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Veröffentlicht am 24.10.2020

Stockholmer Trio

Der Stockholm-Code – Die erste Begegnung
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1940 Schweden. Ein Regierungsprojekt führt Elisabeth, Iris und Signe in Stockholm zusammen. Die drei Frauen mit unterschiedlichem Hintergrund besitzen mathematisches Talent, welches die schwedische Regierung ...

1940 Schweden. Ein Regierungsprojekt führt Elisabeth, Iris und Signe in Stockholm zusammen. Die drei Frauen mit unterschiedlichem Hintergrund besitzen mathematisches Talent, welches die schwedische Regierung für die Entschlüsselung von Funknachrichten nutzen möchte, um sich den Nazis entgegenstellen zu können. Während Signe Jansson praktisch nach Stockholm geflohen ist, weil sie den Witwer ihrer Schwester nicht heiraten wollte und ihre Familie ihr deshalb die Tür vor der Nase zugeschlagen hat, stammt Elisabeth Herrmann aus wohlhabendem Haus und möchte einen Beruf ergreifen anstatt sich verheiraten zu müssen. Und Iris Lepik ist gebürtige Estin, die mit ihren Söhnen Jan und Josef vor den Russen nach Schweden geflohen ist. Schon bald freunden sich die drei Frauen an, doch so einige Geheimnisse bleiben ungesagt und holen die eine oder andere schlussendlich ein…
Denise Rudberg hat mit „Die erste Begegnung“ den Auftaktband ihrer Stockholm-Code-Serie vorgelegt, der nicht nur mit historischem Hintergrund, sondern auch mit drei interessanten Frauenschicksalen aufwartet. Der flüssig-leichte, bildhafte und gefühlvolle Schreibstil verhilft dem Leser nicht nur zu einer Zeitreise ins vergangene Jahrhundert, sondern lässt ihn auch am Schicksal dreier Frauen teilhaben, deren Gedanken- und Gefühlsleben sich ihm nach und nach offenbaren. Das interessante Thema der Dechiffrierung von Funknachrichten bleibt in dieser Geschichte eher außen vor, dafür stehen Elisabeth, Iris und Signe sowie ihre unterschiedlichen Beweggründe im Vordergrund der Handlung. Der Prolog ist spannend angelegt, wird jedoch erst zum Ende des Romans wieder aufgegriffen, um mit einem Paukenschlag zu enden, der das Lesen der Fortsetzung regelrecht einfordert. Mit unterschiedlichen Erzählperspektiven lässt die Autorin den Leser hinter die Fassade der drei Frauen blicken, wobei sie unterschiedliche Frauenbilder entwickelt hat: von der Kämpferin für Frauenrechte über eine Frau, die sich seit ihrer Flucht ständig über die Schulter blickt und sich liebevoll um ihre Kinder kümmert bis hin zur Bescheidenen und eher Unscheinbaren. Während der Spannungsbogen nur zu Beginn wie zum Ende auf hohem Niveau liegen, plätschert die restliche Handlung eher vor sich hin und lässt dabei leider einen gewissen Tiefgang vermissen.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und lassen den Leser aufgrund ihrer glaubhaften menschlichen Eigenarten recht nahe an sich heran, um ihm einen Blick durchs Schlüsselloch zu erlauben. Elisabeth ist eine Powerfrau, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht. Selbstsicher und offen geht sie durch die Welt und lässt sich keine Konventionen aufdiktieren. Signe ist eher genügsam und zurückhaltend, ihre Freiheit hat sie sich teuer erkämpft, denn die Türen ihrer Familie sind für sie geschlossen. Die Freundschaft zu Elisabeth und Iris vertreibt ihre Einsamkeit und puscht sie auch, etwas selbstbewusster zu werden. Iris hat schon einiges hinter sich, Halt geben ihr ihre beiden Söhne. Sie ist fürsorglich, mitfühlend und hilfsbereit, doch sie hütet ein Geheimnis, dass ihr vielleicht irgendwann um die Ohren fliegt. Ebenso bieten Stig, Erik, Josef, Jan und weitere Protagonisten der Handlung interessante Aspekte.
„Die erste Begegnung“ ist ein unterhaltsamer Reihenauftakt ohne viel Tiefgang. Kurzweilig zu lesen aufgrund der so unterschiedlichen Frauenschicksale, des historischen Hintergrunds und der verschiedenen Geheimnisse. Wer hier einen Agentenroman erwartet, wird enttäuscht. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.10.2020

