Profilbild von Eule_und_Buch

Eule_und_Buch

Lesejury Profi
offline

Eule_und_Buch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eule_und_Buch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2020

Märchenhaft und Besonders

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
0

Insgesamt beinhaltet diese Märchenanthologie 16 Kurzgeschichten, die mir sehr unterschiedlich gut gefallen haben. Einen Großteil der Geschichten würde ich jedoch mit 4-5 Sternen bewerten. Am besten gefallen ...

Insgesamt beinhaltet diese Märchenanthologie 16 Kurzgeschichten, die mir sehr unterschiedlich gut gefallen haben. Einen Großteil der Geschichten würde ich jedoch mit 4-5 Sternen bewerten. Am besten gefallen haben mir „Schwanengesang“ von Nina Bellem, „Spiegelschwestern“ von Kathrin Solberg, „Der Fluch der wahren Liebe“ von Christian Handel und „Knochenlicht“ von Juliet Marillier. Diese vier Geschichten waren so gut, dass ich alleine deshalb schon froh bin, das Buch gelesen zu haben.
Ein Problem, das ich gerade mit den ersten paar Geschichten hatte, war, dass sie mich oft verwirrt haben. Teilweise lag das daran, dass sie im Universum eines Buches des entsprechenden Autors spielten und dieses nicht ausreichend erklärt wurde. An anderen Stellen habe ich vielleicht einfach nicht verstanden, was das Ende einer Geschichte aussagen sollte. Leider hat mich das teilweise etwas frustriert zurückgelassen.
Gerade die hinteren Geschichten waren dafür jedoch umso besser. Einige waren süß zu lesen, wie etwa „Der Schneemann und die Ziege“ von Tanja Kinkel, andere dagegen fast schon gruselig. Manche Geschichten bedienten sich beim gleichen originalen Märchen, jedoch waren die Interpretationen immer einzigartig und besonders.
Insgesamt hatte ich viel Spaß beim Lesen der Kurzgeschichten und auch wenn mich einige nicht ganz packen konnten, so war der Rest dafür umso besser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.10.2020

Spannende Postapokalypse

Wir Verlorenen
0

„Wir Verlorenen“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Die Welt wurde durch eine unbekannte Pandemie zerstört. Smilla ...

„Wir Verlorenen“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Die Welt wurde durch eine unbekannte Pandemie zerstört. Smilla und ihre Schwester gehören zu den wenigen Überlebenden und haben sich einer kleinen Gruppe in der Eifel angeschlossen. Sie verstecken sich in einem alten Bunker und überleben gerade so, indem sie Vorräte sammeln und kleine Tiere jagen.

Als Smilla jedoch ihren alten Nachbarn Falk wiedertrifft, überschlagen sich die Ereignisse und sie bringt nicht nur sich, sondern ihre gesamte Gruppe in Gefahr. Falk weckt in ihr Gefühle, die sie eigentlich in einer postapokalyptischen Welt nicht haben dürfte. Sie hält die Treffen mit ihm geheim, bis schließlich Dinge geschehen, durch die Smilla an Falks wahren Motiven zweifelt.

Die Geschichte packt direkt von Anfang an. Das erste Kapitel führt perfekt in die Welt ein und zeigt alles Wichtige. Ich war hier sofort gepackt! Allerdings muss ich gestehen, dass mich viele Interaktionen mit Falk nicht überzeugt haben. Bei ihrem ersten Treffen lässt Falk seinen Hund auf Smilla los. Dieser zerfleischt ihre Schulter, bis Falk ihn zurückruft. Trotz dieser großen, schmerzhaften Wunde redet Smilla völlig normal mit ihm, fast als wäre es ein nettes Widersehen der beiden. Sie bemerkt dabei sogar – typisch YA – wie Falk riecht. Auch zu späteren Zeitpunkten vergibt sie ihm für diverse moralisch fragwürdige Handlungen ziemlich schnell. Ich persönlich fand dies leider etwas unbefriedigend und hätte mir da etwas mehr Konflikt gewünscht.
Abgesehen davon ist die Geschichte sehr lebendig und glaubwürdig erzählt. Die Welt ist interessant geschrieben und man kann sich gut hinein versetzen. Es gibt einige sehr spannende Situationen und mir hat es auch gut gefallen, dass sich ein Jugendbuch mit philosophischen Fragen, wie der Natur des Menschen, auseinandersetzt. Für meinen Geschmack hätten jedoch die Diskussionen darüber etwas ausgebaut werden, oder Einfluss auf die Handlung haben können.

