"Sie wären verblüfft, wie sehr uns Menschen überraschen können, wenn wir sie lassen. Etwas Großes finden wir am ehesten dort, wo wir es nicht suchen, wissen Sie?"
Auf 524 Seiten schafft Merit Niemeitz ...
"Sie wären verblüfft, wie sehr uns Menschen überraschen können, wenn wir sie lassen. Etwas Großes finden wir am ehesten dort, wo wir es nicht suchen, wissen Sie?"
Auf 524 Seiten schafft Merit Niemeitz mich im tiefsten Inneren zu berühren.
Der zweite Teil der Mulberry Mansion liest sich nicht nur wundervoll, sondern vermittelt ein wohliges Nach-Hause-kommen-Gefühl. Schon auf den ersten Seiten war es, als hätte ich die Villa nie verlassen.
Es ist Wahnsinn, wie bildhaft Niemeitz Emotionen gleichermaßen wie Umgebungen und Situationen beschreiben kann. Sie stellt ihren unheimlich wortgewandten und vielfältigen Schreibstil zur Schau und vermittelt dem Leser jede Menge Wärme, Sicherheit und hundertprozentiges Eintauchen in ihre Geschichten.
Dabei kann man durch feine Unterschiede ausmachen, welche der Charaktere sich wie fühlt und welcher sich gerade im Fokus befindet.
Die beiden Hauptcharaktere Wesley und May sind zwei unglaubliche Menschen auf die ich mich seit Teil eins der Reihe riesig freute.
May ist für mich ein Herzensmensch, den ich sofort vermisst habe. Diese Geschichte, die im Klappentext als mehr Klischee rüber kommt, als sie ist wird May Little mehr als gerecht.
Sie ist ein Hauptcharakter, der so sehr als Nebenfigur agieren will. Sie hasst Mittelpunkte und schlechte Menschen, ist selbst der netteste Mensch, den ich bisher kennenlernen durfte. Sie trägt so viel Mitgefühl und Umsichtigkeit in sich, als alle Menschen, die ich kenne.
Wesley hingegen kommt zu Beginn als alles andere als das rüber - getrübt durch die Vorurteile anderer. Ein richtiger Mittelpunkt-Mensch, ob er will oder nicht. Für mich zeichnet ihn vor allem sein Humor aus.
Es macht unglaublich viel Freude, mit jedem Kapitel eine noch tiefere Schicht der beiden kennenzulernen. Etwas wie Zwiebeln schälen - nur in schön. Im Grunde sind sich beide doch ähnlicher, als sie denken.
Ich liebe dieses Buch sehr und kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen, denn für mich hat es einige Lebens-Fäden entwunden und mir selbst Dinge klar gemacht über deren Begreifen ich jetzt sehr glücklich bin.
Der erste Teil muss nicht unbedingt gelesen werden, jedoch bekommt man durch ihn ein besseres Gefühl für Mays Mittbewohner und die allgemeine Stimmung der Mulberry Mansion. Denn auf WG-Szenen muss man auch hier nicht verzichten.
"Du kennst mich. Ich brauche für alles eine Weile. Ich denke zu viel nach; ich bin immer verkopft. Ich mag nicht so schnell Gefühle entwickeln wie du, aber ich habe Gefühle."
In ihren Büchern schreibt ...
"Du kennst mich. Ich brauche für alles eine Weile. Ich denke zu viel nach; ich bin immer verkopft. Ich mag nicht so schnell Gefühle entwickeln wie du, aber ich habe Gefühle."
In ihren Büchern schreibt die Autorin Lauren Layne über Dinge, die sie selbst gern sieht: heiße Anzüge an noch heißeren Männern. "Komplexe Charaktere, die nicht nur durch das Verhältnis zu den Frauen, die ihre Herzen erobert haben, sondern auch durch ihre Freundschaft miteinander lebendig geworden sind."
Mit "Wolfes of Wall Street - Kennedy" kommt gleichzeitig auch das Finale der "Wolfes of Wall Street"-Reihe unter die Leserschaft. Im Mittelpunkt dieser Reihe stehen die drei Investmentbanker und langjährige Freunde Ian Bradley, Matt Cannon und Kennedy Dawson.
