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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2020

Ein halbes Buch

Der Halbbart
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Fast 700 Seiten lang und lässt mich vollkommen unzufrieden zurück. Mir hat die Idee des Halbbarts gut gefallen und den Einstieg in den Roman fand ich richtig gut. Ich mag wie Sebi die Welt sieht und beschreibt. ...

Fast 700 Seiten lang und lässt mich vollkommen unzufrieden zurück. Mir hat die Idee des Halbbarts gut gefallen und den Einstieg in den Roman fand ich richtig gut. Ich mag wie Sebi die Welt sieht und beschreibt. Er ist zwar sehr gewieft für einen so jungen Menschen, auf der anderen Seite ist er aber auch so unschuldig und kindlich. Für mich ist das Buch ein klassischer Coming-of-Age-Roman mit Sebi als Hauptfigur und den beiden Brüdern als Nebenfiguren. Den Halbbart hatte ich sofort ins Herz geschlossen und auch viele der andren Figuren sind richtig klasse. Man sieht sich selbst in Sebis Dorf im Mittelalter stehen beim Lesen. Leider wird der Roman ab der Hälfte immer und immer schwächer und endet dann, zumindest für mich, vollkommen unbefriedigend. Ich denke, das Buch wird mir noch eine Zeit lang im Kopf bleiben, aber richtig überzeugend fand ich es nicht. 300 Seiten weniger und ein ordentlicher Schluss (nicht unbedingt geschlossen, ich mag offene Enden) hätten dem Buch sehr gut getan. So bleibt es für mich ein zur Hälfte richtig gutes Buch, vor allem auch durch den Sprachstil, aber leider nicht mehr. Bei dem Umfang hätte ich mir übrigens gewünscht, dass das Glossar zu den Helvetismen auch im Buch abgedruckt wird und nicht nur auf der Internetseite einsehbar ist.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Die letzte Fahrt

Der letzte Satz
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Der alte Gustav Mahler befindet sich auf seiner letzten Überfahrt nach Amerika. Auf dem Deck stehend und das Meer beobachtend, sinniert er über sein Leben nach, zieht eine letzte Bilanz. Enttäuscht vom ...

Der alte Gustav Mahler befindet sich auf seiner letzten Überfahrt nach Amerika. Auf dem Deck stehend und das Meer beobachtend, sinniert er über sein Leben nach, zieht eine letzte Bilanz. Enttäuscht vom eigenen Körper und dem kurzen, flüchtigen Leben, verliert er sich in Erinnerungen. Die großen Persönlichkeiten der Zeit, neben Mahler und Alma auch Freud, Gropius und Rodin, drängen sich alle auf die wenigen Seiten dieser Erzählung.
Ruhig, unaufgeregt, erzählt Seethaler diese Geschichte des berühmten Komponisten. Die Rückblicke auf das Leben sind gut mit der Rahmenhandlung auf dem Schiff verbunden. Gerade auch die Beschreibung der Natur, des Waldes oder des Meeres, haben mir sehr gut gefallen.
Das Buch lässt sich leicht und schnell lesen, auch ohne jegliche Vorkenntnisse über Mahler und seine Musik. Das liegt vor allem daran, dass die Musik und in geringerem Ausmaß auch die Biografie Mahlers fast gar nicht zur Sprache kommen. Sehr schade, denn sein Leben hätte mit Sicherheit genug Stoff für eine tiefere Auseinandersetzung geboten.
Auf der Handlungsebene passiert leider nicht viel mehr als schon der Klappentext hergibt und das ist mir für einen Roman dann doch einfach zu wenig. Vor allem da die Erinnerungen an sein Leben zwar gut zu lesen sind, aber auch keine wirklichen Erkenntnisse oder Einsichten bieten. Wirklich lesenswert war das Buch daher für mich leider nicht.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Leider nicht meins

Schiffbruch mit Tiger
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Den Anfang fanf ich noch ziemlich gut, aber je weiter die Geschichte voranschreitet, desto unglaubwürdiger und uninteressanter wird sie. Es zieht sich sehr lang und am Ende wird die Geschichte verworren ...

Den Anfang fanf ich noch ziemlich gut, aber je weiter die Geschichte voranschreitet, desto unglaubwürdiger und uninteressanter wird sie. Es zieht sich sehr lang und am Ende wird die Geschichte verworren und bizarr. Ich hatte keinen sonderlichen Spaß am Lesen und verstehe nicht, warum der Roman vor ein paar Jahren so gehypt wurde.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine riesige Enttäuschung

Babel
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Wenn das Buch direkt schon mit Harry Potter verglichen wird, hat man hohe Erwartungen. Leider wurden sie nicht erfüllt.
Die Geschichte von dem Übersetzungsinstitut in Oxford im 19. Jahrhundert funktioniert ...

Wenn das Buch direkt schon mit Harry Potter verglichen wird, hat man hohe Erwartungen. Leider wurden sie nicht erfüllt.
Die Geschichte von dem Übersetzungsinstitut in Oxford im 19. Jahrhundert funktioniert für mich nicht richtig. Zu wenig Magie, zu viele (dröge) Fußnoten, die den Lesefluss stören und nicht weiterhelfen. Ich bin mit den Charakteren auch nicht warm geworden. Es gibt kaum Szenen, in denen man merkt, dass da echte Menschen agieren sollen, sie wirken mehr wie Abziehbilder, wie Stereotypen. Sehr schade, gerade bei einem Roman, in dem es um Rassismus geht.
Nach den ersten 100 Seiten zieht sich das Buch wie Kaugummi und ich war froh, als ich damit fertig war. Es wäre vielleicht einen ganz kleinen Ticken weniger langweilig gewesen, wenn nicht schon der englische Originaltitel alles verraten würde.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Nimmt sich selbst zu wichtig

Der Schwarm
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Puh, ein dickes Buch. Pro: Die Dialoge kann man gut lesen. Contra: zu lang, zu zäh, seitenlange wissenschaftliche Erklärungen, die man so detailliert nicht gebraucht hätte, flache, unsympathische Charaktere ...

Puh, ein dickes Buch. Pro: Die Dialoge kann man gut lesen. Contra: zu lang, zu zäh, seitenlange wissenschaftliche Erklärungen, die man so detailliert nicht gebraucht hätte, flache, unsympathische Charaktere ohne Tiefgang, die einen nur nerven, ständige Anspielungen auf SF-Filme und Bücher (und das dass, was in diesem Buch vorkommt, ja so viel glaubwürdiger ist), die Amis wollen die Weltherrschaft (zumindest die meisten), die Deutschen sind die einzig vernünftigen in der Europäischen Union. Viel zu lang, viel zu sinnlos, da überhaupt nicht zur Story gehörend.
Natürlich ist die Sache überdenkenswert: ist der Mensch die Krone der Schöpfung, gibt es noch andere intelligente Wesen, was wäre, wenn es in der uns unbekannten Tiefsee noch eine zweite hochkultivierte, intelligente Rasse gäbe? Alles interessant, ohne Frage. Aber alles nicht neu und vor allem: nicht unterhaltsam. Es gibt keinen Grund diese flache Story auf 1000 Seiten auszuwälzen und erst recht keinen Grund, so viele selbstgefällige, arrogante Charaktere zu erfinden.