Grundsätzlich war ich ziemlich glücklich mit den Charakteren in „Wir Verlorenen“. Es gab viel sehr moralisch graues Verhalten, was mich persönlich sehr angesprochen hat. Die Charaktere sind gut beschrieben und handeln auch größtenteils konsistent. Beschrieben wird das Buch aus Smillas Sicht, wodurch man die Charaktere, mit denen sie viel zu tun hat deutlich besser kennen lernt, als die anderen. Personen, wie etwa Sarah, eine der anderen Überlebenden, bleiben somit sehr blass und man erfährt beinahe nichts über sie. Das war im Kontext des Buches jedoch sogar passend.

Insgesamt behandelt „Wir Verlorenen“ ein hochaktuelles Thema auf spannende Weise. Das Buch ist gut geschrieben und hat interessante Charaktere. Zudem werden philosophische Ideen auf für Jugendliche interessante Art erkundet. Ich finde jedoch, dass diese noch weiter hätten ausgelotet werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2023

Hätte mehr Satire erwartet

Mindset
0

Maximilian Krach coacht andere Männer dabei, das zu erreichen, was er erreicht hat: Wohlstand und Ansehen. Während eines seiner Seminare in einem kleinen Seminarraum mitten in Ostwestfalen, stößt Mirko ...

Maximilian Krach coacht andere Männer dabei, das zu erreichen, was er erreicht hat: Wohlstand und Ansehen. Während eines seiner Seminare in einem kleinen Seminarraum mitten in Ostwestfalen, stößt Mirko als neuer Teilnehmer dazu. Der gelernte ITler hadert mit seinem mittelmäßigen Leben und möchte gerne, wie Maximilian es ausdrückt, ein Wolf werden. Doch ist es wirklich so einfach reich und erfolgreich zu werden? Muss man wirklich nur sein Mindset ändern?
Auf „Mindset“ wurde ich aufmerksam, weil ich dem Autor schon länger in den sozialen Medien folge. Dort ist er für seine satirischen Posts bekannt und ich hatte durchaus erwartet, hier ähnlich beißenden Humor zu finden. Doch auch wenn ich generell unterhalten wurde, hat mir dabei doch einiges gefehlt.
Das Buch setzt sich mit Abzock-Coaches und toxischer Maskulinität auseinander. Dabei erzählt es diese Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Maximilian, Mirko und Yasmin. Maximilian, der anderen versucht das Mindset der Wölfe und Schafe näher zu bringen. Mirko, dessen Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben ihn zu einem perfekten Opfer dafür macht und Yasmin, die irgendwie auch da ist. Die Wahl von Mirko als Charakter, aus dessen Sicht wir die Geschichte erleben, fand ich gut gewählt, da gut dargestellt wurde, wie jemand denkt, der sich von solchen Gruppen einfangen lässt. Die anderen beiden Charaktere dagegen waren aus meiner Sicht eher nicht gut gewählt. In Yasmins Fall lag das vor allem daran, dass ihre Anwesenheit nichts zur Geschichte beitrug, außer die Lesenden manchmal zu belehren.
Maximilian dagegen war ein interessanter Fall, denn die Geschichte aus der Sicht von demjenigen, der andere abzockt zu schreiben, war schon eine interessante Wahl. Leider sorgte dies im Endeffekt vor allem dafür, dass viel zu stark betont wurde, wie arm dran solche Menschen selbst sind. Komplett ausgeklammert wurden dabei aber, wie sehr diese Art „Coaches“ ihre Opfer schädigen können.
Insgesamt hatte ich mir erhofft, hier eine beißende Satire zu bekommen, oder eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Gerne auch beides zusammen. Bekommen habe ich ein humorvolles Buch, welches mich gut unterhalten konnte, dabei jedoch einfach wenig Relevantes zu den behandelten Themen beitrug. Vermutlich bin ich, aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Autor, einfach von etwas mehr ausgegangen.
Fazit:
„Mindset“ ist ein kurzes, humorvolles Buch, welches durchaus unterhalten kann. Wer jedoch eine gründliche gesellschaftliche Auseinandersetzung sucht, oder beißende Satire, der ist hier leider falsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2023

