig geht für meinen Geschmack anders, leider! Auch das Verhalten der Nebenfiguren ist äußerst seltsam und widersprüchlich. Beispiel: Patricks Wankelmütigkeit oder auch Eliotts an Peinlichkeit kaum zu überbietende Mutter, die genauso gerne ungefragt dummes Zeugs von sich gibt, wie auch Alice.

Immerhin gibt es auch kleine Lichtblicke in „Flitterwochen mit einem Unbekannten“. Und zwar Eliotts zahlreiche Geschwister von denen die meisten Adoptivgeschwister sind und ganz witzige Auftritte in diesem Buch haben. Dennoch haben sie mich nicht neugierig genug gemacht auf ihre eigenen Geschichten und so werde ich diese Serie sicherlich nicht mehr weiterverfolgen.

Kurz gefasst: Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehlen. Not my cup of tea!

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Weder Liebes- noch Selbstfindungsroman - Zäher, unromantischer Contemporary, der sich in ellenlangen Belanglosigkeiten ergeht. Eine große Leseenttäuschung!

Dein erster Blick für immer
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Maya ist eine junge, sehr romantisch veranlagte Frau. Eines Tages, als sie mit dem Zug zur Arbeit fährt, fällt ihr ein attraktiver Fahrgast auf und es durchfährt sie wie einen Blitz. Sie spürt, dass dieser ...

Maya ist eine junge, sehr romantisch veranlagte Frau. Eines Tages, als sie mit dem Zug zur Arbeit fährt, fällt ihr ein attraktiver Fahrgast auf und es durchfährt sie wie einen Blitz. Sie spürt, dass dieser Unbekannte derjenige ist, der genau zu ihr passt. Ihre große Liebe, ihr Seelenverwandter. Doch Maya ist schüchtern und traut sich nicht, den Mann anzusprechen. Allerdings ist der „Bahn-Mann“, wie sie ihn fortan nennt, in aller Munde in Mayas Freundes und Kollegenkreis. Alle bekräftigen sie darin, sich endlich ein Herz zu fassen. Und zwei Jahre später, ist es dann endlich so weit. Maya übergibt ihm eine süße Botschaft mit ihrer Kontaktmail. Aufgeregt wartet sie darauf, dass er sich bei ihr meldet und als er es dann macht, ist die Enttäuschung groß, denn er hat eine Freundin. Sollte es das wirklich schon gewesen sein?

Es war die süß klingende Ausgangssituation, die mich verlockt hat, diesen Roman von Zoe Folbigg lesen zu wollen. Dies und die Info, dass die Autorin ihren Mann tatsächlich auf eine ganz ähnliche Art und Weise kennen gelernt hat.
Doch, um es vorweg zu nehmen, konnte der Inhalt des Buches nicht halten, was der spannend und romantisch klingende Klappentext versprach. Für mich war die Story eine ziemliche Herausforderung im negativen Sinne. Denn die Autorin erzählt dermaßen weitschweifig, führt zahlreiche Nebenfiguren ein, die blass bleiben und nicht wirklich viel mit dem Fortgang der Story zu tun haben, einige Handlungsstränge laufen ins Leere und zudem wechselt Zoe Folbigg, dann auch noch die Zeitebenen so abrupt, dass einem schwindlig wird.
Den Überblick zu behalten und nicht über den Verlauf der Geschichte einzuschlafen, fällt so schwer, dass man versucht ist, das Buch vorzeitig abzubrechen.

Dazu sollte erwähnt werden, dass die Romanheldin des Buches, Maya, für eine Modezeitschrift arbeitet. Und diesen Punkt schmückt die Autorin durch ellenlange, trockene Kleidungsbeschreibungen der Haupt und Nebenfiguren aus, die höchstwahrscheinlich nur Modedesigner interessieren dürften. Zugegeben, dadurch, dass Maya eine neue Redakteurin vor die Nase gesetzt bekommt, die sich allen Mitarbeitern gegenüber wie eine eiskalte, unverschämte Cholerikerin benimmt, kommt zumindest in den Romanpassagen, die sich um Mayas Job drehen, etwas Spannung auf. Zugute halten, sollte man Zoe Folbigg dazu die Einführung der einzigen sympathischen Akteurin, die etwas greifbarer und lebendiger wirkt- Velma, die Maya eine Art mütterliche Freundin wird.

