Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2020

Wie in einem Tarantino-Film

Love & Bullets
0

Nachdem er seine früheren Auftraggeber um viel Geld erleichtert hat, ist Bill auf der Flucht und natürlich geht schief, was nur schief gehen kann, der Gebrauchtwagen streikt und unser Flüchtling strandet ...

Nachdem er seine früheren Auftraggeber um viel Geld erleichtert hat, ist Bill auf der Flucht und natürlich geht schief, was nur schief gehen kann, der Gebrauchtwagen streikt und unser Flüchtling strandet irgendwo im Nirgendwo. Das bestohlene Gangster-Syndikat hat mehrere Killer losgeschickt, auch Bills Freundin Fiona wurde beauftragt, ihn zu töten, doch die flüchtet lieber mit ihm zusammen, nur scheint es für Leute wie sie keinen Ruhestand zu geben.

"Love & Bullets" von Nick Kolakowski ist eine herrlich abgefahrene Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite königlich amüsiert hat. Allerdings würde ich dieses Buch nicht unbedingt als Thriller bezeichnen, wer Spannung erwartet, bei der man sich die Fingernägel bis zum Nagelbett abknabbert und schon die Herztabletten und ein Glas Wasser bereit stehen hat, wird hier enttäuscht werden. Die trocken-humorvolle Schreibweise, der durchaus spannende, dabei aber ziemlich schräge Handlungsverlauf (bei dem auch einiges an Blut und Gewalt vorkommt) und die teilweise recht skurril beschriebenen Figuren erinnern mich an einen Tarantino-Film.

Neben den Protagonisten Bill und Fiona hatte es mir besonders einer der Killer angetan, der im Roman als Erzähler fungiert. Anfangs berichtet er ungerührt davon, wie er Bills Komplizen erledigt hat, gleichzeitig ergeht er sich in heftigem Selbstmitleid, weil ihn seine Frau verlassen hat. Dieser Typ könnte direkt aus einem Film des oben genannten Regisseurs entsprungen sein, auch die schräge Szenerie passt perfekt dazu. Diese Art Humor ist sicher nicht jedermanns Sache, mich hat die Geschichte prächtig unterhalten und ich empfehle sie gern weiter.

Wer nicht sicher ist, ob ihm Nick Kolakowskis Schreibweise zusagt, sollte sich eventuell zuerst eine Leseprobe zu Gemüte führen, schon die ersten Seiten des Buches geben den Gesamteindruck der Erzählung gut wieder.

Fazit: Die Geschichte hat viel Ähnlichkeit mit einem Tarantino-Film, schräger Humor und skurrile Gestalten kommen genau so vor, wie Szenen voller Gewalt und Blutvergießen, für mich hat sich das Alles zu einem spannenden und unterhaltsamen Gesamtbild zusammen gefügt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 06.10.2020

Einzigartig und von bildgewaltigem Schreibstil

Der Schatten des Windes
0

Daniel Sempere wächst allein mit seinem Vater in dessen Buchhandlung auf, die Mutter ist schon früh verstorben. Als der Junge zehn Jahre alt ist, nimmt ihn sein Vater mit zum "Friedhof der vergessenen ...

Daniel Sempere wächst allein mit seinem Vater in dessen Buchhandlung auf, die Mutter ist schon früh verstorben. Als der Junge zehn Jahre alt ist, nimmt ihn sein Vater mit zum "Friedhof der vergessenen Bücher", wo sich Daniel ein Buch aussuchen soll, für das er dann die Verantwortung übernimmt. Daniel wählt "Der Schatten des Windes" von Julián Carax aus, das ihn fortan nicht mehr los lässt. Über Jahre hinweg sucht Daniel nach Spuren des mysteriösen Autors, so intensiv, dass es scheint, ein Teil von Juliáns Geschichte würde sich in Daniels Leben wiederholen.

"Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón ist das erste von vier Büchern, deren Handlung sich um den Friedhof der vergessenen Bücher bewegt. Für mich war es das erste Werk des Autors und es hat mich regelrecht überwältigt. Der Schreibstil Zafóns ist unvergleichlich, voller Poesie, Wortgewalt und stellenweise auch unerwartetem Humor, der mich mehr als einmal laut auflachen ließ. Die Atmosphäre hat mich beim Lesen in das Barcelona kurz nach dem zweiten Weltkrieg versetzt, wie Daniel von Carax´ Werk, war auch ich von Zafóns Roman regelrecht besessen und wollte den E-Reader kaum aus der Hand legen.

