Es ist gut aber kein Must Read
„Rush of Love“ ist wieder mal ein Buch, was ich nicht so leicht beurteile, kann. Ich stehe dem Ganzen etwas zwiespältig gegenüber.
Die Geschichte finde ich eigentlich ganz interessant! Die Vorgeschichte ...
„Rush of Love“ ist wieder mal ein Buch, was ich nicht so leicht beurteile, kann. Ich stehe dem Ganzen etwas zwiespältig gegenüber.
Die Geschichte finde ich eigentlich ganz interessant! Die Vorgeschichte von Blaire ist wirklich traurig aber durch diese Häufung von Schicksalsschlägen verliert sie etwas an ihrer Glaubwürdigkeit und wirkt gezwungen gestellt. Durch ihre Vergangenheit hat Blaire keinen Draht zu Männern/Jungs und kann einfach kein Vertrauen fassen. Sie war die letzten fünf Jahre auf sich allein gestellt und konnte niemanden um Hilfe bitten. Dann trifft sie auf Rush und es kriselt zwischen ihnen ganz schön.
"[...] Ich werde dich nicht anfassen. Du bist ... vollkommen und unschuldig. Und würdest es mir schließlich nie verzeihen."
(Seite 80)
Rush ist auch ein Charakter, der mich leider nicht überzeugen konnte. Er „warnt“ Blaire vor sich, er sein kaputt, ein Arsch und, und, und aber davon merkt man absolut nichts. Klar, er ist ein Frauenheld und lässt nichts anbrennen aber ich merke einfach nicht, dass an ihm sonst etwas schlecht ist. Die ersten paar Seiten ist er ab und zu mal gemein zu Blaire aber das wars auch schon. Danach gewinnt ihre starke Anziehungskraft. Das ist noch so ein Punkt der mir bei dem Buch absolut nicht gefällt. Alle sehen so verdammt gut aus. Ihre erste Reaktion als sie Rush sieht war ja erst einmal ein Wow, sie konnte nicht fassen, wie unfassbar gut er aussieht. Blaire sieht natürlich auch umwerfend aus und jeder verfällt ihr. Wirklich jedes männliche Wesen in diesem Buch ist ihr verfallen und das zieht wieder alles nach unten. Die Charaktere haben wenig tiefe, kaum Charakterstärke und wirken unglaubwürdig.
Zu Beginn geht alles ziemlich schnell. Nach einem Tag passiert zu viel auf einmal. Ihr Vater ist nicht da, sie bekommt einfach so einen Job, Rush ist plötzlich an ihr interessiert, er warnt sie vor sich selbst!? … es fehlt die Handlung dazwischen.
Der Schreibstil ist gar nicht mal so schlecht. Er ist nicht ganz ausgereift, eher leichte Sprache, locker und schnell zu lesen. Inwieweit das aber mit der Übersetzung zusammenhängt, weiß ich nicht.
"Ich will es einfach. Ich hasse es, abends mit dem Gedanken ins Bett zu gehen, dass du unter meiner Treppe schläfst. Und nun habe ich auch noch das Bild vor mir, wie du ganz allein in dieser Kammer Erdnussbutter-Sandwiches mampfst. [...]"
(Seite 101)
Blaire wirkt auf mich wie ein verlorenes Mädchen, das vollkommener durchschnitt ist, obwohl sie so eine schwere „Kindheit“ hatte. Sie ist misstrauisch und kommt gut allein zurecht, aber das war es auch schon an tieferem Charakter. Ihre Reaktion auf ihren Vater hingegen kann ich vollkommen verstehen und das ist eine Stelle, an der sie endlich mal mehr von sich zeigt. Diese Szene hat mich mehr überzeugt als der Anfang des Buches und dieses sagenumwobene Geheimnis, was eigentlich kein richtiges Geheimnis ist, da es ja jeder zu wissen schien … nun damit habe ich nicht gerechnet und es ist überraschend. Als die Geschichte das erste Mal erzählt wurde oder eher, man bruchstückhaft das Erste mitbekam, war sie etwas unklar für mich. Als Rush dann alles noch einmal erklärte, machte es schon etwas mehr Sinn. Blaire ihre Reaktion auf dieses Geheimnis hat mich auch überzeugt. Es war wieder etwas Echtes.
Fazit:
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass das Buch gut war, aber für mich kein must Read ist. Die Geschichte konnte mich am Ende überzeugen, aber leider haben mich die Charaktere zu sehr gestört. Es wirkte alles zu unrealistisch, weswegen es nur 3 Eulchen bekommt. Es ist aber knapp, mit ein bisschen mehr Charaktertiefe wären es vier geworden.