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Veröffentlicht am 10.10.2020

Annik & Krister- Stimmungsvoller (Schicksals) Liebesroman vor skandinavischer Kulisse

Hoch wie der Himmel
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Die verwitwete Ärztin Annik beschließt ihre Heimat zu verlassen, Hamburg den Rücken zu kehren und zusammen mit ihrem kleinen Sohn Theo nach Norwegen zu gehen. Dort will sie, in Zukunft, in einer Gemeinschaftspraxis ...

Die verwitwete Ärztin Annik beschließt ihre Heimat zu verlassen, Hamburg den Rücken zu kehren und zusammen mit ihrem kleinen Sohn Theo nach Norwegen zu gehen. Dort will sie, in Zukunft, in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten die von drei Geschwistern geführt wird. Annik ist es nämlich leid, dass sie in Hamburg immer den mitleidigen Blicken von Freunden und Verwandten ausgesetzt ist und hofft vor allem, dass sich ihr Sohn Theo, dort von dem traumatischem Unfall der seinem Vater das Leben kostete, wieder erholen wird. Denn Theo hat seitdem kein Wort mehr gesprochen.
Begleitet wird Annik von ihrer Schwester, die ihr in den ersten Wochen helfen will sich in Norwegen einzuleben und die sich um den kleinen Theo kümmern möchte, während Annik arbeiten geht.

Unterwegs fällt ihr ein attraktiver, aber äußerst wortkarger Mann auf, der ihr und Theo in einer äußerst brenzlichen Situation beisteht. Aber er wird auch Zeuge, wie Annik ihren Sohn lautstark zurechtweist. Ein Verhalten, das die junge Mutter, sogleich bereut.
Doch viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, bleibt ihr nicht. Am Ziel ihrer Reise angekommen, muss die junge Mutter feststellen dass sie ein wunderschönes neues Zuhause erwartet und auch die neuen Kollegen, Espen und Alva, sind überaus sympathisch. Doch der älteste der drei Geschwister, Krister Solberg, entpuppt sich als harte Nuss. In ihm erkennt Annik den Fremden von der Fähre wieder. Krister begegnet ihr zurückhaltend und reserviert. Dr. Frost, wie er von den Angestellten der Praxis scherzhaft genannt wird, scheint sie nicht zu mögen. Zumindest glaubt Annik das. Doch warum nur klopft ihr Herz in seiner Nähe verräterisch schnell? Das Krister ein Handicap hat unter dem er leidet, ahnt sie nicht…

Es war zunächst das wunderschöne Romancover, das mich aufmerksam werden ließ, auf Julie Birklands zeitgenössischen Liebesroman „Hoch wie der Himmel“. Als ich, nach dem Lesen des Klappentextes, dazu erfuhr dass die Autorin für ihren Roman als Setting das malerische Norwegen erwählt hat, konnte ich, die eine Schwäche hat für skandinavische Männer und Musik, nicht mehr wirklich widerstehen.
Die Autorin hat eine angenehme, leb- und bildhafte Art zu erzählen und man kann sich gut in ihre Romanfiguren hineindenken. Wobei ich allerdings auch ehrlich zugeben muss, dass ich mich ein wenig schwerer mit Annik getan habe. Ich fand einfach, dass sie ein bisschen blasser blieb als Krister und ich hätte mir gewünscht, dass man als Leser noch ein wenig mehr in ihr Seelenleben hineingezogen worden wäre. Ihre Trauer wird zwar thematisiert, doch eigentlich nur am Rande und ich fand, dass sich diverse Schwierigkeiten ein wenig zu unspektakulär und schnell in Wohlgefallen auflösten. ( Trauer/ Theos Trauma, seine Gewöhnung an Krister etc) Was ich ebenfalls seltsam fand, war, dass Annik scheinbar gar keine Sprachprobleme zu haben schien. Daher habe ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.

