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Veröffentlicht am 11.10.2020

"Weihnachten ist keine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl." (Edna Ferber)

Das Weihnachtswunder von Westwood
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Milliardär Duncan Patrick muss dringend sein Image aufpolieren, ist er doch aufgrund seiner arroganten und unterkühlten Art auf der Beliebtheitsscala der besten Arbeitgeber ganz unten angekommen. Um dem ...

Milliardär Duncan Patrick muss dringend sein Image aufpolieren, ist er doch aufgrund seiner arroganten und unterkühlten Art auf der Beliebtheitsscala der besten Arbeitgeber ganz unten angekommen. Um dem Ganzen auf die Sprünge zu helfen, stellt er die Kindergärtnerin Annie McCoy ein, die von nun an für die Außendarstellung seine charmante Begleiterin und Herzblatt sein soll. Annie überlegt nicht lange, denn ihr Bruder hat Schulden bei Duncan, die damit abgegolten wären. Vielleicht gelingt es ihr ja, diesem unnahbaren Eisklotz menschliche Züge zu entlocken…
Susan Mallery hat mit „Das Weihnachtswunder von Westwood“ einen unterhaltsamen Liebesroman vorgelegt, der den weihnachtlichen Gedanken in das Herz des Lesers trägt, während sie ihre Protagonisten gefühlvoll agieren lässt. Der flüssig-leichte und mit Humor gewürzte Schreibstil katapultiert den Leser schnell in die Geschichte hinein, wo er alsbald auf die Protagonisten Duncan und Annie trifft, an deren Fersen er sich heftet. Während die weihnachtliche Stimmung aufgrund der Beschreibungen langsam ins Herz des Lesers einzieht, präsentiert die Autorin zwei völlig gegensätzliche Charaktere, die allerdings nur auf den ersten Blick nicht wirklich etwas gemeinsam haben. Neben Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit geht es vor allem darum, die Herzen zu öffnen und Liebe hinein zu lassen. Und diese Botschaft lässt Mallery durch ihre Protagonisten sehr gut miterleben, wobei sie jede Menge Witz und Romantik in ihren Dialogen versprüht und so den Leser in die richtige Stimmung versetzt. Trotz Vorhersehbarkeit der Entwicklungen klebt man an den Seiten, um nur ja keinen Moment zu verpassen.
Die Charaktere sind liebevoll skizziert und in Szene gesetzt, mit ihren individuellen Ecken und Kanten können sie den Leser schnell auf ihre Seite ziehen, der sich nur zu gern unsichtbar in ihrer Mitte niederlässt, um das Treiben zu beobachten. Annie ist eine Seele von Mensch. Sie ist nicht nur hilfsbereit, intelligent und geduldig, sondern auch selbstbewusst und hartnäckig genug, sich nicht alles gefallen zu lassen. Unbewusst wirft sie mit den Waffen einer Frau ihre Fallen aus, um das Objekt auf den richtigen Weg zu bringen. Duncan ist ein berechnender, eiskalter Kotzbrocken, der sehr von sich eingenommen ist, sich aber den Empfehlungen anderer in Bezug auf sein Auftreten nicht verweigern kann. Anfangs noch unnahbar bringt ihn Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl völlig aus dem Gleichgewicht, doch die Folgen machen sich auch bei ihm bemerkbar.
„Das Weihnachtswunder von Westwood“ ist ein Liebesroman ganz so, wie man ihn sich für die vorweihnachtliche Zeit wünscht: voller Klischees, Weihnachtsstimmung und jeder Menge Liebeszauber. Also alles richtig gemacht – verdiente Empfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2020

"Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung." (Seneca)

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Rosie möchte mit ihrem Verlobten Dan Weihnachten vor den Traualtar treten. Als ihre Familie in England davon hört, bricht hektische Betriebsamkeit aus, denn das Weihnachtsfest ist nicht mehr weit entfernt. ...

