In diesem Buch wird sehr anschaulich Kindern näher gebracht, wie Ausgrenzung und Fremdenhass funktioniert, aber auch, wie man sich dagegen stellen kann.
Hier sind es grünäugige Menschen mit einer eigenen ...
In diesem Buch wird sehr anschaulich Kindern näher gebracht, wie Ausgrenzung und Fremdenhass funktioniert, aber auch, wie man sich dagegen stellen kann.
Hier sind es grünäugige Menschen mit einer eigenen Religion, die nur wenig anders ist als das Christentum, statt Juden (oder Flüchtlinge), die ausgegrenzt, verleumdet und verfolgt werden, aber ansonsten ist es wie aus der Geschichte bekannt. Gerüchte, Parolen, Symbole, Geschäfte beschmieren, später boykottieren, Steine in Geschäfte und Wohnungen schmeißen, wer nicht mitmacht, darf z.B. nicht mehr unterrichten, die Grünäugigen müssen Abzeichen tragen, damit man sie gleich erkennt usw. Hier ist es nur eine Stadt und nicht das ganze Land und dennoch gibt es kaum ein Entkommen. Eine Gruppe Kinder stellt sich aber quer. Sie überwinden ihre Angst und machen sich für die grünäugigen Mitschüler stark. Zunächst ratlos und nur von einem tiefen Unrechtsempfinden getrieben, entwickeln sie langsam einen Plan.
Dies Buch ist wichtig und sicherlich gut als Schullektüre geeignet. Für welches Alter kann ich nur schwer schätzen. Es ist irgendwo zwischen Blauland (Kindergartenalter) und Die Welle (Teenager). Mit nur 108 Seiten würde ich mal auf 4.-6. Klasse tippen, vertue mich aber vielleicht. Auf jeden Fall liest es sich auch für Kinder leicht und gibt viel Stoff zum Nachdenken und zum Überlegen, wie man sich selbst verhalten hätte oder was die Kinder hätten machen können oder wie man sich wohl fühlt, wenn man wie die Grünaugen behandelt wird.
Auch die Zeichnungen und die Kultur der Grünaugen haben mir gefallen. (Religion, Feiertag, Symbole, Bräuche usw. sind stimmig und gut durchdacht von der Autorin)
Klare Leseempfehlung für alle Kinder und in meinen Augen ein wichtiges Buch, dass viel Gesprächsstoff oder Anregung zu Diskussionen bietet.
Klaus sitzt in U-Haft und bittet seinen Freund, seine Verteidigung zu übernehmen. Er schildert ihm, was ihn dazu gebracht hat, seinen Schwiegervater zu ermorden und den Schweinen zum Fraß vorzuwerfen. ...
Klaus sitzt in U-Haft und bittet seinen Freund, seine Verteidigung zu übernehmen. Er schildert ihm, was ihn dazu gebracht hat, seinen Schwiegervater zu ermorden und den Schweinen zum Fraß vorzuwerfen. Die Abgründe, die sich auftun, sind erschreckend und man kann Klaus sehr gut verstehen, ja, man fragt sich, ob einem selbst eine andere Lösung eingefallen wäre.
Anfangs tat ich mich mit den hölzernen, steifen Dialogen etwas schwer (Gespräch zwischen Klaus und seinem Anwalt-Freund, Kennenlernen von Helene), aber als Klaus dann ins erzählen kommt, bessert sich dies. Die Geschichte von Klaus liest sich flüssig, die Charaktere sind gut dargestellt und nur Helene bleibt etwas blass und wirkt nicht ganz so authentisch. Via Mala in der Eifel mit einem überraschenden Ende.
Wer kurze Lokalkrimis mag, die etwas düster sind, ist hier richtig. Ich möchte gar nicht wissen, in wie vielen Familien es so zugeht.
Als Laura den Multimillionär Hugo kennenlernt, ist sie so angetan von ihm, seiner Fürsorge, seinen guten Manieren, seiner Großzügigkeit, dass sie über einige kleine Merkwürdigkeiten hinweg sieht, zumal ...
