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Veröffentlicht am 15.06.2021

Herzensbuch!

Beyond the Sea
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Estellas Vater ist vor zwei Jahren verstorben, weshalb sie nun mit ihrer Stiefmutter Vee, die Estella nicht ausstehen kann, und deren kranke pflegebedürftige Mutter zusammen lebt. Vee macht Estella immer ...

Estellas Vater ist vor zwei Jahren verstorben, weshalb sie nun mit ihrer Stiefmutter Vee, die Estella nicht ausstehen kann, und deren kranke pflegebedürftige Mutter zusammen lebt. Vee macht Estella immer nieder, kommandiert sie herum, gibt ihr kaum Taschengeld, von dem sie aber auch ihr Essen zahlen muss, und verlegt ihr Zimmer in eine kleine Kammer. Vee ist Alkoholikerin und wie sie Estella behandelt, indem sie sie immer beschimpft und angiftet, ist schon psychische Misshandlung. Estella hält nur durch, bis sie in wenigen Monaten zum Schulabschluss das Erbe ihres Vaters ausbezahlt bekommt und ein neues Leben beginnen kann. Nun kehrt plötzlich Vees kleinerer Bruder Noah heim und, abgesehen von ihrer besten Freundin, scheint hier jemand zu sein, der sich für Estella interessiert.

Ich bin Fan davon, wenn sich Liebesgeschichten langsam entwickeln. Estella antwortet auf Noahs Fragen von Anfang an erschreckend ehrlich. Sie weiß, dass sie ihm vielleicht nicht trauen kann, dass er loyal zu seiner Schwester ist und Vee ihr das Leben noch mehr zur Hölle macht, als eh schon. Aber da ist dieser junge Mann, der sich für ihre Probleme und Wünsche zu interessieren scheint, deshalb ist sie direkt und offen. Noah versucht Estella wirklich zu helfen, obwohl er anfangs auf mich sehr aggressiv und von Gewalt besessen scheint. Mit der Zeit lernte auch ich ihn lieben, wobei er sein dunkles Geheimnis immer noch versteckte, aber Estella und ich sind überzeugt, dass er ein gutes Herz hat. Ich liebe es, wie er Estella stets mit kleinen Gesten aufzumuntern versucht.

Das Buch wird überall mit den Worten „Wer Jane Eyre mag, wird dieses Buch lieben! Ich habe jede Sekunde davon genossen.“ der bekannten Autorin Samantha Young beworben. Dies war der ausschlaggebende Grund dafür, dass ich diese Geschichte lesen wollte und ich kann jetzt schon vorwegnehmen: Sie hat Recht! Ich liebe das Buch „Jane Eyre“ und war sehr gespannt, wie „Beyond the Sea“ ihm ähneln würde. Zunächst liest sich die Geschichte mit Estellas böser Stiefmutter eher wie ein Märchen, aber irgendwann werden die Parallelen immer klarer. Alleine das große düstere Haus hoch oben auf den Klippen der irischen See, trägt zum Gothic-Roman bei. Die düstere Stimmung im Haus und Estellas bedrückendes Gefühl darin erwecken den Anschein, dass es dort spuken könnte. Estellas Leben bietet ein paar Parallelen zu Jane Eyres, wie ihre gewünschte Flucht vor tyrannisierenden Verwandten, ihr Sammeln von Erfahrungen bezüglich Liebe und ihr starker Glaube, den Noah auf den Prüfstand stellt, da er selbst nicht mehr glauben kann. Es gibt weiterhin einige Elemente aus dem klassischen Roman, die eine Rolle in „Beyond the Sea“ spielen, aber die Geschichten selbst sind eigenständig.

Nach zwei Drittel des Romans, als sich einiges schon zusammenspitz und zum Ende hindeutet, meint Noah, dass er nicht gut genug für Estella sei, dass sie ihn nicht mehr haben wollen würde, wenn sie wüsste, wer er wirklich wäre. Ich mag dieses klischeehafte Verhalten von Bad Boys nicht. Zuerst kommen die Protagonisten sich immer näher und wenn sie sich beide schon viel zu sehr verliebt haben, kommt der männliche Part mit dieser Aussage an. Rückblickend kann ich verstehen, warum Noah das gesagt hat und was er damit meinte. Dabei ist Noah überhaupt nicht der typische Bad Boy, auch wenn er ganz am Anfang so scheint; er wird eher von anderen so gezeichnet und sieht sich deshalb auch so. Schlussendlich hat mir das Ende dann gefallen. Es hat sich so einiges geklärt und für Estella zum Besseren gewendet. Der Schluss hat mich sehr überwältigt und berührt. Die Geheimnisse, die aufgedeckt wurden, sind wirklich erschütternd und meine Augen haben sich mit Tränen gefüllt.