Rosie möchte mit ihrem Verlobten Dan Weihnachten vor den Traualtar treten. Als ihre Familie in England davon hört, bricht hektische Betriebsamkeit aus, denn das Weihnachtsfest ist nicht mehr weit entfernt. Die Hochzeit soll im mondänen Wintersportort Aspen in Colorado stattfinden, zu der Rosies Eltern Nick und Maggie sowie ihre Schwester Kate anreisen. Dass die Familie den Bräutigam bisher nicht kennengelernt hat, sieht sich Kate als Rosies Trauzeugin in der Verantwortung, ihre Schwester von dieser kurzfristig geplanten Eheschließung abzuhalten. Währenddessen beschließen Nick und Maggie, die seit einiger Zeit getrennt leben und die Scheidung planen, ihren Töchtern dies erst nach der Hochzeit mitzuteilen. In all dem Trubel bekommt dann auch noch Rosie kalte Füße wegen ihrer Entscheidung. Wird es am Ende überhaupt eine Hochzeit geben?
Sarah Morgan hat mit „Eine Weihnachtshochzeit im Schnee“ eine unterhaltsame und turbulente Liebeskomödie vorgelegt, der mit seiner winterlichen Kulisse schon die weihnachtliche Stimmung heraufbeschwört. Der flüssige, gefühlvolle Erzählstil gepaart mit leichtem Witz lullt den Leser schnell ein, projiziert sofort ein tolles Kopfkino und katapultiert ihn ins verschneite amerikanische Winterparadies Aspen, um aus unterschiedlichen Perspektiven die Ereignisse durch die Augen von Rosie, Kate und Maggie zu erleben und gleichzeitig deren Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Farbenfrohe Landschaftsbeschreibungen der winterlichen Kulisse, die eine weihnachtliche Atmosphäre verbreitet, korrespondieren sehr lebhaft mit den Schicksalen der einzelnen Protagonistinnen, die alle drei in einem Dilemma stecken und Entscheidungen für ihr zukünftiges Leben treffen müssen. Da ist jede Menge Chaos vorprogrammiert und wie es im Leben so ist: es kommt immer anders als geplant! Morgan hat ein geschicktes Händchen in der Interaktion ihrer Protagonisten. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden realistisch an den Leser gebracht, die unterschiedlichsten Sorgen und Probleme empathisch, ausführlich und nachvollziehbar innerhalb der Geschichte verarbeitet.
Lebendig anmutende Charaktere lassen den Leser mit ihren realistischen Stärken und Schwächen schnell an ihre Seite sinken, wo er sich von ihnen hineinziehen lässt in ihre ganz persönlichen kleinen Dramen und Verwicklungen. Rosie ist eine Frau der schnellen Entschlüsse, die dann Angst vor ihrer eigenen Courage bekommt. Sie wirkt ein wenig wankelmütig, doch ihre freundliche Art macht sie liebenswert. Maggie ist eine herzliche Frau, die über ihre zerbrochene Ehe trauert. Nick besitzt nicht nur Charme, sondern auch einigen Humor, obwohl auch er an der Trennung zu knabbern hat. Kate kommt erst etwas rebellisch und altklug rüber, doch die Gründe dafür erfährt man erst im Verlauf der Handlung. Trauzeuge Jordan ist ein sympathischer Kerl und auch Catherine hinterlässt einen angenehmen Eindruck, während der Bräutigam Dan in der Geschichte kaum auffällt.
„Eine Weihnachtshochzeit im Schnee“ sorgt mit farbenprächtigem Winterfeeling, Schneegestöber sowie viel Romantik für eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre, die bereits jetzt auf Weihnachten einstimmt. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.10.2020

Im Zweifel für die Angeklagte?

In der Hitze eines Sommers
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1965 New York. Die von ihrem Mann getrennt lebende Ruth Malone lebt mit ihren zwei kleinen Kindern zusammen und bestreitet ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit in einer Bar. Auf ihr Äußeres legt Ruth sehr ...