Doch nach dem Lesen des Romans frage ich mich immer noch, was die Autorin ihren Lesern mit dieser Geschichte sagen wollte. Weder kommt Romantik auf, da die Autorin sich lieber darauf verlegt, den eintönigen, für den Leser kaum relevanten Alltag der beiden zu beschreiben, bevor sie sich kennenlernen, noch funktioniert diese Geschichte als Selbstfindungsroman, da Mayas (Job)Ambitionen gegen Ende der Story eher feige als mutig wirken und sie lediglich durch eine glückliche Fügung aus ihrem sprichwörtlichen Hamsterrad ausbrechen kann.
Dazu nerven die überflüssigen Zeitsprünge, die wohl lediglich eingebaut wurden, um den persönlichen Hintergrund des Bahn-Mannes anzureißen, der eine solch passive Figur ist, dass man innerlich hofft Maya würde am Ende doch noch jemanden anderes finden.
Man kann sich kaum vorstellen, dass dieses Buch durch ein Lektorat gegangen ist, bzw. dass keinem aufgefallen ist, wie überflüssig ca. 50 Prozent des Handlungsverlaufes geraten sind. Statt die Seitenzahlen mit Belanglosigkeiten zu füllen, hätte man diese lieber dazu nutzen sollen, den Figuren mehr Tiefgang auf den Leib zu schreiben und Dialoge, die sich nicht nur mit oberflächlichem Geplänkel beschäftigen. Alles liest sich dazu so statisch, dass man zu den Romanfiguren keinerlei Empathie aufbauen kann. So leid es mir auch für die Autorin und ihr Werk tun mag, denn die Grundidee fand ich wirklich sehr süß- die Umsetzung hat mich sehr enttäuscht.

Kurz gefasst: Weder Liebes- noch Selbstfindungsroman - Zäher, unromantischer Contemporary, der sich in ellenlangen Belanglosigkeiten ergeht. Eine große Leseenttäuschung!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Nur für eingefleischte Cynster Fans....

Küsse im Morgenlicht
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Amelia Cynster vermutet, dass ihre jahrelange große Liebe, Luc Ashford, in Wirklichkeit Schulden hat und ihm somit keinerlei Mittel zur Verfügung stehen, seiner Familie weiterhin einen gehobenen Lebensstandard ...

Amelia Cynster vermutet, dass ihre jahrelange große Liebe, Luc Ashford, in Wirklichkeit Schulden hat und ihm somit keinerlei Mittel zur Verfügung stehen, seiner Familie weiterhin einen gehobenen Lebensstandard zu sichern. Da es immer schon ihr Plan war, Luc zu heiraten, macht sie ihm einen Heiratsantrag und unterbreitet ihm die finanziellen Vorzüge, die sie mit in die Ehe bringen würde, in dem Fall, dass Luc den Antrag in Erwähnung zieht.

Was Amelia nicht ahnt, ist, dass Luc sie ebenfalls liebt und sich nur aus diesem Grund allein dazu bereit erklärt sie zu heiraten, denn in Wirklichkeit ist er keinesfalls bankrott; er hat durch riskante Börsengeschäfte ein Vermögen gemacht. Diese Tatsache möchte er Amelia auch bis nach der Hochzeit verschweigen, denn er hat die Befürchtung, dass Amelia ihn ansonsten niemals heiraten würde.

Und Amelia hingegen glaubt, dass Luc nur eine Vernunftehe mit ihr eingehen will und sie in Wirklichkeit gar nicht anziehend findet. Schließlich setzen Amelia und Luc eine Frist von vier Wochen aus, bis sie der Öffentlichkeit schließlich ihre Verlobung bekannt geben wollen. Und in diesen vier Wochen, so lautet Lucs Plan, will er Amelia zunächst in aller Öffentlichkeit korrekt den Hof machen. Doch Amelia lässt keine Chance ungenutzt um Luc verführen zu wollen. Zu allem Überfluss gibt es auch noch eine Diebin, die den „Ton“ unsicher macht und die selbst vor privaten Dingen Lucs nicht halt macht und die es zu entlarven gilt...

