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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2017

Leider der schwächste Band der Reihe

Wildeule
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In ihrem dritten Fall bekommt es die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes mit einer falschen Leiche zu tun. Die ehemalige Kommissarin, die sich nach dem Tod ihres Kindes neu orientierte, entdeckt während einer ...

In ihrem dritten Fall bekommt es die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes mit einer falschen Leiche zu tun. Die ehemalige Kommissarin, die sich nach dem Tod ihres Kindes neu orientierte, entdeckt während einer Bestattung, dass nicht die erwartete Leiche im Sarg liegt, sondern der Bestatter Schellhorn selbst. In Verdacht gerät ausgerechnet Hannes van Deest, der Freund Gesines, der ebenfalls Bestatter ist und womöglich die ungeliebte Konkurrenz aus dem Weg geräumt hat. Gesine glaubt zwar an die Unschuld von Hannes. Doch dann ist dieser plötzlich verschwunden…

Nach „Kaninchenherz“ und „Fuchskind“ legt Annette Wieners mit „Wildeule“ also den neuen Fall für Gesine Cordes vor. Man muss die beiden Vorgänger zwar nicht zwingend gelesen haben, aber so versteht man die verschiedenen Beziehungen der Protagonisten untereinander besser. Es geht in dem Buch viel um den Tod. Selbst Bauer Josef, neben dessen Wiese Gesine ihren Wohnwagen stehen hat, will schon alles für sein Ableben organisiert haben. Die Kommissarin Marina Olbert, die schon aus den anderen Fällen vertraut ist, liefert sich mit Gesine jede Menge Geplänkel. Dies nimmt sehr viel Raum ein, ebenso wie die vielen Dialoge. Meiner Meinung nach war viel zu früh erkennbar, wer der Täter ist.
Das Cover hingegen top. Wie schon die Vorgängerbände ist es nicht nur wunderschön, sondern liefert auch einen Bezug zum Buch.
Insgesamt ein unblutiger Krimi, der mäßig viel Spannung zu bieten hat. Für mich war es der schwächste Band der Serie rund um Gesine Cordes, ich hoffe auf Besserung.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Kein Thriller, aber gut!

Die Lieferantin
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„Die Lieferantin“ ist angesiedelt im London der nahen Zukunft. Der Brexit ist bereits vollzogen und zeigt seine Auswirkungen. Über das Darknet vertreibt Ellie Johnson Drogen von bester Qualität. Schnell, ...

„Die Lieferantin“ ist angesiedelt im London der nahen Zukunft. Der Brexit ist bereits vollzogen und zeigt seine Auswirkungen. Über das Darknet vertreibt Ellie Johnson Drogen von bester Qualität. Schnell, diskret und sicher. Angeliefert wird mittels einer Drohne. Ellie ist „die Neue“ auf dem Drogenmarkt und ihre Konkurrenz ist wenig begeistert. Die alteingesessenen Drogenbosse setzen sogar ein Kopfgeld auf Ellie aus.

Das Buch beginnt mit mehreren Handlungssträngen und Figuren, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Man lernt Mo kennen, die nicht nur drogenabhängig ist, sondern zudem noch die falsche Hautfarbe hat. Das alles in einem Land, in dem die „Rotweissblauen“ zunehmend an Zuspruch gewinnen. Den Boyce-Clan, die etablierten Drogenbosse bei denen die Zeit stehen geblieben und Fortschritt ein Fremdwort ist. Mit Ellie der Protagonistin konnte ich nicht so richtig warm werden. Alles in allem hat mir in der ersten Hälfte des Buches einfach die Spannung gefehlt. Erst als die Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren klarer werden, nimmt die Geschichte an Fahrt auf.
Angeschnitten werden Themen wie Rassismus und das Für und Wider der Legalisierung von Drogen.
Die Erzählweise hingegen hat mir sehr gut gefallen, erst nach und nach bekommt man die Informationen, um sich ein Gesamtbild zu erstellen. Man kommt auch beim Lesen flott durch die Seiten.
Insgesamt ein gutes Buch. Aber für einen Thriller war mir das Buch nicht spannend genug.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Thriller mit Potenzial nach oben

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Eine Leiche, aber sechs Opfer, denn die Leiche wurde aus sechs verschiedenen Leichenteilen zu einer „Ragdoll“, einer Art Flickenpuppe zusammengefügt. William Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf steht vor einem ...