Fazit:
„Beyond the Sea“ ist eine unglaublich schöne Geschichte! Ich mag die langsame Entwicklung der Liebesgeschichte und die Parallelen zum Klassiker „Jane Eyre“. Estellas und Noahs Geschichte hat mich besonders am Schluss sehr erschüttert und berührt. Definitiv ein Herzensbuch!

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Authentisch und berührend

All das Ungesagte zwischen uns
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Das erste Kapitel ist quasi ein Prolog, denn wir lernen Morgan als Jugendliche kennen, als sie mit ihrem Freund Chris, ihrer Schwester Jenny und deren Freund Jonah zu einer Party fährt. Sie findet heraus, ...

Das erste Kapitel ist quasi ein Prolog, denn wir lernen Morgan als Jugendliche kennen, als sie mit ihrem Freund Chris, ihrer Schwester Jenny und deren Freund Jonah zu einer Party fährt. Sie findet heraus, dass sie schwanger ist und im zweiten Kapitel befinden wir uns in der Gegenwart, als Morgan eine 16-jährige Tochter hat. Der Anfang der Geschichte war zunächst etwas komisch, da man das Gefühl hatte sich im Kreis zu drehen, weil nun Morgans Schwester Jenny ungewollt schwanger wurde. Dann geschieht jedoch der tödliche Unfall und das Leben von Morgan und Clara wird aus der Bahn geworfen. Danach wird der Titel „All das Ungesagte zwischen uns“ zum Programm, denn Morgan und ihre Tochter Clara reden kaum über ihre Trauer, ihre Geheimnisse und Claras neuen Freund Miller. Sie entfernen sich immer mehr und durch einige Geschehnisse und Missverständnisse wird die Situation zwischen Mutter und Tochter richtig festgefahren. Die Geschichte konzentriert sich auf die Trauer von Morgan und Clara und deren Mutter-Teenager-Beziehung und es ist schön, sie während ihrer Entwicklung zu begleiten. Auch wenn das Buch dabei nie sehr viele Wendungen bereithält, ist es trotzdem mehrfach überraschend und fesselnd.

>>Wenn etwas Schreckliches passiert, hat man erst mal das Gefühl, man wäre von einer Klippe gestürzt. Aber wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, wird einem klar, dass man nicht von einer Klippe gestürzt ist, sondern in einer endlosen Achterbahn sitzt, die gerade ihren tiefsten Punkt erreicht hat. Und dann fährt sie sehr lange Zeit auf und ab.<<, Jonah, S. 2014

Die Geschichte wird durch Morgan und Clara in zwei Ich-Perspektiven geschildert. Dadurch erfährt man ihre Gedanken und Gefühle, wodurch ich stets nachvollziehen konnte, warum sie so handeln. Auch wenn manches doch sehr extrem war und ich einige Szenen übertrieben fand, z. B. als Clara sehr bockig wurde, konnte ich trotzdem verstehen, dass der Tod und all die Geschehnisse danach dazu geführt haben können. Dadurch hat mich Colleen Hoover immer wieder in eine andere Stimmung versetzt. Ich war traurig, wurde wütend, verspürte Frust, hab aber auch oft gelächelt und war verliebt, wenn z. B. mal wieder der ein paar Monate alte Sohn von Jenny auftauchte und all die negativen Gefühle von den Protagonisten zur Seite schob. Oder auch wenn sich Clara mit Miller getroffen hat, weil ihr die Beziehung mit ihm so unglaublich gut tut. Miller ist intelligent und wusste in der schweren Zeit mit Clara umzugehen. Aber auch Jonah oder Millers Großvater waren gutmütige und rundum tolle Figuren, die ich ins Herz geschlossen habe.

Colleen Hoovers Schreibstil war wieder gewohnt gefühlvoll und ein bisschen poetisch. Sie kann alles nachvollziehbar zur Situation beschreiben und nutzt immer wunderschöne Worte, weshalb ich mir einige Zitate markiert habe. Die Emotionen spitzten sich zum passenden Ende zu, das ich schön und sehr berührend finde.

