Tod auf der Insel
InselkälteIm "Klabautermann" geht der Tod um, denn der Wirt Thilo Larsen wird erschlagen aufgefunden. Für Hella und ihren Kollegen beginnen die Ermittlungen, doch diesmal ist nicht der Täter das Phantom, sondern ...
Im "Klabautermann" geht der Tod um, denn der Wirt Thilo Larsen wird erschlagen aufgefunden. Für Hella und ihren Kollegen beginnen die Ermittlungen, doch diesmal ist nicht der Täter das Phantom, sondern das Opfer. Denn die Kommissare müssen feststellen, fass Thilo Larsen unter falscher Identität auf Spiekeroog gelebt hat und sein Lebenswandel mehr als leichtlebig zu bezeichnen ist. Doch was steckt hinter der Tarnung und wer hat dem Wirt den Schädel eingeschlagen ?
Rieke Husmann lässt mit "Inselkälte" den eiskalten Inselwinter in das heimische Wohnzimmer einziehen und der Leser ist froh, sich in eine warme Decke einkuscheln zu können und so dick eingemummelt den Fall lösen zu können, wenn auf Spiekeroog die klirrend kalte Luft einem dem Atem nimmt.
Hella ist mittlerweile im fünften Monat schwanger und kämpft immer noch an der Front mit Kollege Enno, der ziemlich hinterfotzig an ihrem Stuhl sägt. Der Typ ist dermaßen unsympathisch, dass die Abneigung gegen ihn schon regelrecht aus den Seiten tropft. Aber Hella weiß ihm diesen Giftzahn zu ziehen und so wieder halbwegs die Wogen zu glätten.
Mit Alina Becker darf eine neue, junge Kommissarin mit ermitteln, die mir sehr, sehr gut gefällt. Sie hat eine schnelle Auffassungs- & Kombinationsgabe, bringt hilfreiche Ideen und Ermittlungsansätze mit ein und ist so eine Bereicherung für das Team und den Roman. Dass sie sich langsam aber sicher nicht nur in das Herz von Lars Mattes, sondern auch in das Leserherz schleicht, ist nicht von der Hand zu weisen. Die junge Frau überzeugt mit Kompetenz und Sympathie und ich würde mir wünschen, in Zukunft mehr von ihr zu lesen.
Der Fall glänzt mit vielen kleinen Hinweisen, Verdachtsmomenten und zweifelhaften Aussagen, die nicht nur die Kommissare ins Grübeln bringen, sondern auch beim Leser für angestrengtes Nachdenken und Stirnkrausen sorgen. Kann sich das wirklich alles so zugetragen haben ? Manche Ereignisse fügen sich allzu glatt ineinander und machen die Kommissare eher stutzig, als dass sie sich über die Ermittlungsergebnisse freuen. Da wird hier noch einmal nachgehakt, da noch einmal genauer hinterfragt und es beginnen langsam aber sicher die Alibis zu wackeln und in sich zusammenzufallen.
Der Krimi ist sehr temporeich angelegt, hat zwischendurch immer wieder kleine Verschnaufpausen, um das gerade Gelesene zu verarbeiten und so die eigenen Ermittlungsergebnisse zu notieren. Ich mag das Zusammenspiel von Inselidylle, winterlicher Kälte und Ermittlungen, die auf Hochtouren laufen und so den Leser immer in Schach halten.
Bis zum Aufdecken der Tat kommt nie Langeweile auf, der Spannungsbogen ist kontinuierlich gestrafft und die Autorin spielt mit den Gefühlen und Gedanken ihrer Protagonisten, die sich im Verlauf des Romans immer weiter entwickeln und ihre Ecken und Katen dem Leser präsentieren dürfen. Das macht alles sehr authentisch und glaubwürdig.
"Inselkälte" ist wieder ein aufregender Ostfrieslandkrimi, der Küstenflair und Mordszenario perfekt miteinander kombiniert.
Absolute Leseempfehlung !