Der nun mittlerweile zehnte Teil der Cynster-Serie ist ein ziemlich dicker historischer Liebesroman. 700 Seiten ist er lang und der Klappentext scheint einige amüsante Lesestunden zu versprechen. Doch trotz Stephanie Laurens gewohnt gutem Schreibstil und der guten Übersetzung war das Buch leider ein absoluter Leseflop.

Es ist gähnend langweilig zu lesen, wie sich Amelia und Luc auf sämtlichen Veranstaltungen des „Tons“ treffen, tanzen und Amelia ständig versucht, Luc zu verführen. Zumal dies auch sehr unglaubwürdig anmutet, denn sie verhält sich wie eine Frau mit viel Erfahrung und nicht wie eine Jungfrau. Luc kann sich ihrer sexuellen Annährung natürlich nicht erwehren, doch zunächst bleibt er standhaft und es kommt nur zu ellenlang beschriebenen heißen Küssen zwischen den beiden.

Amelia jedoch reicht das noch lange nicht und so versucht sie den armen Luc (er tat mir wirklich schon leid mit so einer Frau geschlagen zu sein) mit anderen eifersüchtig zu machen, oder zieht provozierende Kleidung an. Natürlich kommt es irgendwann wie es kommen muss! Beide schlafen miteinander und ab da, wird der Roman immer langweiliger, denn die Sexszenen zwischen Luc und Amelia sind ausführlich über mehrere Seiten beschrieben und werden ständig wiederholt.

Die Handlung bleibt dadurch auf der Strecke und selbst die Rahmenhandlung über die Diebin, ist nicht wirklich interessant sondern eher überflüssig. Natürlich kommen auch ein paar Akteure aus den Vorgängerbüchern in dem Buch vor, doch selbst das kann das Buch nicht mehr retten. Was ich auch nicht nachvollziehen konnte, war die Tatsache, dass Luc Amelia zu lange verschwiegen hat, dass er in Wirklichkeit nicht bankrott ist, nur um ihr nicht seine Liebe gestehen zu müssen. Und auch Amelia ist keinen Deut besser. Irgendwann habe ich das Buch, besonders die unzähligen, uninteressanten Liebeszenen, nur noch überflogen.

Mrs Laurens sollte sich vielleicht meiner Meinung nach überlegen, ob sie nicht langsam aufhören sollte mit der Cynster-Reihe, denn die Serie flacht mit jedem Band nur weiter ab. Daher kann ich dieses Buch wirklich selbst eingefleischten Cynster-Fans, nicht mehr guten Gewissens empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Unterdurchschnittlicher US-Krimi auf dem Niveau eines B-Actionmovies

Jagd in L.A.
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Sechs Monate ist es her, dass Maddie Devine eine Zwangspause in ihrem Job hinnehmen musste, sechs Monate, in denen sie den Verlust ihres Mannes, Travis, der ebenfalls bei der Polizei beschäftigt war, hinnehmen ...

Sechs Monate ist es her, dass Maddie Devine eine Zwangspause in ihrem Job hinnehmen musste, sechs Monate, in denen sie den Verlust ihres Mannes, Travis, der ebenfalls bei der Polizei beschäftigt war, hinnehmen musste. Dies und eine noch nicht verarbeitete Vergewaltigung, machen Maddie immer noch sehr zu schaffen und bevor sie wieder zum Dienst darf, muss sie nun die Polizeipsychologin aufsuchen. Und die verlangt von Maddie, dass sie endlich öffnet und redet. Denn in Maddie ist viel angestaute Wut.
Und tatsächlich gelingt es der Psychologin Maddies Innenleben zu knacken, so dass Maddie, die eine neue Partnerin im neuen Wirkungskreis zugewiesen bekommen hat, pünktlich zum Dienst in der kommenden Woche erscheinen kann.