Nichtsdestotrotz ist der erste Teil der „Northern Love“ Reihe dennoch ein schöner, stimmungsvoller Liebesschmöker, der seine Leser nicht nur ins skandinavische Gefilde entführt, sondern auch eine süße Liebesgeschichte beinhaltet. Ich fand zudem, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist dem Leser eine plausible Auflösung anzubieten, die realistisch wirkte. Die Autorin hat dazu einige stimmungsvolle Liebesszenen eingebaut, die Liebesromanleser die es etwas erotischer mögen, ebenfalls zufrieden stellen wird. Und es ist einfach schön zu lesen, wie die beiden voneinander lernen. Während Annik Risiken verständlicherweise scheut, ist Krister, schon allein wegen seines Hobbys, ein echter Adrenalinjunkie.
Im zweiten Band der Reihe, wird dann übrigens Espen im Fokus des Geschehens stehen, der in diesem Band als lebhafter Frauenheld beschrieben wurde und auf dessen Geschichte ich bereits sehr gespannt bin.

Kurz gefasst: Annik & Krister- Stimmungsvoller (Schicksals) Liebesroman vor skandinavischer Kulisse.

Northern Love Reihe:

1. Teil: Hoch wie der Himmel
2. Teil: Tief wie das Meer
3. Teil: noch kein Titel bekannt /erscheint März 2021

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2020

Solider Cosy-Regionalkrimi, der viel Pariser Flair verströmt

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf: Sein erster Fall
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Kaum erholt aus dem Urlaub mit seiner Frau, der Bürgermeisterin, zurückgekehrt, bekommt es Commissaire Lacroix, der als erfahrener und erfolgreicher Ermittler bei der Pariser Polizei gilt, mit einem rätselhaften ...

Kaum erholt aus dem Urlaub mit seiner Frau, der Bürgermeisterin, zurückgekehrt, bekommt es Commissaire Lacroix, der als erfahrener und erfolgreicher Ermittler bei der Pariser Polizei gilt, mit einem rätselhaften Mord an einem Obdachlosen zu tun. Als nur wenige Zeit später ein weiterer Clochard ermordet aufgefunden wird- auf die gleiche Art und Weise wie die erste Leiche zugerichtet, werden der Vorgesetzte von Lacroix und die politischen Verantwortlichen von Paris langsam unruhig, denn sie befürchten, dass ein Serienmörder umgeht.

Es zeigen sich Parallelen zu einer bislang noch ungeklärten Mordserie an Stadtstreichern in den 1980er Jahren. Doch auch eine weitere Fährte gilt es zu verfolgen. Angeblich machen zwei kriminelle Brüder die Gegend um Pont Neuf unsicher und kassieren Schutzgeld von den Obdachlosen, dass diese sich zuvor erbettelten.
Lacroix und sein Team fürchten, dass der Täter erneut zuschlagen könnte und so stürzen sie sich mit Feuereifer in die Ermittlungsarbeit. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn auch die Boulevardpresse, für die die Morde ein gefundenes Fressen sind, setzt dem Commissaire zu…

Als Leseratte mit einer Schwäche für frankophile Krimis oder Filme, wurde mir kürzlich Alex Lepics, alias Alexander Oetkers erster Teil seiner Krimireihe um den Ermittler Lacroix empfohlen. Ich erhoffte mir reichlich französisches, bzw. Pariser Flair von diesem Regionalkrimi und natürlich auch einen spannenden Kriminalfall. Was das Flair angeht; in dieser Hinsicht hat der Autor sämtliche Register gezogen. Während Lepics Romanheld ermittelt und viele Streifzüge durch die Pariser Innenstadt macht, darf man ihn, dank der bildhaften Ausdrucksweise des Autors, dabei stets über die Schulter sehen und so entsteht Lacroixs Paris, schnell vor dem geistigen Auge seiner Leser. Und da der Commissaire nicht nur ein kluger Ermittler, sondern dazu auch kulinarischen Genüssen nicht abgeneigt ist, kommt die französische Küche hier ebenfalls zum Zuge. Zahlreiche leckere französische Gerichte finden nebenher Erwähnung, so dass einem beim Lesen das Wasser im Munde zusammenläuft.

