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Veröffentlicht am 14.10.2020

Der Dichter und der Banker

Der Dichter und der Banker
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Klappentext:

„1796, Frankfurt am Main: Friedrich Hölderlin wird für einige Jahre Hauslehrer bei dem Bankier Jacob Gontard und erlebt die glücklichste Zeit seines Lebens. Das liegt nicht nur an Susette, ...

Klappentext:

„1796, Frankfurt am Main: Friedrich Hölderlin wird für einige Jahre Hauslehrer bei dem Bankier Jacob Gontard und erlebt die glücklichste Zeit seines Lebens. Das liegt nicht nur an Susette, der Frau Gontards, sondern auch an der freundlichen Familie und dem anregenden Umfeld. Geld und Poesie, Kalkül und Leidenschaft, Leben und Dichten stehen hier nicht in Konkurrenz, sondern berühren sich. Für einen langen Moment scheinen sie sich anfreunden zu können.

Welches Verhältnis hatten Hölderlin und Gontard, der Dichter und der Banker? Niemals wurde bisher davon erzählt. War Hölderlins Liebesverhältnis zu Susette Gontard wirklich so entscheidend für sein Leben? Peter Michalzik gelingt eine packende biografische Annäherung an einen der größten Dichter der deutschen Literatur, die zugleich eine inspirierende Erzählung über das Verhältnis von Kunst und Ökonomie ist.“



Peter Michalzik hat einen schönen und Hölderlin’s würdigen „Roman“ verfasst. Die Anführungszeichen deshalb, denn so ganz stimmt es nicht mit dem Roman. Wir erleben eher eine Art Aufzeichnung, Aneinanderreihung an Geschehnissen die Hölderin widerfahren sind bzw. sein könnten. Aber nicht nur das. Als Leser machen wir wahrlich eine geschichtliche Zeitreise, denn Michalzik hat eine besondere Art zu erzählen. Wir erleben die Menschen, die Stimmungen der damaligen Zeit, als könne man den Duft der Kaffeehäuser erahnen und das Rascheln der Kleider von damals hören. Er schweift dabei aber nicht in die Ferne ab oder wird gar extrem - nein. Er beweist einen sehr feinen und zarten Stil, der, wie gesagt, Hölderin mit Sicherheit gefallen hätte, auch wenn einige Fakten die hier angesprochen werden, nicht bestätigt sind. Obgleich wir viele Vermutungen des Autors erfahren (sehr gut beschrieben und niedergelegt am Ende jedes Kapitels), so werden wir nie erfahren ob dies wirklich alles geschehen ist oder nicht. Egal - denn mit diesem Buch von Peter Michalzik dürfen wir ein wenig träumen, denken, sinnieren, philosophieren und vermuten....

4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Peggy Guggenheim und ihr großer Wunsch

Miss Guggenheim
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Lissabon im Jahr 1941. Die Welt zittert, denn Hitler „dreht“ in Deutschland mit „seinem“ Krieg völlig durch. Peggy Guggenheim ist jüdischer Abstammung und fürchtet wahrlich um ihr Leben aber auch um das ...

Lissabon im Jahr 1941. Die Welt zittert, denn Hitler „dreht“ in Deutschland mit „seinem“ Krieg völlig durch. Peggy Guggenheim ist jüdischer Abstammung und fürchtet wahrlich um ihr Leben aber auch um das von Maler Max Ernst. Es gelingt ihnen in die USA einzureisen. Aber auch bei der Ankunft in den Staaten lassen die Irrungen und Wirrungen sie nicht los - Max wird verhaftet. Trotz allem hegt Peggy ihren großen Traum weiter: ein Museum für ihre Sammlung der europäischen Moderne. Peggy merkt schnell, das es nicht gerade einfach wird, diesen Weg zu verwirklichen....



Leah Hayden setzt mit „Miss Guggenheim“ die Serie der berühmten Damen im Aufbau-Verlag sehr gekonnt fort. Man braucht ja gar nicht groß ein Kunstkenner sein, aber „Guggenheim“ sagt ja jedem etwas und man kommt in der Kunstszene an sich, nicht an ihr vorbei. Hayden verwebt hier wieder Geschichte und Biographie sehr gekonnt ineinander ein. Wie wir es bereits aus der Serie gewohnt sind, geht es hier um die Erzählung einer bekannten weiblichen Persönlichkeit in einer „lockeren“ Form. So eben auch diese Geschichte. Hayden nimmt dabei aber sehr stark Bezug auf Guggenheims Biographien und das tut der Geschichte gut. Sie war nunmal eine außergewöhnliche Frau mit einem exklusivem Hobby und einer großen Leidenschaft. Wenn man hier nur stumpf eine Geschichte sich aus den Fingern ziehen würde, käme Guggenheim eher als „strange“ und unglaubwürdig rüber. Hayden macht hier aber eine ernstzunehmende und besondere Persönlichkeit daraus - so wie sie eben auch war. Das tut der gesamten Geschichte wahrlich gut und gibt allem einen gewissen roten Faden. Ihr Schreibstil ist dabei recht apart und würde Peggy Guggenheim mit Sicherheit gefallen. Ja, es wirkt hier und da auch ein wenig nach künstlerischer Freiheit....gut so, denn nur so wirkt es auch authentisch. Neben Peggy lernen wir Leser aber auch ihre gesamten Liebschaften, Freundschaften, Bekanntschaften kennen und tauchen dadurch völlig in die Welt der Kunst ein. Ich mochte das sehr, denn nur so kann man Peggy vielleicht auch ein bisschen verstehen. Sie hatte einen enormen Ehrgeiz und Kraft und Willen. Für die damalige Zeit nicht gerade ein Paradebeispiel, denn so eine aufmüpfige Dame mit diesen Flausen im Kopf war nunmal nicht gern gesehen....aber sie hinterlässt ein „Erbe“ besonderen Ausmaßes!