Geheimnisvoller Bilderfund

Spiegelinsel
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Als ihre Großmutter in eine Seniorenresidenz umzieht, findet Tessa bei der Wohnungsentrümpelung ein altes abgegriffenes Fotoalbum, dass aus dem 19. Jahrhundert und von einer entfernten Verwandten namens ...

Als ihre Großmutter in eine Seniorenresidenz umzieht, findet Tessa bei der Wohnungsentrümpelung ein altes abgegriffenes Fotoalbum, dass aus dem 19. Jahrhundert und von einer entfernten Verwandten namens Margaret Sophie Clark stammt, die sich gern als Fotografin betätigte. Die alten Bilder sind zwar nicht mehr von bester Qualität, zeugen jedoch von einem Auge für Stil und Komposition, so dass sie Tessas Neugier anstacheln, mehr darüber herauszufinden, vielleicht ja auch noch andere Bilder der Fotografin zu finden, die auf deren Heimatinsel Isle of Wight gemacht wurden. So findet sich Tessa bald auf der Insel wieder, um den alten Spuren zu folgen, wobei ihr bald der Kurator des örtlichen Museums dazwischen grätscht…
Margot S. Baumann hat mit „Spiegelinsel“ einen kurzweiligen spannungsgeladenen Roman vorgelegt, der sie recht gelungen neben einer Prise Romantik und Krimielementen auch einen Schwenk in die Vergangenheit untermischt. Mit flüssig-leichtem, bildhaftem und gefühlvollem Erzählstil platziert die Autorin den Leser mal an die Seite von Tessa, mal an die von Raiden sowie an die von Margaret, so dass ein wunderbarer Rundumblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptprotagonisten ein Gesamtbild ergibt, während sich die Geschichte gleich einem Puzzle Stück für Stück vor dem Leser entblättert. Baumann gelingt es, mit einem Brückenschlag zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie wohl dosierten überraschenden Wendungen die Spannung von Abschnitt zu Abschnitt zu steigern, was den Leser an den Seiten kleben lässt, um nur keine Entwicklung zu verpassen. Die farbenfrohen Beschreibungen der Insel lassen während der Lektüre schöne Bilder vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, aber auch die historischen Details über die Anfänge der Fotografie geben der Geschichte einen schönen Rahmen, wobei sich die Autorin für die Darstellung ihrer Margaret einer belegten Person als Vorbild bedient und dem Ganzen mehr Authentizität verleiht.
Die Charaktere sind mit menschlichen Zügen versehen, die sie dem Leser gegenüber glaubhaft auftreten lassen und dieser sie gerne während der Geschichte begleitet. Tessa überzeugt mit ihrem freundlichen Wesen sofort, sie besitzt eine gesunde Neugier, wobei sie manchmal sogar fast übers Ziel hinausschießt, doch ist es ihrem Interesse für die Vergangenheit geschuldet. Raiden ist wie ein etwas verschrobener Professor, besitzt aber neben Charme auch noch Einfühlungsvermögen sowie Hilfsbereitschaft. Ein Schuss Geheimniskrämerei seinerseits lässt ihn unwiderstehlich wirken. Auch Segler Oliver ist ein netter Kerl, der manchmal aber undurchsichtig erscheint. Margaret ist eine Pionierin, besitzt ihren eigenen Kopf und vor allem den Mut, ihren Träumen zu folgen.
„Spiegelinsel“ ist ein unterhaltsamer Mix von Gegenwart und Vergangenheit, Geheimnissen, Liebe und Gefahr, dessen lebhafte und bildreiche Sprache dem Leser eine aufregende Zeit beschert. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.10.2020

Mörderjagt im Fürstentum

Die Tote mit dem Diamantcollier - Ein Fall für Jackie Dupont
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1920 Monaco. Auf der luxuriösen Privatyacht „Celluloid“ der millionenschweren Carla Tush nebst Ehemann Ronald gibt es eine riesige Party anlässlich des Kriegsendes. Eine illustre Gesellschaft von Künstlern, ...