1965 New York. Die von ihrem Mann getrennt lebende Ruth Malone lebt mit ihren zwei kleinen Kindern zusammen und bestreitet ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit in einer Bar. Auf ihr Äußeres legt Ruth sehr viel wert, jedoch ist sie auch kein Kind von Traurigkeit und lässt sich immer mal wieder auf ein Techtelmechtel ein, was zu Getuschel in der Nachbarschaft führt, denn ihr promiskuitiver Lebensstil stößt so manchem auf. Eines Nachts verschwinden ihre beiden Kinder aus dem verschlossenen Kinderzimmer und werden kurze Zeit später ermordet aufgefunden. Da Ruths Lebenswandel nicht der Norm entspricht, wird sie schon bald von der Polizei als Mörderin abgeurteilt. Nur der für den Herald arbeitende Reporter Pete Wonicke deckt bei seinen Recherchen nach und nach auf, dass Ruth das Opfer einer sehr schnell und oberflächlich urteilenden Gesellschaft ist…
Emma Flint hat mit „In der Hitze eines Sommers“ einen unterhaltsamen spannenden Roman vorgelegt, der das Gesellschaftsbild der 60er Jahre in den USA auf sehr intensive Weise wiederspiegelt und sich an einer tatsächlichen Begebenheit orientiert. Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt den Leser gedanklich 55 Jahre in der Zeit zurückreisen, um dort durch wechselnde Perspektiven Ruths Schicksal mitzuverfolgen und dabei eine Gesellschaft präsentiert zu bekommen, die damals Gang und gäbe war. Der Leser lernt nicht nur Ruths Gedanken- und Gefühlswelt kennen, sondern auch die von Reporter Pete und Sergeant Devlin. Dabei eröffnet sich dem Leser nicht nur die von der Gesellschaft geprägten Denkmuster, sondern lassen auch Raum für eigene Interpretationen. Der Mordfall an sich ist nur der Auslöser einer Debatte der Öffentlichkeit, die sich hauptsächlich an dem Lebenswandel von Ruth stört und sich unter dem Deckmantel der Anständigkeit zu einem Urteil befähigt sieht. Das nahezu feindliche Frauenbild stößt dem Leser oftmals sauer auf, denn obwohl mittlerweile im 21. Jahrhundert angekommen, gibt es solche Aburteilungen auch heute noch und spiegelt die Kleingeistigkeit der Menschen wieder, wenn auch oftmals in anderem Zusammenhang. Die Suche nach dem wahren Mörder gerät dabei völlig ins Hintertreffen, obwohl dieser am Ende doch noch aufgeklärt wird. Der Spannungsbogen ist intelligent angelegt und steigert sich durch die unterschiedlichsten Denkweisen sowie die Recherche von Pete immer mehr in die Höhe.
Die Charaktere sind lebhaft ausgestaltet und überzeugen durch glaubwürdige menschliche Züge. Der Leser steht zwar als Zuschauer am Rand, kann sich jedoch gut in Ruth hineinversetzen und fiebert mit, wie es für sie wohl ausgehen mag. Ruth ist einer Frau, die nicht nur hart arbeitet, um ihre Familie zu ernähren, sie sehnt sich nach der wahren Liebe und verschenkt ihr Herz leider etwas zu oft, um dann doch wieder allein zu sein. Sie liebt ihre Kinder, aber sie hat auch eigene Träume, die sie nicht aufgeben will. Pete Wonicke hat die Neugier zum Beruf erhoben, lässt nicht locker bei seinen Nachforschungen und verliert sein Herz an Ruth, die davon gar nichts ahnt. Sergeant Devlin steht sinnbildlich für die sich zum Richter aufgeschwungene Gesellschaft, die mit dem Finger auf Ruth zeigt und sie abfällig verurteilt. Devlin ist so verblendet durch seine Sichtweise, dass er seiner eigentlichen Aufgabe gar nicht nachkommt.
„In der Hitze eines Sommers“ ist ein sehr eindringlicher Roman über die Denk- und Handlungsweise der damaligen Gesellschaft, die alle verurteilt, die nicht mit ihr konform gehen. Dabei spielt neben Prüderie auch Neid eine unterschwellige Rolle. Sehr gut konstruierte und tiefgründige Handlung mit viel Spannung, die auch nach der letzten Seite noch im Kopf verweilt. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.10.2020

Einstimmung auf das Fest der Liebe

Die Weihnachtsvilla
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In nicht mal mehr 3 Monaten ist wieder Weihnachten, genau die richtige Zeit, um sich auf das Fest der Familie einzustimmen. Da schadet es nicht, zu einem Buch zu greifen, dass mit seinem Inhalt diese Stimmung ...

In nicht mal mehr 3 Monaten ist wieder Weihnachten, genau die richtige Zeit, um sich auf das Fest der Familie einzustimmen. Da schadet es nicht, zu einem Buch zu greifen, dass mit seinem Inhalt diese Stimmung schon einmal zu entfachen weiß und die Vorfreude weckt, vor allem nach den vergangenen schwierigen Monaten der Coronazeit, die uns noch eine Weile begleiten wird.
Für das Buch „Die Weihnachtsvilla“ haben sich vier talentierte Autorinnen zusammengetan, um den Leser mit stimmungsvollen Weihnachtsgeschichten zu unterhalten. Neben Hanna Caspians „Heller Stern in finstrer Nacht“ und Martina Sahlers „Weihnachten in Summerlight House“ finden sich auch Anne Jacobs „Heimkehr“ sowie Karin Baldvinssons „Das Weihnachtsversprechen“, vier Kurzgeschichten, die in sich geschlossen sind und den Leser in flüssig-bildhaftem, warmherzigen Erzählstil auf Reise schicken, nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die unterschiedlichsten Regionen. So trifft der Leser bei Caspian auf Clarissa, die untröstlich ist, weil sie die Kette ihres Verlobten verloren hat. Bei Baldvinsson lernt man Sóla kennen, die in Dänemark lebte und nun nach einiger Zeit in ihre Heimat Island zurückkehrt, ohne zu wissen, ob sie in der alten Villa, ihrem Elternhaus, noch willkommen ist. Jedes Geschichte, jedes Schicksal steht für sich, doch alle eint ein Thema: es geht um die Liebe. Gerade zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, passen sie deshalb einfach wunderbar. Neben alten Gesellschaftsstrukturen und –erwartungen geht es um Sehnsüchte und Liebe, die der Leser an der Seite der Protagonisten erleben darf vor jeweils recht malerischer winterlicher Kulisse. Jede Erzählung ist in sich nicht nur romantisch, sondern auch spannend umgesetzt und sorgt nach Beendigung für ein Wohlgefühl sowie vorweihnachtliche Stimmung.
„Die Weihnachtsvilla“ ist eine schöne Zusammenstellung wunderbar erzählter Geschichte, die den Leser in die Vergangenheit reisen und so den Alltag vergessen lassen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 02.10.2020

„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." (Aristoteles)

Das Wörterbuch des Windes
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Swea hat mit ihrem Ehemann Hendrik eigentlich einen schönen Urlaub in Island verleben wollen, doch schon zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise kommt es zwischen den beiden zum Bruch. Swea muss traurig feststellen, ...