Der Kriminalfall, als solches, lässt sich zunächst interessant an, die Dialoge, die die Figuren miteinander führen wirken lebhaft und gewisse Macken, die der Commissaire hat- etwa, dass er sich jeglicher moderner Technik und auch Handys verweigert, fand ich ebenfalls erfrischend. Sicherlich, im wahren Leben wäre ein solcher Commissaire, in der heutigen Zeit kaum realistisch, aber ich denke, der Autor wollte im erster Linie eine Romanfigur schaffen, die an die fiktive Romanfigur „Maigret“ erinnert, was somit auch Lecroixs gleichlautenden Spitznamen erklärt. Was ich ein bisschen schade fand, war, dass man zwar gewisse persönliche Eckdaten über Lecroix erfährt, jedoch insgesamt zu wenig Persönliches eingestreut wurde, so dass der Ermittler, der beinahe ständig irgendwelche Restaurants, Bars oder Cafes besucht, um sich dort zu stärken, ein wenig blass bleibt. Immerhin erfährt man zumindest über ein weibliches Mitglied seines Teams ein bisschen mehr, doch auch ein persönliches Gespräch zwischen Lecroix und Jade Rio, blieb mir zu sehr an der Oberfläche.
Dabei wäre es durchaus möglich gewesen, dem Roman mehr Tiefgang und Tragik zu verleihen. Mit gerade einmal 272 Seiten ist der Krimi doch eher ein Leichtgewicht und hätte durchaus noch einige Seitenzahlen mehr vertragen können, wie ich finde.

Was mir auch nicht so wirklich behagt hat, war die Namensgebung. Ich fand einfach, dass es sich der Autor ein wenig zu leicht damit gemacht hat. Bedenkt man, wie umfangreich und treffend er Paris, seine Sehenswürdigkeiten, die Gerüche, Eindrücke und die Menschen, die dort leben, beschreibt mutet es enttäuschend an, dass er sich für diverse Romanfiguren einfach Namen berühmter Schauspieler ausgeborgt hat, wie etwa Romy Schneider oder Pierre Richard. Selbst wenn es womöglich lediglich als Verbeugung für deren Leistung gedacht sein mag.
Ebenfalls Grund für den Punktabzug war für mich, dass es dem Roman, besonders in der zweiten Hälfte, an Spannungselementen fehlte, was dann in dem, viel zu schnell abgehandelten, unspektakulären und für meinen Geschmack auch eher unglaubwürdigen „Showdown“ gipfelte.

Trotz meiner Kritikpunkte fand ich diesen Regionalkrimi aber durchaus unterhaltsam und solide geschrieben. Ich denke es kommt einfach darauf an, was man sich im Vorfeld von dieser Lektüre erhofft. Wer Frankreich liebt und einen kurzweiligen Urlaubsschmöker lesen möchte oder ein Faible für Cosy-Krimis haben sollte, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Es ist halt noch etwas Luft nach oben gegeben. Aber wer weiß, vielleicht kann der Autor in Sachen Spannung ja im zweiten Teil seiner Krimireihe noch einen „Zahn“ zulegen? Ich möchte jedenfalls dranbleiben und bin schon sehr gespannt auf Lacroixs nächsten Fall.

Kurz gefasst: Solider Cosy-Regionalkrimi, der viel Pariser Flair verströmt


Lacroix Reihe:

1. Teil: Lacroix und die Toten vom Pont Neuf
2. Teil: Lacroix und der Bäcker von Saint Germain
3. Teil: Lacroix und die stille Nacht von Montmartre (Oktober 2020)

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ungewöhnliches Familiendrama, sehr poetisch erzählt, das nichts für die breite Masse ist, mir aber dennoch gut gefallen hat

Die Insel der letzten Geheimnisse
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Als die schwangere Thérèse darum gebeten wird, ihre Großmutter und Tante zu besuchen, ist sie nicht gerade begeistert, denn zu ihrer Familie hat die junge Frau leider keinen guten Draht. Daher wundert ...

Als die schwangere Thérèse darum gebeten wird, ihre Großmutter und Tante zu besuchen, ist sie nicht gerade begeistert, denn zu ihrer Familie hat die junge Frau leider keinen guten Draht. Daher wundert es Thérèse sehr, dass ihr die Großmutter ein Haus überschreiben will. Denn sie dachte eigentlich, es würde einst an ihren Vater gehen. Zudem ist ihre Großmutter im besten Alter, sehr rüstig und keinesfalls krank.
Thérèse scheut sich, allein nach Korsika zu reisen, daher sieht sie die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, als ihr, ihr melancholischer Privatlehrer William Cole , der sie in Sprachen unterrichtet, erzählt, dass er einst Biografien über berühmte Maler verfasste und lediglich den einen, den er für unendlich begabt hielt, niemals erreichen konnte der ebenfalls auf der schroffen Insel lebt. Thérèse gelingt es, den lebensmüden Lehrer zu überreden sie zu begleiten, der sich nach dem Tod seiner Tochter und der darauf folgenden Trennung von seiner Frau, vor einigen Jahren, bereits aufgegeben hatte.