1920 Monaco. Auf der luxuriösen Privatyacht „Celluloid“ der millionenschweren Carla Tush nebst Ehemann Ronald gibt es eine riesige Party anlässlich des Kriegsendes. Eine illustre Gesellschaft von Künstlern, Adligen und reichen Geschäftsleuten feiert ausgelassen, bis die Gastgeberin tot aufgefunden und der Verlust ihres wertvollen Diamantcolliers offenbar wird. Die angesehene Privatdetektivin Jackie Dupont, die sich am Hof des Fürsten aufhält, macht sich gemeinsam mit der örtlichen Polizei an die Ermittlungen der offensichtlich ermordeten Carla. Die Erkenntnis, dass sich der Täter unter den Partygästen befindet, trägt nicht gerade dazu bei, den Anwesenden die Zunge zu lösen, zu sehr haben sie selbst einige Geheimnisse, die es zu hüten gilt. Wird Jackie dennoch den Mörder entlarven?
Eve Lambert hat mit „Die Tote mit dem Diamantcollier“ den ersten Band ihrer historischen Krimireihe um die mondäne Ermittlerin Jackie Dupont vorgelegt, der mit einem interessanten Mordfall gut zu unterhalten weiß. Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt den Leser nicht nur eine Zeitreise in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts antreten, sondern bietet ihm mit dem kleinen monegassischen Fürstentum auch noch einen elitären Hotspot als Austragungsort an. Nachdem man sich erst einmal mit sämtlichen Protagonisten vertraut gemacht hat, die auf intelligente Weise dem Leser vorgestellt werden, erlebt man über zwei Ebenen die Handlung hautnah mit. Zum einen heftet sich der Leser an Jackies Fersen, um den Mörder unter den Gästen und Angestellten der Yacht zu finden, zum anderen lernt man Christopher St. Yves, den Duke of Surrey, kennen, der nicht nur ein Partygast ist, sondern auch so einige Leichen im Keller hat, die besser nicht ans Tageslicht kommen sollten. Geschickt führt die Autorin den Leser mit einigen Wendungen und Geheimnissen der Protagonisten an der Nase herum, so dass dieser die Situation immer wieder neu überdenken muss und am Ende doch beim Entlarven des Täters überrascht wird, während er bei einigen anderen Dingen leider erst bis zur Fortsetzung warten muss, um diese vielleicht zu erfahren. Der Spannungslevel wird gleich zu Beginn etwas höher angelegt, flacht während der Geschichte nicht ab und hält den Leser durchgängig gebannt bei der Stange.
Die Charaktere sind liebevoll ausgesucht und in Szene gesetzt. Leicht überspitzte menschliche Eigenschaften machen sie interessant und den Leser neugierig, mehr von ihnen mitzuerleben. Jackie ist eine Wucht, manchmal eine Klugscheißerin, aber mit Niveau. Intelligent, unkonventionell, exzentrisch, und in höchstem Grade unangepasst, geht sie ihrer Ermittlungstätigkeit nach, lässt dabei den Snob raushängen, während sie sich unter die bunte Gästeschar mischt und diese mit ihrer Anwesenheit und ihren bohrenden Fragen nervös macht. Christopher St. Yves ist eigentlich ein Mann von Welt, doch irgendwie auch ein nervöses Hemd, denn seine eigenen Geheimnisse rauben ihm die Selbstsicherheit. Jackies Hund Sargent füllt seine Rolle perfekt aus, ist er doch die Anlaufstelle, wenn Jackie was loswerden muss. Aber auch Zelda, Sègoléne, Lady Wrexley, Anne, Rose Munroe und weitere Partygäste tragen ihren Teil dazu bei, die Spannung innerhalb der Geschichte und die Deckung des Mörders bis zum Schluss zu erhalten.
„Die Tote mit dem Diamantcollier“ ist ein gelungener Krimi nach alt-englischer Manier, der zwar etwas überspitzt wirkt, jedoch mit einer bunten Mischung zu unterhalten weiß. Eine Punktabzug gibt es für die offenen Fragen, die erst in den Fortsetzungsbänden beantwortet werden, das ist kein guter Stil. Ansonsten sehr lesenswert und mit verdienter Leseempfehlung ausgestattet!