Band drei beschäftigt sich mit dem etwas zugeknöpften Triomitglied der Bossebene von Wolfe Investments: Kennedy Dawson hat Geld, hat Wohlstand und auch seine geliebten Regeln. Er hat eine Freundin, mit der er ganz zufrieden ist und einen super Job an der Seite seiner besten Freunde Matt und Ian. Doch als sein kleiner Bruder Jack aufkreuzt und in Kennedys feste Routine, in seinen Zustand vollkommener Zufriedenheit eingreift - indem er mit seiner Assistentin Kate flirtet - sieht sich Kennedy dazu gezwungen zu überdenken was er wirklich will. - seine Regeln zu überdenken.
Für den dritten und letzten Teil der Reihe hat sich Lauren Layne das beste bis zum Schluss aufgehoben. Denn der Roman grenzt sich nicht nur durch veränderte Erzählweise von seinen Vorgängern ab, sondern auch durch die Einteilung in zwei Abschnitte. Denn in diesem Buch wird es einen Tag geben, der nicht nur Kennedys, sondern vor allem Kates Art und Weise des Denken vollkommen umkrempeln wird.
Im großen Finale entscheidet sich die Bestseller-Autorin für eine Er/Sie-Erzählung, was diesen Teil von der Ich-Erzählweise der beiden vorhergehenden Bücher unterscheidet. Persönlich verstärkt in mir dies das Gefühl, dass sie so ihren Schreibstil an den Charakter ihre Protagonisten anpasst. Denn Kennedy Dawson ist kein Mensch, der sich selbst gern in den Mittelpunkt stellt, er ist kein Mensch der groß von sich selbst erzählt. Und deshalb erzählt er auch nicht selbst davon, wie er auf dem Weg, seine große Liebe zu finden ins Stolpern gerät. Trotz anderer Erzählweise erreichen die Gedanken und Emotionen der Charakter direkt und ohne Filter Seele und Herz des Lesers.
Der Leser wechselt auch hier zwischen Kennedys und Kates Erlebnissen hin und her.
Auch hier sind die Charaktere, natürlich immer noch dieselben, tiefgründig, unheimlich komplex, eigenständig und sehr individuell:
Kennedy Dawson ist ein reicher Mann aus einer reichen Familie in einer sehr erfolgreichen Firma als sehr erfolgreicher Broker. Doch charakterlich steckt da noch viel mehr dahinter: er ist ein Mann mit dem Hang zur Klassik, er ist altmodisch und stolz darauf Antiquitäten zu sammeln, gerne in die Oper zu gehen und vor allem Schach zu spielen.
Er ist nicht nur einer der hilfsbereitesten Menschen, wenn es um seine Freunde geht, sondern zusätzlich auch einer der loyalsten und leidenschaftlichsten. Im Gegensatz zu Matt und Ian hat er sich schon immer in seiner Zukunft verheiratet gesehen und trotzdem ist er der letzte des Trios der weder verheiratet, verlobt noch Hals über Kopf verliebt ist; was ihn langsam stutzen lässt.
Vielleicht liegt das auch an seiner Vorliebe für einfache, stabile, unaufdringliche Beziehungen. Denn Kennedy ist bekannt dafür, das Legere dem Pompösen vorzuziehen.
Er mag weder den Charme - wie Matt - noch Ians Witz haben und trotzdem liegen auch ihm Frauen zu Füßen. Jedoch eine Frau besonders, nur scheint er das einfach nicht begreifen zu wollen, was sein Herz ihm sagen will. Nur scheint ihm nicht aufzufallen, zu welchen Taten seine Gefühle ihn schon immer verleitet haben. Bis es fast zu spät ist.
Auch wenn er ab und zu etwas halsstarrig ist, gelegentlich zugeknöpft wirkt, ist er auch von Herzen auf treu und absolut liebenswürdig! In diesem Buch entdecken wir auch die private Seite von Kennedy Dawson, die sich fest in meinem Herzen verankert hat.
Kate Hanley hingegen ist der eigentliche Boss im Büro. Das wissen vor allem ihre drei Bosse, die ohne sie vollkommen aufgeschmissen wären. Der eine mehr, der andere minder.
Kate ist die Superheldin, die sich auch als Assistentin der drei Superbroker Ian Bradley, Matt Cannon und Kennedy Dawson bezeichnen darf. Wertvoll wie ein Juwel für alle drei, mit einem Herzen aus Gold und einer scharfen Zunge. Hinzu kommt ihr unheimliches Planungs- und Koordinierungstalent. Gepaart mit ihrem offenen, fröhlichen Charakter ist sie der wahre Diamant in der ganzen Clique.