Zu viel Plot, zu wenig Charaktere

Babylons Asche
0

Während das Rätsel um das Verschwinden von Schiffen zwischen den Toren noch immer nicht gelöst ist, bahnt sich ein Krieg an. Marco Inaros, der charismatische Anführer einer Gürtlerfraktion hat die Erde ...

Während das Rätsel um das Verschwinden von Schiffen zwischen den Toren noch immer nicht gelöst ist, bahnt sich ein Krieg an. Marco Inaros, der charismatische Anführer einer Gürtlerfraktion hat die Erde angegriffen und es ist nicht klar, ob sich die Menschen dort davon erholen können. Die dezimierten Streitkräfte der inneren Planeten versuchen, sich zu wehren, doch die Chancen stehen so schlecht, wie noch nie.
Während die vorherigen Bände immer aus der Sicht von vier verschiedenen Charakteren geschrieben wurden (abgesehen von Prolog und Epilog, die oftmals eigene Sichtweisen einbrachten), waren es in „Babylons Asche“ 17 verschiedene Perspektiven. Einige waren altbekannte Charaktere, viele aber auch neue und oft gab es nur ein oder zwei Kapitel aus der Sicht der entsprechenden Person. Es ging hier mehr darum, aus welcher Sicht die Geschichte am besten erzählt werden konnte, wodurch jedoch fast jegliche Charakterentwicklung auf der Strecke blieb.
Die Bücher der Expanse-Reihe sind allgemein stärker auf den Plot fokussiert als auf die Charaktere, aber bisher gab es immer genug Charakterentwicklung und besondere Momente zwischen diesen, damit ich investiert genug war. In diesem Buch dagegen hatte ich irgendwann nur noch wenig Interesse, was mit vielen der Charaktere geschah, weil diese so wenig im Fokus standen.
Abgesehen davon war die Geschichte selbst durchaus interessant. Die Taten einer kleinen Gruppe bringen die gesamte Menschheit so sehr in Bedrängnis, dass ein Überleben selbst bei einem Sieg nicht mehr garantiert ist. Die einzige Chance, die alle haben, ist es, zusammenzuarbeiten. Die Verzweiflung wächst über das gesamte Buch und es ist von Anfang an klar, dass Opfer gebracht werden müssen.
Die tatsächlichen Actionszenen im Buch waren dafür, dass alles darauf hinstrebte, seltsam kurz und antiklimatisch. Gerade weil die Geschichte so Plotorientiert war, hätte ich mir hier doch etwas stärkere Szenen gewünscht.
Fazit:
Trotz einer spannenden Geschichte war „Babylons Asche“ doch deutlich schwächer als seine Vorgänger. Die Charaktere kamen zu wenig zur Geltung und die Actionszenen waren deutlich zu kurz für die Vorarbeit, die für diese im Buch geleistet wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2021

Kurzgeschichten zu Alice und Hatcher

Die Chroniken von Alice - Dunkelheit im Spiegelland
0

Nachdem Alice und der Axtmörder Hatcher in zwei Bänden einige Abenteuer hinter sich haben, findet ihre Geschichte mit diesem Buch ein Ende. Erzählt werden hier vier Kurzgeschichten, die jedoch alle irgendwie ...