Veröffentlicht am 18.10.2020

"Nothing is impossible, the word itself says I'm possible!" (Audrey Hepburn)

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Audrey ist die Tochter eines Briten und einer Holländerin, geboren wurde sie 1929 in Brüssel. Schon als 6-jährige muss Audrey 1935 einen herben Verlust erfahren, denn ihr Vater bricht mit der Familie und ...

Audrey ist die Tochter eines Briten und einer Holländerin, geboren wurde sie 1929 in Brüssel. Schon als 6-jährige muss Audrey 1935 einen herben Verlust erfahren, denn ihr Vater bricht mit der Familie und verschwindet erst einmal aus ihrem Leben. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges siedelt sie mit ihrer Familie von England ins holländische Arnheim und bekommt aus verschleierungstaktischen Gründen den Namen Edda. Zurück in England besuchte sie mit viel Engagement eine Ballettschule und hat den Wunsch, einmal eine berühmte Primaballerina zu werden. Doch dieser Wunsch erfüllt sich nicht, dafür bekam sie die Möglichkeit, als Model zu arbeiten und erhielt auch kleine Rollen in englischen Filmen. Entdeckt wird Audrey durch die Schriftstellerin Colette, die diese als Hauptdarstellerin für ihr Broadway-Stück Gigi als Hauptdarstellerin engagiert. Von da an ging die Karriere von Audrey Hepburn steil nach oben, machte sie zur Oscarpreisträgerin und weltweiten Stilikone, aber auch ihr soziales Engagement ist berühmt…
Juliana Weinberg hat mit „Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ eine unterhaltsame Romanbiografie vorgelegt, die über 5 Abschnitte dem Leben der wunderbaren Schauspielerin nachspürt und sie für den Leser sehr greifbar macht. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Erzählstil lässt den Leser in Audreys Fussstapfen treten, um ihren Lebensweg nachzuzeichnen und sich dieser oftmals verträumt und mysteriös wirkenden Frau anzunähern. Schon der Prolog über ihre Kindheit hinterlässt ein trauriges Gefühl, denn sie musste nicht nur den Krieg und die damit verbundenen Entbehrungen durchmachen, sondern auch noch mit dem Abschied ihres Vaters zurechtkommen, der die Familie verließ und ihr damit die Zweifel an ihrer Person und ihren Fähigkeiten eingepflanzt hat. Die Autorin zeigt dem Leser nicht nur eine sensible und begabte Frau, sondern neben der verletzlichen Seite auch eine starke und hartnäckige Persönlichkeit, die sich immer wieder mobilisieren kann. Ihren Einstieg in die Karriere als Schauspielerin begleitet man ebenso, wie ihre erste Ehe mit Mel Ferrer und die Hoffnung auf Mutterglück. Ihrer Mutterrolle wurde sie nicht immer gerecht, weil ihr Beruf als Schauspielerin sie oftmals sehr vereinnahmte, was in Audrey durchaus Gewissensbisse hervorrief. Nach zwei gescheiterten Ehen findet sie am Ende mit Robert Wolders einen Gefährten, ebenso wird die Freundschaft zum Modeschöpfer Givenchy für Audrey zum Anker.
Audrey wirkt oftmals wie eine Getriebene, die es jedem recht machen will und doch daran scheitert, weil etwas dabei immer auf der Strecke bleibt. Ihre Unsicherheit, die in ihrer Kindheit begründet liegt, kaschiert sie durch Verbissenheit, oftmals ist sie zu hart zu sich selbst und voller Verzweiflung, dann wieder liebevoll und fürsorglich. Doch über allem wohnt ihr eine Stärke inne, die sie vorantreibt und ihre Stimme auch für andere erheben lässt – mit ihrem Engagement für Unicef, durch das sie sehr viel bewirken konnte.
„Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ ist ein gelungener Einblick in das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, die nicht nur in „Frühstück bei Tiffany“, sondern auch in „Krieg und Frieden“ oder „Sabrina“ brillierte. Ein schöner Roman über eine Ikone. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.10.2020