Eine Leiche, aber sechs Opfer, denn die Leiche wurde aus sechs verschiedenen Leichenteilen zu einer „Ragdoll“, einer Art Flickenpuppe zusammengefügt. William Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf steht vor einem seiner schwersten Fälle, seitdem er vor vier Jahren nach einem Ausraster vor Gericht wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt ist. Hinzu kommt noch eine Art Todesliste, die der Reporterin Andrea und gleichzeitigen Ex-Frau von Wolf zugespielt wird. Angekündigt werden sechs Morde, die es zu verhindern gilt, besonders weil das letzte Opfer auf der Liste Wolf selbst ist…

„Ragdoll“ ist der Beginn einer ganzen Serie und gleichzeitig das Debüt von Daniel Cole.
Der Anfang war richtig klasse und ich begann mit Begeisterung zu lesen. Besonders der Schreibstil hat mich sehr angesprochen, denn der junge britische Autor trifft die Sprache der jungen Generation. Doch ab der Mitte war dann irgendwie die Luft raus und die Spannung ließ nach. Die Charaktere fand ich sehr eigen, aber gelungen. Wolf, der auch mal das Gesetz selbst in die Hand nimmt, wenn er glaubt, dass der Gerechtigkeit nicht genüge getan ist. Besonders gefallen hat mir der junge Edmunds. Er ist der Neue, der Grünschnabel, der vom Betrugsdezernat kommt. Doch mit seiner Hartnäckigkeit und seinem Durchhaltevermögen, trägt er entscheidend zu Lösung bei. Emily Baxter, die Kollegin von Wolf und gleichzeitig Partnerin von Edmunds fand ich nicht so sympathisch. Zu derb und einfach zu übertrieben cool.

Insgesamt ein gelungenes Debüt, das noch ausbaufähig und Potenzial nach oben hat. Da mir Wolf so sympathisch ist, freue ich mich schon auf eine Fortsetzung mit ihm.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Verwirrend und widersprüchlich, aber genial

Das Buch der Spiegel
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Der Literaturagent Peter Katz erhält den ersten Teil eines Manuskripts von dem Autor Richard Flynn. Darin beschreibt dieser seine Erlebnisse während seiner Studienzeit in Princeton im Jahr 1987. Damals ...

Der Literaturagent Peter Katz erhält den ersten Teil eines Manuskripts von dem Autor Richard Flynn. Darin beschreibt dieser seine Erlebnisse während seiner Studienzeit in Princeton im Jahr 1987. Damals wurde der angesehene Psychololgieprofessor Wieder ermordet, der Fall aber nie aufgeklärt. Flynn glaubt nun das fehlende Puzzlestück, das zum Mörder führt, gefunden zu haben. Doch das Manuskript endet an entscheidender Stelle. Peter ist fasziniert von der Geschichte und er fordert von Flynn die Fortsetzung an. Doch dieser ist mittlerweile seinem Krebsleiden erlegen und die Hinterbliebenen können das Manuskript nicht finden. Peter Katz lässt nun recherchieren, was damals wirklich geschehen war. Eine schwierige Suche, denn die Aussagen, der damals beteiligten Personen widersprechen sich gewaltig.

