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Veröffentlicht am 11.06.2021

Keine neue Idee, aber gut umgesetzt

Später
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Stephen King ist ein Garant für tolle Bücher, auch wenn sie längst nicht mehr so gruselig anmuten wie früher.

Bei „Später“ geht es um einen Jungen, der Tote sehen kann. Das ist einerseits recht gruselig, ...

Stephen King ist ein Garant für tolle Bücher, auch wenn sie längst nicht mehr so gruselig anmuten wie früher.

Bei „Später“ geht es um einen Jungen, der Tote sehen kann. Das ist einerseits recht gruselig, denn Jamie sieht die Toten so, wie sie gestorben sind. Gerade wenn sie durch Schussverletzungen oder Unfälle ins Jenseits befördert wurden, kann das durchaus ein gruseliger Anblick sein. Das Gute ist jedoch, dass die Geister der Toten verblassen, je länger sie tot sind. Letzter Fakt ist für die Geschichte maßgeblich. Jamies Mutter ist Literaturagentin, und ihr erfolgreichster Autor stirbt, bevor er den letzten Band einer erfolgreichen Serie abschließt. Dank Jamie können sie dem Autor letzte Hinweise entlocken. Leider führen Jamies Fähigkeiten dazu, dass einige Personen in seinem engen Umfeld diese Fähigkeiten ausnützen wollen, um Profit zu schlagen. Aber auch die Geister selbst sind nicht immer einfach loszuwerden.

„Später“ ist nicht Kings überzeugendstes Buch gewesen. Zumal für mich die Idee, mit untoten Geistern zu kommunizieren, nicht gerade neu war, bzw. innovativ umgesetzt wurde. Kings Stärke bleibt seine erzählerischen Fähigkeit, Geschichten an den Menschen zu bringen. Trotz dass die Idee nicht neu ist, hat King die Geschichte mir gut verkauft, so dass ich sie doch schnell durch hatte, und Gefallen daran gefunden habe. Irgendwie mutete der Gedanke, mit den untoten Protagonisten in diesem Buch zu sprechen, durchaus humorvoll an. Ja die Protagonisten haben mir gerade zu wirklich super gefallen. Die Freundin von Jamies Mutter, sie stolperte von einem Fettnäpfchen ins nächste, und machte alles noch schlimmer. Der großartige Nachbar, der so viel Stil hatte, ich hätte so gerne mit ihm nicht nur einen Tee getrunken, um mich mit ihm zu unterhalten. King schafft es bei mir immer wieder, dass ich tief in die Geschichte eintauche und mein eigenes Kopfkino zum Leben erweckt. Vielleicht ist es genau das, worauf es ankommt: eine alte Idee so aufzubereiten, dass sie nicht langweilig wird, und man ein paar schöne Lesestunden zu verbringen. Das ist dem Autor bei mir definitiv gelungen.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Reelle Zukunftsvision

Ghostwalker: | Spannender Sci-Fi-Roman in einer Virtual-Reality-Welt
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Hamburg Ende des 21. Jahrhunders: Datentransfere zwischen Konzerne finden in der Zwischenzeit durch Kuriere statt. Sogenannte Ghostwalker loggen sich durch spezielle Anzüge in eine virtuelle Welt ein, ...

Hamburg Ende des 21. Jahrhunders: Datentransfere zwischen Konzerne finden in der Zwischenzeit durch Kuriere statt. Sogenannte Ghostwalker loggen sich durch spezielle Anzüge in eine virtuelle Welt ein, um ihre Aufträge auszuführen. Jonas ist einer dieser Ghostwalker. Sein Vater ist tot, angeblich hat er sich selbst umgebracht. Seine Mutter hat die Situation nicht verwunden und ist nach zu häufigen Alkoholkonsum geflohen. So muss nun Jonas den Alltag selbst bestreiten. Schnell winkt ein Grossauftrag, der alles von Jonas fordert. So soll er als Moondancer, so der Name seines Avatars, den Auftrag Blues zu Ende bringen.

Als Blue ein Schwert mit sensiblen Daten ausliefern soll, gibt es bei der Übergabe Probleme. Der Datentransfer geht schief, und Blue wird aus der virtuellen Welt geworfen. Da Blue kein vollständiges Gedächtnis mehr hat, ist sie auf Hilfe angewiesen, um den Auftrag abzuschliessen.