Wer ein Mal in New York ist, sollte sich die Zeit nehmen und durchs „Guggenheim“ gehen und staunen. Man könnte meinen, das man Peggy dort spürt, ihren Geist irgendwie wahrnimmt, denn das Museum ist alles, aber nicht „normal“ sondern eben ihr ganz persönlicher Geschmack.

Ein tolles und lesenswertes Buch für Kunstinteressenten oder die, die es werden wollen. Hierfür verteile ich 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Die Dame vom 100.-DM-Schein

Die Pianistin
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Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. ...

Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. Was wie ein harmonisches Miteinander wirkt, ist in Wirklichkeit die reinste Hölle. Die beiden sind heillos zerstritten. Der Grund: Clara ist verliebt. Ihr Vater ist dagegen, dass sie sich jetzt schon bindet. Und schon gar nicht an diesen zwar hochbegabten, aber absolut lebensuntüchtigen Robert Schumann. Doch Clara, die nicht nur die musikalische Begabung, sondern auch den Eigensinn ihres Vaters geerbt hat, wehrt sich und kämpft für ihre Liebe.“

Die wunderbare Beate Rygiert hat sich mal wieder auf das historische Terrain begeben und einen Roman über die bezaubernde Clara Schumann geschrieben. Wer war das noch gleich? Den meisten von uns, wird sie eher als „Dame“ auf dem blauen 100.-DM-Schein bekannt sein, aber diese Frau hat musikalisch eine ganze Menge geleistet. Der Weg dorthin war nur leider mehr als steinig für Clara. Rygiert beschreibt im ersten Teil etwas langatmig Claras „Kindheit“ mit allen ihren Begebenheiten. Ihr Vater war nicht gerade ein Musterbeispiel....aber das waren auch andere Zeiten damals. Als dann Robert Schumann in Claras Leben tritt, verändert sich alles und sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Dennoch war auch in dieser Ehe nicht alles Gold was glänzt.
Claras Durchbruch in der Welt der klassischen Musik kam erst nach Roberts Tot...weiter will ich hier gar nicht eingehen auf den Inhalt. Die meisten Klassik-Virtuosen kennen ihre Geschichte und hier erfährt man eigentlich nichts Neues, dennoch schafft Beate Rygiert eine etwas andere Form der Biographie, nämlich mit wunderbaren Erzählungen, Blicken in Claras Seele uvm.. Wir dürfen ein Teil von Clara werden und bekommen auf einfache Erzählart ihr Leben näher gebracht. Wer hier eine fundierte Biographie erwartet ist völlig falsch bedient. Hier geht es um Claras Geschichte eben als Geschichte und ich muss gestehen, es tut auch mal gut solche Persönlichkeiten „einfacher“ kennenzulernen als immer nur aus einer Biographie. Dennoch hat Rygiert einen angenehmen Schreibstil, der locker ist, aber, wie bereits erwähnt, am Anfang etwas langatmig und zäh war. Hier hätte alles etwas kompakter gehalten werden können.
Fazit: eine unterhaltsame Geschichte über eine besondere Frau, deren Musik bis heute lebt und hoffentlich noch weiter bleibt. Clara Schumann war eine Kämpferin ihrer Zeit und das kommt hier perfekt zur Geltung!
Dieses Buch erhält 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Mila und Amy - ein Dreamteam

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück
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Mila hat es gerade richtig hart getroffen. Ihr Freund ist auf und davon, der Job ist auch weg. Aber eine bleibt ihr treu, egal was kommt: Sheltie-Hündin Amy. Deshalb ist auch die Idee mit dem Blog entstanden. ...