Swea hat mit ihrem Ehemann Hendrik eigentlich einen schönen Urlaub in Island verleben wollen, doch schon zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise kommt es zwischen den beiden zum Bruch. Swea muss traurig feststellen, dass vieles in ihrer Ehe eine Lüge ist. Sie schnappt sich den Mietwagen und rauscht allein davon und trifft am Walfjord auf den ehemaligen Lehrer Einar Pálsson, der sie für einige Tage in sein Sumarhús am Meer einlädt. Dort weilt auch der sehr zurückhaltende Jón Ámarsson, der im Alkohol das Vergessen sucht. Bei Einar hat Swea endlich die Zeit, ihr Leben und ihre Ehe zu reflektieren, um vielleicht doch noch einen Neuanfang zu wagen und ihre Träume zu verwirklichen…
Nina Blazon hat mit „Das Wörterbuch des Windes“ einen sehr unterhaltsamen und anrührenden Roman vorgelegt, der den Leser mit viel Tiefgründigkeit und Einfühlungsvermögen positiv überrascht. Mit flüssig-leichtem, atmosphärischem und bildhaften Erzählstil entführt die Autorin den Leser nach Island, lässt die eisbedeckte, windige und wilde Landschaft Islands bei der Lektüre vor dessen Auge vorbeiziehen, während er mal an der Seite der Bankangestellten Swea deren Gedanken- und Gefühlswelt studieren darf, mal findet er sich neben Einar wieder, der eine bewegte Vergangenheit hat. Mit den gewählten wechselnden Perspektiven in der Ich-Form lässt die Autorin den Leser ganz nah an die Charaktere herankommen, um mit ihnen ihre Befürchtungen, Sorgen, Träume und Wünsche zu teilen. Swea, die deutsche Touristin, die ausgerechnet in Island ihr Leben wieder zusammenzusetzen versucht und sich darüber klar werden muss, wohin ihre weitere Lebensreise gehen soll, steht Einar gegenüber, der früher als Lehrer viele Jahre in Deutschland gearbeitet hat und sich nun in seiner Heimat davor fürchtet, dass seine Vergangenheit ihn einholen wird. Beide scheinen im ersten Moment nichts gemeinsam zu haben, doch schafft es die Autorin wunderbar, Parallelen zwischen ihnen aufzuzeigen, die letztendlich dazu führen, dass sich beide auf ganz besondere Weise gegenseitig Unterstützung bieten. Dass Swea selbst mal Kunst studiert hat und am Ende für die Ehe mit einem Künstler ihre eigenen Träume aufgegeben hat, macht deutlich, wie sehr sie sich auf ihren Mann gestützt und sich selbst dabei vergessen hat. Gleich einem Puzzle lässt die Autorin den Leser nach und nach die unterschiedlichen Lebenspfade erkennen und hält ihn mit einigen Wendungen konstant bei der Stange.
Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, bestückt mit menschlichen Eigenschaften wirken sie glaubwürdig und authentisch. Sie machen es dem Leser leicht, sich in ihrer Mitte wohl zu fühlen und ihr Schicksal zu verfolgen. Swea hat vor langer Zeit ihre Träume aufgegeben und ein sicheres Leben gewählt. Nun steht sie plötzlich gezwungenermaßen an einem Scheideweg und muss ihr Leben neu sortieren. Die Konfrontation mit ihrer Niederlage ist nicht einfach, erfordert Mut genauso wie ein Sprung ins kalte Wasser. Einar ist ein sympathischer Mann, der schon so einiges erlebt hat und dies nicht so einfach aus seinem Gedächtnis streichen kann. Auch er muss erst mit sich ins Reine kommen, bevor er das Leben wieder genießen kann. Jón hat ebenfalls Probleme, denen er sich aber nicht wirklich stellen will. Aber Lif und weitere Protagonisten geben der Handlung zusätzliche Impulse.
„Das Wörterbuch des Windes“ ist eine tiefgründige Geschichte über Menschen am Scheideweg, denen sich zur Melodie des isländischen Windes Erkenntnisse über ihr eigenes Lebens auftun, die die Möglichkeit schaffen, alles zu verändern. Verdiente Leseempfehlung!