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Veröffentlicht am 02.02.2021

Der Balkan in Wien

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Dies ist erst mein zweite Metzger-Roman, und den vorherigen habe ich bereits vor 12 Jahren gelesen. Da ist so gut wie nichts hängen geblieben. Ich glaube jedoch, dass gewissen Vorkenntnisse hier hilfreich ...

Dies ist erst mein zweite Metzger-Roman, und den vorherigen habe ich bereits vor 12 Jahren gelesen. Da ist so gut wie nichts hängen geblieben. Ich glaube jedoch, dass gewissen Vorkenntnisse hier hilfreich sind - vor allem um die vielen Namen und ihre Rollen besser zuordnen zu können.

Aber man kann sich auch, so wie ich, reinschmuggeln in die Geschichte. Sie machte es mir allerdings nicht gerade leicht, denn Thomas Raab Schreibstil ist doch recht gewöhnungsbedürftig. Vor allem bedient er sich sehr gern verschiedenster Erzähltechniken (am wenigsten verständlich dabei waren für mich die Funk-Dialoge von Habicht, Taube, Adler). Die Rückblenden in die Kindheit und Jugend von Anjeza hingegen waren spannend, wenn leider auch sehr grausam.

Die ständigen Referenzen auf österreichische "Adabeis" gefielen mir ebenfalls, genauso wie das Mundart reden einiger Figuren. Wie erfolgreich Thomas Raab damit allerdings auf dem deutschen Markt ist weiß ich gar nicht. Ich bin jedoch der Meinung, wenn ein Buch schon in Wien und/oder Österreich spielt, dann sollten dort auch nicht alle Hochdeutsch reden, denn genau diese Dialekte und der Lokalkolorit machen das Besondere ja aus.

War für mich ein guter, wenn auch vom Stil her sehr eigenwilliger Krimi. Wobei ich hier fast eher "Drama" sagen möchte, bei all den persönlichen Abgründen die sich im Dunstkreis von albanischer Mafia, Gesetz der Ehre und Rache bis aufs Blut auftun.
Und ich bin gespannt, ob Raab hier noch einen weiteren Band nachschießen wird, oder ob es das jetzt gewesen ist. Mit der Frau Huber hat er ja schon ein weiteres Eisen im Feuer.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Alternative zu Greg

Wie man seine Eltern erzieht (Eltern 1)
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Irgendwie wirkt das Buch ja ein bisschen wie ein Abklatsch von "Gregs Tagebuch". Allerdings war in diesem Fall Pete Johnson mit seinem Luis schon viel länger da, erstmals ist das Buch im Original nämlich ...

Irgendwie wirkt das Buch ja ein bisschen wie ein Abklatsch von "Gregs Tagebuch". Allerdings war in diesem Fall Pete Johnson mit seinem Luis schon viel länger da, erstmals ist das Buch im Original nämlich bereits 2003 erschienen - und Greg erblickte erst 2007 das Licht der Welt. (Um ganz genau zu sein muss aber auch gesagt sein, dass Sue Townsend mit ihren Tagebüchern des Adrian Mole schon 20 Jahre vor Pete Johnson diese Art von Jugendbuch unglaublich populär gemacht hat).

Mein Sohn hatte das Buch innerhalb eines Nachmittages ausgelesen, obwohl es mit seinen 176 Seiten nicht gerade sehr dünn ist und auch keinerlei Illustrationen enthält wie seine geliebten "Gregs Tagebücher". Das ist auch ein großer Makel, denn gerade die minimalistischen Zeichnungen bei Greg liefern oftmals noch zusätzlich was zum Lachen. Meinem Sohn gefiel die Geschichte dennoch, besonders die Stellen um das Vorsprechen, wie sich Luis darauf vorbereitet hat und was er mit Maddy dazu alles ausheckte.

Ich habe anschließend das Buch auch gelesen. Schließlich habe ich mir erst kürzlich auch ein paar der Greg Romane zu Gemüte geführt. Die erste Hälfte des Buches fand ich allerdings doch ganz schön zäh. Da geht es ausschließlich um die schulischen Leistungen von Luis, um Noten, Hausaufgaben, blöde Lehrer. Klar, das sind auch die Themen die Jungs in diesem Alter beschäftigen. Aber für mich wiederholte es sich einfach nur alles. Als Luis dann aber die Chance hat, sein komödiantisches Talent unter Beweis zu stellen, wird es doch etwas interessanter. Das Ende gefiel mir dann aber am besten, da gab es sowas wie eine kleine "Moral", sogar in zweifacher Hinsicht. Bei Theo sehen wir nämlich, was passiert wenn Kinder unter zu großem Druck stehen schulische Bestleistungen zu erbringen. Und Maddy zeigt Luis auf, welchen negativen Effekt eine 'perfekte Erziehung' der Eltern mit sich bringen kann.