„Der Herbst ist die Jahreszeit,in der die Natur die Seite umblättert.“ (Pavel Kosorin)

Wenn es Ahornblätter regnet
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Die 23-jährige Janine Reinhardt ist ungebunden und hat keine Familie mehr. Sie hat lange gespart und will sich nun den Traum einer Kanada-Reise erfüllen, um neben Land und Leuten auch den Indian Summer ...

Die 23-jährige Janine Reinhardt ist ungebunden und hat keine Familie mehr. Sie hat lange gespart und will sich nun den Traum einer Kanada-Reise erfüllen, um neben Land und Leuten auch den Indian Summer zu erleben. Am Flughafen begegnet sie dem Kanadier Philippe Evert, der deutsche Wurzeln hat und ein Geschäftspartner ihres Onkels Moritz ist. Zwischen beiden stimmt die Chemie sofort und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso mehr verlieben sie sich ineinander. Bei einem Besuch von Philippes Eltern sieht sich Janine nicht nur Ablehnung gegenüber, sie wird sogar des Hauses verwiesen, da Philippes Vater wohl auch nach 70 Jahren eine alte Familiengeschichte nicht vergessen kann. Philippe steht Janine zur Seite und gemeinsam versuchen sie, dem alten Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen…
Elisabeth Marienhagen hat mit „Wenn es Ahornblätter regnet“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur zu einer Reise nach Kanada einlädt, sondern auch eine Zeitreise zwischen den Jahren 1950 und 2019 antreten lässt, während er die Protagonisten der Gegenwart bei der Erkundung eines alten Familiengeheimnisses begleitet und eine unglückliche Liebesgeschichte der Vergangenheit kennenlernt. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlsbetonte Erzählstil bietet dem Leser einen schnellen Einstieg in die Geschichte, wo er sich an der Seite von Janine wiederfindet und mit ihr auf eine Abenteuerreise geht, die ihr Leben verändern wird. Die malerischen und farbenprächtigen Beschreibungen der kanadischen Landschaft und ihren Glanzlichtern lassen vor dem inneren Auge des Lesers einen schönen Film ablaufen, während er nicht nur eine junge Liebe beobachtet, sondern auch den Entwicklungen folgt. Mit wechselnden Perspektiven, mal aus der Sicht von Janine in der Gegenwart, mal von Maria in der Vergangenheit, spannt die Autorin den Leser mit ihrem Spannungsbogen auf die Folter und entblättert nach und nach gefühlvoll das alte Familiengeheimnis, wobei sie auch das Rollenbild der Frau zur damaligen Zeit gut in ihre Handlung miteinwebt.
Die Charaktere sind lebendig inszeniert und geben dem Leser mit ihren glaubwürdigen menschlichen Eigenheiten die Möglichkeit, sich ihnen nahe zu fühlen und mitzufiebern. Janine ist eine junge und begeisterungsfähige Frau, die sich einen langgehegten Wunsch erfüllt. Sie ist offen, freundlich und hat das Herz am rechten Fleck. Maria ist eine fleißige Frau, die an die Konventionen ihrer Zeit gebunden ist. Sie wirkt manchmal recht selbstbewusst, doch im Inneren ist sie unsicher und will es jedem recht machen. Philippe ist ein sympathischer und warmherziger Mann, dem Verantwortungsbewusstsein wichtig ist. Johann Reinhardt ist ein aalglatter und unangenehmer Mann, während Carl Ebnert mit Ehrlichkeit und Wärme punkten kann.
„Wenn es Ahornblätter regnet“ ist ein unterhaltsamer und gefühlvoller Roman, der neben einem alten Familiengeheimnis auch mit zwei Liebesgeschichten punkten kann, die das Herz erwärmen. Schöne Lektüre für einen Herbsttag, der den Indian Summer ins eigene Wohnzimmer bringt. Verdiente Leseempfehlung!