Mila hat es gerade richtig hart getroffen. Ihr Freund ist auf und davon, der Job ist auch weg. Aber eine bleibt ihr treu, egal was kommt: Sheltie-Hündin Amy. Deshalb ist auch die Idee mit dem Blog entstanden. Somit bekommt sie Abwechslung und ihre Liebe zu Amy bekommt eine neue „Plattform“. Als Sam in ihr Leben tritt, bringt der nicht nur Rezept-Ideen zum Kuchen backen mit, sondern auch eine gehörige Portion Schmetterlinge bei Mila. Die beiden werden eine Einheit, und auch Amy kann sich mit Sam anfreunden. Die Idee des „Pfötchencafés“ ist geschaffen, birgt aber auch einige Unwägbarkeiten. Ob die drei alles gut überstehen werden?

Allein das Cover ist schon herzerwärmend und auch der Titel des Buches verrät schon ein wenig um was es geht. Autorin Caroline Messingfeld zeigt mit Mila einen Charakter der aus dem wahren Leben gegriffen ist. Es ist nicht immer alles schön und toll, es gibt auch Niederlagen und graue Wolken und genau das ist, was diesen Roman so schön authentisch macht. Hündin Amy tut der gesamten Geschichte ihr übriges dazu - man muss sie einfach mögen und sich in sie verlieben.
Mila und Sam zu beobachten und zu erfahren wie sich ihre Wege treffen, war sehr unterhaltsam und emotional beschrieben. Auch Milas Charakter war einfach nur liebenswert. Ab der ersten Seite mochte ich sie und war immer weiter gefesselt von der Geschichte, wie es wohl weiter geht.
Der Schreibstil und auch die Wortwahl der Geschichte war modern und flüssig. Alles hatte seinen Lauf und keine Ecken und Kanten, bis auf die fiesen Nebenfiguren die auftauchen und die Geschichte ganz schön durcheinander wirbeln.
Ich bin Milas Traum vom Café zusammen mit Amy und Sam sehr gern gefolgt. Es ist eine leichte Geschichte mit viel Unterhaltungswert der man gerne folgt.
Hierfür gibt es 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Der Michelin für das Jahr 2020

Michelin Deutschland 2020
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„The same procedure as every year“....So könnte man den „Guide Michelin“ (Deutschland) Hotel-und Restaurantführer eigentlich bezeichnen, aber, und genau das macht ihn ja für die Liebhaber der guten Küche ...

„The same procedure as every year“....So könnte man den „Guide Michelin“ (Deutschland) Hotel-und Restaurantführer eigentlich bezeichnen, aber, und genau das macht ihn ja für die Liebhaber der guten Küche und der exklusiven Hotels aus, es gibt immer wieder Neuigkeiten. Diese News in der Szene werden gleich zu Beginn des Führers genannt, ebenso die generelle Benutzung des Führers, die gerade für „Neulinge“ sehr ratsam ist.

In diesem kleinen Kraftpaket werden über 5800 Adressen genannt. Hier wird jede Geschmacksnase und jeder Geldbeutel fündig. Die Lokalitäten werden jedes Jahr aufs Neue getestet und es wird geschaut, ob es eine Steigerung oder eine Minderung der letzten Bewertung gibt. Alle Texte und Beschreibungen sind neu formuliert und aktualisiert. Ein wenig unglücklich gelaufen in meinen Augen, ist die Übersetzung der Verwendung des Führers in Englisch. Das ist ja alles schön und gut aber alle Lokalitäten und lukullischen Geheimtipps werden auf deutsch beschrieben. Hier kann der englisch-sprachige Nutzer lediglich nur nach „Sternen“, Straßen- und Ortsbeschreibungen, dem Bib etc. gucken und muss diesen vertrauen. Eine weitere Beschreibung in seiner Muttersprache wird er nicht finden. In diesem Fall gibt es nur eine Lösung: den Deutschland-Führer sowie alle anderen der Gruppe, einfach komplett in englischer Sprache auf den Markt bringen!

Zur Optik und Haptik: Handlich wie immer, würde ich sagen. Dieses Format passt problemlos in jede große Handtasche und in jeden Koffer. Die Seiten sind dünn aber dennoch gut blätterbar. Die Farbstruktur ist matt und alles wirkt sehr gut gedruckt. Einige Schriftgrößen sind recht winzig, aber das ist nunmal dem kompakten Format geschuldet und stört nicht weiter. Brille ist hier sinnvoll! Kleine und große Karten lassen jeden Navi-Muffel erfreuen und man kann sofort sehen, wo welcher Tipp zu finden ist in welcher Stadt auch immer. Die Suche an sich, verläuft wieder alphabetisch. Die Werbeplattform im „Guide Michelin“ ist hier selbstverständlich auch riesig und wir finden diese überall, aber auch das ist den „alten“ Nutzern bereits bekannt und kein neues Highlight. Dennoch immer wieder schön anzuschauen sind die Fotos verschiedener Speisen....Da bekommt man sofort Hunger und Lust auf gute und besondere Küche! Ein nettes Gimmick ist das eingeklebte Lesezeichen das bei der Wahl der Lokalität oder dem einfachen durchlesen sehr gute Dienste leistet und dabei nie verloren geht.

Alles in allem erhält dieser Guide Deutschland für das Jahr 2020 4 von 5 Sterne von mir!

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