Facts und Fiction gekonnt verwoben = spannender Krimi
John F. Kennedy ist einer der charismatischsten Präsidenten den die USA bislang gehabt haben, seine Rede vor dem Schöneberger Rathaus legendär ("ich bin ein Berliner"). Rund um diesen Besuch spinnt Jan-Christoph ...
John F. Kennedy ist einer der charismatischsten Präsidenten den die USA bislang gehabt haben, seine Rede vor dem Schöneberger Rathaus legendär ("ich bin ein Berliner"). Rund um diesen Besuch spinnt Jan-Christoph Nüse eine Story, die sehr geschickt Facts und Fiction miteinander verbindet. Denn mehr als einmal fragt man sich beim lesen: ist das jetzt WAHR oder ERDACHT?
Im Vorfeld des Besuchs gibt es viel zu organisieren, um das Leben des hohen Staatsgasts zu schützen. Ein kleines Rädchen in dieser gut geölten Maschinerie ist Thomas Malgo, Mitarbeiter Sicherungsgruppe Bonn, Ermittlungen Staatsschutz. Als sich ein paar Tage vor Ankunft Kennedys sein Chef, Paul Dickopf, abmeldet um bei seiner Mutter zu sein, die in München im Krankenhaus liegt, übernimmt er kurzfristig dessen Job. Es ergeben sich Hinweise, dass es eine Verschwörung gibt, die bis in höchste Kreise reicht, um Kennedy während seines Besuchs zu töten. Als dann auch noch in Bonn tatsächlich ein Scharfschütze es schafft, auf Kennedy anzulegen (aber sein Ziel verfehlt), nehmen die Dinge einen rasanten Lauf. Malgo soll ein Bauernopfer werden, aber er wehrt sich und riskiert in der Folge alles, um die Hintergründe aufzudecken und das Attentat zu verhindern.
Meine Meinung: die Stimmung der frühen 60er-Jahre ist sehr gut eingefangen in diesem hervorragend recherchierten Buch. Sehr geschickt werden Facts und Fiction miteinander verbunden, wird ein Spiegelbild auf das Deutschland jener Zeit geworfen. Die finale Auflösung fand ich persönlich etwas schwach, aber insgesamt überzeugt das Buch durch seine dichte Atmosphäre, die gute Charakterisierung der Protagonisten und der Zeit in der sie leben. Daher vergebe ich sehr gerne vier von fünf Sternen.