Als Laura den Multimillionär Hugo kennenlernt, ist sie so angetan von ihm, seiner Fürsorge, seinen guten Manieren, seiner Großzügigkeit, dass sie über einige kleine Merkwürdigkeiten hinweg sieht, zumal er immer eine Erklärung parat hat. Auch dass er eine Stiftung gegründet hat und Gutes tut gefällt ihr. Da ist sie auch gerne bereit, auf seine Wünsche einzugehen, was ihre Hochzeit angeht, schließlich plant er ihr zuliebe eine Überraschung. Jahre später ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Hugo wird tot aufgefunden. Und anhand von Briefen, die Laura ihrer Freundin geschrieben, aber nie abgeschickt hatte, erfährt man sehr geschickt gemacht, wie ich finde, wie die Ehe ausgesehen hat. Man versteht Laura, auch als sich immer neue Abgründe auftun. Für Hugos Tod hat Laura ein Alibi, aber gibt es noch mehr Leute, die einen Grund hätten, ihn zu beseitigen ? Je mehr die Polizei gräbt, um so geheimnisvoller wird alles. Und immer neue Spuren müssen verfolgt werden. Und was ist das dunkle Geheimnis in Hugos Vergangenheit und Familie ?
Sehr spannend, gut geschrieben, Charaktere nachvollziehbar. Habe das Buch verschlungen und lese gerne mehr von der Autorin. Ein guter Krimi.
Spannend und so gut wie der erste Teil, den man, wie ich finde, vorher gelesen haben sollte (der 7. Tod).
Der Serienkiller Joe sieht die Welt etwas anders. Er findet sein Verhalten völlig normal und versteht ...
Spannend und so gut wie der erste Teil, den man, wie ich finde, vorher gelesen haben sollte (der 7. Tod).
Der Serienkiller Joe sieht die Welt etwas anders. Er findet sein Verhalten völlig normal und versteht gar nicht, was die anderen für ein Problem damit haben. Er ist sicher, dass er schnell aus der Haft entlassen wird und dass man wegen ihm die Todesstrafe wieder einführen will, blendet er völlig aus. Nur seine Mutter kann ihn in Bezug auf Realitätsverkennung noch toppen. Sie heiratet an dem Tag, an dem sein Prozeß beginnt und erwartet, dass er zur Hochzeit kommt. Er soll denen mal sagen, dass er den Tag frei brauche. Ich mag diesen Humor. z.B. S. 44 als Joe seinen Gefängnisalltag beschreibt und dass ca 30 Gefangene Mittags in den Gemeinschaftsraum dürfen " Einige von uns machen ihr eigenes Ding, einige versuchen, spitz gefeilte Zahnbürsten in ihre Mithäftlinge zu stecken, und einige versuchen. Körperteile in ihre Mithäftlinge zu stecken." Oder wenn er seine Isolationshaft beschreibt : "In meiner Zelle kann ich nicht viel tun, trotzdem habe ich immer noch die Wahl. Ich kann auf meiner Bettkante sitzen und die Wand oder die Toilette anstarren, oder ich kann auf der Toilette hocken und das Bett anstarren." Aber am schönsten und lustigsten sind nach wie vor die Dialoge mit seiner Mutter.
Aber der Humor ist nur ein Stilmittel. Eigentlich ist es ein spannender Krimi und die Brutalität von Mellissa ist ziemlich abschreckend. Es ist also kein seichtes Buch. Leider ist es weit über ein Jahr her, dass ich Teil eins gelesen habe und ich wünschte, es wäre bei dieser Lektüre noch präsenter gewesen.
Ein großartiges Buch. Großartig deswegen, weil es so wichtig ist.
Die Autorin bekommt einen Anruf aus dem Internat, sie möge bitte ihre Tochter abholen. Und damit beginnt ein Alptraum sowohl für die Mutter, ...
Ein großartiges Buch. Großartig deswegen, weil es so wichtig ist.
Die Autorin bekommt einen Anruf aus dem Internat, sie möge bitte ihre Tochter abholen. Und damit beginnt ein Alptraum sowohl für die Mutter, als auch natürlich für Lena, ihre Tochter. Ob es sich dabei um Schizophrenie handelt, oder um eine manisch-depressive Erkrankung mit psychotischen Episoden ist im Grunde nebensächlich (es existieren beide Diagnosen für Lena, was öfter vorkommen kann, wenn man bei verschiedenen Psychiatern ist).