Neben Daniel sind auch andere Figuren so bildgewaltig und plastisch dargestellt, dass die Geschichte beinahe wie ein Kinofilm vor meinem geistigen Auge abgelaufen ist. Dabei hat sich die Spannung im Verlauf der Handlung immer weiter gesteigert, dennoch fände ich es schwer, für dieses Buch eine Kategorie zu finden. Es ist vielschichtig und lässt sich nicht auf ein einziges Genre reduzieren. Carlos Ruiz Zafón hat mich mit "Der Schatten des Windes" fasziniert und begeistert und ich habe immer noch das Gefühl, nicht genügend Worte zu finden, die diesem Roman und seinem begabten Autor gerecht werden. Lest das Buch unbedingt und lasst euch selbst von Zafóns wunderbarer Schreibweise bezaubern!

Fazit: Dieses Buch lässt sich mit nichts vergleichen, das ich bisher gelesen habe, es ist von bildgewaltiger und blumiger Sprache geprägt und hat mich nicht mehr los gelassen. Für diese Geschichte gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.10.2020

Sanfte Liebesgeschichte vor der wunderbaren Kulisse des Nationalparks

Wild like a River
1

Seit sie ein kleines Mädchen ist, lebt Haven mit ihrem Vater, der als Ranger arbeitet, in einem abgelegenen Waldhaus im Jasper-Nationalpark. In ihrem grünen Zuhause kennt sie jeden Pfad und auch beinahe ...

Seit sie ein kleines Mädchen ist, lebt Haven mit ihrem Vater, der als Ranger arbeitet, in einem abgelegenen Waldhaus im Jasper-Nationalpark. In ihrem grünen Zuhause kennt sie jeden Pfad und auch beinahe jedes Waldtier. Mit fremden Menschen kommt sie dagegen kaum in Kontakt, erst als sie Jackson trifft, überlegt Haven, ihr Fernstudium gegen ein Gastsemester an einer großen Universität einzutauschen. Doch wird die Faszination, die Jackson und Haven füreinander empfinden, im städtischen Alltag erhalten bleiben?

"Wild like a River" ist der erste Roman, den ich von Kira Mohn gelesen habe - es wird nicht der letzte bleiben. Denn mich hat die sich sanft entwickelnde Liebesgeschichte von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, der Schreibstil der Autorin ist wunderbar entspannt zu lesen. Die Protagonisten waren mir beide schnell ans Herz gewachsen, im Lauf der Geschichte mussten sich sowohl Jackson als auch Haven mit ihren Vorstellungen und denen ihrer Familien auseinander setzen, dabei haben sie sich weiter entwickelt und es hat einfach Spaß gemacht, sie dabei zu begleiten.

Auch die Figuren um sie herum waren bildlich beschrieben, so dass ich mir jeden Einzelnen gut vorstellen konnte. Besonders hat mir die Darstellung des Hintergrunds gefallen, gerade die wilde Natur des Jasper-Nationalparks war so herrlich beschrieben, dass ich beim Lesen beinahe meinte, die Blätter rauschen oder den Dachs vorbei tapsen zu hören. Die Liebesgeschichte hat sich ruhig entwickelt, die Gefühle zwischen Haven und Jackson waren für mich sehr greifbar und die gesamte Handlung hat mir eine Wohlfühlatmosphäre mit gebracht. Deshalb gebe ich für dieses romantische Buch gern eine Leseempfehlung.

Fazit. Mein erster Roman von Kira Mohn hat mich direkt begeistert, ich habe einfach alles gemocht: die Figuren, den Schreibstil und natürlich den traumhaften Hintergrund der wunderbaren Liebesgeschichte, Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter und werde mit Sicherheit auch die Fortsetzung lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2020

Spannender Mittelalterroman

Düstere Lande: Schatten des Zorns
0

Augsburg im späten Mittelalter: Auf den Straßen werden immer wieder verstümmelte Tierkadaver gefunden und auch die Inquistition, vertreten durch Sewolt Mertz, hat ihren Weg in die Stadt gefunden. Schon ...

Augsburg im späten Mittelalter: Auf den Straßen werden immer wieder verstümmelte Tierkadaver gefunden und auch die Inquistition, vertreten durch Sewolt Mertz, hat ihren Weg in die Stadt gefunden. Schon bald wird die erste Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Gerbersohn Mathes Pelker, der immer noch bei dem Kartographen Herrn Etzlaub seinen Dienst tut, trifft eines Tages auf einen alten Feind - den Hünen, der schon einmal versucht hat, Mathes zu töten. Gemeinsam mit seiner mutigen kleinen Freundin Ennlin beginnt er nachzuforschen, was den bösen Mann nach Augsburg verschlagen hat.

"Schatten des Zorns" ist der zweite Band aus Kiara Lameikas mittelalterlicher Buchserie "Düstere Lande". Obwohl die Protagonisten und auch viele der Figuren um sie herum die selben sind, wie in Band eins, kann dieser Roman auch ohne Kenntnis des ersten Teils gelesen werden, da die Handlung in sich abgeschlossen ist. Noch schöner ist es natürlich, wenn man zuerst "Düstere Lande: Das Mahnmal" gelesen hat, für mich hat sich das Leseerlebnis wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten angefühlt, da mir Mathes und Ennlin schon im ersten Buch ans Herz gewachsen sind.