Unser Fazit: Ganz unterhaltsam, und auch mal eine Abwechslung für einen Jungen, der "Gregs Tagebücher" rauf und runter liest. An seine Liebslingsbuchreihe kommt es aber noch lange nicht ran.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Ein Lese-Abenteuer

Seitenzauber
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Meine Kinder lieben die Baumhaus-Reihe, in der 2 Kinder ebenfalls mithilfe von Büchern und dem Baumhaus durch Zeit & Raum reisen können. So wollten wir gern auch lesen, wohin es Ida mit dem Lesesessel ...

Meine Kinder lieben die Baumhaus-Reihe, in der 2 Kinder ebenfalls mithilfe von Büchern und dem Baumhaus durch Zeit & Raum reisen können. So wollten wir gern auch lesen, wohin es Ida mit dem Lesesessel ihres Opas so verschlägt. An ziemlich gefährliche Orte! Da bekommt die Redewendung, dass man mit Büchern so gut "in andere Welten abtauchen" kann gleich eine andere Bedeutung!

An Aufregung mangelt es also nicht, vor allem als sie dann auf dem Schiff landet und Arthur trifft. Dieses letzte Drittel fanden wir alle auch am besten, obwohl die Familiengeschichte von Arthur für uns nicht so ganz nachvollziehbar war. Und wo kam überhaupt der Drache plötzlich her?

Da ging es ein bisschen drunter und drüber, aber insgesamt war es eine schöne Abenteuergeschichte, die wohl noch eine Fortsetzung bekommen wird.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Unterhaltsam, authentisch, kurz

Die Ältern
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Kolumnenhafte erzählte Erlebnisse eines Vaters, dessen Kinder die Welt der Pubertiere so langsam verlassen und flügge werden. Obwohl Jan Weiler durchaus die Klassiker bedient (keine Lust mehr auf Familienurlaub, ...

Kolumnenhafte erzählte Erlebnisse eines Vaters, dessen Kinder die Welt der Pubertiere so langsam verlassen und flügge werden. Obwohl Jan Weiler durchaus die Klassiker bedient (keine Lust mehr auf Familienurlaub, die Unordnung in den Kinderzimmern, und der Gestank erst!, Taxi spielen für die Nachkommenschaft, und was die alles so essen - unglaublich!) beschreibt er es unterhaltsam und authentisch. Obwohl ich stark hoffe, er hat übertrieben als er detailliert erzählt was Sohn Nick und seine Freunde im Laufe eines Nachmittags und Abends so alles verputzen! Immerhin präsentiert mir Jan Weiler mit ihrer neuen Familienaufteilung ein ganz neues Konzept, von dem ich so noch nirgendwo gehört oder gelesen habe.

Leider ist das Buch mit seinen 150 Seiten nicht übermäßig lang. Man hat es schnell durch. Und auch wenn die kurzen Kapitel eine ideale Klo-Lektüre sind, so wäre mir eine echte durchgängige Geschichte lieber gewesen.

Der Titel allerdings ist wirklich super. Keine Ahnung, ob Jan Weiler persönlich für diese Wortschöpfung verantwortlich ist, oder ob er es irgendwo geklaut hat. Es passt jedenfalls perfekt. Das nächste Buch in diese Reihe beschreibt dann wahrscheinlich, wie die 'Ältern' mit dem Empty-Nest-Syndrome umgehen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Behagliches Cedar Cove

Rosenträume
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"Rosenträume" führt uns einmal mehr in die beschauliche Kleinstadt Cedar Cove im Nordwesten der USA. Obwohl die Original-Buchtitel immer auf eine spezielle Adresse einer der Protagonisten verweist, geht ...

"Rosenträume" führt uns einmal mehr in die beschauliche Kleinstadt Cedar Cove im Nordwesten der USA. Obwohl die Original-Buchtitel immer auf eine spezielle Adresse einer der Protagonisten verweist, geht es im Buch dann nicht hauptsächlich um diese eine Figur sondern zu gleichen Teilen um mehrere. Somit werden in den folgenden Teilen dann auch die Geschichten mehrerer Figuren weitererzählt, was ich sehr begrüße. Der 'neue' Trend bei solchen Reihen ist es ja, Standalone-Romane zu schreiben, und da kommen die anderen Figuren (fast) immer viel zu kurz. Da gefällt mir Debbie Macombers Herangehensweise viel besser.

Die Geschichten an sich drehen sich im Grunde immer um Beziehungsfragen. Werden aber keineswegs nur rein aus der weiblichen Sichtweise geschildert - auch die Männer kommen hier 'zu Wort'. Für mich am interessantesten war tatsächlich die Geschichte um 2 neue Figuren: Rosie & Zach, und ob sie ihre Ehe nochmal auf die Reihe kriegen oder nicht.
Auch das Verschwinden um Graces Ehemann Dan wird aufgelöst - diese hat mich allerdings etwas enttäuscht, da hätte ich mir mehr erwartet.

Insgesamt ist es eine Buchreihe, die ernste Themen anspricht und keineswegs voller Jubel, Trubel, Heiterkeit ist aber dennoch eine gewisse Behaglichkeit vermittelt. Das geht allerdings auch ein bisschen auf Kosten der Spannung.

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