Kate ist eine Opportunistin, Optimistin und gnadenlose Romantikerin mit einem sie behindernden Herzen, dass viel zu lange schon an einem Mann hängt, der sie doch eigentlich nicht verdient hat. Und während sie zwischen "ich liebe ihn noch" und "ich bin schon über ihn hinweg" hin und her hüpft, muss sie Tag für Tag an seiner Seite arbeiten.
Doch, als Jack Kennedy in ihr Leben tritt scheint sie endlich mal mutig genug zu sein, in die Zukunft zu blicken und alten Ballast abzuwerfen.
In Band drei geht es zwar vor allem um den Weg, den Kate und Kennedy beschreiten um zueinander zu finden, aber wir erleben auch weiterhin die Geschichten von Ian und Matt mit, die zwar jetzt als Nebenfiguren dienen, dem Leser trotzdem wie Hauptfiguren vorkommen.
In Band drei bestätigt sich auch meine Vermutung, dass die Autorin (Achtung Spoiler!) einen unheimlichen Hang zu romantischen Heiratsanträgen hat.
Sie hat einen Weg gefunden, Liebe nicht ganz so schnulzig und kitschig darzustellen. Sie hat drei Wege beschrieben, sich selbst und seine bessere Hälfte kennenzulernen. Sie zeigt uns auf durchschnittlich 250 Seiten die Weiterentwicklung von Charakteren.
Was ich in Band eins noch als "Zu schnelle Abhandlungen von Ereignissen" empfunden habe, hat sich nun für mich ins positive gewandt. Ich bin so dankbar, dass die Autorin nicht jedes Detail bis ins genauste auskatscht und jede Szene mit Kitsch und überfüllten Emotionen ausstaffiert. Der Leser hat platz zum Fantasieren, Platz um alles für sich selbst zu erleben.
Lauren Layne schreibt ihre Geschichten auf individuelle Art und Weisen, angepasst auf Charakter und Situation und bleibt doch gleichzeitig ihrem eigenen Stiefel treu.
Ich werde die drei Wölfe und ihre Freunde sehr vermissen, denn ich habe sie alle drei auf ihre eigene Art in mein Herz geschlossen.
Deshalb kann ich zum Ende der Reihe nur meine wärmste Empfehlung für alle Leser und Leserinnen aussprechen, die Romantik ohne zu viel Kitsch, Opportunismus, Zynismus und Realität sowie Humor und eine Prise Versautheit in einem guten Buch zu schätzen wissen.
"Wahre Schönheit, die Art von Schönheit, die nicht verblasst oder sich abwaschen lässt, erfordert Zeit. Sie erfordert Hartnäckigkeit und ein unglaubliches Durchhaltevermögen."
Was bedeutet Schönheit? ...
"Wahre Schönheit, die Art von Schönheit, die nicht verblasst oder sich abwaschen lässt, erfordert Zeit. Sie erfordert Hartnäckigkeit und ein unglaubliches Durchhaltevermögen."
Was bedeutet Schönheit? Wer ist schön? Ab wann gilt man als schön?
Amy Harmon nutzt dieses Buch um genau das Thema Schönheit, obgleich von außen oder von innen, hervorzuheben. Sie stellt ihren Figuren Herausforderungen, um ihnen und dem Leser wohlmöglich ihre Ansichten zu dieser Thematik begreiflich zu machen. Was zählt mehr, was hält an - äußere oder innere Schönheit?
Weiterhin lässt die Autorin Raum für andere Motive und Themen, die sie hervorragend in ihrer Geschichte einbringt. Sie verwendet reale Ereignisse wie die Flugzeugangriffe vom 11.September 2001 oder den Krieg im Irak, um Verbindungen zu Tod, Trauer, Angst und Verlust herzustellen.
Eine wirklich wichtige Rolle spielt neben dem Oberflächlichkeit . Vor allem die Menschen, die sich Oberflächlichkeit leisten können leiden am meisten, wenn sie ihre Schönheit verlieren. Diese Thematik bildet den Rahmen des Buches "Making faces", dass vor einigen Jahren schon unter dem Titel "Vor uns das Leben" erschien und scheint von der ersten bis zur letzten Seite präsent zu bleiben. Die Geschichte handelt von den Schicksalen verschiedener Bewohner der kleinen Gemeinde Hannah Lake und nimmt die Leser mit auf eine emotionale Reise. Doch nicht nur negative Motive finden hier ihre Verwendung, denn im Verlauf der Geschichte geht es auch um Glauben, Hoffnung und Neuanfang.
Eine konstante Größe bleibt dazu der Ringersport, der vor allem für den Protagonisten Ambrose Young eine zentrale Rolle spielt - die Autorin zeigt auf, dass der Sport der Anker eines Menschen sein kann, wenngleich Ruhm und Erfolg auch Schattenseiten mit sich bringen.
In "Making faces" wird man dazu eingeladen mitzuerleben, wie ein hässliches Entlein, ohne es zu bemerken, zu einem Schwan wird. Wie ein erfolgreicher Ringer versucht den Erwartungen zu entkommen. Wie eine verlorene Seele neue Verbindungen zur Realität knüpft. Wie David Goliat bezwingt. Wie ein Junge mit Muskeldystopie-Duchenne zu einem Helden wie Herkules wird. Und, wie der Glaube einen aus dem endlosen Strudel der Trauer rettet. Wie Liebe den einen überfällt und den anderen schon jahrelang begleitet.
Spannung und Emotionen sind hierbei durchgehend garantiert, wenngleich die Grundstimmung generell ruhig gehalten wird - perfekt ausbalanciert. Weiterhin verfügt das ganze über eine hervorragende Dynamik, ist auf der einen Seite katastrophal und dramatisch, auf der anderen Seite aber auch leicht und fröhlich.
Es ist unglaublich, mit wie vielen Details Amy Harmon die Geschichte von Fern und Ambrose, Bailey, Rita und den Ringern anreichert.
Sie liefert wunderbare Zitate und webt Poesie in Form von Shakespeare und co. In die Seiten ein.
Mich haben vor allem die Parallelen der griechischen Mythologie und der Realität von Bailey in Verbindung mit der Ringerthematik beeindruckt. Genauso wie die sorgsam ausgewählten Kapitelüberschriften, die nicht immer hundertprozentig zum Abschnitt des Buches passen, meist nur an einer Stelle den Inhalt weitestgehend schneiden - am Ende ergibt alles einen Sinn.
Amy Harmon zeigt in diesem Buch einen fantastischen Sinn für Weitsicht und was es bedeutet "einen Bogen zu spannen". Sie bringt in der ersten Hälfte des Buches Ereignisse, Anspielungen oder Ähnliches ein, die man erst mit dem Lesen der zweiten Hälfte zu verstehen beginnt. Mit Rückblicken erklärt sie die Reaktionen ihrer Charaktere und lässt dem Leser Raum, sich selbst in die Figuren hineinzuversetzen und Gefühle zu entwickeln.
Die Protagonisten wurden liebevoll ausgewählt und mit einer Tiefgründigkeit ausgearbeitet, die einem passionierten Leser das Herz aufgehen lässt.
Es ist wunderbar zu sehen, wie sich die Figuren im Handlungsverlauf transformieren und weiterentwickeln.
Fern ist in ihrer Jugend nicht sonderlich gutaussehend gewesen, dafür ist sie klug und liest leidenschaftlich gern Liebesromane um in andere Welten jenseits ihrem eigenen tristen Schülerlebens einzutauchen, um andere Gesichter anzunehmen, die ihr besser gefallen als ihr eigenes. Um ihrem eigenen Frust und ihren Lebenseindrücke Raum zu verleihen, schreibt sie selbst unzählige Romane.
Weiterhin zeichnen Fern ihr unendlich großes Herz und ihre schier nie endende Hilfsbereitschaft und Sorgsamkeit aus - vor allem durch den Umgang mit ihrem Cousin und ständigen Begleiter Bailey, der seit Jahren an Muskeldystopie-Duchenne leidet, also ständig auf Hilfe angewiesen ist.
Sie liebt schon seit sie denken kann ein und den selben Jungen: Ambrose Young. Jedoch scheint dieser für sie unnahbar. Erst durch Beliebtheit, dann durch Scham.
Ambrose ist ein großer Junge gewesen, schon immer war er größer, besser gebaut als seine Mitschüler. Er schafft es an die Spitze des Ringerteams, genießt volle Aufmerksamkeit von Sport und Fans und trotzdem fühlt er sich nicht wohl. Er ist sich bewusst, dass er gern als menschliches Pendant des Adonis gesehen wird und weiß, welche Wirkung sein hübsches Äußeres auf seine Umgebung hat. Jedoch erdrücken ihn die Erwartungen, die Aufmerksamkeit der anderen und er unternimmt einen Versuch diesem Leben für ein paar Jahre zu entfliehen. Jedoch kosten ihn diese Jahre als Soldat mehr, als er dachte. Die Realität schlägt ihm ins Gesicht und katapultiert ihn schneller in ein Leben, dass sich so sehr von seinem bekannten unterscheidet, als er gucken kann. Nicht nur er bezahlt einen hohen Preis.
Die Wirklichkeit zwingt ihn, sich neu zu orientieren und plötzlich fallen ihm andere Menschen in einer Art und Weise auf, in der er sie noch nie wahrgenommen hat.
Die Interaktionen und Dialoge zwischen Fern und Ambrose bringen nicht nur aufschlussreiche Theorien und Gedanken, sondern auch eine poetische Note.
Das perfekte Bindeglied zwischen allem bildet Bailey. Er ist zwar mit einem schwächer werdenden Körper gestraft, jedoch mit einem fortwehrenden Optimismus, allerhand wissen, geistigem Talent und starken bis übersteigertem Selbstvertrauen gesegnet. Sein Wesen bringt einen nicht nur zum Lächeln sondern auch dazu, sich auf das wirklich wesentliche - auf das wichtige im Leben zu fokussieren. Bei all dem gesellschaftlichen und anderweitigen Druck, den einem das Leben aufbürdet, sollte man niemals vergessen wirklich zu leben. Ihn begleitet nicht nur seine Krankheit, sondern auch seine Liebe zu Mitschülerin Rita, deren schrecklichen Absturz er hilflos miterleben muss.
Auch die Nebencharaktere um Paulie und Grant, Jesse und Beans, Rita und sogar Becker wurden mit ihren Ecken und Kanten so präzise und individuell ausgearbeitet, dass sie bleibenden Eindruck hinterlassen und mit ihren Geschichten nicht nur additive Komponenten zur Haupthandlung beitragen, sondern LeserInnen zum Nachdenken anregen.
Amy Harmon verwendet hier eine Erzählperspektive, die sich gut möglich von den meisten der anderen Bücher abgrenzt. Sie schreibt in Präteritum der dritten Person und zwingt dem Leser zu einem gewissen Abstand zu den Figuren, was aber nur von Vorteil für die Geschichte ist. Es fühlt sich an, als steht man mitten im Geschehen, kann aber nur zusehen, nicht aktiv eingreifen. Als stünde man hinter einer Glasscheibe, während die handelnden Personen vor den eignen Augen ihrem Schicksal folgen. Es wirkt, als würde Amy Harmon aus der Sicht eines Protagonisten erzählen, gleichzeitig aber auch allgemein schreiben, dass gleichzeitig das Denken und Fühlen der anderen Figuren überbracht wird - genial.
Die Autorin verwendet oft Zeitsprünge zwischen den Kapitel, was jedoch überhaupt kein Lesehindernis darstellt, da immer genügend Informationen da sind und nichts angesprochen und dann hängen gelassen wird. Die Geschichte ähnelt einem Zeitstrahl, auf dem Amy Harmon während der Handlung hin und her springt, um dem Publikum die Handlungen der Gegenwart mit Geschehnissen oder Gesprächen aus der Vergangenheit zu erklären. Ohne einen zu verwirren gelingt es ihr damit, Abwechslung zu schaffen und Spannung aufzubauen.
Die Autorin verwendet herrliche Vergleiche, auf die ich persönlich so nicht kommen würde, die aber den Sachverhalt brilliant verdeutlichen
Ihr Schreibstil ist so down-to-earth - so emotional, dass mir als Leser das Herz genauso bricht, wie das von Fern. Dass mich die Trauer genauso auffrisst, wie sie es bei Ambrose tut. Dass mich die Hilflosigkeit genauso lähmt wie Bailey. Mit ihren Worten transportiert die Autorin Gefühle und Gedanken auf direktem Weg und ich muss sagen, das jedes Wort der Autorin das Innerste in meinem Herzen berührt hat. Die Realität, die in ihren Worten steckt hat mich zum Grübeln gebracht und mir neue Blickwinkel auf Dinge und Situationen gezeigt. Es ist faszinierend, wie sie einen mit einfachen Sätzen, Entweder-Oder-Fragen und Anekdoten in ihre Welt hineinzieht.
Dieses Buch ist für mich auf alle erdenkliche Arten ein Jahreshighlight und muss unbedingt gelesen werden! Man sollte sich nicht auf das Cover verlassen, das zwar schön ist, aber angesichts des fesselnden und gleichzeitig beeindruckenden Inhalts eine wahnsinnige Untertreibung ist und kaum etwas aus dem Inneren nach Außen präsentiert. Jedoch ist es, genauso wie die Geschichten, die es verbirgt - interessant und wunderschön.
Ich liebe die Darstellung der Protagonisten. Ich liebe die Themen, die Amy wählt. Tod, Trauer, Oberflächlichkeit, Glaube, Freundschaft... und wie sie verpackt und kombiniert werden. Ich liebe dieses Buch und seine Messages:
Schönheit ist nicht alles.
Nicht alles was Gold ist glänzt.
"Ich bin nur einer, aber ich bin immer noch jemand.
Ich kann nicht alles tun, aber ich kann immer noch etwas tun;
Und nur, weil ich nicht alles tun kann, werde ich mich nicht weigern, das Etwas zu tun, was ich tun kann."
- Edward Everett Hale.
"Ich gab mich völlig der Musik hin, ließ mich in ihre Arme fallen, vertraute darauf, dass sie mich halten würde, und genau das tat sie."
"One last Song" von Nicole Böhm erschien als Auftakt der "One ...
"Ich gab mich völlig der Musik hin, ließ mich in ihre Arme fallen, vertraute darauf, dass sie mich halten würde, und genau das tat sie."
"One last Song" von Nicole Böhm erschien als Auftakt der "One last"-Reihe und beschäftigt sich mit der Geschichte von Riley und Julian. Die Autorin bringt damit das Musikbusiness, das Leben als New Yorker Schausteller und als ruhmreicher Rockstar näher.
Einmal gelesen, schon fühlt man sich in New York und auf der Bühne Zuhause.
Weiterhin geht es vor allem um das harte Arbeiten, um sein Ziel zu erreichen; um das Aufstehen, nach einem Tiefschlag und um die Schattenseiten, die plötzliches Berühmtsein mit sich bringt. Neben dem geht es um das "Sich-selbst-treu-bleiben" und um ganz viel Musik!
Die Autorin sendet dem Leser eine dynamische Handlung die abwechslungsreich aufgebaut ist. Hier wird kapitelweise aus der Sicht zweier Protagonisten erzählt, es gibt einige Zeitsprünge zwischen Handlungspunkten und hier und da einen wundervollen Songtext (unbedingt beim Lesen die Songs mithören!).
Spannung hält Nicole Böhm konstant, indem sie das ein oder andere angesprochene Geheimnis bis mindestens zur Hälfte offen lässt, wenngleich nicht immer spektakuläres passiert. Jedoch sind einige Highlights und lustige Passagen integriert.
Der Inhalt ist von vielen Emotionen wie Leidenschaft und Angst, Liebe und Unsicherheit geprägt, die wunderbar vermittelt werden.
Das Setting New York passt hervorragend zu Kontext und handelnden Personen.
Das Ende kommt vielleicht etwas schnell, hier wäre ein Epilog zum Abschluss toll gewesen!
Bei den Charakteren stehen sich zwei kontrastartige Persönlichkeiten einander gegenüber.
"Mein Leben ist über Nacht quasi explodiert und hat mich derart von den Füßen gerissen, dass ich mich fast in diesem Strudel verloren hätte. Geld war auf einmal kein Thema mehr, ich hab alles bekommen, was ich wollte."
Zum einen haben wir den erfolgreichen Julian Sloan, unter Freunden und Bekannten auch "Jules" genannt.
Er ist nun ein bekannter Künstler, ein Rockband-Mitglied und Songwriter, dessen Leben sich von jetzt auf gleich um hundertachtzig Grad drehte - dessen Existenz plötzlich in aller Munde war.
Er lebt bereits den Traum vieler anderer junger Bühnenbegeisteter, unterliegt momentan jedoch vor allem den Kehrseiten des Erfolgr und ist des Drucks und der tausenden Verpflichtungen müde.
Jules liebt mit ganzer Seele und lebt die Musik mit vollkommener Passion.
Manchmal ist er eher unsicher und ängstlich, hat Angst sich an einen Ort oder eine Person zu binden und lebt deshalb ohne festen Wohnsitz - fühlt sich vollkommen wohl mit seinem Nomadenleben.
Größtenteils treffen jedoch Bezeichnungen wie fürsorglich, passioniert und nachdenklich auf Julian zu.
Auf der anderen Seite haben wir Riley Maddock, die unermüdlich daran arbeitet, ihren Traum wahrwerden zu lassen. Sie will Leute mit ihrer Musik berühren, will ihre Leidenschaft für die Musik allen von der Bühne aus zeigen. Vor allem aber ihrem Vater.
Jedoch ist sie gelegentlich unsicher und zweifelt an sich, da der große Durchbruch bislang ausblieb und ihr die Zeit davon läuft. Sie steht ihrem Vater und ihrem Bruder sehr nahe, liebt jedoch die Künstlerstadt New York und das Gefühl, andere Menschen mit den Emotionen in ihrem Gesang glücklich machen zu können. Sie will ihr Ziel um jeden Preis aus eigenem Antrieb schaffen und ist deshalb sehr verletzt, als sie plötzlich mit einer anderen Art von Berühmtheit verglichen wird.
Die auftretenden Nebencharaktere wurden liebevoll und umfangreich ausgearbeitet.
Ally passt perfekt zu Riley, Ethan bringt Zusatzinput und dient so hervorragend als Gegenpol zu unserem grüblerischen Jules.
Gillian und Summer, Sue und Melissa, Ajden und DR. Maddock bringen die Handlung stetig weiter und bereichern sie durch ihre Auftritte.
Nicole Böhms Schreibstil versetzt einen direkt in die Metropole, die ihr und ihren Figuren als Szenerie dient. Sie vermittelt aufkommende Gefühle hautnah und sehr real, zieht den Leser zwischen die Zeilen.
Die Autorin schreibt ohne Stolpersteine für den Leser, vollkommen flüssig und amüsant.
Sie bringt die Musicalbranche und alles, was dazu gehört hervor und führt so hervorragend durch ihre Geschichte.
Die Lieder sind brillant und dazu sehr kreativ als Brücken in die Situationen eingearbeitet.
Eine fette Leseempfehlung für alle Schnulzenliebhaber und Musicalfans!
"Es gibt schon genug Probleme im Leben, du musst dir nicht noch zusätzlich welche machen."
"The Brooklyn Years - Was von uns bleibt" - Auftakt der Spin-Off Reihe von "The Ivy Years" von Sarina Bowen dreht ...
"Es gibt schon genug Probleme im Leben, du musst dir nicht noch zusätzlich welche machen."
"The Brooklyn Years - Was von uns bleibt" - Auftakt der Spin-Off Reihe von "The Ivy Years" von Sarina Bowen dreht sich um die Geschichte der Trainertochter Georgia Worthington und ihrem Exfreund Leo Trevi.
Leo Trevi bekommt die Chance seines Lebens: die Brooklyn Bruisers, ein New Yorker Eishockeyteam kauft den Minor-League-Spieler und holt ihn in die NHL.
Doch er wird überrascht: seine Exfreundin Georgia Worthington arbeitet für dieses Team als Pressesprecherin und ihr Vater ist der neue Coach des Teams, scheint mit seinem neuen Spieler aber alles andere als zufrieden zu sein. Leo muss also zittern und bangen, denn das Fenster der Transferperiode ist noch eine Weile offen und er könnte jeden Tag verkauft werden.
Hinzu kommen seine immer noch präsenten Gefühle für Georgia und das neue Verlangen, sie zurückzuerobern. Georgia hingegen durchläuft ab den Tag, an dem sie Leo wiedersieht eine Achterbahn der Gefühle: von Verleugnung über Verdrängung zu unerwünschten Erinnerungen und einem seltsamen Prickeln im Bauch, das sich nach Heimkehr anfühlt.
Die Handlung wird abwechselnd aus Georgias und aus Leos Sicht in der dritten Person erzählt und spielt sechs Jahre nach der Trennung der beiden. Der Handlungsverlauf ist größtenteils spannend gestaltet und lässt die Seiten nur so dahin fliegen.
Es gibt schon zum Anfang einige Enthüllungen und offen gelassene Fragen, die den Leser dazu veranlassen, Detektiv zu spielen, spannt ihn aber nicht unnötig lang und schleppend auf die Folter.
Das Buch zu lesen fühlte sich tatsächlich wie "Nach Hause kommen" an. Dazu tragen die Charaktere wie auch die Atmosphäre, die zwischen ihnen herrscht, bei. Es gibt keine überzogenen Dramen, dafür einige realistische Geschehnisse, was dieses heimelige Gefühl in mir hat aufleben lassen.
Vergewaltigung spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, jedoch nicht so, wie viele andere Romane oder das erste Drittel des Buches vermuten lassen. Weiterhin gibt es, neben kleinen Wendepunkten und Enthüllungen, auch einen großen Fokus-Wechsel, der für mich als großer Wendepunkt und Überraschungsmoment fungierte.