>>Manchmal sagt er Dinge, die sich anfühlen, als würden sie durch meinen Brustkorb direkt in mein Herz dringen und nicht erst den Weg durch die Ohren nehmen.<<, S. 394


Fazit:
„All das Ungesagte zwischen uns“ wird nach einem schlimmen Unfall schon fast zu viel zwischen den Protagonisten Morgan und ihrer Tochter Clara. Colleen Hoover hat hier eine sehr gefühlvolle, authentische und emotionsgeladene Geschichte über eine Mutter-Teenager-Beziehung geschrieben, die manchmal überraschen kann und auf die Entwicklung der Charaktere setzt.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Taffe Frau in den Wirren Ende des 19. Jahrhunderts

Die Hafenschwester (1)
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An Marthas 14. Geburtstag erkrankt ihre kleine Schwester und stirbt. Auch ihre Mutter überlebt kurz darauf die Krankheit nicht. Nun muss Martha Geld verdienen um die verbliebene Familie über die Runden ...

An Marthas 14. Geburtstag erkrankt ihre kleine Schwester und stirbt. Auch ihre Mutter überlebt kurz darauf die Krankheit nicht. Nun muss Martha Geld verdienen um die verbliebene Familie über die Runden zu bekommen, also beginnt sie am Krankenhaus als Schwester zu arbeiten, da es dort auch in der Ausbildung schon einen Lohn gibt.

Diese Aspekte des Arbeitslebens, die damals vorherrschten, wurden gut involviert. Vor allem der Hafenarbeiterstreik 1896 wurde anschaulich thematisiert. Gewerkschaften, finanzielle Not und auch das vermehrte Aufkommen der Sozialdemokratie bestimmten die Tage der Hansestadt. Neben politischen Themen nahm auch die Rolle der Frau einen wichtigen Aspekt in diesem Buch ein. Marthas beste Freundin Milli zum Beispiel war durch ihren Stiefvater gezwungen, Prostituierte zu werden. Obwohl sie ebenfalls aus dem ärmlichen Gängeviertel stammt, sank deren Ansehen nochmals rapide. Auch die vorherrschende Stellung von Männern und sexuelle Übergriffigkeiten, die damals vorherrschten, wurden thematisiert. Obwohl man schon weiß, dass die Bildung damals von der Geschellschaftsschicht abhing und die Frauen keine Rechte hatten und an den nächsten männlichen Verwandten gebunden waren, konnte man es in diesem Buch hautnah spüren. Als Leser kann man sich direkt in das Geschehen und die Buchfiguren hineinversetzen. Das Leben von damals wurde sehr realitätsnah dargestellt, weshalb ich oft wegen der Ungerechtigkeit oder Unterdrückung aufs Neue geschockt und empört war.

>> Jetzt begriff er, dass es keine Gabe, sondern eine Waffe war. Und ebenso wenig wie man eine abgefeuerte Pistolenkugel zurückhalten konnte, vermochte man, einmal ausgesprochene Worte zurückzunehmen. Sobald man sie abgefeuert hatte, waren Tatsachen geschaffen. Entweder verfehlte man, oder man traf.<< Paul, S. 320

Nebenbei kam jedoch nie das eigene Schicksal der Protagonistin zu kurz. Marthas Sorgen und Ängste, ihre Bedenken wurden immer durch ihre Arbeit, ihren alkoholabhängigen Vater und kleinen Bruder bestimmt. Trotzdem hat sie sich nie unterkriegen lassen. Martha ist eine taffe Frau, die zunächst für sich und ihre Familie, später auch für die Rechte der Frauen gekämpft hat.


Fazit:
Die ersten Seiten von "Die Hafenschwester" habe ich eigentlich nur zum Spaß meiner Schwester vorlesen wollen, aber die Geschichte hat mich direkt gepackt, sodass ich es mir von ihr ausleihen musste. Ein toller historischer Roman über Martha, die sich in den Wirren von Gesellschaft, Krankheiten, geschlechtsspezifische Ungleichheit, schlechten Arbeitsbedingungen und Sozialdemokratie nicht unterkriegen lässt.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Spannend bis zur letzten Seite

Vakuum
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Abwechselnd verfolgt der Leser die Physikerin Susan und den Astronauten Colin. Susan befindet sich in der Station in der Antarktis und empfängt dort mit dem Neutrino-Teleskop mehrere hohe Ausschläge. Der ...