Ein wirklich außergewöhnliches Buch, das der rumänische Autor E.O. Chirovici hier abgeliefert hat. Eingeteilt in drei Abschnitte beginnt es mit dem Erhalt des Manuskripts aus der Sicht von Peter Katz. Danach wechseln die Erzählperspektiven zu John Keller, einem befreundeten Journalisten von Peter, der für ihn recherchiert und als dritte Sichtweise zu dem damals ermittelnden Polizisten Roy Freemann. Dabei geht es nicht nur um die Aufklärung des Mordes von damals, vielmehr wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können und dass Erinnerung manipulierbar sind. Auch im Laufe der Zeit verändert sich die Wahrnehmung und hat man das, was man als Erinnerung gespeichert hat wirklich so erlebt? Die Aussagen der betroffenen Personen von damals sind jedenfalls äußerst widersprüchlich und als Leser steht man der Aufgabe gegenüber die Wahrheit herauszufinden. Vieles wirkt verwirrend auf den Leser, gerade wenn er glaubt, endlich eine Lösung gefunden zu haben, so wird wenige Seiten später dem ganzen wieder komplett widersprochen.
Herausragend fand ich die schon fast geniale Konstruktion des Buches. Schwächen hingegen zeigt das Ende, weil hier doch noch einige Fragen offen bleiben.

Roman steht auf dem Cover, doch das Buch kann durchaus als Krimi durchgehen, insbesondere was das Spannungsniveau anbelangt. Kann ich gerne weiterempfehlen mit vier Sternen.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Bedrückend

Glücksmädchen
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Mitten im Zentrum Stockholms verschwindet die kleine Lycke spurlos. Die 8jährige wurde von ihrer Stiefmutter zu einem Tennistraining gebracht, das eigentlich gar nicht stattfand. Niemand hat etwas gesehen, ...

Mitten im Zentrum Stockholms verschwindet die kleine Lycke spurlos. Die 8jährige wurde von ihrer Stiefmutter zu einem Tennistraining gebracht, das eigentlich gar nicht stattfand. Niemand hat etwas gesehen, die erste Suche bleibt erfolglos. Ellen Tamm, Kriminalreporterin beim Fensehsender TV4 wird auf die Sache angesetzt. Dabei ist Ellen schwer belastet, da vor vielen Jahren ihre Zwillingsschwester Elsa, die damals auch acht Jahre alt war, verstarb. Dieses Erlebnis hat Ellen bis heute nicht verwunden und so setzt sie nun alles daran nicht nur Lycke, sondern auch ihren eigenen Frieden zu finden.

„Glücksmädchen“ ist das Debüt von Mikaela Bley. Das Buch heißt im schwedischen Original schlicht „Lycke“, was so viel wie Glück bedeutet. Doch Lycke ist alles andere als ein Glücksmädchen. Die Eltern Helena und Harald sind geschieden und teilen sich das Sorgerecht, doch eigentlich ist jeder der beiden hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Auch ihre Stiefmutter Chloe kann Lycke nicht ausstehen und ist permanent eifersüchtig auf Lycke und die vorherige Partnerin ihres Mannes. In der Schule ist Lycke ebenfalls nicht sehr beliebt, die einzige Anerkennung bekommt sie bei Mona, dem Kindermädchen.
Mit Ellen, der Protagonistin konnte ich leider nicht so richtig warm werden. Nicht nur die Trauer über den Verlust der Schwester belasten sie. Zudem hatte sie mit ihrem aktuellen Chef beim Fernsehsender eine Beziehung, die scheiterte und ebenfalls noch nicht ganz verwunden ist. Traurig auch, dass die Medien sich so wenig um das verschwunde Mädchen selbst kümmern, vielmehr geht es darum gute Quoten zu erzielen.

Erzählt wird aus den verschiedenen Perspektiven von Ellen, Helena, Chloe und Mona. Dabei lichtet sich langsam der Schleier über das wahre Geschehen. Geschickt streut die Autorin dabei Informationen, aus denen sich langsam erahnen lässt, was mit Lycke geschehen ist. Auf gewisse Weise wirkt jeder ein wenig verdächtig mit seinem Verhalten, umso überraschender ist dann das Ende. Dennoch fand ich das Buch spannend geschrieben, gerade wegen der ständig wechselnden Sichtweisen.

Psychothriller steht auf dem Cover, aber dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Vielmehr ein bedrückender Krimi mit Protagonisten, die leider nur allzu oft der Realität entsprechen. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte noch Potential nach oben gehabt, daher nur vier Sterne.