Rainer Wekwerth hat hier eine sehr tolle Welt geschaffen. Er erklärt durchweg durch die Geschichte seine Welt, welche Rolle ein Ghostwalker hat und welche Konsequenzen dieser Job mit sich bringt. Nach und nach erfahren wir, was es mit Jonas und seiner Familie auf sich hat. Aber auch Blues Geschichte steht nicht hinten an.

Die Reise zum Machtzentrum in Golem City gleicht einer Schnitzeljagd. Schritt für Schritt hangelt sich Jonas weiter, löst ein Rätsel nach dem anderen und kann so das Rätsel nicht nur um das Schwert lösen.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, und gerade von Dreifinger konnte ich irgendwie nicht genug bekommen. Besonders das Setting war wirklich toll zu entdecken. Datenströme, die wie der Fluss Styx wirkten. Welten, in denen die Landschaft wie in Game of Thrones programmiert wurden. Oder Figuren, die aus Animes entschlüpft sind. Das Fantasyherz lässt hier keinen Wunsch offen.

Da ich das Hörbuch gehört habe, war ich sehr begeistert von Mark Bremers Stimme. Er hat die Charaktere stimmlich auseinander halten können, und mich tief in die Geschichte hinein gezogen. Wirklich toll umgesetzt.

Kleiner Wermutstropfen am Ende: für Jonas verschollene Mutter hätte ich mir gerne ein anderes Ende/Setting gewünscht. Der Handlungsstrang erschien mir etwas unlogisch.

4,5 Sterne von 5!

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Schönes Kinder- und Jugendbuch

Anouks Spiel
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Geschwisterkinder mögen es kennen: da ist ein neues Geschwisterkind im Haus, und man selber bekommt nicht mehr die Aufmerksamkeit, die man gewohnt ist. Besonders frustrierend: wenn der eigene Geburtstag ...

Geschwisterkinder mögen es kennen: da ist ein neues Geschwisterkind im Haus, und man selber bekommt nicht mehr die Aufmerksamkeit, die man gewohnt ist. Besonders frustrierend: wenn der eigene Geburtstag ansteht, und die kleine Schwester mehr Aufmerksamkeit bekommt als man selber. So geht es Anouk, und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie ihre Eltern nur wieder für sich hat. Und dann passiert das Unmögliche: Anouks kleine Schwester ist verschwunden, die Eltern tun so, als wäre Anouk schon immer Einzelkind gewesen. Als Anouk dann verwirrt ihr Zimmer betritt, sitzt ein Affe mit einem Spielbrett in ihrem Zimmer. Der erklärt ihr, dass sie ihre Schwester nur dann wieder bekommt, wenn sie mehrere Aufgaben löst, um zum Schluss in der Arena gegen den Endgegner antritt. Anfangs denkt das Geburtstagskind, dass sie einen wirren Traum hat, aber die Gespräche mit dem Affen wirken zu real, um nicht echt zu sein. Und so lässt sich Anouk auf die Reise ein. Mit dem Affen erlebt sie die verrücktesten Abenteuer. Sie reist in eine Wüste, ans Meer, in einen Dschungel und in ein Gebirge. Als sie diese Aufgaben überstanden hat, muss sie gegen ihren ärgsten Feind antreten. Und der ist ganz anders als erwartet.

Die Geschichte von Anouk hat mir sehr gut gefallen, denn es ist eine, bei der eine junges Mädchen über ihren eigenen Schatten springen muss. Und: auch wenn es Anfangs nicht so erscheint, sie ist äußerst erfolgreich damit. Sicherlich geht ihre Reise erstmal ganz wo anders hin, als erwartet; sie löst die Aufgaben auf ihre eigene Art und Weise. So erkennt sie, welche Konsequenzen ihr Verhalten hat: positiv wie negativ, wobei es schön ist zu sehen, dass der positive weg erfolgreicher ist.

Anouks Spiel ist ein typisches Jugendbuch würde ich sagen. Stellenweise an mancher Aufgabe etwas zäh, so dass für mein persönliches Empfinden die letzten zwei Aufgaben etwas knapp bemessen waren und im Verhältnis zu den ersten Aufgaben mir zu kurz gerieten. Akram El-Bahays Schreibstil ist flüssig, spannend, und die Geschichte als solches konnte mich durchaus von sich überzeugen. Wie heißt es so schön: jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Das Cover passt übrigens sehr gut zum Buch: es sind die wichtigsten Charaktere und Landschaften abgebildet. Und es ist ein sehr leckeres Rezept für Zimtschnecken als Abschluss abgedruckt. Da empfehle ich aber, die Zimtschnecken zuerst zu backen, sozusagen als Reiseproviant.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Gut recherchiert

Die schützende Hand
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Seit einigen Jahren beschäftigt die Öffentlichkeit die Prozesse um die NSU Gruppe. Diesem Thema hat sich Wolfgang Schorlau angenommen. Schorlau lässt den Ermittler Georg Dengler die Ermittlungen aufnehmen. ...