So waren mir die meisten der Figuren und auch der Hintergrund des mittelalterlichen Augsburgs bereits vertraut, aber ich denke, dass auch Neuleser keine Probleme haben werden, sich mit den Personen und im Setting zurecht zu finden. Die Autorin lässt immer wieder reale historische Figuren in ihrem Buch mitwirken, die Erklärungen dazu und zu den geschichtlichen Hintergründen sind jeweils in Form von Fußnoten am unteren Seitenende beigefügt, das gefiel mir besser, als ein Glossar am Buchende, weil der Lesefluss nicht durch zurück blättern unterbrochen werden musste.

Der Spannungsbogen zog sich für mich konsequent durch die gesamte Handlung, erst auf den letzten Seiten werden viele Rätsel der Geschichte aufgelöst. Die Autorin hat die vorherrschende, teilweise recht düstere Stimmung, wie ich mir den Alltag im Mittelalter vorstelle, detailgetreu beschrieben, ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und empfehle dieses Buch gern an alle weiter, die historische Romane mit spannendem Verlauf mögen. Da die Autorin im Nachwort verrät, dass sie bereits am dritten Band von "Düstere Lande" arbeitet, freue ich mich schon darauf, wieder von Mathes und Ennlin zu lesen.

Fazit: Der zweite Bad der Reihe "Düstere Lande" verbindet, wie schon sein Vorgänger, eine spannende Handlung mit historischen Fakten vor dem Hintergrund des mittelalterlichen Augsburgs. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und kann daher auch alleine gelesen werden, noch schöner ist es aber, die ganze Reihe kennen zu lernen, da immer wieder die selben Protagonisten vorkommen. Ich gebe gern eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.09.2020

Achterbahnfahrt der Gefühle

Light Up the Sky
0

Connor und Weston sind aus dem Kriegseinsatz in Syrien zurückgekehrt, doch beide haben innere und äußere Verletzungen erlitten. Autumn, die immer noch nicht ahnt, dass die poetischen Briefe und Gedichte, ...

Connor und Weston sind aus dem Kriegseinsatz in Syrien zurückgekehrt, doch beide haben innere und äußere Verletzungen erlitten. Autumn, die immer noch nicht ahnt, dass die poetischen Briefe und Gedichte, die sie von Connor erhalten hat, in Wirklichkeit aus Westons Feder stammen, ist zunächst glücklich, dass beide Männer den Krieg überlebt haben. Doch sowohl Connor als auch Weston stoßen Autumn emotional von sich, verletzt beschließt sie, der Liebe aus dem Weg zu gehen und sich ganz auf ihr Studium zu konzentrieren. Doch ihr Herz lässt nicht zu, dass sie sich ganz vor ihren Gefühlen verschließt und gerade als Autumn beginnt, wieder glücklich zu sein, findet sie endlich die Wahrheit heraus.

"Light up the Sky" vom Emma Scott ist genau so herzzerreißend emotional wie sein Vorgängerband "Bring down the Stars". Die Geschichte wird fortlaufend erzählt, so dass es unabdingbar ist, vor diesem Buch zuerst den ersten Band zu lesen. Und wie auch schon Band eins hat mich dieser Roman von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt, ich habe beide Bücher innerhalb eines Wochenendes durchgelesen - die Lektüre birgt eindeutig Suchtgefahr. Der Schreibstil der Autorin, ihre Figuren und Hintergründe haben mich beim Lesen eingehüllt wie eine flauschige Decke, auch jetzt, Tage später, bin ich gedanklich noch in ihrer Welt gefangen und möchte nicht wieder in meinen Alltag zurück kehren.

Autumn, Connor, Weston und auch einige der Personen um sie herum waren mir bereits in "Bring down the Stars" sehr ans Herz gewachsen, auch im Folgeband habe ich mit ihnen gefühlt, geweint, gelacht und gelitten. Die Dilogie ist so viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte, Emma Scott schreibt über Freundschaft, Schuldgefühle, Trauer und Hoffnung, auf ihre eigene Art, emotional mitreißend, traumhaft schön und tief bewegend. Die Bücher haben mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen und ich habe jede Sekunde Lesezeit geliebt. Für Romantiker spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Fazit: Beide Bände des Beautiful-Hearts-Duetts haben mich emotional durch alle Höhen und Tiefen mit genommen, dabei habe ich mich in der Lektüre heimatlich geborgen gefühlt wie in einer liebgewonnenen Kuscheldecke. Da Band 1 mit einen Cliffhanger endet, empfehle ich, den zweiten Roman schon auf Lager zu haben, um nahtlos weiter lesen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere