Eine bewegende Erinnerung an die Zeit nach dem Abwurf der Atombombe von Hiroshima.
Der Arctis Verlag überrascht mich immer wieder mit Büchern, die sowohl sehr emotional sind, als auch sehr sensible Themen ansprechen.
Besonders die Geschichten, die sich mit geschichtlichen Ereignissen ...
Der Arctis Verlag überrascht mich immer wieder mit Büchern, die sowohl sehr emotional sind, als auch sehr sensible Themen ansprechen.
Besonders die Geschichten, die sich mit geschichtlichen Ereignissen beschäftigen und diese aus einem anderen Blickwinkel betrachten, haben es mir angetan.
"Der letzte Papierkranich" von Kerry Drewery erzählt die Geschichte der Freunde Hiro und Ichiro, die in Hiroshima in Japan leben.
Es ist der 06. August 1945 kurz vor 8:16 Uhr als ein weißes Licht die Welt um Hiro und Ichiro in gleißende Helligkeit taucht.
Und die Welt für einen kurzen Moment stehen bleibt.
Und danach ist nichts mehr, wie es einmal war.
Hiroshima ist im Umkreis von 2km um den Detonationspunkt der Atombombe ausgelöscht; nur vereinzelt stechen Skelette von Betonbauten aus der Schuttwüste empor.
Wo einst Menschen saßen, erinnern nur noch Schatten an ihr Leben. Ausgelöscht von Strahlung und Hitze.
Auf die, die überlebt haben, wartet ein jahrelanger Kampf gegen die Folgen der atomaren Verstrahlung und auch noch heute, nach über 75 Jahren!, sind diese Spätfolgen z.B. in den Krebsstatistiken nachvollziehbar.
Kerry Drewery hat diesen Teil der Geschichte, der nach meinem Gefühl in Europa nicht ganz so präsent ist, mit sehr viel Sensibilität und Klarheit herübergebracht.
Das Buch weist dabei unterschiedliche Stilformen auf und ist in Prosa und Versen geschrieben.
Die japanische Illustratorin Natsko Seki lockert zusätzlich mit ihren Zeichnungen die gewichtigen, mitreißenden und sehr gefühlsträchtigen Texte auf und gibt gleichzeitig dem Grauen eine optische Stimme.
Wie ein roter Faden zieht sich der Buchtitel "Der letzte Papierkranich" durch die Geschichte.
Und während der Leser noch grübelnd über die Grausamkeit vergangener Tage nachdenkt & zweifelsohne auch über die Dummheit der Menschen, kann er sich selbst an einem Papierkranich versuchen.
Die Anleitung am Ende des Buches bringt bei entsprechender Fingerfertigkeit einen traditionellen Papierkranich zum Vorschein, der in Japan zum Symbol der internationalen Friedensbewegung und dem Widerstand gegen den Atomkrieg geworden ist.
Fazit
Eine bewegende Erinnerung & ein Mahnmal an die Zeit nach dem Abwurf der Atombombe von Hiroshima.
Eine von vielen Geschichten und Ereignissen, die NIE in Vergessenheit geraten darf!