Am Ziel trennen sich ihre Wege zunächst. Thérèse macht sich auf in die Villa ihrer Großmutter, die, wie sie es bereits erwartet hatte, wieder einmal kein gutes Haar an ihr und ihrem Vater lässt. Dennoch unterschreibt sie noch am gleichen Abend die Erbschaftsurkunde, die ihr ein Haus im Ort zusichert. In der Nacht wird Thérèse jedoch von Geräuschen unsanft geweckt. Kurz darauf findet sie ihre Großmutter tot auf. Sie wurde anscheinend ermordet und vor Angst flieht die frischgebackene Erbin. Kann es wirklich sein, dass Thérèses Vater aus Hass und Habsucht zum Mörder geworden ist? Sie mag das nicht glauben. Sicherlich, ihr Vater ist kein leichter Mensch, doch ein Mörder?
Unterwegs wird sie von einem jungen Mann auf der Straße aufgelesen, der sie in sein Haus bringt. Ihre Erleichterung und Neugier wandelt sich jedoch schon bald in Entsetzen, als sie am Morgen eracht und begreift, dass sie nun seine Gefangene ist. Wer ist der schöne, aber äußerst exzentrische junge Maler, der sie zu kennen glaubt und sobald er in die Enge getrieben wird, handgreiflich wird?

„Die Insel der letzten Geheimnisse“ von Emma Piazza, war ein Zufallsfund beim Stöbern im Buchladen, als ich auf der Suche war, nach einer geheimnisvollen Geschichte im Stile eine Kate Morton. Um es vorweg zu nehmen, man merkt es dem Roman an, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn die durchaus interessante, verzwickte Familiengeschichte, weist einige Logikfehler auf. Widersprüchlich sind beispielsweise die Beschreibungen des Vaters der Romanheldin. Ist er nun ein kaltherziger Mensch oder ein Familienmensch? Einerseits erinnert sich Thérèse an angeblich „schöne“ Kindheitserinnerungen, doch zeichnen diese eigentlich kein liebevolles Vaterbild, andererseits glaubt sie die Behauptungen ihrer Großmutter und Tante beinahe blind, obwohl sie ihren Vater doch liebt. Auch manche Handlungen fand ich überzogen und unglaubwürdig dargeboten, wie etwa die Szenen, in denen Thérèse von einem Mann gefangen gehalten wird, der angeblich unberechenbar ist, zu dem sie aber immer wieder zurückkehrt.
Obwohl ich nachvollziehen konnte, dass die Romanheldin diverse Familiengeheimnisse gerne ergründen möchte (und dass der Mörder ihrer Großmutter gefunden wird), neigt sie dazu, sie dermaßen dumm zu verhalten, dass man sich beim Lesen die Haare raufen möchte. Warum habe ich trotzdem lediglich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen?

Erst einmal fand ich, dass der Roman aus der breiten Masse an Unterhaltungslektüre hervor sticht. Was zum einen am wunderbar poetischen Schreibstil liegt, den die Autorin an den Tag legt. Sicher, einige Figuren bleiben schemenhaft, beinahe plastisch beschrieben, doch wenn es um die Gefühlswelt von Thérèse und William geht, weist Emma Piazza ein äußerst sensibles Händchen auf. Zwar ist es ein eher düsterer Roman, den man hier geboten bekommt, doch fand ich, dass es der Autorin wunderbar gelungen ist, die Verlorenheit, ja beinahe, die Depression von Thérèse und William darzustellen. Und ich fand es ebenfalls sehr anrührend geschildert, wie William sich aus seiner Lethargie befreien kann und Thérèse endlich begreift, was sie wirklich will. Es ist keine einfache, leichte Kost und wird sicherlich Leser abschrecken, die sich, vielleicht auch anhand des Romancovers, eine fluffig leichte Sommerlektüre erhofft haben. Wer aber besondere Romane zu schätzen weiß, selbst wenn sie nicht perfekt sind, wird sich sicherlich genauso gut unterhalten fühlen, wie ich.