Nachdem Alice und der Axtmörder Hatcher in zwei Bänden einige Abenteuer hinter sich haben, findet ihre Geschichte mit diesem Buch ein Ende. Erzählt werden hier vier Kurzgeschichten, die jedoch alle irgendwie zusammenhängen. In der ersten geht es um Alice‘ jüngere Schwester Elizabeth, die es in die alte Stadt verschlägt. In der zweiten Geschichte verbringt Alice eine gruselige Nacht in einem Horrorhaus. Danach erinnert sich Hatcher an seine Zeit bevor er Alice kennen gelernt hat und in der finalen Geschichte müssen sich Alice und Hatcher noch einmal gemeinsam einer Gefahr stellen.
Wie immer bei Sammlungen von Kurzgeschichten, fällt es mir doch schwer, eine Bewertung für das ganze Buch zu finden. Vor allem, da die Geschichten hier sehr unterschiedlich sind und mir auch sehr unterschiedlich gut gefallen haben!
Die erste Kurzgeschichte aus der Sicht von Elizabeth erinnert sehr stark an den ersten Band, sowohl was den extrem naiven Schreibstil als auch das gesamte Setting angeht. Wir folgen Elizabeth, wie sie selbst magische Kräfte entdeckt und dabei versehentlich in die alte Stadt gerät. Obwohl es mir gut gefallen hat, an den ersten Band erinnert zu werden, hatte ich das Gefühl, dass die Autorin hier nur eine Geschichte mit der jungen Alice erzählen wollte, die aber nicht in ihr bereits erschaffenes Universum gepasst hätte. Elizabeth ist Alice so ähnlich, dass sie sogar oft mit deren Namen angesprochen wird. Allgemein fühlt sich diese Geschichte dadurch nicht so recht zum Rest passend an. Dazu gibt es leider einen Moment, der das Ende des ersten Bandes nachträglich schlechter macht, was ich persönlich wirklich sehr schade finde. Trotz all dieser Kritik ließ sich die Geschichte gut und angenehm lesen.
Die zweite Geschichte hat mir persönlich leider überhaupt nicht zugesagt. Alice verbringt in dieser eine Nacht in einem gruseligen Haus und kommt dessen Geheimnis auf die Schliche. Wirklich gruselig war meiner Meinung nach so gar nichts daran, vor allem, da nie wirklich das Gefühl aufkommt, dass Alice wirklich in Gefahr schwebt.
Dafür war die dritte Geschichte unglaublich schön. Hier gibt es endlich einmal einen Rückblick auf Hatchers Leben bevor er Alice kennen gelernt hat. Man erfährt mehr zu seiner Beziehung mit Bess, seinen Anfängen und seinem Charakter. Dazu ist diese Geschichte toll erzählt, mit interessanten, neuen Charakteren.
Auch die vierte Geschichte hat mir insgesamt gefallen, abgesehen davon, dass sie viel zu kurz ist. Dabei gibt es hier noch einmal eine tolle Entwicklung in der Beziehung zwischen Alice und Hatcher und ein zur Reihe passendes Ende für die beiden. Daneben geraten sie wieder in einen Konflikt, den sie lösen müssen. Obwohl es hier die größte Charakterentwicklung und eigentlich viel Handlung gibt, ist diese Kurzgeschichte mit Abstand die kürzeste, was gerade in Bezug auf den Konflikt etwas antiklimatisch war. Wenn diese Geschichte mehr Raum bekommen hätte, hätte sie das Potential gehabt, die beste von allen vieren zu werden.
Insgesamt mochte ich das Buch und es hat die Geschichte von Alice und Hatcher zu einem sehr passenden Ende gebracht. Dennoch mochte ich die Romane der Autorin sehr viel mehr als ihre Kurzgeschichten. Insofern freue ich mich auf die kommenden drei Romane der Reihe, in welchen ganz neue Geschichten erzählt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere