Ich bin hin und her gerissen...
Die Geschichte:
Rowan O´Brien ist schon seit er denken kann der zukünftigen Königin von Iriann versprochen. Eine eheliche Verbindung zur Königsfamilie bedeutet seinem Vater sehr viel, denn dadurch würde ...
Die Geschichte:
Rowan O´Brien ist schon seit er denken kann der zukünftigen Königin von Iriann versprochen. Eine eheliche Verbindung zur Königsfamilie bedeutet seinem Vater sehr viel, denn dadurch würde die Familie O´Brien zurück zu ihrer ehemaligen Macht finden. Die Kronprinzessin ist eine gute Freundin für Ash, aber auch nicht mehr. Trotzdem sieht er es als seine Pflicht und eine Ehre, sie zu heiraten. Auch für seine Freundin Raven hegt er keine romantischen Gefühle. Genauer gesagt für gar keine Frau, denn Rowan fühlt sich zu Männern hingezogen. Lange hat er dagegen angekämpft, weil es unnatürlich ist und er der Kronprinzessin versprochen ist. Doch dann lernte er letztes Jahr Ash, den Königssohn von Gwilen, kennen, verliebte sich in ihn und begann alles zu hinterfragen.
Nun steht die Hochzeit kurz bevor und Rowan ist nichtsdestotrotz fest entschlossen, die Ehe einzugehen, bis Ash auftaucht und alles gehörig durcheinanderbringt. Denn über dem Land liegt eine dunkle Magie, die von dem sogenannten Schattenlabyrinth ausgeht, und die Ash geradezu herauszufordern scheint.
Meine Meinung:
Diese Rezension schiebe ich schon lange vor mir her, weil ich irgendwie so hin und her gerissen bin und nicht weiß, wie meine abschließende Meinung zu dem Buch lauten soll. Deswegen werde ich jetzt Punkt für Punkt abarbeiten und dann entscheiden. Also mal sehen, was am Ende bei rumkommt.
Das Setting: Mir hat das mittelalterliche Setting super gefallen. Es wurde vor allem durch die Sprache super rübergebracht und hat einen spannenden Rahmen für Rowans Krise bezüglich seiner Sexualität geboten. Aber auch die fantastischen Elemente fand ich gut, sodass sich eine schöne Welt ergeben hat.
Die Charaktere: Rowan als Protagonisten mochte ich total gerne. Gerade am Anfang taucht man sehr in seine Gedankenwelt ab, in der es darum geht, wie schlecht er sich selbst gefühlt hat, als er herausfand, dass er auf Männer steht. Der Prozess der Selbstakzeptanz mit ihm durchzumachen war wirklich sehr bewegend. Während Rowan der Grübler ist, ist Ash der Draufgänger schlechthin. Alles in seinem Leben scheint leicht zu sein und ich finde, die beiden haben sich wunderbar ergänzt. Trotzdem war er mir irgendwie nicht ganz so sympathisch. Seine Abenteuerlust grenzte beinahe an Lebensmüdigkeit und er ist nicht gerade einfühlsam. Umso empathischer sind die beiden Freundinnen von Rowan, vor allem Raven, die ein gelungener Nebencharakter des Buches ist. Ich sag nur Eichhörnchen!
Der Schreibstil: Wie schon erwähnt war die Sprache super ans Setting angepasst und ich muss sagen, dass das eins der wenigen Bücher ist, bei dem mir das tatsächlich gefallen hat. Es war sehr gut und vor allem einheitlich umgesetzt und ging mir nicht auf die Nerven, weil es mit der Zeit zu viel wurde, wie bei einigen anderen Büchern.
Die Handlung: Nun kommen wir zum Knackpunkt. Für eine Fantasy-Geschichte startet das Buch ziemlich langatmig. Die gesamte Spannung ballt sich zum Schluss und dann ist es ziemlich schnell vorbei. Am Anfang wird sehr viel Wert auf Rowans Gefühle gelegt, was ich auch wichtig finde und wie gesagt, hat mir die Thematik super gefallen und hat mich berührt. Allerdings hätte ich es besser gefunden, wenn sie mehr auf die gesamte Geschichte verteilt gewesen wäre und dadurch der Fantasyanteil und die Spannung auch zu Beginn der Handlung präsent gewesen wären.
Tja, und dann ist da noch das Ende. Wie für einen Fantasyroman üblich wird der Bösewicht besiegt und das Buch endet. Aber was ist mit Rowan und Ash?? Was wird aus den beiden und ihrer (vielleicht) Beziehung? Irgendwie hat es sich der Autor sehr leicht gemacht, an dieser Stelle aufzuhören. Nachdem am Anfang so viel Wert auf die Gefühle gelegt wurde, hätte ich mir jetzt auch etwas dazu gewünscht. Vielleicht ein kurzer Epilog „2 Jahre später“ oder so?
So in der Form finde ich das Ende jedenfalls sehr unbefriedigend, was wahrscheinlich mit der Grund ist, warum ich es so schwer finde, ein Urteil zu fällen. Denn die Geschichte fand ich ja toll und das Lesen hat mir Spaß gemacht, aber einiges war nicht stimmig. Deswegen möchte ich euch dieses Buch weder empfehlen noch euch davon abraten. Nachdem ihr meine Rezension gelesen habt, wisst ihr, wo die Schwächen und Stärken des Buches liegen. Entscheidet selbst!