Das Leid der Tochter, ihre Ungeduld, ihre Ängste, ihr Bemühen um Normalität und ihr Scheitern, ihr ausuferndes, lautes irrationales Verhalten, ihre Anschuldigungen (aus Verzweiflung, aus wahnhaftem Erleben heraus), ihr Geld ausgeben, ihre Verwahrlosung - das alles ist für die Mutter nur schwer zu ertragen und auszuhalten. Sie will helfen und unterstützen, sie will das Leid ihrer Tochter lindern und ihr beistehen. Aber wie ? Was kann sie tun ? Was braucht ihr Kind jetzt ? Was ist richtig, was ist falsch ? Völlig allein gelassen von Ärzten und Pflegekräften sucht sie nach Informationen über die Erkrankung und versucht ihr möglichstes, um Lena zu helfen. Sie sucht Wohnungen, wenn Lena wieder rausgeflogen ist, sie gibt ihr Arbeit, sie besucht sie täglich in der Klinik, sie putzt und räumt auf, wenn Lena es nicht schafft, sie versucht sie zu motivieren ihre Medikamente zu nehmen und sie moralisch zu unterstützen und aufzubauen. Sie gibt ihr Bestes. Aber das ist nicht leicht bei so einer Erkrankung.
Viel Zeit und Energie hätte sie sich sparen können, wenn sie von Ärzten und Pflege aufgeklärt worden wäre über die Erkrankung und was sie erwarten kann. Ich arbeite seit 25 Jahren in der Psychiatrie und weiß, dass Angehörige kaum wahrgenommen werden, dass sie in erster Linie gesehen werden, als die, die den Patienten die Sachen bringen (Zigaretten, Kleidung, Geld, Shampoo etc.), dass man sich zu wenig Zeit für sie nimmt und in ihrer Verzweiflung oft alleine lässt. Ich verweise meist auf Angehörigen Gruppen, die bei uns an der Klinik sehr gut sind und wo Angehörige die nötige Unterstützung bekommen, die der Autorin hier so dringend fehlt. In Angehörigen Gruppen erhalten die Eltern/Geschwister/Kinder/ Partner/Freunde nicht nur Psychoedukation, also Aufklärung und Infos über die Erkrankung, die Medikamente und deren Nebenwirkung und wie sie mit dem Patienten und dessen Verhalten umgehen können, sondern auch Unterstützung, Anteilnahme, Entlastung, das Gefühl, sie stehen nicht alleine da, andere machen die gleichen Erfahrungen, Trost Hoffnung und Zuversicht. In den Gruppen berichten Angehörige davon, was bei ihnen geholfen hat, was funktioniert hat und was nicht. Sie werden Schuldgefühle los (Hab ich was falsch gemacht, bin ich schuld, was hätte ich anders machen können, hätte ich sie besser auf der Schule gelassen trotz mobbing, hätte ich strenger sein müssen oder lascher, hätte ich mehr Zeit mit ihm verbringen sollen oder ihm mehr Freiraum gönnen sollen usw.) und können auch ihrem Ärger Luft machen. Manche Erkrankungen z.B. Depressionen können wütend machen und fast alle Erkrankungen lassen einen verzweifeln und lösen Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit aus. Hier kann man sagen, wie man sich fühlt ohne, dass man schief angesehen wird. Hier geht es um einen selbst, nicht um den Patienten, auch wenn über ihn, seine Erkrankung und sein Verhalten gesprochen wird. Es gibt Ratschläge und Infos bzgl. Betreuung, Einweisung oder was man macht, wenn der Sohn sich verbarrikadiert hat, wenn er aus Verfolgungswahn aggressiv wird, wenn er aufgrund von Vergiftungsideen nicht mehr ißt und trinkt, wenn der Mann in seiner Manie alles Geld verschenkt oder sonstwie ausgibt, wenn die Patienten sexuell völlig enthemmt sind und Job, Wohnung etc. verlieren, wenn sie Kontakt abbrechen und nur noch sich zurückziehen und verwahrlosen etc.