Kurz gefasst: Ungewöhnliches Familiendrama, sehr poetisch erzählt, das nichts für die breite Masse ist, mir aber dennoch gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift

Kalte Sonne
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6 Jahre zuvor:

Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine ...

6 Jahre zuvor:

Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine Abschiedbotschaft hinterlassen hat, dann wird wenige Zeit später auch Eriks Leiche angespült. Maja ist fassungslos, denn Erik zeigt niemals Anzeichen für Depression oder war gar lebensmüde und sie war davon ausgegangen, eine glückliche Ehe zu führen. Eriks Selbstmord stürzt Maja in eine schwere seelische Krise…

In der gleichen Woche:

Zwei junge Attentäter richten in der Oper ein Blutbad an und sprengen sich anschließend in die Luft. Viele Menschen sterben und es kommt in der Folge zu politischen Umbrüchen im Land…

Gegenwart:

Maja musste hart an sich arbeiten in den vergangenen Jahren, denn Eriks Selbstmord ließ sie nie richtig los. Doch für ihre kleine Tochter Emma musste die Mutter schließlich stark sein. Emma war ein großes Geschenk für Maja. Sie bemerkte erst nach dem Tod ihres Mannes, dass sie schwanger war und diese Schwangerschaft gab der jungen Frau letztendlich den nötigen Halt im Leben. Ausgerechnet Emma ist es jedoch, die alte fast verheilte Wunden wieder aufreist. Dann nämlich, als sie durch die Fernsehkanäle zappt und in einem Nachrichtenbeitrag angeblich ihren verstorbenen Vater durchs Bild huschen sieht und Maja davon erzählt. Obwohl die Mutter es besser wissen müsste, ist deren Neugierde geweckt und so versucht sie, sich den betreffenden Beitrag ebenfalls nachträglich anzuschauen. Und tatsächlich der Mann sieht Erik nicht nur ähnlich, er scheint die gleiche Narbe im Gesicht zu haben, wie ihr toter Ehemann. Maja lässt dieser Beitrag keine Ruhe mehr und so beschließt sie, in den kleinen dänischen Ort zu reisen, wo der Fernsehbeitrag aufgenommen wurde um dort nach Eriks Doppelgänger zu suchen. Sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt….

Ich bin schon seitdem vor einigen Jahren die Femke Folkers und Tjark Wolf Reihe erschien, ein Fan des Autors, das sollte ich vielleicht schon einmal voraus schicken, denn es gab auch einige negative Stimmen zu diesem Roman und womöglich bin ich vielleicht deswegen auch weniger kritisch. Aber ehrlich gesagt, konnte ich besagte, negative Bewertungen nicht so ganz nachvollziehen. Sicherlich, bei „Kalte Sonne“, handelt es sich um einen Krimi, der diesmal in Dänemark angesiedelt wurde und nicht, wie sonst, in Deutschland und zugegeben, die Handlung allein hätte es nicht nötig gemacht, den Schauplatz unbedingt nach Dänemark zu verlegen. Aber, die Beschreibungen von Land und Leuten wurden bildhaft und atmosphärisch dargeboten- zudem sind Krimis aus Skandinavien nun mal sehr gefragt- also warum nicht?

In Sachen Spannung muss man allerdings kleine Abstriche machen. Der Autor lässt sich zunächst sehr viel Zeit dabei, dem Leser die Ausgangssituation seiner Akteure näher zu bringen und lässt sie vor allem an Majas innerer Zerrissenheit, ob Eriks Freitod teilhaben. Das ist einerseits gut so, andererseits bremst es die Story aber auch sehr ab und wird Leser, die sich einen nervenzerfetzenden Thriller erhoffen, womöglich enttäuschen.

