Herzensbuch!
Beyond the SeaEstellas Vater ist vor zwei Jahren verstorben, weshalb sie nun mit ihrer Stiefmutter Vee, die Estella nicht ausstehen kann, und deren kranke pflegebedürftige Mutter zusammen lebt. Vee macht Estella immer ...
Estellas Vater ist vor zwei Jahren verstorben, weshalb sie nun mit ihrer Stiefmutter Vee, die Estella nicht ausstehen kann, und deren kranke pflegebedürftige Mutter zusammen lebt. Vee macht Estella immer nieder, kommandiert sie herum, gibt ihr kaum Taschengeld, von dem sie aber auch ihr Essen zahlen muss, und verlegt ihr Zimmer in eine kleine Kammer. Vee ist Alkoholikerin und wie sie Estella behandelt, indem sie sie immer beschimpft und angiftet, ist schon psychische Misshandlung. Estella hält nur durch, bis sie in wenigen Monaten zum Schulabschluss das Erbe ihres Vaters ausbezahlt bekommt und ein neues Leben beginnen kann. Nun kehrt plötzlich Vees kleinerer Bruder Noah heim und, abgesehen von ihrer besten Freundin, scheint hier jemand zu sein, der sich für Estella interessiert.
Ich bin Fan davon, wenn sich Liebesgeschichten langsam entwickeln. Estella antwortet auf Noahs Fragen von Anfang an erschreckend ehrlich. Sie weiß, dass sie ihm vielleicht nicht trauen kann, dass er loyal zu seiner Schwester ist und Vee ihr das Leben noch mehr zur Hölle macht, als eh schon. Aber da ist dieser junge Mann, der sich für ihre Probleme und Wünsche zu interessieren scheint, deshalb ist sie direkt und offen. Noah versucht Estella wirklich zu helfen, obwohl er anfangs auf mich sehr aggressiv und von Gewalt besessen scheint. Mit der Zeit lernte auch ich ihn lieben, wobei er sein dunkles Geheimnis immer noch versteckte, aber Estella und ich sind überzeugt, dass er ein gutes Herz hat. Ich liebe es, wie er Estella stets mit kleinen Gesten aufzumuntern versucht.
Das Buch wird überall mit den Worten „Wer Jane Eyre mag, wird dieses Buch lieben! Ich habe jede Sekunde davon genossen.“ der bekannten Autorin Samantha Young beworben. Dies war der ausschlaggebende Grund dafür, dass ich diese Geschichte lesen wollte und ich kann jetzt schon vorwegnehmen: Sie hat Recht! Ich liebe das Buch „Jane Eyre“ und war sehr gespannt, wie „Beyond the Sea“ ihm ähneln würde. Zunächst liest sich die Geschichte mit Estellas böser Stiefmutter eher wie ein Märchen, aber irgendwann werden die Parallelen immer klarer. Alleine das große düstere Haus hoch oben auf den Klippen der irischen See, trägt zum Gothic-Roman bei. Die düstere Stimmung im Haus und Estellas bedrückendes Gefühl darin erwecken den Anschein, dass es dort spuken könnte. Estellas Leben bietet ein paar Parallelen zu Jane Eyres, wie ihre gewünschte Flucht vor tyrannisierenden Verwandten, ihr Sammeln von Erfahrungen bezüglich Liebe und ihr starker Glaube, den Noah auf den Prüfstand stellt, da er selbst nicht mehr glauben kann. Es gibt weiterhin einige Elemente aus dem klassischen Roman, die eine Rolle in „Beyond the Sea“ spielen, aber die Geschichten selbst sind eigenständig.
Nach zwei Drittel des Romans, als sich einiges schon zusammenspitz und zum Ende hindeutet, meint Noah, dass er nicht gut genug für Estella sei, dass sie ihn nicht mehr haben wollen würde, wenn sie wüsste, wer er wirklich wäre. Ich mag dieses klischeehafte Verhalten von Bad Boys nicht. Zuerst kommen die Protagonisten sich immer näher und wenn sie sich beide schon viel zu sehr verliebt haben, kommt der männliche Part mit dieser Aussage an. Rückblickend kann ich verstehen, warum Noah das gesagt hat und was er damit meinte. Dabei ist Noah überhaupt nicht der typische Bad Boy, auch wenn er ganz am Anfang so scheint; er wird eher von anderen so gezeichnet und sieht sich deshalb auch so. Schlussendlich hat mir das Ende dann gefallen. Es hat sich so einiges geklärt und für Estella zum Besseren gewendet. Der Schluss hat mich sehr überwältigt und berührt. Die Geheimnisse, die aufgedeckt wurden, sind wirklich erschütternd und meine Augen haben sich mit Tränen gefüllt.
Fazit:
„Beyond the Sea“ ist eine unglaublich schöne Geschichte! Ich mag die langsame Entwicklung der Liebesgeschichte und die Parallelen zum Klassiker „Jane Eyre“. Estellas und Noahs Geschichte hat mich besonders am Schluss sehr erschüttert und berührt. Definitiv ein Herzensbuch!