Der Epilog ist etwas schnulzig, passt aber hervorragend zu den Charakteren und ihrer Geschichte - das ist aber auch das einzige, womit die Autorin in ihrem Buch mal nicht vom Standard in diesem Genre abweicht. Das Thema "Glücklichsein" spielt eine tragende Rolle.
Die Hauptcharaktere wurden von der Autorin super und liebevoll herausgearbeitet. Von Zeile eins an waren sie mir sehr sympathisch und wuchsen mir von Seite zu Seite enger ans Herz.
Leo Trevi ist ein optimistischer, verantwortungsbewusster und vor allem humorvoller Charakter, der mit voller Leidenschaft liebt und mit genau so viel Leidenschaft auf dem Eis steht. Er ist ein absoluter Teamplayer und denen, die die "The Ivy Years"-Reihe gelesen haben, schon bekannt.
Dazu kommt sein hinreißend beschriebenes, attraktives Äußeres und eine lockere, sehr umgängliche Art. Dieser Protagonist hat hohes Boyfriendpotenzial, Ladies!
Ihm gegenüber steht Georgia Worthington. Sie liebt ihren Job mehr als alles andere, ist absolut engagiert und unterstützt das Team, wo sie nur kann. Sie hat in ihrer Vergangenheit etwas sehr schlimmes erleben müssen, fühlt sich sechs Jahre später aber wie ein neuer, vollkommener Mensch. Bis Leo auftaucht. Sie arbeitet hart, um ihren Job als vorübergehende Presseabteilungsleiterin auch auf Dauer behalten zu können, wird aber oft durch die Anwesenheit eines gewissen Bekannten abgelenkt. Gigi ist leidenschaftliche Tennisspielerin und knallharte Kampfsportlerin, deren zugängliche Art und Leidenschaft mich sehr berührt haben.
Vor allem auch auf die Nebencharaktere ist zu achten. Da ist nicht nur der grummelige Coach Worthington, der die Story das ein ums andere mal etwas anheizt, sondern auch die lebensfrohe und amüsante Becca, der gut gelaunte Silas und noch viele andere liebenswürdige Mitspieler und Charaktere, die man als Leser einfach in sein Herz schließen muss! Zumal einige von ihnen in den Folgebänden eine sicherlich große Rolle spielen werden.
Kommen wir nun zum Schreibstil der Autorin:
Sarina Bowen schreibt locker, fluffig und einfach realistisch, wie ich es gern habe. Sie verwendet Zeitangaben in den Kapiteln, um die Spannung etwas höher zu halten und dem Leser eine Art tickende Uhr vor Augen zu führen.
Sie schreibt unglaublich authentisch und gefühlsnah. Man fühlt sich direkt heimisch, wenn man den Umgang beider Protagonisten miteinander mitliest. Hier gibt es ein starkes Prickeln zwischen den Charakteren, hier gibt es Erotik - jedoch nicht zu sehr ausgeschmückt und detailliert, damit dem Leser viel Raum für seine eigene Fantasie bleibt.
Es sind auch Kleinigkeiten, die sie in die Struktur der Kapitel einbaut, die für humorvolle und lustige Minuten sorgen:
Auf der einen Seite sind es die Vergleiche, die vor allem in Leos Gedanken eine große Rolle spielen - Vergleiche zwischen "tu ich gerade" (normale Tätigkeit) und "würde ich gerne tun" (Tätigkeit sexueller Natur). Dazu kommen sehr amüsante, kurze Kommentare, die alles auflockern und realistischer gestalten, den Leser aber auf besondere Art einbinden.
Allgemein die Dialoge zwischen den Charakteren sind prima. Sie sind nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Es werden Dinge besprochen, die etwas zur Handlung beitragen und diese weiter voranbringen, anstatt sinnlos die Zeit des Lesers "zu verschwenden".
Was Bowen perfekt trifft, ist die Balance zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Ziemlich clever, wie die Flashbacks in Dialoge und Gedanken eingewoben werden - man fühlt sich nicht zu viel bezüglich des einen und zu wenig bezogen auf das andere informiert.
Mein Fazit:
Ein tolles Buch, eine tolle Geschichte, super Schreibstil, umwerfende Charaktere und ganz viel Liebe.
Für mich ist dieses Buch eine totale Leseempfehlung und ich freu mich schon auf Band zwei und drei!