An dieser Stelle möchte ich auch auf den Trialog hinweisen, den es in vielen Städten gibt. Dort sitzen Angehörige, Patienten und Profis (Psychiater, Pflege, Sozialarbeiter, Therapeuten) zusammen, ohne miteinander zu tun zu haben . Es sind also nicht die Angehörigen der Patienten, die daran teilnehmen, sondern Fremde. Und dann schildert jeder wie er das Verhalten der Patienten, ihre Erkrankung etc. erlebt. Wären es die Angehörigen des Patienten, wären die Emotionen zu hoch, um informativ seine Sicht der Dinge darlegen zu können, aber auch so erfährt man viel von der Sicht der anderen und versteht so viel besser, warum sich jemand weigert, die Medikamente zu nehmen, warum in der Klinik auf Tagesstruktur Wert gelegt wird, warum die Eltern einen haben einweisen lassen, warum man Nachts alle Möbel auf die Straße räumt, um Angreifer abzuwehren, warum es in der Klinik nachts keinen Kaffee mehr gibt etc. etc. Alle 3 Teilnehmergruppen profitieren enorm von diesem Austausch, der ja auch völlig ohne Schuldzuweisungen abläuft, da die drei sonst nichts miteinander zu tun haben.
Für Profis : Ich finde, dieses Buch sollte jeder, der in der Psychiatrie arbeitet als Pflichtlektüre lesen, egal ob Arzt, Therapeut, Pflege oder Sozialarbeiter. Denn es ist so, wie die Autorin es schildert, die Angehörigen kommen oft zu kurz und werden mit ihren Fragen und Sorgen allein gelassen. Wir versuchen zwar uns Zeit für Angehörigengespräche zu nehmen, aber auf einer Akutstation ist dies nicht immer möglich und so verlieren wir die Angehörigen oft aus dem Blick. Dieses Buch würde uns wieder bewußtmachen, dass wir uns mehr Zeit nehmen (müssen).
Für Angehörige ist dieses Buch auch sehr hilfreich, da sie sich hier sicher wiederfinden werden und merken, sie stehen nicht alleine da. Auch sind im Anhang viele nützliche Adressen und Literatur aufgeführt.
Für Patienten kann dieses Buch auch hilfreich sein, damit sie -ähnlich wie beim Trialog- besser verstehen können, warum Angehörige oder Freunde sie in die Klinik gebracht oder eine Betreuung eingerichtet haben und wie ihre Erkrankung auf Außenstehende wirkt. Vielleicht ermöglicht dies Buch ihnen, mit ihrer Familie ins Gespräch zu kommen, was sie sich in einer Krankheitsphase für sich wünschen, was sie als hilfreich empfinden etc.
Für Nichtbetroffene : Psychische Erkrankungen sind immer noch mit einem großen Stigma behaftet, oft , weil es befremdlich wirkt und Angst macht. Was man nicht versteht, wird abgelehnt. Auch die Autorin stößt -selbst im Freundeskreis- auf Unverständnis, Ablehnung und völlig deplazierte "gute Ratschläge". Dieses Buch gibt einen guten EInblick in die Schwierigkeiten, mit denen es betroffene Familien zu tun haben und ich finde, es ist immer gut seinen Horizont zu erweitern, um mehr Verständnis für andere Menschen zu haben. Also, liebe Leute, lest dieses Buch.
Ich habe schon viel Literatur zu diesem Thema gelesen, sowohl von Patienten selbst, als auch von Angehörigen (auch die Bücher "Der Tag an dem meine Tochter verrückt wurde" und "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen" sind sehr gut). Dieses hier finde ich aber besonders eindringlich, da es hier wirklich um die Erfahrungen als Angehörige geht und nicht die Erkrankung selbst im Mittelpunkt steht. Und wie gesagt, ich halte es für alle, die in der Psychiatrie arbeiten für ein Muß, damit die Angehörigen und ihre Bedürfnisse wieder mehr gesehen werden. Ich werde es jetzt nachkaufen und allen jungen Kolleginnen schenken.