Seit einigen Jahren beschäftigt die Öffentlichkeit die Prozesse um die NSU Gruppe. Diesem Thema hat sich Wolfgang Schorlau angenommen. Schorlau lässt den Ermittler Georg Dengler die Ermittlungen aufnehmen. Denn ein anonymes Schreiben führt den Privatermittler auf eine Spur, dass das, was in den Polizeiberichten steht, nicht der Wahrheit entsprechen soll. Dengler begibt sich auf eine Ermittlungsreise, die einen erschaudern lässt.

Die Mischung aus Tatsachenberichten und ergänzenden fiktionalen Anteilen macht diese Geschichte zu einem brisanten Krimi. Schorlau hat sehr viel recherchiert, und nachgeprüft, so dass es einem oft genug eiskalt den Rücken heruntergelaufen ist. Besondere Brisanz empfinde ich bei diesem Buch, dass man diesen Fall gerade aus den Nachrichten kennt, zudem der Fall noch nicht abgeschlossen ist.

Die NSU Morde haben mir ein Gefühl gegeben, wie die Generationen vor uns sich mit der RAF gefühlt haben konnten. Man wusste nie, wann und wo der nächste Anschlag verübt wurde, und auch die Prozesse um die Terrorgruppe beherrschten lange die Nachrichtensendungen.

An diesem Buch hat mir sehr gut gefallen, dass Dengler ein mir sympathischer Ermittler war. Die Umsetzung, Tatsachenberichte und Fakten sowie Quellenangaben mit in diesen Krimi einzubinden, hat mir sehr gefallen, auch wenn es stellenweise den Lesefluss etwas behinderte.

Jedenfalls lesenswert, gerade da dieses Buch so viel an Realität beherbergt.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Spannender Start der Nero Freibauer Reihe

Funkstille - Nero Freibauer Band 1 - Thriller
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Nero Freibauer pendelt zwischen Frankfurt und London. Am Flughafen lernt er die attraktive Mia kennen. Die beiden kommen ins Gespräch, und verabreden sich immer wieder. Doch von einem auf den anderen Tag ...

Nero Freibauer pendelt zwischen Frankfurt und London. Am Flughafen lernt er die attraktive Mia kennen. Die beiden kommen ins Gespräch, und verabreden sich immer wieder. Doch von einem auf den anderen Tag herrscht Funkstille. Mia ist nicht mehr erreichbar. Über Umwege erfährt er, dass sie nicht mal mehr bei ihrem Arbeitgeber, einem Immobilienhändler, arbeitet. Nero wundert sich, wie ein Mensch von heute auf morgen so verschwinden kann. Die Funkstille lässt ihn jedoch keine Ruhe, und er macht sich auf die Suche nach Mia. Bei seinen Recherchen muss er feststellen, dass nicht nur er kein unbeschriebenes Blatt ist. Denn als er Mias Wohnung ausfindig gemacht hat, warten schon zwei dubiose Personen vor der Wohnung, die ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Auch nicht, als er mit einem Schlepper über die Alpen flüchtet. Bei seiner Flucht nimmt er einen Anhalter mit. Nero ahnt nicht, dass er damit auch den BND auf seine Fährte lenkt. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem Nero Mia finden muss, bevor es die anderen tun.

Zugegeben, das Buch war für mich eine positive Überraschung. Das Cover ist etwas düsterer gestalten, und hat mich nicht ganz so angesprochen. Jedoch der Inhalt umso mehr. Die Geschichte war sehr spannend, wenn auch einige gut platzierte Zufälle die Geschichte voran getrieben haben. Der Autor hatte zwar stellenweise einige Wiederholungen im Text, die teils als Stilmittel gut gewählt waren (Auf die Freiheit!), aber an mancher Stelle fehlplatziert waren.

Die Nero-Freibauer-Reihe hat für mich durchaus Potential, und ich freue mich auf den zweiten Band der Nero Freibauer Reihe freuen. Schließlich möchte ich schon wissen, ob Nero nochmal auf seinen Gefängniskumpan Franjo stößt, und die Frage bleibt ja immer noch offen, ob Nero seine Mia gefunden hat 😉 (Das letztere Ergebnis überlasse ich stillschweigend dem neugierigen Leser!)

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