Abgesehen von Maja, hat mich die Charakterisierung der übrigen Akteure in dieser Story eher unzufrieden zurückgelassen; der Autor beschränkt sich hauptsächlich darauf, sie rein optisch zu beschreiben oder deren Tätigkeiten zu beleuchten und hätte hinsichtlich ihrer Beweggründe meiner Meinung nach noch viel mehr in die Tiefe gehen können/müssen. Ecken und Kanten bieten besagte Nebenfiguren leider nicht. Daher habe ich bei meiner Bewertung auch einen Punkt abgezogen. Aber dennoch würde ich diesen Krimi weiterempfehlen, denn die Hauptthematik der Story, könnte aktueller nicht sein und wird den ein oder anderen Leser hoffentlich aufrütteln oder zumindest zum Nachdenken anregen, mal aus seinem üblichen Gedankenmuster auszubrechen und gehegte Vorurteile und die „jeder ist sich selbst der Nächste“ Mentalität abzulegen und stattdessen den Verstand einzuschalten. Zumindest wäre das wünschenswert. Aber leider sind wir Menschen völlig anders gestrickt, als beispielsweise Vogelschwärme, die ihresgleichen schützen…

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Wie wird man nur zum Kloppo? Humorige Analyse der erfolgreichen und sympathischen Trainerlichtgestalt.

Alles top mit Jürgen Klopp
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Jürgen Klopp ist ein facettenreicher Mensch, charismatischer Motivator und erfolgreicher Trainer und schon mehrfach erschienen Biografien über ihn, wie etwa „Ich mag, wenn’s kracht“, von Raphael Hohenstein. ...

Jürgen Klopp ist ein facettenreicher Mensch, charismatischer Motivator und erfolgreicher Trainer und schon mehrfach erschienen Biografien über ihn, wie etwa „Ich mag, wenn’s kracht“, von Raphael Hohenstein. Erwähntes Buch las ich vor knapp zwei Jahren, das mich leider aber nicht so ganz begeistern konnte, weil der Autor zwar akribische Hintergrundrecherche betrieben hatte, aber die Person, um die es ging, nämlich „Kloppo“ höchstpersönlich, leider selbst nicht zu Wort kam und die viele Lobhudelei (auch wen sie durchaus verdient sein mag) einfach etwas „too much“ war. Und das sage ich, obwohl ich ein großer BVB 09 und „Kloppo“ Fan bin.

Nun hat sich der Sportjournalist Tom Victor, der neuen Lichtgestalt des Fußballs angenommen, allerdings von einer ganz anderen Warte aus und setzt mit seinem Büchlein „Alles top mit Jürgen Klopp“, humorige Akzente.
Er hat Jürgen Klopps Charakter analysiert und lässt seine Leser daran teilhaben. Mehr noch, augenzwinkernd erfindet er diverse Szenarien, in die jeder einmal geraten könnte und stellt in den Raum, wie wohl der erfolgreiche Trainer des FC Liverpools darauf reagieren würde. Und Klopps Reaktion darauf gilt es schließlich nachzuahmen von den Lesern, denn wer will schließlich nicht so sympathisch und charismatisch sein, wie er?

Es ist ein amüsanter Lebensratgeber für alle Kloppo-Fans, sicherlich und so mancher Rat wirkt durchaus weise, doch man sollte nicht jedes Wort auf die sprichwörtliche Goldwaage legen, denn auch Tom Victor neigt dazu, sich ein wenig zu sehr in Schwärmereien über den Trainer und seiner Arbeit zu ergehen. Diese mögen sich für Kloppo-Fans gerade noch im erträglichen Rahmen bewegen, doch Nicht-Fußballfans könnten womöglich etwas enttäuscht sein.

Es ist eine humorige, leichte, augenzwinkernde Lektüre über Jürgen Klopp geworden, nicht mehr aber auch nicht weniger, die u.a. diverse Trainerstationen anreißt oder Fußballtaktiken, derer sich der Erfolgstrainer bedient, garniert mit Zitaten von Jürgen Klopp oder knackig kurzen Aussagen von Weggefährten. Aber, was noch wichtiger ist, der Autor macht seinen Lesern ganz klar, dass es zu Jürgen Klopps größten Stärken gehört, dass er sein Team als Ganzes sieht, keinen bevorzugt und jeden zu motivieren weiß. Und wie? Mit Freundschaft, Ehrlichkeit, Fleiß und Bodenständigkeit. Tugenden, nach denen jedermann streben sollte.

Kurz gefasst: Wie wird man nur zum Kloppo? Humorige Analyse der erfolgreichen und sympathischen Trainerlichtgestalt.


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