Und die beiden Frauen bekommen auch sogleich eine Menge zu tun. Neben dem Mord an einem weiblichen Teenager, müssen sie eine Reihe von Einbrüchen aufklären. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, macht auch noch ein brutaler Serienvergewaltiger die Gegend unsicher, den Maddie unbedingt dingfest machen will. Denn sie glaubt, dass es sich um den gleichen Mann handelt, der auch sie einst vergewaltigte. Einer ihrer neuen Vorgesetzten zeigt Interesse an Maddie, doch ist sie schon so weit, sich auf eine neue Liebe einzulassen?

„Jagd in LA“, ein Krimi der Autorin Kathy Bennett, gehört zur vierteiligen „Maddie Devine Reihe und gilt in den USA als beliebte Krimiserie. Und da ich bislang nichts von der Autorin, die selbst lange Jahre bei der US-Polizei arbeitete kannte, griff ich beherzt zu, als ich besagtes Buch auf einem Remittendentisch entdeckte. Ich hoffte, dass ich, ohne den ersten Teil gelesen zu haben, dennoch gut in die Geschichte hineinkommen würde und dem war auch so. Dem Leser werden alle wissenswerten Eckdaten vermittelt. Sowohl über Maddie, als auch über ihre Kolleginnen und Kollegen von der Polizei. Während Maddies Romanpassagen in „Ich-Form“ geschildert werden, entschied sich die Autorin dafür, alle übrigen Akteure aus der personalen Erzählersicht agieren zu lassen. Und da sie eine ganze Menge an Figuren einführt, sollte man sehr aufmerksam bei der Sache sein, damit man sich nicht verzettelt. Dazu ist das Ganze sehr gewöhnungsbedürftig.

Eigentlich legt Kathy Bennett einen lockerflockigen Schreibstil an den Tag, streut viele Dialoge ein, die die Romanfiguren lebendig wirken lassen und da es gilt, gleich mehrere Kriminalfälle aufzuklären, dürfte es doch eigentlich nie langweilig werden. Warum also habe ich für den Roman lediglich einen von fünf Punkten vergeben? Nun das liegt vor allem daran, dass ich den Umgangston der Figuren in diesem Krimi absolut nicht mochte.

Es ist dieser typische gewollt obercool klingende Unterton, den man bereits aus zahlreichen schlechten US- Actionmovies kennen dürfte. Egal um welches Geschlecht es sich auch handelt. Alle Akteure in diesem Roman reden, als kämen sie aus einfachsten Verhältnissen. Erschwerend kommt dazu, dass die Männer in diesem Buch, fast durchweg schmierige, primitive Lappen sind, deren sexuelle Phantasien beinahe zum Hauptthema gemacht werden von der Autorin. Da deren Gedankenwelt dazu ziemlich eindimensional dargestellt wird, musste ich mich regelrecht durch besagte Romanpassagen quälen.
Aber auch die Romanheldin ist leider keine Sympathieträgerin. Sie verbirgt wichtige Geheimnisse vor ihrer Partnerin und ich fand es dermaßen unrealistisch, dass die Autorin ihrer angeblich so traumatischen Heldin gleich eine neue Romanze auf den Leib schreiben wollte, dass ich mein permanentes Augenrollen, ob dieser hanebüchenen Story, erstmal wieder in den Griff bekommen musste.
Überhaupt wirkt die Auflösung der Crimestory völlig unglaubwürdig und unrund. Ich war dermaßen angeödet von der Story und dem Schreibstil, dass ich das Buch gerne vorzeitig abgebrochen hätte. Aber gekauft ist schließlich gekauft und so habe ich mich dann doch bis zum bitteren Ende durchgequält. Ich frage mich, wie es eine solch unterdurchschnittliche Krimilektüre überhaupt über den großen Teich schaffen und übersetzt werden konnte. Da haben die Gutachter wohl keinen guten Tag gehabt…

Kurz gefasst: Unsympathische, teils primitive Akteure und gewollt obercool klingende Dialoge rauben einem den letzten Nerv. Unterdurchschnittlicher US-Krimi auf dem Niveau eines B-Actionmovies.

Maddie Devine Reihe:

1. Teil: Bis ins Mark
2. Teil: Jagd in LA
3. Teil: A Deadly Denial
4. Teil: A Deadly Beauty

Außerdem erschienen, der Kurzroman „A Deadley Prayer

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