Abwechselnd verfolgt der Leser die Physikerin Susan und den Astronauten Colin. Susan befindet sich in der Station in der Antarktis und empfängt dort mit dem Neutrino-Teleskop mehrere hohe Ausschläge. Der Leser begleitet sie, während sie mit anderen Wissenschaftlern und Astronomen die Sterne im Weltraum beobachtet und die aufgetretenen Neutrinos erforscht. Währenddessen befindet sich Colin kurz davor, 70 Jahre nach den Apollo-Missionen, auf dem Mond zu landen. Doch eine Astronomin, die mit ihm um den Mond kreist, fällt ein Objekt im Weltall auf, das sich als Raumschiff entpuppt. Die Außerirdischen fliegen vorbei und lassen nur einen Funkspruch mit physikalischen Formeln zurück. Was hat das zu bedeuten?

Die Idee des Buches ist wirklich gut und wie man dem Nachwort entnehmen kann, sogar tatsächlich möglich. Es war spannend das Geschehen mit Susan und Colin zu verfolgen. Die Ereignisse entwickeln sich immer weiter und ich habe oft den Atem angehalten, gehofft und alles gespannt mit verfolgt. Das Ende war sehr nachvollziehbar dargestellt und hat mich sogar berührt, sodass ich ein paar Tränen in den Augen hatte. Vor allem Personen, die sich für Astronomie, die Weltraumfahrt und das Weltall interessieren, werden hier meiner Meinung nach eine spannende und kurzweilige Geschichte finden.

Neben der Hauptgeschichte gibt es auch einige Kapitel aus der Sicht von Pala, die mit ihrem Stamm in der Nähe eines Sees wohnt. Zunächst gibt das Geschehen auf die Gesamtidee nicht viel Sinn, aber die beiden Geschichten sind natürlich miteinander verbunden, und war ebenfalls sehr spannend zu verfolgen.

Fazit:
„Vakuum“ ist ein sehr spannender SciFi-Roman, in dem man das Geschehen durch eine Astrophysikerin und einen Astronauten verfolgt. Ein wahrer Pageturner und definitiv ein passendes Buch für Weltraumbegeisterte!

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Informativer Ratgeber durch Bäume

Uralte Weisheiten der Bäume
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Bäume sind sehr alte Lebewesen, stehen mit ihren riesigen Stämmen fest verwurzelt und recken ihre Baumkronen in den Himmel. Ich finde es sehr faszinierend, zwischen Bäumen und uns Menschen Analogien zu ...

Bäume sind sehr alte Lebewesen, stehen mit ihren riesigen Stämmen fest verwurzelt und recken ihre Baumkronen in den Himmel. Ich finde es sehr faszinierend, zwischen Bäumen und uns Menschen Analogien zu ziehen, wie es die Autorin tut. Liz Marvin schildert die Besonderheit der jeweiligen Baumart, quasi den Charakter, wenn man den Baum vermenschlicht. Damit einhergehend gibt sie einen Rat für Selbstliebe und -fürsorge an den Leser weiter. Die kurzen und prägnanten Schilderungen sind sehr positiv und aufbauend geschrieben.

Jeder Baum erhält in diesem Buch eine Doppelseite, auf der einen findet man seine Eigenschaften und Aufforderung für uns Menschen, auf der anderen ist eine Illustration von Annie Davidson abgebildet. Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut und machen das Buch von Innen und Außen zu einem wahren Hingucker.

Nicht nur die Tipps für ein erfülltes und glücklicheres Leben haben eine gewisse Bandbreite, sondern auch die vorgestellten Bäume sind sehr unterschiedlich. Es werden heimische Bäume vorgestellt, die man nicht überall sieht oder längst ihre Eigenschaften kennen würde, sondern auch Gewächse aus unter anderem Afrika oder Südamerika.


Fazit:
Ein wunderschönes Buch, das informatives über viele Baumarten enthält und auch Ratschläge für unser Leben daraus zieht. Bereichert wird das Buch mit seinen vielzähligen Illustrationen entsprechend zum erwähnten Baum. Der passende Ersatz um ein positives Lebensgefühl zu erhalten, wenn man mal keine Zeit oder Zugang zur Natur hat. Nicht nur für Naturliebhaber ein tolles Geschenk sondern auch ein Büchlein zum selbst darin blättern – immer und immer wieder.

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